Donnerstag, 14. Juni 2012

2.45 SSX TRICKY (GC)

5.2/10.0

Dass es sich bei SSX Tricky sowohl um den fröhlichsten, als auch buntesten Titel des Franchises handelt, versteht man schon während der frühen Anfänge auf Basisstrecken, ja fast schon beim Betrachten des Covers. Gut, Elise Riggs' auf dem roten Silbertablett präsentierte Oberweite hat jetzt nichts damit zu tun. Es ist mehr der Flow des Spiels, die schnelle Wandlung vom kurzweiligen Boarden auf den expressionistischen Pisten der ersten Teile, zu dem vom Run-D.M.C.-Track ab diesem Zeitpunkt zehrenden tricky SSX.
Und ihr seid der VIP-Gast auf dieser Party.

Arcade-Gefühle kommen bei diesem, erst 11 Jahre alten, Game gewissermaßen ständig auf. Während ihr unwahrscheinlich tiefe Drops mit Stunts durchschraubt, die Charaktere (etwa die Amerikaner Eddie Wachowski, mit der Stimme von Buffy-Schauspieler David Arquette, und 'Brodi' Ford, gesprochen von Kollege Billy Zane, oder eben Lucy Liu als oben angesprochene Elise - um nur einige zu nennen) im mittlerweile faszinierend spektakulären SSX-Stil ihre Boards für Sekunden der Supertricks abschnallen um sie wie Zirkusutensilien um sich zu schwingen, Punkte durch gigantische Collectibles vervielfacht werden und der Partysound durch die Lautsprecher tobt wie in den Spielhallen dieser Welt, zieht die Welt wie im Traum an euch vorbei und bloß Rails und Sprungschanzen geben eurem Highscore die Möglichkeit, euch zu verewigen.

Selbstverständlich gibt es am grundlegenden System dieser Spiele kaum etwas zu ändern: Entweder ihr kämpft in Show-Off um den höchsten Trickscore, oder ihre müsst die Piste mit einem schnellen Board und der besten Zeit für euch beanspruchen. Laps und somit Möglichkeiten von Ski-Liften wieder nach oben getragen zu werden - wie etwa in Snowboard Kids - existieren nicht.
Beansprucht werden also all eure Finger, die - zu diesem Zeitpunkt in der Serie - noch zu halbwegs erkennbaren und beabsichtigt ausgeführten Trick-Tastenkombinationen losklappern dürfen. Ihr müsst Flip-Taktgefühl bewahren und Pisten wie das brutal abschüssige Alaska gut kennenlernen, um Erfolge einzufahren und euren Charakter weiterzuentwickeln. Der Umgang mit den streitlustigen Kollegen beeinflusst deren Wirkung auf euren Fortschritt positiv wie negativ.

Obschon früh klar wurde, dass SSX eine alles andere als realistische Snowboard-Simulation wird, macht Tricky einen fast schon forciert, übertrieben fantastischen Eindruck. Die leuchtende Strecke Tokyo Mexaplex ist übersät mit fliegenden Halfpipes, Turbo- wie Sprungfeldern und Luftkanälen. Angesichts der späteren - natürlich nicht minder abgefahrenen - Titel, die aber neben klarer Aussage auch eine gewisse Bodenständigkeit vertreten, ist das von mir damals für den GameCube gekaufte Spiel - es erschien u.a. auch für Xbox, PS2 und sogar GameBoy Advance - nicht mein absoluter Liebling.
Jedoch heizte der Soundtrack - ein für mich kaum übertreffbar wichtiger Bestandteil von SSX - schon zu dieser Zeit ein: Song for Dot von den Space Raiders, Reality Detached von The Forth, selbstverständlich die Finished Symphony von Hybrid und nicht zuletzt der flippige Titelsong sorgen für Stimmung während dem Training und dem anstrengenden Karriere-Modus.

Diese eisige Luft einzuatmen und die Motivation in gigantische Combos umzusetzen ist in diesem Teil schon grandios umgesetzt. Doch die Jahre Entwicklung und Erfahrung von EA würde auf diesen Traumritt einen draufsetzen.

