Donnerstag, 31. Mai 2012

2.43 SUPER SMASH BROS. (N64)

5.2/10.0

Unsere nostalgische Reise führt uns diesen Monat zu einem denkwürdigen Titel, der vor und nach seinem Release 1999 von heimischen Kritikern, trotz der überzeugenden weltweiten Verkaufszahlen, gnadenlos in den Boden gestampft wurde. War es zum einen nicht das Längste und bei weitem nicht das Hübscheste N64-Spiel, so baute es vollkommen auf das Spielprinzip: Den alteingesessenen Nintendo-Charakteren tüchtig auf die Fresse zu geben. Passenderweise machte man um diese Tatsache auf dem Cover des Spiels nie einen Hehl, wie man sehen kann.
Super Smash Bros. leitete als erster Teil eines der erfolgreichsten und beliebtesten Franchises ein, und kloppte sich mit einfachsten Mitteln in die Herzen der Zocker.
In dieser Strawpinion sehen wir uns die paar zerquteschten Spielmodi und was hinter dem Titel steckt, an.

Die Gesichter im Kontrahenten-Menü sind zum Großteil ganz andere als beispielsweise in Mario Kart 64, doch der Bekanntheitsgrad der zur Wahl stehenden Kämpfer hat kaum bis gar keine Einbußen zu verkraften. Stammcharaktere wie Samus Aran und Hylianer Link blickten schon damals auf großartige Titel in ihren Serien zurück, gehen mit bewährten und gern gesehenen Attacken wie Fernwaffen und richtig fiesen Schlägen mit Schwert und Schlagarm in die Kämpfe.
Bestritten werden diese in stets passender und angebrachter Kulisse. Jeder Charakter (freischaltbare vielleicht ausgenommen) hat sein persönliches Level, mit Fallen und Hindernissen bedacht, aber auch Eigenheiten aus den jeweiligen Spielen versehen. Mit schnellen Kombinationattacken, gut gezielten Smash-Schlägen (daher der Name) und Charakter-eigenen Waffen wie Feuerblumen (Mario und Luigi), Falcon Punches (Captain Falcon) oder einem Pikachu'schen Donnerschock bietet das Spiel ein spaßiges Feld an lustigen, ausbaufähigen Schlägereien.

Findet man keine Mitspieler, so kann man sich maximal den Bewerben des Single Players stellen, der im ersten Teil der schlagfertigen Reihe nur mit dem - in späteren Spielen sogenannten - Classic-Mode aufwartet, sprich, die Aufgabe stellt jeden Computer-Gegner (auch nicht spielbare wie den dumpfen Metal Mario) in dessen Stage zu versenken (die Reihenfolge bleibt leider immer dieselbe) und ab und an die Herausforderungen in den Kategorien Board the Platforms, Break the Targets und Race to the Finish - allesamt minderwertige, zeitweise aber sicherlich unterhaltsame Geschicklichkeitsspiele - zu bewältigen, maximal Bestzeiten zu schlagen und Attacken richtig einzusetzen.
Zentrum und Herz der Reihe war und ist jedoch immer das zu Lachkrämpfen anreizende Duell unter Freunden und Familienmitgliedern - Fans und Kenner wissen und schätzen die stets zu dämlichen Zufällen neigende Mentalität von Super Smash Bros., und schon in den Kinderstunden enttäuscht die Reihe nicht.
Explosive und chaotische Items, in etwa Bob-Ombs, grüne Panzer oder Bumper, ziehen das Kampftempo an und sorgen für stets aufkeimende Paranoia unter Spielern, nicht aus Versehen von einem selbstauslösenden Gegenständen ins Ringaus gekickt zu werden - das ist nämlich das allumfassende Ziel eines jeden. Schlag um Schlag füllt sich die Schadensanzeige und schon nach mehreren heftigen Auseinandersetzungen, können sich die Charaktere - je nach Größe und Schlüpfrigkeit mehr oder minder schlecht - kaum mehr auf der Stage halten. Treffer, die sitzen, aber nicht vom festen Boden wegbefördern, haben daher auch weniger Auswirkungen aufs Spielgeschehen.

