Samstag, 23. November 2013

2.59 RAYMAN LEGENDS (WiiU)

8.7/10.0

Da Ubisoft nicht nur Spiele verschieben, sondern sie auch auf den Markt bringen, wird es Zeit sich mit einer Strawpinion für das neue Rayman-Glanzstück zu bedanken. Die WiiU-Version bot sich geradezu an, ist sie doch bis jetzt u.a. ein brauchbares Auflösungsfeuerwerk mit einer Vielzahl an bunten Spielen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte.
Nach dem überragenden, wenn auch leider unausgearbeiteten, Rayman Origins (dessen Kauf man sich ja scheinbar sparen konnte, weil das Sequel das volle Levelensemble des ersten Teils enthält) war klar, dass die Luft nach oben ordentlich genutzt werden würde. Und tatsächlich: Rayman Legends setzt noch einen drauf!

Anstatt sich wirklich um eine bodenständig erzählbare Story zu kümmern, wurde das Actiongaspedal durchgedrückt und schlicht die kuriose Armee von Gegnern, die klare Mitschuld trägt, dass dieses Franchise so beliebt geblieben ist, auf die fünf Hände voll auswählbaren Helden losgelassen. Ein unkompliziertes Jump'n'Run wie in den guten alten Tagen ist die Folge. In stabiler Rayman-Manier kickt, schlagt und schwebt ihr euch durch die einzelnen Abschnitte, bekommt es ab und an mit einstürzenden Türmen und unterschiedlichen Drachentypen zu tun und genießt in jedem Atemzug die Grafikperfektion einer aberwitzigen Fantasiewelt.
Mit dem Gamepad wurde ein weiterer geglückter Kniff umgesetzt: Player wechseln zum fliegenden Grinsefrosch Murphy, um sich oder seinen oftmals von der Screenverschiebung gestressten Freunden, die Plattformen zurecht zu legen oder Wände und Brücken zu öffnen bzw. zugänglich zu machen. Das Teamwork ist erstaunlich beansprucht worden und fühlt sich in diesem abgedrehten Wettlauf absolut richtig an.
Reicht es einem hingegen mit seinen Mitspielern, so besteht immer noch die Möglichkeit, sich schön zu dreschen und den angestauten Jump'n'Run-Frust erleichternd zu ventilieren.

Außerdem kamen ein paar witzige Gamemodes hinzu:
Während der Entwicklungsphase programmierten sich die fleißigen Ubisoft-Arbeitnehmer ein Fußballspiel, indem man nicht nur noch mehr fluchen, sondern das ganze Buttonarsenal beherrschen muss, um sein offenes Tor vor dem Gegner zu verteidigen und den Ball rein zu kriegen. Dies wurde netterweise im Spiel gelassen.
Online-Challenges holen den Speedrun-Ehrgeiz heraus. Aus aller Herren Länder finden sich Bestzeiten und gespeicherte Ghosts, die es zu übertreffen gilt. Diese werden unter der Hardcore-Kategorie erst richtig ekelhaft und beeindruckend knifflig, beschäftigen einen schonmal den ganzen Nachmittag (wenn es blöd kommt).
Natürlich muss man auch die befriedigenden World-Abschlüsse nennen, die ein weiteres großes Pro des Spiels stellen. Zum Sound von Klassikern wie Ramjams Black Betty oder Survivors Eye of the Tiger werden rhythmische Wettläufe bestritten. Sie führen durch ein ganzes Level und durch weitere (mittanzende) Gegnerhorden - alles andere als einfach da im Takt mitzuhalten.
Und wer es doch durchzieht, bekommt am Ende sogar nochmal die schwere Version der Musikstages, inklusive Kopfüberpassagen und Bildstörungen, bei denen man nur nach Erinnerung und Gehör gehen kann. Ein großartiger Zusatz, den man im nächsten Teil vermisst, sollte dieser keine Rückkehr feiern.

Rayman Legends ist also ein Spaßgarant alter Schule. Klar findet man oberflächliche Schwächen, wenn man nach ihnen sucht, aber es ist eins dieser Jump'n'Run-Spiele, die selbst auf Parties herausgeholt werden sollten - weil das Spiel zusammen und gegen einander unglaublich viel Freude hergibt. Mit der beliebten und wunderschönen Atmosphäre nimmt sich die Reihe regelmäßig selber aufs Korn und erlaubt ein neues Maximum an intensiven Zocker-Stunden voller Ohrwürmer und großer, staunender Augen.