StrawHat
(fängt bei Elise' verzerrter Oberweite an zu schielen)
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LINKS: 

SSX TRICKY TRAILER: http://youtu.be/ShZJBvGvDhY

Montag, 11. Juni 2012

2.II SPECIAL WEEKS: SSX


Sportspiele heizen den Plattformen heutzutage ganz schön ein. Ihr könnt alles sein - professionelle Golfer, Tennisspieler, Fußballspieler. Ja selbst Manager-Simulationen erreichen Bestseller-Zahlen.
Sieht man sich all diese erfolgreichen Reihen an, sowie deren Drang nach realistischen Umsetzungen - ja selbst Skateboard-Spiele wollen das, so wirkt die stets belächelte Reihe SSX (Snowboard Supercross) schrecklich deplatziert und over the top.
Seit der Jahrtausendwende auf dem Markt, versucht sich Electronic Arts (die nunmal vorherrschend sind, was Sportsimulationen anbelangt) das Konzept mit jedem neuen Titel hochzuschrauben, ohne den anderen heimischen Produkten Käufer abzujagen.
Selbst ein Snowboarder, labte sich an den bunten Farben auf ruhendem Pulverschnee und der donnernden Musik während der nicht selten halsbrecherischen Abfahrt stets meine schnelle Begeisterung.

In den kommenden Wochen widmen wir uns drei ausgewählten Giganten in diesem Franchise, den gut herausgearbeiteten Pros und schlecht umgesetzten Kontras von SSX.

Viel Spaß dabei,

StrawHat
(freut sich auf den nächsten Winter)

Freitag, 8. Juni 2012

1.18.3 Gorillaz - Demon Days

8.3/10.0

Auf dem Cover des Gorillaz-Albums geben sich die vier virtuellen Viertel der Gruppe zugeknöpft. Viel unpersönlicher als die ursprüngliche Inspiration dieses Bildnisses, dem letzten Beatles-Album Let it be höchstselbst. Doch im Gegensatz zur Bandsituation während des beweinten finalen Albumreleases Letzterer, steht das von Damon Albarn, seines Zeichens Freigeist, Allroundmusiker und Reisender, künstlerisch hochgradig zurechtgelegte Musikprojekt 2005 in der Blüte seiner Jugend.
Und doch beschäftigen sich die Texte und Hintergründe der Scheibe mit düsteren Dämonen, der Vergänglichkeit der schönen Natur unseres Planeten, und einer Wand von pessimistischen Ausdrücken und - in manchem Song schon fast Depression. Man muss kein Genie sein, ja lediglich mindestens ein funktionierendes Hörorgan bereithalten, um zu überreissen, dass sämtliche Mitspieler an Albarns Tisch möglicherweise an einem Jahrhundertalbum beigetragen haben.

Dass Zombies auch keine schlechten Dämonen abgeben, darf man schon in der ersten Intro-Minute herausfinden. Kult-Kino wie der 70er-Streifen Dawn of the Dead darf das Setting dieser Platte - die tatsächlich auch auf Vinyl für gute Verkaufszahlen sorgte - für sich bestimmen und die gesenkte Stimmung in die ersten Tracks einfahren lassen. 2D muss seine Lyrics in Last Living Souls erst freistrampeln und setzt im Refrain mit Albarns klagendem Gesang dafür viel Gefül ein. So viele stimmliche Tonlagen in einem Song gebündelt, hörte man bis zu dem Zeitpunkt ja eigentlich eher selten.
Kids with guns, das als doppelte A-Seite zusammen mit Track 7 gegen Ableben des Albums, fast ein Jahr nach dessen Veröffentlichung, als Single erschien ist nach dem melodiösen Auftakt schon die zweite tolle Spitze von Demon Days. Für mich ausschlaggebend sind die tollen Drums in dem Stück, die den elektronischen Untergrund gar nicht besser taktieren könnten.
O Green World liefert die erste richtige Ohrwurmgefahr, avancierte schon früh klar zu einem der vielen Fanlieblinge - obschon von Kritikern als überfordertes Alltogether abgetan. Ich erinnere mich gut, dass es für mich der erste Sammelpunkt war, an dem ich an der Genialität des zweiten großen Gorillaz-Studioalbums (nach den von Experimenten und Remixes durchsetzten G-Sides) bereits als unabstreitbar empfand.