Regeln können nach beliebiger Einstellung auf möglichst viele K.O.s in einem bestimmten Zeitraum oder auf Leben basieren, endet das Match in Punktegleichheit, wird die Schadensanzeige der Kontrahenten binnen Sekunden auf 300 % hochgestockt und eins der spannendsten Sudden Deaths der Videospielgeschichte wird gezündet, in dem jeder Schritt über Leben und Tod entscheiden kann. Selbstverständlich können die in rot, blau, grün und neutral angelegten Farbkostüme für 1 gegen 3- oder 2 gegen 2-Teams benutzt werden, Computer lassen sich auf neun verschiedene Stärken einstellen, der Very Hard-Mode im Einzelspieler gibt gut und gerne einen richtig starken Gegner ab, den es gerne mal zu schlagen gilt, bevor man sich mit den Zusatz-Charakteren (die allesamt dem Franchise erhalten blieben) austoben kann.

Für Nintendo bedeutete das bunte, wenn auch viel zu eckige Prügelspiel in eigenen Reihen einen triumphalen Erfolg - die Nachfolger Super Smash Bros. Melee (GC) und schließlich Brawl (Wii) zählen zu den weltweit gern gesehendsten Krachern, die mir selbst auch noch nach Jahren die Möglichkeit geben, mich auf den zahlreichen Knöpfen der Controller auszutoben und dem Kampfinstinkt eine Lokalrunde zu spendieren.

StrawHat
(prügelt sich gerne)
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LINKS:

SUPER SMASH BROS. TRAILER: http://youtu.be/K783SDTBKmg  

Montag, 28. Mai 2012

2.42 THE CURSED CRUSADE (PS3)

1.1/10.0

Ja, ihr lest richtig. The Cursed Crusade greift dermaßen ins Klo, dass es sein Rating sicher nicht durch die Blumen gereicht bekommt. Nein, es darf sich klare Zahlen und Aussagen abholen.
Grund dafür ist der Rohrkrepierer von Versuch, ein halbherzig entwickeltes und vom Team scheinbar nur besoffen getestetes auf den Markt zu werfen um Blauäugige, die auf spaßiges Co-Op Gemetzel hoffen, gnadenlos abzuzocken.

Die Zuammenarbeit mit einem zweiten Spieler ist es auch, was mich anlockte. Nach schrecklich dämlichen, wenn auch spaßigen Titeln wie Hunted: The Demon's Forge, weiß ich C-Kino auf der PS3 zu schätzen, fühlte mich sicher, einen weiteren Vollpfostentitel ergattert zu haben. Was jedoch heraus kam, war wesentlich schrecklicher und schlecht in seiner ursprünglichen Definition.

Player 1 ist Denz de Bayle, der sich in der Hoffnung seinen verschollenen Vater zu finden, dem vierten Kreuzzug zu Beginn des 13. Jahrhunderts anschließt. Der seit acht Jahren vermisste Jean de Bayle ist für seinen Sohn eine Schlüsselfigur für die Rache an seinem Onkel, der das Anwesen und die Mitglieder der Familie im heimischen Frankreich in den Abgrund seiner Tyrannei stürzt.
Player 2 übernimmt, wenn man so will, die Rolle des plappernden, schlecht gelaunten Spaniers Esteban Noviembre, der Denz sein Leben verdankt und scheinbar den Rest seiner irdischen Präsenz damit verbringen will, dies zurück zu zahlen.
Zu zweit stellen sie sich den anstehenden blutigen Schlachten und den intrigen in den eigenen Reihen, die von dem mehr als zwielichtigen Markgrafen Boniface I. angeführt werden.
All die bisher genannten Charaktere in diesem Spiel teilen zudem ein schwieriges Schicksal: Sie tragen den feurigen Templerfluch mit sich herum und sind somit Sklaven der Verdammnis, die sich stets mit dem Sensenmann höchstselbst auseinandersetzen und um ihr Leben kämpfen müssen. Positive Aspekte dieses Fluchs ist gerade mal die Hell Vision, in der die zur Oberfläche der Erde emporgestiegene Hölle sichtbar wird und gar von Untoten bewandelt wird. Die alles andere als grundschlechten Typen Esteban und Denz verfügen jedoch über übernatürlich (dämliche) Kräfte, um mit diesem Kraftakt fertig zu werden.

