Donnerstag, 23. Juni 2011

1.15.1 Burial - Untrue


Burial steht bei mir bereits seit Wochen erfolgreich für wachsendes Interesse an Dubstep. Da ich mich nach dem ersten Durchgang seines zweiten Albums Untrue ausschließlich den zwei unglaublich guten Jahrhundertracks Archangel und Near Dark gewidmet hatte, folgte während der Fahrt in meine Heimat Österreich schließlich die Konzentration auf "den Rest" der Scheibe - einige Perlen wurden tatsächlich vom guten Start Untrues überschattet und ließen sie mich erst spät als ebenbürtige Lieder akzeptieren.

Das erneute Probieren war natürlich wieder eine äußerst gute Idee. Und ich sollte es beim Debutalbum des anonymen Künstlers wiederholen - Untrue, das, wie gesagt, Nachfolgewerk, hat einfach vom spontanen Interesse her das Rennen gemacht. Was das zufällige Beschnuppern vom flotten Archangel auf YouTube mit mir gemacht hat, ist nur mit den Künstlern zu vergleichen, die mich sonst umwerfen und nur mit Tränen oder voller Begeisterung sitzend oder springend zurück lassen. Und das große internationale Interesse beweist, dass es viele unterschiedliche Musikinteressierte erreicht und Eindrücke verschiedenster Art hinterlässt. Ich hatte bereits das Vergnügen mit wirklich außergewöhnlich starken Reviews und Meinungen zu seinen Zusammenstellungen. Und da kristallisiert sich stets heraus - es ist oftmals das einsame, zurückgezogene Hören dieser Mixes, das einen näher daran heranbringt. Die Müdigkeitsphase nach einem langen Tag oder einer durchzechten Nacht - der Heimweg oder die stille im Herzen einer von Liebeskummer geplagten Seele - wenn man Burials eigenen Aussagen trauen darf, ist es auch genau das was er bezweckte - doch dazu mehr in einer Strawpinion zum Künstler selbst.

Seine Ambient-Dubsteb-Musik (um das mal als Laie so zu nennen) ist geisterhaft ruhig und fast simpel elektronisch. Die Tunes kehren wieder, verteilen sich oft random über den Track, nicht zwangsläufig im Takt. Dazu kommen Ausschnitte aus Werken verschiedenster Art, Metal Gear Solid oder Alien 3 beispielweise.
Sowas zu mixen fällt einem nur ein, wenn man von Kindheit auf damit zu tun hat - es steht also außer Frage, das diese Werke sehr persönlich sind und von einer Veröffentlichung mit kommerziellem Interesse vor ein paar Jahren sicher nie die Rede war.
Für hochgepitchte Gesangsamples sorgen Pop-"Größen" wie Beyoncé (im Song Untrue), Christina Aguilera (Ghost Hardware), Aaliyah (In McDonald´s)- aber auch Erykah Badu (Etched Headplate) ist dabei. Wobei "dabei" das richtige primitive Wort sein sollte, denn es ist meistens wirklich nur eine Liedzeile oder - wenn so von Burial gewünscht - ein klangvolles melodisches Aufheulen des unfreiwillig beisteuernden Künstlers.

Die Kritiker geben Untrue unverschämt gute Noten, aber ich muss ihnen beipflichten. Bei Burial kann man neben guter, einfacher Elektromusik erstaunlich viel Kraft tanken. Kraft für wichtige Entscheidungen zum Beispiel.
Nach Rumprobieren mit Hilfe des Internets, hab ich mir schließlich die schlicht gehaltene Albumausgabe geholt, die sich ohne Scrapbook und Extras präsentiert, einem lediglich ein "Thank you" schenkt.
"Thank you" für das bezahlte Geld, das Interesse an guter Musik?

Immer wieder gerne für gute Arbeit, Burial. Jetzt widme ich mich deinem Erstling.
Große Empfehlung.

