Sonntag, 23. Oktober 2011

2.24 SONIC & KNUCKLES (SEGA MEGA-DRIVE)


Ja, recht offensichtlich was man so für Zaubertricks mit Mega-Drive-Cartridges vollführen kann, wenn man die des 1994 erschienen Spiels Sonic & Knuckles besitzt. Gar nicht zu übersehen, direkt aufs Cover haben sies draufgeklatscht.
Hat bei mir aber trotzdem einige Wochen gedauert, so verzückt war ich mit dem eigentlichen Bezwingen des Games, bis ich mich diesem Trick annäherte. Doch dazu nachher mehr ..

Der von mir lange als Sonic 4 gehandelte Teil (was neuerdings ja widerlegt wurde) lächelte mich in frühen Lebensjahren monatelang aus dem Regal heraus an, bis ich mich endlich traute meine Eltern zum Kauf aufzufordern. Das Emblem, das die Shapes von Sonic und Knuckles (duh) zeigt, ließ meinen Puls schneller schlagen, lange bevor ich um meine leicht hypebare Art bei direkten Fortsetzungsfolgen Bescheid wusste. Als ich endlich raffte, dass es wirklich direkt an Sonic 3 anknüpfte, war der Grund es wieder und wieder und wieder zu spielen, für mich also umso größer. (Direkte Überleitung ist nach Sonic 2 zwar auch der Fall, aber bei dieser Fortsetzung war es für mich viel fassbarer und auch storytechnisch besser verbunden.)

.. nämlich weil Robotniks Death Egg nach dem verhinderten Start direkt in den Vulkan auf Knuckles´ Sanktuariuminsel Floating Island kracht und dort stecken bleibt, was den abgestürzten Ameisenigel natürlich erheblich in die Defensive treibt. Sonic tobt sich zudem weiterhin fröhlich aus, sammelt die größeren und stärkeren Chaos Emeralds erneut und verfolgt Eggmans Roboter bis ins Hauptquartier, wo natürlich der größte Showdown der Mega-Drive-Sonics stattfindet.

Oberflächlich unterscheidet sich das Spiel, da es separat entwickelt wurde, natürlich wenig bis gar nicht vom Vorgänger. Die neuen Zonen passen sich perfekt an in Sonic 3 erlebte Ereignisse an und sorgen da und dort für starke Challenges, in denen dem jungen Spieler schon mal die Finger glühen.
Erstmals ist auch Antagonist Knuckles spielbar, der eine kürzere, wenngleich nicht weniger schwierige Mission verfolgt - die Verteidigung seiner Heimat. Und zwar bis zur dramatischen Wendung, als Eggman revealed, dass Knuckles die ganze Zeit über nur seine Schachfigur war. (Wirklich mitreißendes Kino, damals nur durch Sprite-Animation ohne Text und allem - das muss man dem Spiel nach Jahren wirklich hoch anrechnen).
Die kombinierbaren Cartridges schalten Knuckles auch in Sonic 2 und Sonic 3 frei, wobei sich die storytechnischen Unterschiede nur in Letzterem verdeutlichen. Da der Character nämlich ein bisschen kleiner ist und nicht so hoch springen kann wie Sonic, ist die Abänderung der Zonenroute maßgeblich - man kann es also als vervollkommnendes Extra betrachten, dass das Spiel ein Stück weit in die Breite treibt und die Reihe noch bodenständiger macht.
Das Chaos Emeralds-abhängige Upgrade von Super Sonic bzw. Super Knuckles auf Hyper Sonic oder Hyper Knuckles ist für den Fan natürlich ein ebenso großes Thema - besonders, wenn der Fan zu jenen Tagen ein total begeistertes Kind war.
Das Upgrade ist schneller und bunter animiert, spielt sich noch ein bisschen verrückter als die eigentliche unbesiegbare Form.