Textlich und mit einer musikalischen Achterbahn legt der San Fernandez Youth Chorus gemeinsam mit Rapper und The Pharcyde-Mitglied Bootie Brown (einem waschechten Kollegen von Fatlip, den ich schon im Kreise seiner fragwürdigen Zusammenarbeit mit den Chemical Brothers behandelte) in der Single Dirty Harry nach, lockert die mittlerweile gehobene dämonische Stimmung fast tanzbar auf, bevor einer der großen Superhits der Band, Feel Good Inc., für lachende Gesichter, vom Video erstaunte Fans und ein großartiges zurückhaltenes Gitarrenriff sorgt. Die Formation De La Soul sorgte zusehends dafür, dass diese erste Single nach drei Jahren das große Wiederaufleben der Gorillaz einläutete. "Windmill, windmill, farm the land. Turn forever, hand in hand .." blieb nach Jahren noch erfolgreich einer der größten Mitgröhler in ihrem Repertoire.

Auch wenn das vornehmliche Uptempo (prinzipiell befindet sich die Band ja in einem gigantischen Down, welches der augenlose Sänger 2D in der zusammenfassenden Meinung zum Feel Good Inc.-Video mit folgenden Worten beschreibt: "I think Gorillaz built a tower around themselves that they couldn't get out of; of excess and debauchery.") mit dem darauffolgenden Track und zweiten Teil der vorhin angesprochenen Double A-Side, El Mañana, unheimlich stark zurückschalten muss, so bürgt der - meiner Meinung nach - bedrohlich traurigste Song der Band überhaupt für Genre- und Stimmungsqualität. Diesen Song kann man immer hören und bei keinem Durchlauf geht er hirnlos an einem vorbei.
Das Video, das Gitarristin Noodles Tod vortäuschte, sorgte jahrelang für Kontroversen zwischen Fans - vorallem da ein Nachfolgewerk viel zu lange auf sich warten ließ.
Every planet we reach is dead, der größte Geheimtipp auf diesem hochkarätigen Album, kann die wie wahnsinnig betrübte Stimmung nach diesem Klassiker nur auffangen. Musikalisch legt aber immerhin der zu dem Zeitpunkt schon lange schwer kranke Ike Turner nach und liefert unter Albarns wachsamen, Künstler-verehrendem Auge, ein solides Zusammenspiel ab. Demon Days präsentiert sich sympathisch tragend und auch November has come, Track 9, hat keinen Grund daran was zu ändern.

All alone beschreibt für mich schließlich einige Eindrücke, die das Team um die virtuelle Band auf ihren musikalischen Erfahrungen der Jahre davor sammeln konnte. Die fast geisterhafte Wiederholung des Tracknamens führt schließlich zu engelsgleichem Gesangsorgasmus: "Close your eyes and see / When there ain't no light / All you'll ever be / Come and save the night" heißt es da. Gefiel mir ebenfalls schon vom ersten Hören an. Lieder wie diese laden zum aktiven Tagträumen ein.
White Light hingegen betrachte ich als das einzige Experiment, das es auf dieses runde Studioalbum schaffte und da nur bedingt etwas zu suchen hat. Vielleicht eine gut klingende Schwachstelle und bezeichnend dafür, dass die erste Hälfte des Albums doch eine Spur besser und vorallem unterhaltsamer ist.

DARE (dank Damon Albarns Zustimmung mit Shaun Ryder am Start) straft solche Aussagen aber fast Lügen. Im United Kingdom holte Track 12 den ersten Platz der Single Charts und bezeichnet einen weiteren Meilenstein in der Gorillaz-Videographie. 2Ds Backvocals wurden fast vollkommen aus dem Lied genommen um Noodle neben Ryder die komplette Bühne zu überlassen. Kaum ein Song der Gruppe begeistert so saucool wie dieser.