Das stotternde und unverschämt stark verzögerte Zusammenspiel leidet unter jedem weiteren Schritt, der es wagt die Grafikmöglichkeiten zu beanspruchen. Wechselnde Kameraperspektiven zerklatschen euer flüssiges Spiel mit schlagartigen Veränderungen der Controls. Werdet ihr nicht gerade minutenlang von schrecklich ermüdenden Cutscenes zu Tode gelangweilt (und dieses Kommentar ist von einem von Geschichte durchaus faszinierten StrawHat zu nehmen), die von Spielen wie Brütal Legend in der selben Art und Weise um ganze Galaxien besser ausgeführt wurden, erwarten euch langatmige Hack'n'Slay-Levels, in denen ihr mit schwach bis unfair stark programmierten Gegnern, wie etwa Byzantinern, bombardiert werdet. Das relativ große Waffenarsenal, in denen dutzende Möglichkeiten wie Streitaxt oder Langschwert (bei zweihändigen Waffen) oder Doppelaxt, bzw. -schwert oder -Morgenstern (für zwei Hände) - untereinander ebenfalls kombinierbar - freigegeben sind.
Waffen und Charaktere sind bei beiden Spielern dem ersten Anschein nach vollkommen freigegeben upgradebar. Schaltet ihr jedoch für Player 2 neue Waffenkombinationen und stärkere Angriffe frei, verliert ihr diese beim nächsten Boot des Games, die Einstellungen werden exakt dem Spieler des Denz angepasst und beide verfügen über die exakt selbe Ausrüstung. Hirnrissig.

Gebt ihr dem Spiel Zeit und wartet auf Besserung, werdet ihr natürlich bloß weiter enttäuscht. Glitches beherrschen den Titel, Zwischensequenzen entpuppen sich als unfertig - Gegner, Waffen und Levelbestandteile verpuffen selbst während des laufenden Spiels ins Nichts. Die Idee, sich die benutzten Waffen gegenseitig abnutzen zu lassen, geht zu allem Übel dermaßen nach hinten los, dass nach jedem bekämpften Gegner ein neues Schwert gesucht werden muss.
Fernwaffen, etwa Pfeil und Bogen, steuern sich wie Kartoffelpüree, mit den Kräften des Fluchs zerlegt ihr weniger Untote (die als Art Collectibles herhalten) als wehrlose Töpfe und Vasen, die euch quasi bloß im Weg stehen, das simple Kampfsystem ist absurd und nur für 1-on-1-Auseinandersetzungen vorgesehen (läuft mit Blocken, Stunnen, Parieren), wobei ihr jedoch ständig mindestens 2-4 Gegner vorgesetzt bekommt, denen ihr daher hilflos ausgeliefert seid. Bosse sind Runde für Runde entweder unheimlich stark oder komplett überfordert - selbst die richtig großen Jungs, sprich Dämonen, stellen sich dämlich an und lassen sich in einem ewigen Schlagloop festhalten.