Ob nun arabischer Sand-Flair, oder die musikalisch großartig begleitete Reise durch das Herz besagten Vulkans, Sonic & Knuckles ist und bleibt eines der Spiele für diese damals kurz marktführende Konsole, und ein weiterer wichtiger Grund warum man bei Sonic-Spielen heutzutage so viel zum Meckern findet. Dieser heilige Flair ging irgendwann verloren - auch für mich.
Auf dem Mega-Drive selbst folgten nur Spin-Offs mit miesen Verkaufszahlen, 3 Jahre später übernahm Nintendo mit dem N64 endgültig das Ruder - einer Konsole, der ich mich in den kommenden Monaten auf Strawpinion näher widmen und somit einen Blick auf alte Klassiker werfen werde, die mir für immer im Gedächtnis bleiben, auf die eine oder andere Weise vielleicht sogar so stark wie Sonic, mit dem es tief in den 90ern anfing.

An diesem Punkt schließe ich nun meine Review-Reihe über meine ersten Blockbuster. Eine Reihe, die sicher nicht unfortgesetzt bleibt - immerhin waren dies nicht meine einzigen durchgezockten Games mit dem blauen Igel. Freut euch also auf große Strawpinion-Highlights zu noch mehr Classics, der Fokus könnte aber eventuell stark in Richtung Mario schwanken. Haltet euch also bereit, denn nächsten Monat geht´s munter weiter.

StrawHat
(ist noch nie in einen Vulkan gekracht)

Donnerstag, 20. Oktober 2011

1.14 Arctic Monkeys


Break a mirror, role the dice,
run with sciccors through a chip pan fire fight,
go into business with a grizzly bear -
but just don´t sit down, ´cause I´ve moved your chair.*
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Im Juni diesen Jahres erkundigte ich mich bei zwei Freunden nach einer vierköpfigen Sheffielder Post Punk Revival-Truppe, die mir durch Zeitungsartikel erneut auffielen, obschon sie mir zuvor weder positiv, noch negativ, in Erinnerung geblieben waren:
"Sind die zu empfehlen? Ist der Sound eingängig? Wie ist das neue Album?"
Keine 24 Stunden später, konnte ich mich von dem musikalischen Internetphänomen der 2000er nurmehr zu den notwendigen Mahlzeiten und während der Arbeit trennen, da etwaige gesungene Gedichte - wie das über die Insaßen eines Riot Vans, oder die hoffnungsvolle Vermutung, dass ein bestimmtes Mädchen eine gute Figur auf dem Tanzboden machen würde -  wie frischer Rockwind auf mich wirkte, der zu einem Sturm avancierte und meiner Begeisterung für Rockmusik ein ganzes Jahr nach meiner revolutionären Led Zeppelin-Entdeckung endlich ein neues Gesicht verlieh.
Diese Band nahmen die ersten anderthalb Quartale des Jahres 2011, das für mich bis dahin sehr im Zeichen des Electronic stand, und zündeten sich damit ein Lagerfeuer an.
Ein Lagerfeuer, das einen Waldbrand innerhalb meiner innersten musikalischen Vorlieben zur Folge hatte, und bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich diese Zeilen schreibe, nicht einen Quadratmeter Brandfläche einbüßen musste.
Die vier Sheffielder Briten tragen den Namen Arctic Monkeys, und sie kamen um mein Herz zu stehlen.

1 - A Certain Romance
"Have you been drinking, son?
You don't look old enough to me."
"I'm sorry, officer. Is there a certain age you're supposed to be?

´Cause nobody told me."
And up rolls the riot van,
and these lads just wind the coppers up. 

They ask why they don't catch proper crooks.
They get their address and their names took,

but they couldn't care less.**
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Tapes ihrer Auftritte wurden unter Fans in Lichtgeschwindigkeit weitergereicht und schon früh im Internet verbreitet bzw. via MySpace zugänglich gemacht. Lediglich drei Jahre trennten die vier Mitglieder der Band - Bassgitarrist Andy Nicholson, Gitarrist Jamie Cook, Drummer Matt Helders und Sänger, Gitarrist und Texter Alex Turner - von der Gründung der Formation, mit dem UK-weiten Durchbruch. Besonders die Fachmänner des britischen Magazins NME fanden großen Gefallen am Style der damals 19- bzw. 20-jährigen - ein großer Rückhalt, der sich nach vier erfolgreichen Alben bei weitem nicht ins Negative kehrte. Als der große Aufstieg rund um das, aus ihren Demos bestehenden, Debutalbum Whatever people say I am, that´s what I´m not für den bis dahin überzeugenden Mann am Bass schließlich zu viel wird, nimmt Kollege Nick O´Malley dessen Position ein und leistes ab dem zweiten Studioalbum ebenso großartige Arbeit.