StrawHat
(lässt sich viel zu leicht von Speedruns herausfordern)
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LINKS:

RAYMAN LEGENDS EYE OF THE TIGER TRAILER: http://youtu.be/HtAXSpBM8XI

Sonntag, 17. November 2013

3.3 Arctic Monkeys - AM-Tour - München 12.11.13


Das eigentliche Konzert begann erst als lead guitarist Josh McClorey sein Instrument einem Bühnenassistenten mit Schwung in die Arme warf und die auffallend kurz geratene irische Rhythm & Blues-Band The Strypes nach einem erschöpfend ausführlichen Finale die Bühne verrichteter Dinge verließ.
Denn - ihren beeindruckend überzeugenden Rockton in Ehren - selbst die schnellsten und smartesten ihrer Songs konnten das Zenith-Publikum nicht halb so schnell aufkochen wie die direkt danach eintretende Vorfreude auf Rockabilly-Alex und seine Arctic Monkeys.
Und Zeit haben sie sich gelassen, bis die Bühne - begleitet von sich überschlagender Blitzbeleuchtung - plötzlich erfüllt war von fleischgewordener Variation brachialem Indierock.

Die gut gefüllte Münchner Halle wurde Tour-traditionell mit der Leadsingle des aktuellen Longplayers Do I wanna know? empfangen. Hände erhoben sich und segneten jedes im textsicheren Publikum untergehende Wort - erst Jamie Cooks Riffs durchschnitten den Kollektivgeist erfolgreich. Die einstudierte Lockerheit in Mr. Turners rhythmischem Geschaukle musste der Medizin sei Dank nicht über eine weiter andauernde Kehlkopfentzündung hinwegtäuschen, die nicht nur das Konzert in Offenbach auf dem Gewissen hatte, sondern einige weitere im heimatlichen England.
So wurde unter dem mit jedem Song wechselnden Licht das Maximum an Rock herausgeholt und Giganten wie Brianstorm, Teddy Picker, Crying Lightning und I Bet You Look Good On The Dancefloor ohne Gnade abgefeuert. Und die Mosh Pits feuerten zurück.

Leistete die Lichttechnik stimmungsvolle Arbeit, so wich die Zenith-Akustik abseits der Bühne und dem Zentrum stark von genießbarem Sound ab und verwandelte sich in eine Lärmwand, die weniger wegen musikalischer Kunst als schlecht übersetzter Lautstärke auffiel. Von springenden Klotzen passiv verprügelt und den langen Haaren der weiblichen Mehrheit (locker 2/3) gnadenlos ausgepeitscht, schleift man sich also zwischen Start und Ziel des Konzerts in sichere und angenehmere Gegenden, büßt dafür aber immerhin einige Übersicht über den Konzertverlauf ein.

Meinen Höhepunkt empfing ich daher wie kaltes Wasser auf ausgetrockneter Haut, als Drummer Matthew Helders den Takt zum attraktiven Arabella vorgab und jede Note, jede Textzeile dieses Genussstücks den anstrengenden Abend bezahlt machte.
Im Verlauf des abendlichen Gitarrenwechsels blieb kein einziger Songwunsch auf der Strecke - wenn überhaupt Kritik an der starken Setlist geübt werden sollte, dann am Unvermeidlichen: Fokus auf dem neuen Album, das mich mit seiner lediglichen Überdurchschnittlichkeit Anfang September negativ überraschte. Nichtsdestotrotz wurde der Spaß vor der nachträglichen Heimreise um Juwelen erweitert und Downtempo-Mädchenliebling Cornerstone wurde bloß durch die ewig unbeantwortete Frage des Lebens übertroffen, derer sich die Arctic Monkeys schlauerweise bemächtigten: R U mine tomorrow or just mine tonight?

Meine eingefleischten Favoriten live sehen, Turners Augenkontakt halten und ihn zur Vorderkante der Bühne winken zu können (hey, wer hat gesagt ich darf mir solche Sachen nicht auch einbilden?) beeindruckte mich an diesem Abend nachhaltig. Sollte der nächste musikalische Erfolg noch mehr zu meiner Zufriedenheit ausfallen, will ich die vier neuerfundenen Sheffielder gerne wieder mit Applaus in Person begrüßen. Bis dahin muss mein erstandenes T-Shirt-Arsenal eben halten.