Der abschließende Dreiteiler mit Dennis Hoppers (neben Ike Turner ebenfalls schon verschieden) beruhigender Erzählstimme in Fire coming out of the monkey's head - das durchaus als Metapher für die Ausbeutung der Ressourcen auf unserer geliebten Erde herhält - dem Gospel-Chor beinhaltenden Don't get lost in heaven und den beruhigenden Klängen des Titellieds Demon Days - Tracks, die leider viel zu zügig vorrüber ziehen - ist eine gute Variante um die dunklen Themen dieses Albums die Tür zu zeigen.

Nur Erinnerungen von gigantisch makaberen musikalischen Auseinandersetzungen mit dem Bösen in uns und unserer Welt bleiben zurück - die Gorillaz ziehen sich nach dieser Leistung lange zurück und werfen ihren Fokus hinterher erneut vollkommen um.
Demon Days ist ähnlich wie ihr erstes Album, jedoch viel innovativer und großspuriger, definitiv eine Scheibe, die man sich merkt. Es hat Pophits, es hat Geheimtipps, es hat gute Gäste und ein eingängiges Konzept, tragende Melancholie und auch schnelles Funkfeuerwerk.
Keine Frage, es handelt sich hier um das bisher beste Ding der Band.

StrawHat
(ringt auch mit Dämonen)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Intro
02 Last Living Souls
03 Kids with guns
04 O Green World
05 Dirty Harry
06 Feel Good Inc.
07 El Mañana
08 Every planet we reach is dead
09 November has come
10 All alone
11 White Light
12 DARE
13 Fire coming out of the monkey's head
14 Don't get lost in heaven
15 Demon Days

[Try the whole thing please]

LINKS:

FEEL GOOD INC. MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/9201
DARE MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/168661

Mittwoch, 6. Juni 2012

2.44 NEVERDEAD (PS3)

7.3/10

Nanana, wer wird denn den Kopf verlieren?! Konami schafft es immerhin nach Jahrzehnten im Business noch mit originellen Ideen um die Ecke zu kommen. Glanzbeispiel ist der Anfang des Jahres herausgebrachte 3rd Person Fantasy Slasher NeverDead, den ich mit dieser Strawpinion als mehr oder minder starken Geheimtipp präsentieren kann. In jedem Fall ein Titel, bei dem durch die Bank sämtliche Ratings (ob Magazin oder Online) ins Klo griffen und versagten, die tolle Atmosphäre der dämonischen Welt in ein kompaktes Review zu packen.
Jetzt bin wenigstens ich einmal an der Reihe.
Dieser Titel wurde an einigen Stellen alleine für seine grafischen Impressionen schlecht gewertet. Natürlich erlebt man keine bombastische Grafik, allerdings herrscht in NeverDead eine leicht fassbare Detailverliebtheit. Die Möglichkeit, ganze Gebäudeteile als Waffen zu benutzen und sich durch einstürzende Wände, Balkone, Terrassen usw. einen Kampfvorteil gegen die herannahenden Dämonenscharen heraus zu hauen, spielt sich nicht nur sehr individuell, sondern es sieht in dem gesamten Kampfchaos (und davon lebt das Spiel) wirklich bemerkenswert aus.
Bryce Boltzmanns fünfhundert Jahre alter, von Lastern und verdrängter Depression zerfressener, Körper ist der großte Mittelpunkt dieses wilden und spritzigen Actionspiels.
Der Dämonenjäger verlor mit dem Tode seiner Partnerin Jahrhunderte zuvor nicht nur sein Lebensglück, sondern wurde vom stets mies gelaunten Antagonisten, dem Dämonenkönig, auch noch mit ewigem irdischen Dasein bestraft. Folglich fristet der Chaot ein eher unbefriedigendes, gehetztes Leben in einer Zeit, in der er schon lange nicht mehr existieren sollte. 
Nichtsdestotrotz ist es sein Job, Dämonen die z.B. in abgelegenen Ruinen gesichtet werden, mit vollem Körpereinsatz zur Strecke zu bringen.
Und hier blicken wir über gewöhnliche Schusswaffen- und Schwert-Auseinandersetzungen hinweg (die beide ab und an sehr unbeholfen und durcheinander wirken) und erfahren ein äußerst unterhaltsames Gameplay, in dem stets und ständig die Gliedmaßen des eigensinnigen Bryce verloren gehen. Werden diese nämlich von gegnerischen Treffern abgetrennt, verliert ihr also selbstverständlich auch Gleichgewicht und im Falle entfernter Arme, auch die Möglichkeit zum Angriff. Dies kann sich so schrecklich entwickeln, dass nurmehr der Kopf ums Überleben rollt. Wird selbst der von Gegnern verspeist, seid ihr Game over.