StrawHat
(I can´t take my eyes off you)
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LINKS:

UNTRUE WIKIPEDIA ARTIKEL: http://en.wikipedia.org/wiki/Untrue

TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 -
02 Archangel
03 Near Dark
04 Ghost Hardware
05 Endorphin
06 Etched Headplate
07 In McDonald´s
08 Untrue
09 Shell of Light
10 Dog Shelter
11 Homeless
12 UK
13 Raver

[Try the whole thing please]

Donnerstag, 16. Juni 2011

1.14.1 Arctic Monkeys - Whatever people say I am, that´s what I´m not


Interesse an den Arctic Monkeys kam - wiedermal - aus dem Nichts. Plötzlich war die Laune da, hervorgerufen durch das Erscheinen des 4. Studioalbums. Schwupps wurde das Debutalbum besorgt. Recherche um Letzteres ließ mich auf die Nacherzählung des großen Brit-Rock-Hypes von 2006 stoßen, den ich auf Grund anderer Projekte eindeutig verschlafen zu haben scheine.
Jetzt steige ich also gute 5 Jahre zu spät auf das erfrischend talentierte Quartett ein. Was mich beim ersten Gehversuch mit Whatever people say I am, that´s what I´m not mitgerissen hat, erfahrt ihr hier.

Und im Prinzip wird sich Strawpinion mit den kommenden Zeilen nicht viel von den Millionen anderer Blogs und Reviews unterscheiden, denn ich hab für die Gruppe bis zum Entstehen dieses Eintrags nur Lob übrig.
Unterm Strich war ich dieses erste Halbjahr kaum mit Rockmusik - vom kurzen Aufleuchten von Green Day und der Panic! at the Disco-Laune mal abgesehen - unterwegs. Doch meine momentane Electronic-Laune findet mit der freudigen Überraschung über die jungen Briten ein jähes Ende.
Von Anfang an gestaltet sich das genauso rohe wie durchdachte Album sehr umfangreich, der britische Akzent von Sänger Alex Turner umgänglich und mitreissend.
Der erste Titel The view from afternoon lässt einen nicht lange auf Können warten. Hier bekommt man alles geboten, mehr sogar als beim Superhit und Nachfolgetitel I bet you look good on the dancefloor. Dieser geht leider - oder Musik sei dank - etwas mehr ins Ohr und bleibt dort hängen., wiederholt sich den ganzen Tag und macht nur Lust auf mehr. Und aufs Tanzen bzw. Abgehen.

Das hohe Level verliert sich überraschenderweise nicht so schnell wie bei ähnlichen Bands wie Bloc Party, die dazu neigen sich zu verlaufen. Die Arctic Monkeys werden ihren Text-Ballast in poetischen monologen Wortgefechten verteilt los und man kommt in unüberhörbaren Genuss von Bassgitarre und dem Rest des Teams.
Da quasi nur musikalische Highlights auf der von frühen Demos der Band zusammengeschusterten Platte zu finden sind, bleibt mir nur das Gesamtkunstwerk (dass ich trotz diverser Meinungen nicht als Konzeptalbum empfinde) zu empfehlen und meine Lieblinge hervorzuheben. Und offen gesagt hat es mir das einzige ruhige Lied der Scheibe Riot Van sehr angetan und mich der umfangreichen Text-Seite der Arctic Monkeys geöffnet. Es geht nichts über Geschichten von Qualität bei gutem Sound, und hier meint es die derzeit vierköpfige Band wirklich gut mit uns. Ich hoffe, dass die kommenden Alben (denen ich mich der Reihe nach widmen werde) ähnlich funktionieren.

Fake tales of San Francisco, Mardy Bum - schwer zu sagen wer bei mir das Rennen macht. Bis auf Riot Van trägt alles eine angenehm überraschende Schärfe in sich. Und besonders wenn man sich dem stuff wirklich widmet und auf Höhepunkte und Tiefphasen achtet, glänzen sie auf dem Album mit allem was sie haben..