StrawHat
(got two for the road)
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SETLIST  & HIGHLIGHTS:

01 Do I wanna know?
02 Brianstorm
03 Dancing Shoes
04 Don't sit down 'cause I've moved your chair
05 Teddy Picker
06 Crying Lightning
07 Fireside
08 Reckless Serenade
09 Old Yellow Bricks
10 Why'd you only call me when you're high?
11 Arabella
12 I want it all
13 Pretty Visitors
14 I bet you look good on the dancefloor
15 Do me a favour
16 One for the road
17 Fluorescent Adolescent
18 I wanna be yours

ENCORE:

19 Snap out of it
20 Cornerstone
21 R U Mine?

Foto by Getty Images

Donnerstag, 14. November 2013

1.5.5 Linkin Park - Recharged

2.0/10.0

Womit wir die erneute Selbstinszenierung eines ohnehin schon beträchtlich mangelhaften Albums verdient haben? Selbstverständlich damit das Label und alle Beteiligten noch mehr Geld verdienen.
Die vermeindlich mit der Zeit gegangenen Künstler von Linkin Park scheinen jedenfalls mit ihrem eingeschlagenen Weg zufrieden zu sein, sich mit ihrer stark verkauften musikalischen Gemütlichkeit im Einklang des amerikanischen Star-Alltags als erbrachte Leistung abzufinden (was die wohl so treiben, außer machen wonach ihnen ist?) und alle paar Gehaltschecks ihre Kumpelz zusammen zu trommeln um die erfolgreich aufgenommenen Songs "neu" zu interpretieren.
Das Ergebnis kann noch so miserabel sein, man zahlt bei Erscheinung trotzdem 16-18 Euro dafür.

Im Falle von Recharged, dem Namenserbe vom bedeutungsvollen Reanimation, dem meines erachtens gelungenen Remixalbum ihres Debuts, hat man sich für die effektivste Methode entschieden. Das heißt, möglichst viel kostensparenden Effektschmuh in unerträglich einfach gestrickte Songfundamente reinzuhauen um es dann als planlose Remixsammlung auf den Markt zu bringen. Mike Shinodas Interesse an Dubstep dürfte wohl als Ansatz gereicht haben. Mehr als ihn und ein paar Gäste wie Pusha T, Steve Aoki und Linkin Papst Rick Rubin hat es sicherlich nicht gebraucht, um den Wind für ein neues Album wieder aufzuladen.

Womit sich trauernde Fans schon längst abgefunden haben, ist, dass man nicht anders kann als dieses elektronische LP genauso zuzulassen, wie alle anderen Mainstream-Richtungswechsel. Die Band ist wie eine leere Leinwand auf der Rückseite eines Clubs. Und die tanzenden Gäste, die sich in diese Gasse verirren oder nach einem ausgiebigen Besuch zugedröhnt anlehnen und auf diese Fläche übergeben, formen die kommenden Veröffentlichungen. Als wahrlich einzige Konstante ist Chester Benningtons mittlerweile zur Eintönigkeit verkommene Gesangsdarbietung zu nennen, die sich auch durch dieses Album schleppt wie Musik-gewordene Langeweile.

Nicht zu vergessen: Überraschung! Der einzige neue Titel ist nicht minder schlecht und mit dem Netz aus dem Soundsumpf geangelt wie der Rest der Scheibe.

Uninspiriert, mäßige Veränderungen unspektakulär ausgeführt, teilweise minimale Abweichungen vom eigentlichen Lied, Dubsteprotz aus der Konservendose, aufeinanderfolgendes Geheule, kein einziger stabiler empfehlenswerter Titel. Faul.
Jedes weitere Wort gleicht dem ausgegebenen Geld: Verschwendet.

StrawHat
(never again victimized)
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TRACKLIST:

01 A Light That Never Comes (with Steve Aoki)
02 Castle of Glass (M. Shinoda Remix)
03 Lost in the Echo (KillSonik Remix)
04 Victimized (M. Shinoda Remix)
05 I'll be gone (Vice Remix) (feat. Pusha T)
06 Lies Greed Misery
07 Roads Untraveled (Rad Omen Remix) (feat. Bun B)
08 Powerless (Enferno Remix)
09 Burn it down (Tom Swoon Remix)
10 Until it breaks (Datsik Remix)
11 Skin to Bone (Nick Catchdubs Remix) (feat. Cody B. Ware and Ryu)
12 I'll be gone (Schoolboy Remix)
13 Until it breaks (Money Mark Headphone Remix)
14 A Light That Never Comes (Rick Rubin Reboot)