Um ehrlich zu sein, verliert ihr eure Beine und Arme dauernd. Mit irgendwelchen magischen Fähigkeiten, brachten es die Entwickler immerhin fertig, dass ihr in jedem Fall saudämlich auseinandergeschreddert werdet - was durchaus Unterhaltungswert besitzt. Nicht nur fallende Gebäudeteile und Laser schießen euch in Viertel und Fünftel, sondern U-Bahnen und tiefe Drops setzen alles daran, euren Character aus dem Konzept, und euch aus dem Spiel, zu bringen. Noch dazu gestaltet sich das mühsame Zusammensetzen oftmals als sehr schwierig - der Torso sitzt ab und an aufrecht in der Ecke und nur ein gezielter Sprung bringt euch wieder zurück auf den Hals.
Sollte jedoch alles verloren sein, gibt es die Möglichkeit mit heilenden Tränken und ein bisschen Geduld wieder den gesamten Körper nachwachsen zu lassen. Dies ist nicht zuletzt deswegen notwendig, da ihr durch manche Passagen tatsächlich nur Arme oder den Kopf durchwerfen müsst um weiter zu kommen.

Antreibende Dialoge zwischen Bryce und seiner ihm zugewiesenen Partnerin Arcadia verkaufen sich kurzweilig, lustige Gimmicks wie Arcadias Wohnung sorgen für Stimmung neben dem Kampfgeschehen. Gute wie böse Charaktere glänzen durch Charisma und farbenfrohe Auftritte - ja selbst Kanonenfutter-Gegner machen ab und an eine richtig gute Figur. Mit den fünf-sechs verschiedenen Waffen, sowie dem starken Schwert (die Steuerung dessen ist mit dem rechten Stick zugegebenermaßen etwas anstrengend) ist man jedem Feind gewachsen und der Fortschritt im - wieder mal - viel zu kurzen Game macht deutlich Spaß.

Negativ hab ich die durch XP upgradebaren Fähigkeiten in Erinnerung. Für nennenswert unterschiedliche Kräfte und Stärken (und es gibt einen Haufen an Zeug, mit dem man Bryce aufmotzen kann) gibt es viel zu wenig Slots. Selbst die 2-3 additiv erwerbbaren Plätze reichen einfach nicht um sich den Raum zu geben, neues Zeug auszuprobieren, ohne Extras, an die man sich bereits im Kampf gewöhnte, auszusortieren. 
Auch der von Megadeth beigesteuerte Soundtrack trifft nicht meinen Nerv, aber das ist für mich ein Stück weit diskutabel und schränkt das Spiel wirklich nicht ein.

Für die 7-8 Stunden Daddelkino hält NeverDead jedenfalls ordentlich her und steht am Ende wahrlich nicht universal toll aber mit merklich starken Eindrücken und Selbstbewusstsein da. Für das Rating war mir eine 6/10 dann doch eine Spur zu wenig, immerhin funktioniert Idee und Umsetzung tatsächlich begeisternd.

StrawHat
(ist unzufrieden mit aktuellen Ratings)
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LINKS:
NEVERDEAD E3 TRAILER: http://youtu.be/xr6KryINLIk

Samstag, 2. Juni 2012

1.29.3 Deadmau5 - 4x4=12

3.3/10.0

Erneut sperrt der lachende Mäusekopf seine Lauscher auf und erwartet zum Monatsbeginn (fast schon traditionell) eine Strawpinion zu einem weiteren Longplayer, aufgefüllt mit frischer Ration Tanzmusik.
Auf eine gewisse Weise vielleicht sogar zu frischer Tanzmusik, denn was der Kanadier auf seinem aktuellsten Werk mit seinen begabten Händen kreierte, schießt in seiner von unsterblichen Fans bejubelter Vollkommenheit fast gänzlich an mir vorbei. Warum das Ding dennoch bei mir im Regal liegt, erkläre ich gerne.