Aber irgendwie haut mich From the Ritz to the Rubble am meisten um - man bekommt von allem so viel mit und kann sich in der schönen Anordnung von Sound sein persönliches Tortenstück heraussuchen und daran herumknabbern bis einem ein anderer Teil besser schmeckt.
Ich hab auf jeden Fall Hunger auf mehr bekommen und bin sehr gespannt, womit sie noch aufwarten. Diesmal hab ich mir erstaunlich viel Zeit mit dem Debutalbum gelassen, sonst ist die Gier nach mehr Musik meistens stärker. Vielleicht bin ich da echt wieder an etwas Besonderes geraten.

Das Cover zeigt übrigens einen Freund der Band beim Rauchen - ein Bild, das in GB auf negative Kritik gestoßen ist, weil es in vieler Augen den Genuss des Rauchens verherrlicht.
Der Produktmanager hatte dafür lediglich ein trockenes "You can see from the image smoking is not doing him the world of good." übrig. Sympathisch ehrlich von jemandem, dessen Position es sein sollte, sein Zeug so verkaufbar und zugänglich wie möglich zu liefern.

Mag ich. Mehr davon.

StrawHat
(looks good on the dancefloor)

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LINKS: 

FROM THE RITZ TO THE RUBBLE VIDEO: http://youtu.be/vEKJAw_tuxg

TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 The view from the afternoon
02 I bet you look good on the dancefloor
03 Fakes tales of San Francisco
04 Dancing shoes
05 You probably couldn´t see for the lights but you were staring straight at me
06 Still take you home
07 Riot Van
08 Red Lights indicates doors are secured
09 Mardy Bum
10 Perhaps Vampires is a bit strong
11 When the sun goes down
12 From the Ritz to the Rubble
13 A certain romance

 

Samstag, 4. Juni 2011

1.13 Panic! at the Disco


Sit tight, I'm gonna need you to keep time
Come on, just snap, snap, snap your fingers for me
Good, good - now we're making some progress
Come on, just tap, tap, tap your toes to the beat*

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Nein, das ist wirklich nicht Sido. Aber ich habs auch kurz gedacht.
Und auch wenn die generelle Art und Weise mit dem Drumherum seiner hauseigenen Musik umzugehen vielleicht ein bisschen an Sido erinnern mag, es ist und bleibt die aktuelle Besetzung der Alternative-Rocker Panic! at the Disco.
Die Herren wechseln nämlich den Genreanzug wie die Unterwäsche - und ganz beiläufig auch die Mitglieder ihres musikalischen Vereins.
Trotzdem oder möglicherweise auch gerade deswegen sind sie in meine Ohren zurückgekehrt, nachdem ich das zweite Album weit übersprungen hatte. 2006 erschienen sie nämlich direkt vor meiner Nase und ich war - nicht zuletzt durch den Tipp einer guten Freundin - gnadenlos gehooked.
2011 erschien das dritte Werk, das Ausrufezeichen ist in den Namen zurückgekehrt, und der Strohhut ist auch wieder mit von der Partie. Im Sommer eventuell sogar live.

1 - Time to dance
Oh, well imagine -
as I'm pacing the pews in a church corridor,
and I can't help but to hear,
no, I can't help but to hear an exchanging of words:
"What a beautiful wedding! What a beautiful wedding!" says a bridesmaid to a waiter.
"And yes, but what a shame, what a shame the poor groom's bride is a whore."**