Mittwoch, 13. November 2013

2.58 BATMAN: ARKHAM ORIGINS (PS3)

6.5/10.0

Mit neuen verantwortlichen Entwicklern und Schreibern, dafür aber wiederverwerteten Maps und Ideen, geht der dritte Arkham-Titel an den PS3-Start und schlachtet das facettenreiche Villain-Feuerwerk in diesem Prequel bis an die Grenzen des Blödsinns aus. Mit wenig bis gar keinen befriedigenden Umsetzungen wurde dafür gesorgt, dem anständigen und besonderen Arkham Asylum-Denkmal noch ein paar verunstaltende Graffitis hinzuzufügen.

Aber beginnen wir mit der Fledermaus in der Höhle:
Langweiler-Crimeboss Black Mask setzt ein Kopfgeld auf den recht frisch im Geschäft wirkenden Batman aus, der in den bisherigen 2 Jahren zwar Gothams Abschaum eingrenzen, aber nicht auslöschen konnte. Das Ergebnis ist eine Weihnacht, die mehr Terror und Gewalt bereithält, als seine bisherigen Schlachten zusammen. Zahlreiche Feinde planen Fallen und Attentate, um den dunklen Ritter zu brechen und von den Fersen der Geld-bringenden illegalen Geschäfte ein für allemal fern zu halten.
In dieser einen verschneiten Dezembernacht stößt der Protagonist also auf eine Vielzahl plötzlich in Erscheinung tretender Gegenspieler, um ihnen nacheinander die Kerze auszupusten.
Was dabei deutlich wird: Die Gleichheit mit Arkham City wird nach der Geographie um einen weiteren Punkt verdeutlicht: Die Story.

Mit brachialer Gewalt werden Gegner verheizt und zwischendrin als minimale Subquests fallen gelassen, blitzschnell gezeigt und ohne wichtigen Beitrag wieder verworfen. Das gut gemeinte Detektivspiel der Verbrechensrekonstruktion lässt einen weder besonders gescheit, noch wahnsinnig zufrieden zurück und der Stealth-Modus findet sich deutlich einfacher und mit dem Kopf durch die Wand lösbarer wiedergeboren.
Es ist Wischiwaschi-Batman. Bloß weil man Spielzeuge an den Kopf geworfen bekommt, heißt es nicht, dass man damit viel anfangen kann. Es bleibt bloß ein sinnloser Bluterguss zurück.

Von Bugs und Glitches wurde ich mit der PS3-Version immerhin eher verschont. Ab und zu zerschoss es den Sound, die flüssige Grafik, oder die Ausrüstung tat gar nicht wie geheißen. Das Weiterkommen in der an und für sich ergreifenden Batman-Atmosphäre wurde hingegen nie riskiert.
Die fehlende Nachhaltigkeit der gelösten Fälle und zu Boden gebrachten Feinde lässt das Spiel unterm Strich fahl und langweiliger wirken, als es während des Spiels tatsächlich war. Wie in den vorherigen Spielen wurden die kreativen Gadgets gut genutzt um die sicher viel zu stark wiederholenden Schlägereien hinter sich zu bringen oder Collectibles zu erreichen. Es ist eben der fehlende Fortschritt, der diese Spielerfahrung zum Gegenteil eines Must-Plays mutieren lässt.
Alles schon gehabt.

Für den nächsten Titel, einem Arkham World etwa, fielen mir zahlreiche Wunschziele ein um dem Preis des Spiels gerecht zu werden: Würdevollerer Umgang mit den starken Charactern aus dem Franchise etwa, oder sie in weniger repetitiven Fights bezwingen zu müssen. Neue und ansehnlichere Maps oder geschickter eingefädelte Storywandlungen sind selbstverständlich auch vorzuschlagen. Warum tritt Arkham auf der Stelle, wenn es doch so gute Ansätze hatte?

Beim nächsten Mal wird die Note mit Sicherheit nicht mehr durch die gute Synchronarbeit und Animation aus dem Schlamassel gezogen. Da will ich Entwicklung sehen.