Schon in der ersten Zusammenstellung ihrer Tracks, die von den Singles I bet you look good on the dancefloor und When the sun goes down angeführt wurde, beweist die Band unglaublich viel Reichweite in ihrer Kunst. Die bestechliche Offenheit des Genre Indie schenkt genau so weit Zuckerbrot, dass man von der ungezügelten Härte, die ihre Aussagen begleitet, überrascht und weggefegt wird. Und sollte es nach 3 1/2 Minuten nicht genug Rock in einem Song sein, geben sie sich 2-3 Sekunden Pause um sich ihre Stirn trocken zu wischen, und den Track hinterher gelassen in Grund und Boden zu spielen, um in diesem Zuge Meilensteine zu setzen.
Turners Fähigkeiten als Songtexter, die sich später auch in Zusammenarbeit mit Liveband-Unterstützung Miles Kane im großartigen Nebenprojekt The Last Shadow Puppets äußern werden würden, hauen von Sekunde 0 an hin und lassen kein Fleckchen Schwäche aufblitzen.
Nein, Schwächen zeigt kein Baustein der Arctic Monkeys. Vorallem in den ersten beiden Alben wird man gnadenlos mit den Ergebnissen großen Talents, gemischt mit viel Übung, beschenkt. Favourite Worst Nightmare, das 2007 auf den Markt kam, setzt in puncto Rockausdauer zudem dort an, wo der Vorgänger aufhörte. Post Punk Revival also, ein Begriff den man auch erst verstehen lernen muss, der den Scheinwerfer auf die vielseite Musikfabrik Großbritannien wirft und die Frage offen lässt, wie die mittlerweile international erfolgreichen Arctic Monkeys Superhits wie Fluorescent Adolescent, Brianstorm und Teddy Picker (einer meiner großen Lieblinge) noch toppen wollen.
Die Antwort ist gleichzeitig ein atemberaubender Stilwechsel.


2 - Cornerstone
Stop and wait a sec, 
oh when you look at me like that, my darling -
what did you expect?
I probably still adore you,
with your hands around my neck.
Or I did last time I checked.***
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Niemand Geringeres als Josh Homme, der mit Kyuss und den Queens of the Stone Age seine Position als Rockmusiker in dieser Welt schon ab den 90ern erfolgreich festigen konnte, nimmt sich 2008 der Band an und schlüpft in die mit James Ford, der etwaigen britischen Stars Rückendeckung gibt, geteilte Rolle des Producers, schraubte also direkt am Style der Gruppe und des kommenden Albums mit.
Auf eine Frage, die ihm in einem amerikanischen Radio-Interview gestellt wurde, ob er den Jungs ihre britische Sheffield-Attitüde erfolgreich austreiben konnte, begegnete er mit unpatriotischer Reinheit guter Erinnerungen: "Oh man, it was great. We spent most of the time in Joshua Tree and it was really cool to be present and watch them go nuts."
Das Ergebnis dieses Aufenthalts im heißen Kalifornien, war das herausfordernde Album Humbug, mit dem sich die Arctic Monkeys einer stilistischen Veränderung stellten, die ihren Sound viel langsamer und düster machte. Wenn man auf die Musikvideos der Gruppe zu sprechen kommt - zu denen richtig Starke zählen - sind es auch die damit unterstrichenen Singles My Propeller und Crying Lightning, die sich dieser neuen, bewölkten, Seite der Rocker anschließen.
Tracks wie Dance Little Liar bestechen durch musikalische Genialität, sodass man ihnen diesen Wandel nicht übel nehmen konnte. Eindeutig, ihre frische Indierock-Basis haben sie seit diesem Zeitpunkt vermissen lassen, und mit der 2011 erschienen (und größtenteils nur gelobten) Scheibe Suck it and see gingen sie für mich einen weiteren klaren Schritt zur Seite, wenn schon nicht zurück, aber Alex Turner scheint einem unermüdlichen Wasserfall zu erliegen, der artistisch aus ihm heraussprudelt, seine drei Kumpelz werden nicht minder immer beherrschter im Spielen ihrer Instrumente. Was für eine musikalische Zukunft erwartet sie also?