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Was wie der erste Absatz in einem Rosamunde Pilcher-Roman klingt, ist die Einleitung zur zweiten Single und dem bisher größten Erfolg der 6-jährigen Bandkarriere I write sins not tragedies**, ein musikalisch schönes wie unauffälliges Werk. Vom Präsentationsstil steckte es auf jeden Fall inmitten der großen Emo-Blütezeit. My Chemical Romance, Fallout Boy - genaugenommen steckt viel von der Szene in der momentanen Zweimann-Band. Der Gesang ist nicht unique, die Welle noch weniger.
Doch was einem beim Durchlauf vom 40-minüten Erstlingswerk A fever you can´t sweat out auffällt, ist, dass sies mit dem Genre selbst nicht allzu genau nehmen. Beim Interview wurde sogar Big Beat erwähnt.
Big Beat! I shit you not!
Ich höre vielleicht einen Ausrutscher in ziemlich eindeutigen Techno, aber wenn ich an Big Beat denke, denke ich an die Chemical Brothers (und da sind sie wieder), vielleicht sogar The Progidy.
Nein, Gentlemen. Big Beat hat nichts damit zu tun. Und das ist auch gut so.

Es sind teilweise ganz nette Geschichten, die sie in ihren Liedern (mit den schier endlosen Titeln wie The only difference between martyrdom and suicide is press coverage) loswerden, doch der starke Tempowechsel ist der real deal. Sie drehen plötzlich ab, flüstern ein bisschen, fangen eine Millisekunde zu früh mit der nächsten Strophe wieder an und dann wirds richtig laut und fürchterlich dramatisch und emotional. Das Ausrufezeichen hätte meiner Meinung nach nicht entfernt sondern unterstrichen gehört.

2 - The piano knows something I don´t know
The anesthetic never set in and I'm wondering where
The apathy and urgency is that I thought I phoned in
It's not so pleasant.
And it's not so conventional
It sure as hell ain't normal
But we deal, we deal***

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Doch es wurde entfernt - und wenn man sich den (von mir lange verweigerten) zweiten Longplayer Pretty. Odd. gibt, versteht man auch ziemlich schnell warum. Fast sämtliche Rockelemente wurden gestrichen, man geht laut Kritikern und Band in eine 60er Jahre-Richtung. Nicht unbedingt meine Assoziation, aber bitte.
Jedenfalls geht es mit der Single Nine in the Afternoon wirklich ansprechend los, doch es verläuft sich im Laufe der Zeit und die Platte verkrüppelt sich zu normaler Hintergrundmusik für verregnete Nachmittage. Das mag zwar an sich entspannend und wunderschön sein, doch es hinkt dem Erstlingserfolg leider hinterher. Da hilft auch kein überkitschiges Cover, und noch weniger die Tatsache dass es an der Abbey Road, London zusammengestellt wurde. Tracks wie Northern Downpour und From a Mountain in the middle of the Cabins wirken sympathisch doch abschreckend ruhig. Kein Krach, kein Lärm, und das von einer Band die behauptet sie macht Punk Pop und Big Beat. 
Big Beat!

Erwähnenswert ist sicherlich der nur zweiminütige Titel Folkin´ around, der einen unerwarteten Kontrast beschreibt. War definitiv eine nette Idee auf den Charme der Folkmusik zurückzugreifen - und wenn ich Lust auf die Scheibe bekomme, fliegt er immer irgendwie mit. Der Effekt ist so anders aus dem Nichts, dass man einfach nicht weghören kann. Selbst für jene, die für die simplen Zweige der Musik nichts übrig haben.

3 - Let´s kill tonight
He senses something, call it desperation
Another dollar, another day
And if she had the proper words to say,
She would tell him
But she'd have nothing left to sell him****

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Tja, und dann verabschiedet sich im allgemeinen Einverständnis der mittlerweile zweite Bassist, sowie der Gitarrist um ihr eigenes Süppchen zu kochen. The Young Veins heißt dieses Süppchen - und wer weiß, vielleicht ist es sogar eine Kostprobe wert.
Brendon Urie & Spencer Smith, beide Gründungsmitglieder der Band, stehen nun alleine vor der Tour mit Blink 182 und der Arbeit an einem neuen Album. Beides schien hingehauen zu haben, denn eine immernoch erfolgreiche Panic! at the Disco (wieder bezeichnend zurück mit dem Ausrufezeichen) veröffentlichte Anfang des Jahres das dritte Studioalbum Vices and Virtues.
Und ich kann mit großer Freude feststellen, selbst wenn die Enttäuschung über Pretty. Odd. nicht betäubend enttäuschend war, dass es wieder laut wird. Wenn auch mit einer bitteren Mainstream-Leier, die einem wie so oft nicht das Gefühl gibt richtig gute, unikate Musik zu hören.