Ich bin ein Narr. Some Chords, der Opener, besitzt fast ganz allein die Kraft, den Rest der unattraktiven Scheibe zu rechtfertigen. Beats wie diese treiben mich stets im Geiste an und vordern Wiederholung um Wiederholung. Auf diese Weise wage ich weite uninteressierte Sprünge über das Album, ohne von einem grundsätzlich schlechten Ding reden zu müssen. Klar, Sofia Toufas unermüdliches Gezicke in der Single Sofi needs a Ladder und dem Track One Trick Pony, beide bereits mehrmals erfolgreich vor Live-Publikum zelebriert, hauen schon rein. Allgemein fehlt es dem Album aber an musikalischer Autorität, man bekommt diesmal meistens nur das grobe Hackfleisch vorgesetzt und muss sich die Gerichte selber ausdenken. Bad Selection, Cthulhu sleeps oder I said klopfen ermüdend vor sich hin und fordern weder den Gehörgang, noch bilden sie eine interessante Einheit wie auf Random Album Title.

Der zweite überdurchschnittlich akzeptable Titel auf 4x4=12 (Four Times Four Equals Twelve ausgesprochen) ist die Nummer 5, Animal Rights, in denen der Künstler wieder House-Verständnis und auch Spaß daran beweist. Deadmau5 scheint es sich trotz der Vielzahl an Kleinscheiss nicht allzu leicht zu machen, nur Lieblingstracks scheinen den Sprung auf ein Album zu schaffen. Nach zwei Jahren ohne veröffentlichtem Zugpferd (die von mir bereits behandelten Alben wurden im Jahresrhythmus produziert), scheint er sich für das nächste große Projekt richtig Zeit zu nehmen.
Besser so, denn die Faszinationskurve nahm bei mir, angesichts der offensichtlichen Grenzen, auf die der schlagfertige Internet-begeisterte DJ in seinen einseitigen Tracks stößt, rasant ab.

Raise your Weapon, mitgeschrieben von Genrekollege Skrillex und besungen von einer Dame namens Greta Bech, steht für das moderne Sinnbild der Deadmau5-Alben und der elektronischen Verbundenheit an den natürlichsten aller musikalischen Ausdrücke: schönem Gesang. Doch auch hinter diesen (durch aus preisgekrönten) Titel kann ich mich nicht stellen, weder Bassdrop noch Singstimme hauen mich auch nur Zentimeter vom Hocker.
Mit jedem neuen Versuch beweist er mir, wieviel Taktgefühl und Hintergedanken mit seinen Stücken mitschwimmen. Selbst auf der Bühne macht der Kerl einen enorm fähigen, sowie sympathischen Eindruck.

Enttäuscht warte ich dennoch auf das Album, das alle Spötter (und die gibt's ja en masse, wie Projekte namens Deadrat6 beweisen) und Zweifler verstummen lässt und den begabten Kanadier zur Legende macht.
4x4=12 mit seinen .. nun ja .. dreieinhalb guten Liedern ist das mit ziemlicher Sicherheit nicht. Selbst gute Clubklasse und eben diese halbe Hand voll interessanter Stücke rechtfertigt keine mittelprächtige Wertung von meiner Seite aus.

Ich fürchte man kann dieses Teil getrost überspringen und sollte die Zeit nutzen um nochmal in Ruhe über umso stärkere Alben wie For Lack Of A Better Name und deren Ankauf nachzudenken.
Ich hoffe Mr. Zimmerman reagiert entsprechend.

StrawHat
(ist sich nicht sicher ob die Rechnung im Titel wirklich stimmt ..)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Some Chords
02 Sofi needs a Ladder
03 A City in Florida
04 Bad Selections
05 Animal Rights
06 I said (Michael Woods Remix)
07 Cthulhu sleeps
08 Right this Second
09 Raise your Weapon
10 One Trick Pony
11 Everything before