Das Beste was The Cursed Crusade fertig bringt, ist der Moment in dem es beweist, dass es sich (trotz der ernsten historischen Anlehnung und Inspiration) selbst für nicht ganz voll nimmt. Der Moment in dem Denz de Bayle seinen Gegner nach dessen Einwand zu seinem Verhalten, "This is madness!", mit einem zackigen, spuckenden "No, this ist the curse!" in einen Brunnen stößt.
Alles was sich sonst noch finden lässt ist eine schlecht programmierte Frechheit. Selbst ein ordentliches Ende konnte sich das Spiel nicht abringen, es hört nämlich einfach auf. Mittendrin.

Finger weg von dieser Enttäuschung also! Selbst für grottige Spiele, ist der Spielspaß klar im Keller zu suchen!

StrawHat
(von Geschichte fasziniert)
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LINKS:

THE CURSED CRUSADE (XBOX 360) TRAILER: http://youtu.be/5mdl_33HPYQ

Donnerstag, 24. Mai 2012

VII : RATING

Liebe Freunde und Leser!

Ab jetzt wird für jedes besprochene Album, sowie jedes Spiel, ein leicht unter dem tragenden Bild auszumachendes Rating festgesetzt, das die darauffolgende, wortreiche Strawpinion mit aussagekräftigen Zahlen unterstützen soll.

Viel Spaß weiterhin,

StrawHat
(mit dem kürzesten Post evur)

Sonntag, 20. Mai 2012

1.30 Tenacious D

Friends will be friends -
they're running naked in the sand.

Friends holding hands -
will someday surely form a band.
Friends will be friends -
they say that friends are friends to the bitter end!

Long-as-there's-a-record-deal-we'll-always-be-friends!
Long-as-there's-a-record-deal-we'll-always-be-friends!*

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Thomas Jacob "Jack" Blacks Humor ist kein Ding für jedermann. Nicht nur, dass er regelmäßig Pointen unter der Gürtellinie zündet, seine dem zuvorgehende allzu freiwillige Selbstdarstellung wiederholt sich in beinahe jedem Film, in dem der bald 43-jährige bis dato auftritt.
Ja, der vermeindliche Filmstar Jack Black, Mitglied des durchaus talentierten Comedy-Geschwaders Frat Pack, ist nach außen hin - also für Medien und Fans - ein durchleuchtbarer, fast einseitiger Charakter, der durch erfolgreiche Castings und die richtigen erarbeiteten Beziehungen, Fuß in Hollywood fasste und nun alle paar Vollmonde von sich Reden macht - durch, wie gesagt, mehr oder minder witzige Auftritte in Film und TV.
Sein Gitarrelehrer und bester Freund Kyle Gass ist ein Stück weit umgänglicher, brauchte seinerseits auch Zeit um mit dem ständig unberechenbar peinlichen, aber unsterblich unterhaltsamen Black fertig zu werden. Das Können des 51-jährigen Schauspielers war zudem der Grundstein zur Formung des, nach eigenen Angaben, besten Musiker-Duos aller Zeiten, dem Thema und Mittelpunkt dieser Strawpinion, in der wir den musikalischen Schwerpunkt dieser Künstler und deren Leistungen behandeln.

1 - Double Team
He asked us: "(Snort) - be you angels?"
And we said: "Nay. We are but men."**

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Ihrem ersten Album, benannt nach der Band selbst, fehlt es offenkundig an nichts. Von den renommierten Dust Brothers produziert, mit Dave Grohl an den Drums und 1-2 anderen nicht unbekannten Namen als musikalischen Hintergrund, hebt sich der eigenwillige Sound von Blacks Werken unaussprechlich ab und geht in Dingern wie Explosivo, Rock your Socks, oder dem Hit Wonderboy in die Luft. Die Texte beschreiben meist Phantasien über ihren höchsteigenen Epicness-Grad, Wahnvorstellungen oder sexuelle Empfehlungsschreiben an sich selbst - tiefgehende Wunder sucht man meistens also vergeblich.
Hat man sich mit dem Niveau jedoch abgefunden, warten Tenacious D schon früh mit Leckerbissen für die Ewigkeit auf - Friendship, Fuck her gently und selbstverständlich allem voran das berühmte Tribute bleiben einem da besonders im Gedächtnis, sorgten nach Jahren immerhin für den ersehnten Platin-Status.
Als die Scheibe jedoch 2001 erschien, krähte kaum ein Hahn danach. Eine Tatsache, die den angestrebten Erfolg mit ihrem eigenen Film Tenacious D: Kings of Rock Jahre später schließlich verfolgen und gänzlich in den Sand fahren sollte.

