Samstag, 4. Juni 2011

1.13 Panic! at the Disco


Sit tight, I'm gonna need you to keep time
Come on, just snap, snap, snap your fingers for me
Good, good - now we're making some progress
Come on, just tap, tap, tap your toes to the beat*

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Nein, das ist wirklich nicht Sido. Aber ich habs auch kurz gedacht.
Und auch wenn die generelle Art und Weise mit dem Drumherum seiner hauseigenen Musik umzugehen vielleicht ein bisschen an Sido erinnern mag, es ist und bleibt die aktuelle Besetzung der Alternative-Rocker Panic! at the Disco.
Die Herren wechseln nämlich den Genreanzug wie die Unterwäsche - und ganz beiläufig auch die Mitglieder ihres musikalischen Vereins.
Trotzdem oder möglicherweise auch gerade deswegen sind sie in meine Ohren zurückgekehrt, nachdem ich das zweite Album weit übersprungen hatte. 2006 erschienen sie nämlich direkt vor meiner Nase und ich war - nicht zuletzt durch den Tipp einer guten Freundin - gnadenlos gehooked.
2011 erschien das dritte Werk, das Ausrufezeichen ist in den Namen zurückgekehrt, und der Strohhut ist auch wieder mit von der Partie. Im Sommer eventuell sogar live.

1 - Time to dance
Oh, well imagine -
as I'm pacing the pews in a church corridor,
and I can't help but to hear,
no, I can't help but to hear an exchanging of words:
"What a beautiful wedding! What a beautiful wedding!" says a bridesmaid to a waiter.
"And yes, but what a shame, what a shame the poor groom's bride is a whore."**

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Was wie der erste Absatz in einem Rosamunde Pilcher-Roman klingt, ist die Einleitung zur zweiten Single und dem bisher größten Erfolg der 6-jährigen Bandkarriere I write sins not tragedies**, ein musikalisch schönes wie unauffälliges Werk. Vom Präsentationsstil steckte es auf jeden Fall inmitten der großen Emo-Blütezeit. My Chemical Romance, Fallout Boy - genaugenommen steckt viel von der Szene in der momentanen Zweimann-Band. Der Gesang ist nicht unique, die Welle noch weniger.
Doch was einem beim Durchlauf vom 40-minüten Erstlingswerk A fever you can´t sweat out auffällt, ist, dass sies mit dem Genre selbst nicht allzu genau nehmen. Beim Interview wurde sogar Big Beat erwähnt.
Big Beat! I shit you not!
Ich höre vielleicht einen Ausrutscher in ziemlich eindeutigen Techno, aber wenn ich an Big Beat denke, denke ich an die Chemical Brothers (und da sind sie wieder), vielleicht sogar The Progidy.
Nein, Gentlemen. Big Beat hat nichts damit zu tun. Und das ist auch gut so.

Es sind teilweise ganz nette Geschichten, die sie in ihren Liedern (mit den schier endlosen Titeln wie The only difference between martyrdom and suicide is press coverage) loswerden, doch der starke Tempowechsel ist der real deal. Sie drehen plötzlich ab, flüstern ein bisschen, fangen eine Millisekunde zu früh mit der nächsten Strophe wieder an und dann wirds richtig laut und fürchterlich dramatisch und emotional. Das Ausrufezeichen hätte meiner Meinung nach nicht entfernt sondern unterstrichen gehört.

2 - The piano knows something I don´t know
The anesthetic never set in and I'm wondering where
The apathy and urgency is that I thought I phoned in
It's not so pleasant.
And it's not so conventional
It sure as hell ain't normal
But we deal, we deal***