Erster Song und erste Auskopplung ist das Lied The Ballad of Mona Lisa - ein gutes Lied, mit dem der Stil des Albums eigentlich ausgiebig zusammengefasst ist. Sarah smiles ist auch noch ein Track über dem Mittelmaß - doch alles stets mit den typisch kommerziellen Krankheiten. Und man muss betonen, dass es sich nicht um Kinderkrankheiten handelt, denn die gewandelte Band ging schon durch so manche Erfahrungen und Unwetter.
Woran liegt es also, dass Panic! at the Disco zwar attraktiv aber uninteressant geworden ist? Am Label? An den Leiden der Zeit? Gibt es zu viel Gleiches oder zu wenig Anderes?
Ich kann nur feststellen, dass ich sie - auch nach längerer Auszeit - immer wieder gerne höre und im Basisprogramm meines Players aufgenommen habe.
Und so auch nun in der schon bald breiten Auswahl an Strawpinions.


StrawHat
(Big Beat! Ich werd verrückt!)


STRAWPINIONS: 

KATEGORIE KEIN DRUM ´RUM:

Absolute (unbekannte) Anspieltipps: The only difference between martyrdom and suicide is press coverage*, Nails before breakfast - tacks for snacks, Camisado***, Intermission, Folkin´ around, Time to dance, From a mountain in the middle of the cabins, Sarah smiles, Turn off the light
Absolute (bekannte) Anspieltipps: I write sins not tragedies**, Lying is the most fun a girl can have without taking her clothes off, Nine in the afternoon, Northern Downpour, The ballad of Mona Lisa****


 LINKS:

I WRITE SINS NOT TRAGEDIES MUSIC VIDEO: http://youtu.be/JjMx-WArKVM




Donnerstag, 2. Juni 2011

2.11 BRÜTAL LEGEND (PS3)

Als hätte es tatsächlich die Möglichkeit geben können, dass dieses Spiel nicht phänomenal wird...
Nein, nun mal ehrlich. Jack Black hat was drauf. Ich bin in der letzten Zeit (nicht zuletzt wegen Tenacious D) ein großer Fan von ihm geworden, habe viel Achtung vor seinen Leistungen als Musiker und Schauspieler gewonnen. Ihn also für die Hauptrolle in diesem äußerst Metal-lastigen Titel zu verpflichten, war eine grandiose Idee. Sowohl die von Black inhalierte und so oft perfekt wiedergegebene Epicness des Seins, als auch der grandiose Humor des Stars, gestaltet das Durchleben dieses Abenteuers äußerst kurzweilig. So viel zu spielen, so viel zu lachen, so viel zu hören - das ist die Strawpinion über einen großen PS3-Titel, der auf jeden Fall gespielt gehört.

Eddie Riggs - Blacks Character - hats in seinem Roadie-Leben echt nicht leicht. Der wahre Rock ist zu diesen Zeiten schon längst im Boden versickert - Pseudo-Metal, Texte über gebrochene Herzen und schrille Visu-Frisuren prägen die Hard´n´Heavy-Szene von heute. Und er muss auch noch dafür sorgen, dass Front- wie Backstage alles hinhaut. Er liebt seine Musik und dieses Leben ja sehr, aber soll es so weitergehen? Soll es vorallem so zu Ende gehen?
Der Weg des Metal stellt seinen Einspruch klar - aus tiefsten Tiefen steigt der Metalgott Ormagöden empor und bringt Riggs an einen Ort, nicht wirklich weit von seiner Vorstellungskraft entfernt.