2 - Destiny
We ride with kings on mighty steeds
across the devils plain.
We've walked with Jesus and his cross
He did not die in vain, no!

We've run with wolves, we've climbed K2,
even stopped a moving train.
We've traveled through space and time my friends,
to rock this house again, rock!!***

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Diese Rock-Opera, geschrieben von den Musikern selbst, wartet mit höchsteigenem Soundtrack auf, der den fulminanten Box Office-Absturz leider aber auch nicht verhindern konnte. The Pick of Destiny, ein Album das man irgendwie immer wieder hören könnte, bildet für sich selbst jedoch klar den Mittelpunkt der Tenacious D-Religion. Die Scheibe ist dynamisch und durchgeknallt wie Jack "Jables" Blacks Schauspiel und verwickelt den interessierten Hörer in die akustische Reise des Films, ohne auf das Wesentliche dieses Duos - den Humor - zu verzichten. Für den Fortschritt der Band, und vorallem der Erfolgserwartung der Geldgeber, sprang aus dem Projekt aber unterm Strich viel zu wenig heraus.
Gass und Black lieferten regelmäßige Live-Shows und hielten das Projekt am Leben, doch der gestrandete Film blieb ein Rückschlag für den Hollywoodstar, und so verblieb Tenacious D als Nebenprojekt und es sollten sechs ganze albumlose Jahre vergehen, bis sich die Band wieder an die Veröffentlichung eines Longplayers herantraute. Zwischenzeitlich lebte das Multitalent seine Einstellung zum Rock und Metal im PS3-Geheimtipp Brütal Legend aus, unterstützte Kollegen wie Meat Loaf in deren Projekten und zog quer über die Leinwände dieser Welt. Bis ..

3 - The Ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage
But what if it's true?
If Tenacious D has died, what will we do?
And what will we do,
about all the fans who have The D tattoo?
They'll have them removed,
they'll have to laser off their D tattoos

Tattoos..
They'll have to laser off their D tattoos!****

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.. sich die Band aus der Asche erhob und mit Rize of the Fenix und einem humorvoll verdautem Imageschock wieder zurück meldete. "Rough and yet ... a masterpiece!", lautet die (ironische?) Selbstkritik am Cover des Albums und ja, zugegeben, sie haben sich wirklich Mühe gegeben, nicht ansatzweise so viel Blödsinn getrieben und ein weiteres solides mehr als Rock-lastiges Ding geschaffen. Der Titelsong, sowie Songs wie 39, Deth Starr und Roadie, schließen an die großartigen Lieder der vorhergehenden Alben an, dürften auch für gute Konzertatmosphäre sorgen - unter anderen Konzerten, schauen die beiden auch am diesjährigen Rock im Park vorbei.
Nach mehrmaligem Durchlauf befinde ich die neue Scheibe für akzeptabel und genießbar, jedoch als zu kurz und einen Schatten der Wendigkeit des ersten Albums. Oben genannte Tracks sind die klaren Highlights, unterhaltsame Skits hatten eindeutig das Nachsehen. Wer zusätzliches Material zum aussagekräftigen Comedy-Rock haben möchte, beschäftigt sich also besser mit der Geschichte um den Wiederaufstieg der Band und dem schwierigen Schicksal der zwei Provokateure.
Der von Kritikern hingegen als Mock-Rock bezeichnete Musikstil scheint nach all den Jahren wieder in den Charts angekommen zu sein und man tut gut daran, dies zu unterstützen - es ist ja nicht so als wären die zwei vollkommene Totalversager und bloß eingebildete Rockstars. Wer die Alben verfolgt, bemerkt schnell, dass nicht bloß Selbstüberschätzung dahinter steckt, sowie vorallem die ernst zu nehmende Herangehensweise an diese Musik und das Potential, das in dem von großen Musikern unterstützten Team nach Jahren der Aufarbeitung immer noch spürbar ist.

