Donnerstag, 26. Mai 2011

1.12.1 The Prodigy - World´s on Fire


"Where are my people?"
Hier, Maxim, hier!
"Where are my warrior-people?"
Hier, Maxim. Schau doch her!
"Where are my prodigy-people?"
Kumpel, ihr habt das breiteste Live-Publikum eurer Karriere vor der Nase, wie kannst du das übersehen?

Nein ich tu ihm natürlich unrecht, dem Entertainer und MC aus Peterborough. Die wilde Band veröffentlicht das erste Live-Album ihrer bereits 21-jährigen Karriere, da kann man seine Bande schonmal zusammenrufen - egal ob es jetzt Warriors, Prodigies oder einfach nur People sind, die sich auf Tribühne oder vor der Frontstage tummeln. Und so viel sei gesagt - MILTON KEYNES ist eine gute Wahl für eine kleine Clubfeier unter derartigen Gentlemen.
Und obwohl ich mich erst im letzten Viertel dieser 21 Jahre zum mitgerissenen The Prodigy-Hörer geworden bin, rief die CD-DVD Version des Spektakels gleich nach Veröffentlichung nach mir.
Und der gewonnene Eindruck muss mitgeteilt werden. Auch wenn dies leiser passiert als die knallige Show der Briten.

Lang lassen sie auf der DVD natürlich nicht mit Krach auf sich warten - vielleicht singen die Leute, die vor Ort waren, ein anderes Lied davon - die hatten nämlich die mit Konzerten selbstverständlich integrierte Wartezeit. The Prodigy betreten die Bühne wie Helden und kündigen ohne lange Umschweife den Hit Breathe an, der erfreulicherweise dermaßen abgeht, das er schon über seine Opener-Rolle hinausragt. Aber was sollen sie sonst spielen? Immerhin sind 90 % der Tracks laute Superhits und all die Warriors und Prodigies sind sicher nicht wegen den restlichen 10 % erschienen.
Grund genug mit O fortzusetzen? Immerhin ist das sozusagen das Aushängeschild der letzten 2 Jahre - ein Track, der mindestens als Höhepunkt des Abends gespielt werden sollte. Doch sie warfen ihnen den frisch aufgewärmten Fans zum Anfang des Konzerts hin, als wäre damit der Soll schon erfüllt.

Was ich in der noch kommenden Strawpinion über das bisher letzte Studioalbum von Liam Howlett und Co. ansprechen werde, ist der erhaltene Stil der umstrittenen Krawallbrüder - ein Stil, der im Club und im Player seit zwei Jahrzehnten grandios funktioniert. Live ist sowas immer eine andere Geschichte, wie wir wissen. Und vorallem bei Elektronik-lastigen Gruppen kann sowas zur ziemlichen Herausforderung werden. The Prodigy hat ihre Songs auch mit vielen Überleitungen und lauten Wiederholungen bestückt - Zeit die, die Vocalists natürlich auch überbrücken müssen.
Dies wurde größenteils Maxims Aufgabe. Der dunkelhäutige Krebs-geborene (sowas muss erwähnt werden) improvisiert mit manchmal einfach zu simplen Rhymes. Englische Zweizeiler auf die man im Grundschul-Alter kommen könnte, wie "The Voodoo you and I do", sind da in fast jedem Hit vertreten.
Klar, sowas kommt spontan und gilt nur zur Untersützung, wie gesagt. Aber ehrlich gesagt hab ich keinen so unangebrachten Sprechgesang mehr gehört seitdem Jay-Z mit Chester Bennington und Paul McCartney auf der Bühne stand. Ein kleiner gefühlter Minuspunkt bei einer großartigen Show. Beim Adrenalinstoß der anwesenden Fans geht sowas sowieso unter.

Und wenn wir schon bei den Fans sind - shit, ich trau mir und meiner Person einiges zu. Aber die erste Reihe bei einem The Prodigy-Konzert brauch ich nicht am eigenen Leibe erfahren. Der große Circle, der von der Band angefordert wurde, konnte nur maximal halb so viel Power haben wie die dichte schwitzende Kreisch-Menge an verrückten Hardcore-Fans im - teilweise schon - mittleren Alter, ganz vorne.
Und man bekommt gerade die in der umfassenden Konzert-Zusammenfassung auf DVD sehr oft zu sehen - nicht allein am Cover in rotoranges Licht getaucht. Zugegeben, ein paar fesche Katzerln waren auch dabei. Aber wie viele sind davon hinterher wieder lebend herausgekommen, wie die fortgeschwemmten Leute, die von der Security rausgezogen wurden? Jeez.

Aber zurück zur Musik. Auf B-Seiten und Zwischentracks wurde knallhart verzichtet - alle Lieder wurden auf Live-Tauglichkeit geprüft und gnadenlos durchgerockt. Heimlich-grandiose Lieder wie Run with the wolves, Colours und Superhits wie Firestarter, Smack my bitch up (bei dem lustigerweise irgendein Fangirl den Ellenbogen gegen die Wange gedonnert bekommen hat, was auch tatsächlich in die Aufnahme reingeschnitten wurde), Invaders must die und Voodoo People - man kauft oder lädt The Prodigy, und man bekommt es auch. (Und Augen- und Ohrenschmerzen.)

Auch an Zugaben scheitert es nicht - die Wahl Their Law zu integrieren, war eine Gute - selbst wenn der richtig gute elektronische Part nicht voll zur Geltung kommt, dafür war wohl der Rest zu laut.
Out of Space beendet die Geschichte dann recht prompt - ebenfalls positiv.

Und überhaupt. Sowohl die Aufnahmen, die Bandaufmachung und die teilweise veränderte Inszenierung glänzen. Da Fans sowieso zugreifen, wem kann man diesen Knaller sonst empfehlen?
Fans hübscher Mädchen? Fans von Eyefucks?
Zieht euch zumindest die CD rein. Die Gruppe hat entsetzlich lang mit einem Live-Album gewartet.


StrawHat
(nach der Blu-Ray-Version auf einem HDTV ist man mit Sicherheit blind)

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LINKS:

THE PRODIGY WIKIPEDIA ARTIKEL:
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Prodigy

KONZERT-AUSZUG FEAT. CRAZY FANS:
http://youtu.be/gtanlSsaxOI

TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Intro
02 Breathe
03 Omen
04 Colours
05 Thunder
06 Warrior´s Dance
07 Firestarter
08 Run with the wolves
09 Weather Experience
10 Voodoo People
11 Omen (Reprise)
12 Invaders must die
13 Smack my bitch up
14 Take me to the hospital
15 Everybody in the Place
16 Their Law
17 Out of Space
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[65:33]

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