Freitag, 6. Mai 2011

1.10.1 GiGi D´agostino - L´Amour Toujours


Es folgt Nostalgie. Denn lange vor den Chemical Brothers oder Dendemann, N.E.R.D. oder Paramore, Wir sind Helden, Bloc Party, ja sogar vor Linkin Park, Daft Punk und ähnlichen ersten musikalischen Schritten wie Korn oder Limp Bizkit, wurde mir durch die angesagten Charts der unglaublich späten 90er Jahre der Italo-Techno/Trance-Pop von Gigi D´agostino (und jetzt hab ich mich tatsächlich sensationelle 5 Mal bei seinem Namen verschrieben) in den Kopf getrichtert. So sehr, dass ich schließlich meine ältere Schwester irgendwann darum bat mir das Album des damals wie heute sehr angesagten DJs zum Geburtstag zu schenken. Und selbst mit bescheidenem damaligen Budget ermöglichte sie mir dies - ermöglichte sie mir mein erstes Album, das ich mir als Fan wieder und wieder reinziehen konnte. Neulich holte mich diese Erinnerung ein und so begab ich mich wieder einmal auf den Boden der teilweise äußerst wohltuenden Klänge des italienischen Künstlers, und präsentiere mit diesem Zuge auch eine Strawpinion zu jenem Album, mit dem das Ganze eigentlich anfing ..

Richtig gut ist es nach all den Jahren nicht. Nicht wirklich. Es ist nichts besonderes mehr daran. Es sind schöne Klänge, teilweise Tracks die sich einigermaßen aufbauen und schließlich einen Refrain raushauen, der dann doch die 6 1/2 Minuten sanftes Gewummer wert war. Aber richtig gut? Nicht für mich.
Another Way, das später auch zur Single wurde, eröffnet das (trotz langen Nummern) recht zügige Album. Irgendwo hab ich gelesen, dass jemand behauptet es sei der perfekte Opener. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen - es erscheint einfach und dann ist man halt dabei, was es für mich von Epicness weit abhebt. Ich weiß noch wie ich in meinem Zimmer wie ein Gummiball auf- und abgesprungen bin und mitgesungen habe - heute verstehe ich immerhin noch, wie es sich anfühlte und was es so besonders für mich machte, auch wenn die Magic von damals nicht mehr ganz greifbar ist.
Der Titeltrack L´Amour Toujours folgt, und bestätigt nochmal diesen allgegenwärtigen Italo-Sound - dem ich von allem nach den Jahren am wenigsten abgewinnen kann.
Trotzdem hat der hochgepitchte Sound nicht an Gefühl verloren - und vielen geht das wohl ähnlich, denn das Ding scheint immer noch gern gehört, der DJ selbst büßt auch in Österreich kaum Boden ein.
Ich meine aber, dass sich die Album-Version letztendlich von der Single, als welche sie große Erfolge feierte, ein Stück weit unterschied und, wenn ich mich entscheiden müsste, der überarbeiteten Version keine Chance gegen die ursprüngliche ließe. Wie das eben meistens so ist ..

Elisir, wie es scheint das älteste Werk von D´agostino (eigentlich Luigino Celestino di Agostino) auf dem Album, ist auch eines der unspektakulärsten. So eine typische Nr. 3 halt. Keineswegs schlecht, aber eben zwangsangepasst.
The Riddle schließlich war eines der großen Lieder dieser Zeit für mich. Es flog mir die ganze Zeit durch den Kopf wie es heute Tracks von Pearl Jam oder eben Daft Punk tun, wurde immer wieder gesummt und gesungen - ich lernte damals sogar freiwillig den in erster Linie von Nic Kershaw ausgearbeiteten Text auswendig und war begeisterter Fan des Musikvideos. So auch vom großen Hit Bla Bla Bla, aber dazu komme ich gleich ..

La Passion, das in Österreich unglaubliche Erfolge feierte, war mein erster gecallter Hit, und da bin ich nach wie vor sehr stolz darauf. Als ich es zum ersten Mal hörte, war ich hin und weg. Ich musste es jedem zeigen, jedem vorspielen, jeden darauf aufmerksam machen was ich denn da für einen musikalischen Schatz entdeckt hatte - gleichwohl als hätte ich D´agostinos Talent höchstselbst entdeckt, oder das Lied gar selber geschrieben.
Es ist nach wie vor ein gern gehörter Track bei mir - nichts ging nach all den Jahren verloren, und auch die Erinnerungen daran war es, die mich wieder neugierig auf diese alten Eindrücke machten.

Nach Track 5 wurden beinah alle Kracher und Asse im Ärmel schon ausgespielt. Sachen wie The Way, Star & Music fiebern zwar dahin, entladen sich eventuell sogar ein bisschen gefühlvoll, aber die großen Burner sind sie nun mal nicht. Das gilt auch für die gut gemeinte CD2, die mir damals wie heute eigentlich gestohlen bleiben konnte und kann, denn außer fetzigen Disco-Remixen ist da leider nichts zu holen.

Einzig und allein das dicke, basslastige Bla Bla Bla, mit dem äußerst ansprechenden Stretch-Vocalsample aus Why did you do it, haut rein und begeistert, ähnlich wie La Passion, bis zum heutigen Tage. Obwohl ich mich als Kind wirklich total spontan auf den Spaß einließ, war es schließlich dieses Lied, das Gigi D´agostino für mich echt toll und angesagt machte. Wie angesprochen, gilt auch das dazugehörige Video für mich als ewig währender Klassiker. Zwar nichts fürs Regionalradio, aber bitte immerhin beachtenswert.

Und dann ist der Spuk auch wieder vorbei und die Nostalgie fühlt sich durchlebt an und wird für weitere Monate, wenn nicht Jahre, zurück in die Schublade gelegt. Für mich haben die dann doch nicht so schlagfertigen Beats (nicht falsch verstehen, immerhin haben mir die Brothers die letzten Wochen sämtliche Stereozilien weichgeklopft) aber eine große gute Seite: Sie haben mich damals dem für mich neben Videospielen und Comics eher Nebensächlichen Hobby Musik einen großen Schritt näher gebracht und die Tür für eingangs genannte Künstler aufgestoßen. Wer weiß, vielleicht ist D´agostinos Sound tatsächlich auch Schuld an meiner mit den Jahren gewachsenen Begeisterung für elektronische Musik? Vielleicht aber doch nur alles bloße Nostalgie und bla bla bla ..

StrawHat
(Guig D´´aoigusto - ich schwöre so hab ichs vorhin getippt)

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LINKS:

BLA BLA BLA MUSIC VIDEO:
http://youtu.be/KZ2lWyTi0oY

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