Strawpinion verneigt jedenfalls auf ewig sein Haupt vor dem rockendsten musikalischen Beiseite-Projekt dieser Zeit.

StrawHat
(hat noch kein Tattoo)
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STRAWPINIONS:

Absolute (unbekanntere) Anspieltipps: Kielbasa, Explosivo, Rock your socks off, City Hall, Friendship*, Classico, History***, Dude (I totally miss you), Beelzeboss (The Final Showdown), 39
Absolute (bekanntere) Anspieltipps: Tribute**, Wonderboy, Fuck her gently, Master Exploder, Rize of the Fenix****, Roadie

 LINKS: 
KINGS OF ROCK - TENACIOUS D auf IMDB: http://www.imdb.com/title/tt0365830/ 
TRIBUTE MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/211801  

Donnerstag, 10. Mai 2012

1.5.3 Linkin Park - Meteora

6.8/10.0

In Ordnung. Erfuhren wir im Zuge der Strawpinion über das erste Album der Westamerikaner von Genreaufläufen, die noch unter dem Metal-Banner durchgewunken werden konnten, so sehen wir uns diesmal die erfolgreiche Fortsetzung der Bandgeschichte an, gehen erstmal gar nicht in das Remix-Detail, sondern widmen uns, aus der - im weitesten Sinne - Vogelperspektive eines über den Himmel streifenden Meteors, Linkin Parks zweitem Studioalbum und urteilen neun Jahre nach dessen Veröffentlichung über die damit eingeschlagene Richtung der scheinbar ewig mit der Welt verzweifelten Rocker.

Im Foreword scheinen sie jedenfalls enorme Wut auf irgendwas aufgestaut zu haben, denn es wir regelrecht zertrümmert. Aus dem entstandenen Scherbenhaufen entschlüpft aber nichts geringeres als der Energie-geladene Opener Don't stay, den man nur laut hören darf. Zudem ist es einer dieser kraftvollen Linkin Park-Songs, die von der Zeit fast ein bisschen aufgefressen wurden. Hier, auf Meteora, gehört der Moment ganz dem Song, der eine Trennung unter im höchsten Maße negativen emotionalen Umständen beschreibt.
Somewhere I belong, die erste Single, leutet die Hitseite des Albums ein, klingt unbestreitbar aber auch sehr nach Hybrid Theory - Linkin Park verdiente hier gutes Geld mit vertrautem Terrain. Was dann kommt, nämlich Lying from you und Hit the Floor, sind Tracks die auf ihre eigene Art und Weise ein Gesicht für diese Scheibe formen. Aus heutiger Sicht, eineinhalb Monate vor dem Erscheinen des fünften Studioalbums, ist Chester Benningtons ungezügelter Schrei ein seltenes Licht am Horizont der Band - man kann fast meinen, sie sind damals verschwenderisch mit diesem Gut umgegangen.