3 - If you were there, beware
With folded arms you occupy the bench like toothache.
Saw them, puff your chest out like you never lost a war.
And though I try so not to suffer the indignity of a reaction,
there was no cracks to grasp or gaps to claw.****

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Ich weiß mit Gewissheit, dass ich diese Gruppe mehr als im Auge behalten werde. Noch nie zuvor habe ich mir die Alben nach ersten Proben im Internet so schnell zugelegt, lange ist es mir nicht mehr widerfahren, so auf eine Band wie die Arctic Monkeys oder die Werke eines Musikers wie Turner einzustürzen ohne eine Chance entstehen zu lassen, davon los zu kommen. Auch wenn der Vergleich mit vielen Bands des Genres heutzutage noch schneller entsteht und man, wie dieser schöne Beweis zeigt, über die unentdeckten Größen verschiedenster englischer Gemeinden und was für Meisterwerke diese bereits komponiert haben könnten, jedoch versteckt halten, einen natürlich viel zu unklaren Überblick hat, muss man ihnen ihren Status und die Rechtfertigung ihres neues Styles gönnen - selbst wenn es neuerdings etwas in die Richtung Pop-Rock geht.
Es wäre aber auch nur einen Bruchteil so spannend, wenn jeder zweite Spieler einer E-Gitarre gleich zum Rockstar aufsteigt, ohne all diese Perioden durchleben zu können.
Die vier Affen scheinen viel Spaß mit ihren Produktionen zu haben, live wirken sie ebenso wie eine Wucht. Die DVD At the Apollo zeigt einen etwas dumpfen, wenn auch schlagfertig editierten Mitschnitt ihrer Fähigkeiten. Die Art wie sie on stage Blicke tauschen, ihre Gags am Laufen halten und sich über das Publikum amüsieren, hat mir endgültig mein Herz gestohlen. Ich hoffe im kommenden Jahr auf eine Möglichkeit sie zu sehen, ohne mich Festival-Publikum anschließen zu müssen, wie es Ende August in München der Fall hätte sein können.
Andererseits will ich ihnen nicht die Chance nehmen ins Studio zurückzukehren um sich neuen Herausforderungen zu stellen, denn sie wirken als hätten sie auf die eine oder andere Weise noch viel zu sagen.
Please listen to this band. It´s worth your time.
Denn, um auf meine anfängliche Neugier zurück zu kommen, sie sind durch ihren eingängigen Sound zu empfehlen, auch wenn sie sich auf dem neuesten Album nicht gerecht werden.

StrawHat
(würde niemals eine Band aufgrund ihrer ansteigenden Popularität verlassen)
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STRAWPINIONS:

KATEGORIE KEIN ´DRUM RUM:

Absolute (unbekanntere) Anspieltipps: Riot Van**, Mardy Bum, From the Ritz to the Rubble, Balaclava, Do me a Favor, If you were there, beware, 505***, Dance Little Liar, Pretty Visitors, Black Treacle, Library Pictures
Absolute (bekanntere) Anspieltipps: The View from the Afternoon, I bet you look good on the dancefloor, When the sun goes down, Brianstorm, Teddy Picker, Fluorescent Adolescent, My Propeller, Crying Lightning****, Cornerstone, The Hellcat Spangled Shalalala, Don´t sit down ´cause I´ve moved your chair*, Suck it and see


LINKS:

CRYING LIGHTNING MUSIC VIDEO: http://youtu.be/J_G9RRY7SS0
WIKIPEDIA:  http://en.wikipedia.org/wiki/Arctic_Monkeys