Und genau dort erlebt ihr auch euer Abenteuer - Genretechnisch irgendwo zwischen Sandbox, Action-Adventure & Strategy gepaced.
Doch erstmal gibt es reine Action satt, denn Eddie muss sich direkt aus dem Herzen des dunklen Reiches herauskämpfen, in dem er gelandet ist, und eine Revolution des Metals unterstützen. Ihr bekommt euer protziges Metal-Fahrzeug, eure Streitaxt und eine nicht nur Blitze-schleudernde E-Gitarre - genug Werkzeug also um euer Schicksal zu erfüllen.

Wie man schnell feststellt, ist das Konzept klar. Es ist eine Hymne - nein, ein Lobgesang an die Musikrichtung selbst. Die von Tim Schafer und seinem Team geschaffene Atmosphäre unterstreicht dies obendrein. Alles ist Teil Natur, Teil Harley-Bauteil. Rasiermesserscharfes Gras, Tiere aus Fleisch und Eisen und sogar die Großen der Musik geben sich ein Stelldichein. Ozzy Osbourne, Lemmy Kilmister, Robert Halford - irgendwo entdeckt man doch noch jemanden - und alle ihres Zeichens schlagfertig und rockbewandert.

Wie erwähnt, fliegen auch die Genres tief. Auch wenn ihr den äußert kreativ gestalteten Gegnern (Emo-Zombies, federlose Gerippe, Kinderwägen, Metallspinnen - um einen minimalen Bruchteil zu nennen) persönlich einheizen müsst, so habt ihr auch in einer Schlacht einen bedeutende Rolle. Ihr allein entscheidet ob genug Power für fatale Manöver wie abstürzende zerfetzte Zeppelins (oh ja - wie geil ist das denn?) besteht - Power die ihr nur durch Fandoms gewinnt, die es in den musikalischen Schlachten für sich zu entscheiden gilt.
Ihr müsst mit eurem Kopf überall sein - Moshpits anführen, den Weg freibombardieren, Soli spielen um gezähmte Tiere zur Hilfe zu holen und dem Feind so nebenbei ganz persönlich den Kopf abreissen.
("Decapitatiooooon!")
Alles mit großem Chaos verbunden, vielleicht ein bisschen zu viel Chaos - aber wer sich anstrengt, dem macht es Spaß - die alte Strategy-Leier.

Neben dem Storymodus könnt ihr diverse Nebenquests erfüllen - beispielsweise den Rekord des Jägers einstellen, oder Wettrennen gewinnen - die Metalwelt ist tatsächlich nicht nur schön, sondern auch groß. Ganz nebenbei könnt ihr eure Skills oder die Karre (den sogenannten Druid-Plow) aufpowern. Das Spiel vereint viele Richtungen und scheint beim Schnuppern in deren Möglichkeiten absolut nichts falsch zu machen.
Vorallem bekommt ihr die ganze Zeit Metal um die Ohren geknallt, dass diese nur so bluten. Man kann einfach nicht anders als dazu abgehen - und tatsächlich bleibt auch die eine oder andere Band im Kopf, von diversen Tracks ganz zu schweigen.

Man kann wirklich noch viel über diesen Kracher erzählen, in jedem Fall sollte man ihn probieren, wenn man auch nur ein bisschen mit Jack Black und Metal klarkommt - es gibt wirklich viel zu Lachen und zu Hören. RL-Persönlichkeiten, sowie einschlägige Satire, wurden in Brütal Legend überzeugend umgesetzt. Es ist blutig, es ist laut und es ist vorallem eins: Heavy Metal, in seinem legendären Feiertagsaufzug.
Ein Abenteuer sondergleichen. Enttäuschend war allein das - stark im Kontrast zum fulminanten Auftakt liegende - Ende, das kommt und geht als wäre es eigentlich noch nicht vorbei. Doch irgendwann ist es das. Und ihr seid euch sicher, eine Musikrichtung komplett erfahren zu haben.

StrawHat
(der brennende Zeppelin hat mein Herz erreicht)