Wenn ich mich bis dahin zurückhalten konnte, so drückt sich die Nostalgie am diesem Punkt erheblich an die Oberfläche: Easier to run beginnt damit, den seit dem brutalen Vorwort heftig schlagenden Puls wieder unter Kontrolle zu bringen, liefert einen für mich allzu typischen LP-Song, bei dem man das Beste aus der alten Zeit auf dem Silbertablett serviert bekommt.
Und dann kommt Faint, der die Klasse des Albums bestimmt. Niemals wieder hat ein Lied der Band so viel Freigeist und Kraft ausgedrückt wie in diesen 2 Minuten 42. Da sitzt alles - vom Refrain bis zum Musikvideo. Figure.09, trotzdem ein guter Track, kann da fast nur baff zusehen und den Platz füllen.
Nachgelegt wird von einem der herausragendsten Songs der Gruppe, und gleichzeitig einem der bekanntesten Videos - Breaking the Habit, das zudem auch Zeichen für spätere Alben setzt. Elektronisch, Chester-fokussiert, Mike Shinoda musiziert und schweigt (bloß).
Der von ihm geschriebene Text schien jedoch ebenso ein Meilenstein für den Lead Vocalist gewesen zu sein - dieser zeigte sich von der ersten Sekunde berührt von den Lines und bekam den Song für längere Zeit live dementsprechend auch nicht bzw. zögerlich aus dem Hals.

Die träge Emotion schwerer persönlicher Krisen ist der tragende Standpunkt von Meteora, bündelt all diese klagenden Laute und Gitarren in eine äußerst einseitige Platte, deren Hitbestand für sich spricht.
From the Inside schließt sich diesem Bild erfolgreich an, kämpfte sich vorwärts in meinen persönlichen Album-Favs und gibt mit jeder Sekunde mehr und mehr Sound und Kraft frei.
Das ewig empfohlene, dieser Tage aber bloß legendäre Nobody's listening und sein spaßiges Hip-Hop-Gefühl ließe das Album schließlich  in üblicher Manier ausklingen ..

.. wäre da nicht das ja quasi für den Streifen Matrix: Reloaded geschriebene "instrumentale" Stück Session und das wohl berühmteste, meistgespielte und bestverkaufte Lied von Linkin Park: Numb. Mit Emo-Rock dieser Güte hatte die Band schlagartig einen Haufen unterdrückten Jugendlicher als Fans und klare Gegner der psychischen und emotionalen Probleme der Generation Next als Kritiker gewonnen - so viel ist heute klar.

Klar ist auch, das Linkin Park mit Meteora zwar nach den Sternen griff, aber nur ihren Horizont erweitern konnte. Nach so vielen Veränderungen und klugen wie weniger klugen Experimenten in Stil und Klang, kann man ruhig behaupten, es wäre diese Gier nach Genialität gewesen, die, die Gruppe für Außenstehende wackelig werden ließ. Meteora bewegt sich nach Jahren stark zwischen Fortschritt und Schublade. Wer Lust auf Linkin Parks musikalischer Grundaussage in ihrer reinsten und anerkanntesten Form hat, der muss das Ding aber rauf und runter hören - gescheiter kann man an einem anderen Tag werden.

StrawHat
(wüsste aber gerne jetzt schon, warum die Tracklist vorne auf dem Cover drauf ist)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 Foreword
02 Don't stay
03 Somewhere I belong
04 Lying from you
05 Hit the Floor
06 Easier to run
07 Faint
08 Figure.09
09 Breaking the Habit
10 From the Inside
11 Nobody's listening
12 Session
13 Numb

LINKS:

BREAKING THE HABIT MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/52212

Samstag, 5. Mai 2012

1.29.2 Deadmau5 - Random Album Title

4.5/10.0

Da ist sie wieder, die mitreissende Leuchtkraft, das ansteckende Grinsen dieser Kugel von Kopf. Doch im Gegensatz zum letzten Monatsöffner For Lack Of A Better Name, leuchtet Deadmau5 auf dem direkten Vorgängeralbum alarmierend rot. Ein Vorbote für die mangelnde Qualität kommender Tracks? Waren bis zur Gänze gepitchte Sounds in Stücken wie Hi Friend! und Konsorten bloß der Anfang meiner Qual?