Sonntag, 16. Oktober 2011

2.23 MOTORSTORM: APOCALYPSE (PS3)


Wenn es draußen kalt wird und der Herbst seine Motoren startet, die Tage abkühlen, die kühlen Nächte nach Heizungen verlangen, das gefallene Laub entweder schön crunshed oder durch Schlamm und Regen zum klebrigen Schabernack mutiert, ist es heutzutage der richtige Stimmungsaufheller, sich vor den Fernseher zu kuscheln und ein Ehrgeiz-antreibendes Rennspiel zu spielen, bei dem es trotz schräger Umweltlage heiß her geht - heiß genug um einen die Situation vor der Tür für 1-2 Stunden am Tag vergessen zu lassen.
MotorStorm war immer schon so ein Racer. Und nach mittlerweile zwei Teilen auf der PS3 (die bereits reviewten MotorStorm und MotorStorm: Pacific Rift), sowie dem kleinen Platzhalter auf der PSP, den ich leider noch nicht anspielen - oder besser gesagt totzocken - konnte, besitzt die knallig-farbenfrohe Reihe einen Genreruf, von dem man behaupten kann, er habe ihm nicht geschadet.
Mit MotorStorm: Apocalypse, das hierzulande schon im Frühjahr erschien, ging das Franchise in eine neue Richtung, bei dem so manches Goodie umgeworfen und viel Spielspaß angefügt wurde.

Da wäre zunächst einmal zu bemerken, dass endlich eine Story auf dem Speiseplan steht. Eine etwas schwammige, aus einem Motion Comic bestehende Geschicht, die so manches Detail aus den alten Spielen miteinbringt und die stets gefährlichen Fahrer, die, die verangenen MotorStorm-Ereignisse überlebten, mit ein bisschen Hintergrund versorgen.
Die Organisatoren, allen voran Veteran Big Dog, zieht es mitsamt ihres gekaperten Frachters in eine von Katastrophen heimgesuchte und leergefegte Stadt namens The City (ähnlich inkognito wie es zuvor in Pacific Rift The Island war), die den Metropolen an der amerikanischen Westküste nachempfunden wurde. Erdbeben, Überschwemmungen und Wirbelstürme sorgen für einstürzende Wolkenkratzer und unbewohnbare Vororte, sowie zerfallende Rennstrecken. Kurz und gut: Ein nicht enden wollendes Chaos, das den Adrenalinjunkies in ihrem zwei Tage andauerndem Fest gerade recht kommt.
Während die Geschehnisse aus dem Ruder laufen und ein wichtiges Mitglied ihrer Truppe durch das Einwirken eines Rivalen ums Leben kommt, was ab und an ja bereits vorkam, erklären die verbliebenen obdachlosen Banden und Bewohner der Stadt den gut gelaunten Rennrowdies den Krieg, schrecken vor Gewalt und Anschlägen nicht zurück.

Mitten drin seid ihr in einem aus 40 Strecken bestehenden Repertoire, das man Schlag auf Schlag vorgesetzt bekommt. Die zwei Tage Festival erlebt ihr aus den drei Perspektiven eines Neulings, eines renommierten Fahrers, und dem Anführer Big Dog selbst, der euch stets mit zwielichtigen Tipps und Lebensweisheiten zuleiert und für sich in der gesamten Story bis zum Ende eine große Rolle beansprucht.
Die Geschichte selbst ist nach den äußerst flachen Vorgängern eine natürlich gern gesehene Erweiterung, allerdings zahlt ihr auch den Preis dafür: Ihr seid an den Character und dessen Fahrzeugwahl gebunden, könnt nicht nach Belieben loslegen und den Titel des Champs durch eigene taktische Wahl erreichen. Zudem ist eben diese Geschichte relativ undurchdacht, offensichtlich und sorgt mit den üblichen großbrüstigen Weibern, somit einhergehenden großkotzigen Machos für keine einzige Überraschung.
Und hier wurden Möglichkeiten verbraten, denn es finden sich interessante Leute en masse, die einfach links liegen gelassen werden, da sie schlicht keinen Platz finden.
Man kann also gerade mal zusehen, wie ein popliger Geschichtenversuch mit unbemühten Effekten an einem vorbei zieht und muss dafür sorgen, dass man sich für die nächsten Rennen qualifiziert und die Collectibles einsammelt, die auf der Strecke herum liegen, um an seinen Spielspaß zu kommen.