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Doch es wurde entfernt - und wenn man sich den (von mir lange verweigerten) zweiten Longplayer Pretty. Odd. gibt, versteht man auch ziemlich schnell warum. Fast sämtliche Rockelemente wurden gestrichen, man geht laut Kritikern und Band in eine 60er Jahre-Richtung. Nicht unbedingt meine Assoziation, aber bitte.
Jedenfalls geht es mit der Single Nine in the Afternoon wirklich ansprechend los, doch es verläuft sich im Laufe der Zeit und die Platte verkrüppelt sich zu normaler Hintergrundmusik für verregnete Nachmittage. Das mag zwar an sich entspannend und wunderschön sein, doch es hinkt dem Erstlingserfolg leider hinterher. Da hilft auch kein überkitschiges Cover, und noch weniger die Tatsache dass es an der Abbey Road, London zusammengestellt wurde. Tracks wie Northern Downpour und From a Mountain in the middle of the Cabins wirken sympathisch doch abschreckend ruhig. Kein Krach, kein Lärm, und das von einer Band die behauptet sie macht Punk Pop und Big Beat. 
Big Beat!

Erwähnenswert ist sicherlich der nur zweiminütige Titel Folkin´ around, der einen unerwarteten Kontrast beschreibt. War definitiv eine nette Idee auf den Charme der Folkmusik zurückzugreifen - und wenn ich Lust auf die Scheibe bekomme, fliegt er immer irgendwie mit. Der Effekt ist so anders aus dem Nichts, dass man einfach nicht weghören kann. Selbst für jene, die für die simplen Zweige der Musik nichts übrig haben.

3 - Let´s kill tonight
He senses something, call it desperation
Another dollar, another day
And if she had the proper words to say,
She would tell him
But she'd have nothing left to sell him****

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Tja, und dann verabschiedet sich im allgemeinen Einverständnis der mittlerweile zweite Bassist, sowie der Gitarrist um ihr eigenes Süppchen zu kochen. The Young Veins heißt dieses Süppchen - und wer weiß, vielleicht ist es sogar eine Kostprobe wert.
Brendon Urie & Spencer Smith, beide Gründungsmitglieder der Band, stehen nun alleine vor der Tour mit Blink 182 und der Arbeit an einem neuen Album. Beides schien hingehauen zu haben, denn eine immernoch erfolgreiche Panic! at the Disco (wieder bezeichnend zurück mit dem Ausrufezeichen) veröffentlichte Anfang des Jahres das dritte Studioalbum Vices and Virtues.
Und ich kann mit großer Freude feststellen, selbst wenn die Enttäuschung über Pretty. Odd. nicht betäubend enttäuschend war, dass es wieder laut wird. Wenn auch mit einer bitteren Mainstream-Leier, die einem wie so oft nicht das Gefühl gibt richtig gute, unikate Musik zu hören.


Erster Song und erste Auskopplung ist das Lied The Ballad of Mona Lisa - ein gutes Lied, mit dem der Stil des Albums eigentlich ausgiebig zusammengefasst ist. Sarah smiles ist auch noch ein Track über dem Mittelmaß - doch alles stets mit den typisch kommerziellen Krankheiten. Und man muss betonen, dass es sich nicht um Kinderkrankheiten handelt, denn die gewandelte Band ging schon durch so manche Erfahrungen und Unwetter.
Woran liegt es also, dass Panic! at the Disco zwar attraktiv aber uninteressant geworden ist? Am Label? An den Leiden der Zeit? Gibt es zu viel Gleiches oder zu wenig Anderes?
Ich kann nur feststellen, dass ich sie - auch nach längerer Auszeit - immer wieder gerne höre und im Basisprogramm meines Players aufgenommen habe.
Und so auch nun in der schon bald breiten Auswahl an Strawpinions.


StrawHat
(Big Beat! Ich werd verrückt!)


STRAWPINIONS: 

KATEGORIE KEIN DRUM ´RUM:

Absolute (unbekannte) Anspieltipps: The only difference between martyrdom and suicide is press coverage*, Nails before breakfast - tacks for snacks, Camisado***, Intermission, Folkin´ around, Time to dance, From a mountain in the middle of the cabins, Sarah smiles, Turn off the light
Absolute (bekannte) Anspieltipps: I write sins not tragedies**, Lying is the most fun a girl can have without taking her clothes off, Nine in the afternoon, Northern Downpour, The ballad of Mona Lisa****


 LINKS:

I WRITE SINS NOT TRAGEDIES MUSIC VIDEO: http://youtu.be/JjMx-WArKVM




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