Nein, es kam größtenteils anders. Random Album Title traf auf weiten Strecken einen House-zugänglichen Fleck in meinem Musikherzen und führte mit diesem während der ersten Sessions klaren Dialog. Schnell wurde mir klar, dass diese Scheibe entscheidend unterschiedlich konstruiert wurde und einem Geduld abverlangt, bis es schließlich Vollgas gibt und das seelenvolle Innenleben auspackt.

Sometimes things get, whatever ist kein Track für klangübliche Lautsprecher. Die Genialität liegt im verspielten Bass und dessen Verbindung mit der einlullenden Kickdrum, die zusammen abgehen und schwingen wie ein Hüpfball auf einer Schaukel. Erstmal angefasst, stimmt einen der antreibende Rhythmus auf die bevorstehende Reise ein, mit jeder weiteren Nummer nimmt das Werk ein zum Tanzen oder Trainieren (beides funktioniert meiner Meinung nach hervorragend in Verbindung mit diesem Album) anregendes Gesicht an. Vorallem Slip kracht erstaunlich eigensinnig durch die Decke, obwohl es dieselbe Strecke ist wie der Anfang und das Ende des Albums.

Die Problematik, die ich letztes Jahr mit dem Chemical Brothers-Album Further angesprochen hatte, das Album nur ungerechtfertigt zerlegen zu können, findet auf Randum Album Title seinen Superlativ.
Das ganze Album ist ein vollständiges Universum aus Trance und Progressive House mit seiner Sonne, dem Dreh- und Angelpunkt, I remember, begleitet von dem mir bis dato relativ unbekannten DJ Kaskade (nicht zu verwechseln mit der deutschen Cascada), der seinen Job im Mittelpunkt eines Deadmau5-Albums nicht übel bewerkstelligt. Aber selbst dieses Lied, mit unkredidiertem obschon stimmungsvollen und für den Track tragenden Engelsgesang von der Sängerin Haley Gibby, alleine zu hören, bringt nichtmal entfernt die selbe Befriedigung wie sich hinzuarbeiten und das Album als Organismus zu erleben.

Obschon die Faszination von diesem Werk bei mir explosiver Begeisterung begegnete, sind übliche Schwachstellen aber ohne Aufwand zu erkennen. Brazil (2nd Edit) hebt gerechtfertigt selbstbewusst den Fuß über die Grenze der mir erträglichen elektronischen Musik. Derartiger Trance ist für mich geistig nicht fassbar und kippt den guten Geschmack für mehrere Minuten der Scham, bis der Künstler immerhin wieder auf den Boden zurückkehrt und Effekte auf mich wirft, mit denen ich arbeiten kann, die Sinn für mich machen.
Zudem könnte man argumentieren, dass I remember nicht den leuchtenden Stern dieses Werkes darstellt, sondern das Ende eines von der Sonne bestrahlten Weges. Die zweite Hälfte geht, wenn schon nicht seicht, aber ohne nennenswerte Höhepunkte zu Ende. Als hätte sich der Spaß an der Arbeit auf der anderen Seite gebündelt und dem Rest wurde zu wenig Beachtung geschenkt oder Relevanz zugemessen.

Trotz wirklich wahnsinnig begeisternder Abschnitte bleibt der Kanadier mit Random Album Title ein für mich überschaubarer Künstler, der zwar ab und an mit richtig gutem Zeug aufwartet, sein volles Potential aber noch zurück hält. Wer Unterhaltung im Fitnessstudio braucht, sollte sich an dieser Stelle aber bitte bedienen.

StrawHat
(kommt mit Trance kaum klar)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Sometimes things get, whatever
02 Complications
03 Slip
04 Some kind of blue
05 Brazil (2nd Edit)
06 Alone with you (Original Mix)
07 I remember (with Kaskade)
08 Faxing Berlin (Piano Acoustic Version)
09 Faxing Berlin
10 Not exactly (Original)
11 Arguru
12 So there I was