StrawHat
(vom neuen Joker positiv überrascht)
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LINK:

BATMAN: ARKHAM ORIGINS E3 GAMEPLAY-TRAILER: http://youtu.be/i6AoJB54Y2o

Samstag, 9. November 2013

2.57 OUTLAST (PC)

8.0/10.0

Was man so über das Horror-Game des Jahres hört, ist wahr. Es stresst, es erschreckt, es widert an.
In FP eine Kamera zu tragen und die zuerst bloß beunruhigenden, später verstörenden, Erlebnisse im Mount Massive Asylum, einer beispiellos dargestellten Klischee-Psychatrie in den Bergen von Colorado, aufzuzeichnen, sowie das betont unangenehm dunkle Innenleben mit der Nachtsichtfunktion zu durchleuchten, mutet außerdem als verflucht gute Idee an, überzeugt noch mehr durch unkomplizierte und gelungene Umsetzung.

Die Szenen, die auf Miles Upshurs Reise durch die schwer mitgenommene Anstalt am Meisten verstören, sind jedoch nicht die Blutigsten (wenn auch graphisch mitreißend), sondern die geglückten Jumpscares - da selber ausgelöst, die stressige Flucht vor Insaßen und die noch stressigere Suche nach Versteckmöglichkeiten.
Dem Trend, immer einen Spind oder ein Bett zur Verfügung zu wissen, in oder unter dem man sich in Sicherheit bringen kann, wirst du während der knappen 20 Stunden Spielzeit den Entwicklern sei Dank nicht müde.
Auch wenn Feinde ab einem gewissen Zeitpunkt leicht ihren äußerlichen Schrecken verlieren und die A.I. nicht selten durchschaubar wird, die Verblüffung, wie gründlich sie manchmal nach dir suchen, ist ein weiteres großes Pro dieses Titels. Das Entkommen wird dir nicht zu leicht gemacht.

Vor dem Betreten des Gebäudes wird in atemberaubender Grafik schon impliziert, dass du den Laden auf den Kopf stellen wirst müssen. Die zähe Suche nach Antworten für den chaotischen Zustand der Anstalt führt einen in sämtliche Stockwerke, sowie - wie kann es auch anders sein - die Abwasserkanäle. Gejagt von einem fies aussehenden Fleischberg, scheinen bloß die rasch gekritzelten Notizen deinen Protagonisten bei Sinnen zu halten. Die Atmosphäre, sei es ein verlassener Schauraum, ein bedrückendes Kanalgemäuer oder das alles erschwerende Sauwetter, droht Miles ständig zu erschlagen. Als er dann noch gefangen genommen, und zum Teil dieses erschreckend schiefgelaufenen Experiments gemacht wird, droht ihm der Verstand zu versagen und Urinstinkte das Kommando übernehmen zu lassen.

Stimmungsmäßig haben die kreativen Köpfe das Maximum herausgeholt. Spiele mit Licht und Schatten, Erwartung und Furcht, den nicht vorhandenen Optionen sich zu Wehr zu setzen, aber wiederum ausgebauten Möglichkeiten seine Umgebung zu checken (um Ecken zu gucken und beim Laufen hinter sich zu schauen) ist nichts weiter als anerkennender Applaus hinzuzufügen. Outlast wird binnen Stunden schnell zum Paradebeispiel für intelligenten Horror in Videospielen, zum mehr als leistbaren Preis.
Antreibende Panik, irgendwann ohne Batterien für die Nachtsicht deiner Kamera in der Finsternis zu stehen, lässt einen zügig voranschreiten, fest zu hängen passiert dank der - durch erlernte Vorsicht feststellbar - übersichtlichen Patterns der Gegner lediglich kaum bis gar nicht.

Was das Spiel an einer Topwertung jedoch vorbeisausen lässt, ist die Offensichtlichkeit des letzten Stücks, die im Nachhinein sehr unspektakulär dargestellten letzten Szenerien, schließlich verdichtet durch ein Rohrkrepierer-Ende, das den üblichen drei Vierteln des Games nicht würdig wird.

Outlast ist als ein mutiges Stück Horrorkunst zu sehen, behandeln und kaufen. Das Geheimnis zufriedenstellender Erfolge scheinen immer weniger die abgenutzten Franchises zu sein, stattdessen aber die hin und wieder aufkommende Verdichtung mehrerer genialer Entwickler mit Arbeitsreferenzen aus vielen starken Spielen wie Assassin's Creed, Uncharted und Splinter Cell.

Bitte spätestens auf der PS4 zuzugreifen.

StrawHat
(offensichtlich mit dem Finale unzufrieden)
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LINKS:
  
OUTLAST TRAILER: http://youtu.be/F80Wv66GYSs