Ein großes Plus erntet die Umsetzung der zusammenbrechenden urbanen Gegend, denn die Entwickler haben sich an jeder Ecke tatsächlich mehr als bloß ein paar Explosionen einfallen lassen, um euren Boost-Finger glühen zu lassen. Leuchttürme, deren Einsturz neue Streckenteile offenbaren und auf der Strecke herunter kommende Linienflugzeuge sehen super aus und katapultieren euch in eine Welt, in der man nur Gas geben kann um das Beste daraus zu machen. Was will man in einem Action-Racer mehr?
Natürlich waren die im Spiel versteckten Sammelkarten eine weitere gern gesehene Challenge für mich. Und unterm Strich wirklich die investierte Hobbyzeit wert, selbst wenn sich tatsächlich ein paar Collectibles glitchten und bei mir für pure Verwirrung sorgten.
Bessere Programmierung im Streckenverlauf wäre vor dem Release echt vorzuschlagen gewesen - so genau schaut immerhin jeder hin.

Positiv aber ist die Musik, denn war sie in den anderen Spielen ein grobes hässliches Metalmischmasch, so zeigt sich dieser Soundtrack elektronisch und überzeugend anhörbar, wenn auch nichts für oben beschriebene ruhige Tage. Definitiv was zum Aufdrehen der Anlage auf Parties, mit Mitspielern.

Irgendwie fühlt sich Apocalypse also als klarer Fortschritt an, in den gute Seiten von ähnlichen Titeln wie BurnOut eingebunden wurden, doch grundlegende Spieleinstellungen wurden leider einfach zu knallhart umgeschrieben. Dass sich das Fahrzeughandling in einer Serie so verändern kann, hätte ich dieser Tage nicht gedacht. Beim wesentlich größeren Fuhrpark - Supercars, Choppers, Hot Hatches, Muscle Cars und Superbikes sind erstmals mit von der Partie - ist die eingeschränkte Fahrzeugwahl im Storymodus doppelt schade.
Obendrein wurde negativ am Schwierigkeitsgrad geschraubt, denn die echte Härte beginnt erst ab der Hälfte des Spiels - richtige Bretter, wie im Review zum ersten Teil beschrieben, bleiben bis auf 2-3 Rennen auf der Strecke.
Man kann also von einem hübschen Zwischenstopp im MotorStorm-Franchise ausgehen, der von Rennspielfans natürlich wieder gespielt werden sollte und eine erregende Abwechslung zu Need for Speed & Co. anbietet. Die Reihe hat seinen Höhepunkt aber noch lange nicht erreicht, es ist in jedem Fall noch massig Luft nach oben, denn zu viele Aspekte - Story voran - sind klar zu unterentwickelt und schlecht genutzt worden.

Maximal ein Schritt in die richtige Richtung - das hat es vielen anderen Titeln zumindest voraus.

StrawHat
(The Hat)
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LINKS:

E3 2010 TRAILER: http://youtu.be/G8LUM0Vi4zI

Freitag, 14. Oktober 2011

1.21.1 Miles Kane - Colour of the Trap


Huch? Den hatte ich übersehen. Trotz meines starken Interesses an The Last Shadow Puppets und allem was mit Alex Turner auch nur im Entferntesten zu tun hat, blieb sein mittlerweile guter Freund, Tour- und Bandkollege Miles Kane etwas im Hintergrund.
Klar: The Rascals, die Band, die er nach einem Album verließ, knöpfe ich mir noch vor. Aber von dem Soloalbum hatte ich bisher noch absolut nichts gelesen - umso erfreuter hab ichs nach dem Drüberstolpern gleich mitgenommen und gelooped bis selbst mein Player mit den Augen rollte. Gerade oft genug also, um mir eine Meinung zu bilden, die ich innerhalb der folgenden Absätze kurz und knapp festhalten werde.

Erstmal wird aber nur eine Sache festgehalten. Nämlich meine Überraschung über die nach wie vor bemerkenswerte Stimmähnlichkeit zwischen Turner und Kane. Ich meine, im Laufe der vielen empfehlenswerten Tracks auf The Age of the Understatement stach dieser Fakt schon heraus, aber wenn man sich Colour of the Trap gibt, auf dem Turner im Vorfeld ebenfalls als Co-Texter eingebunden wurde, bemerkt man mehr und mehr übereinstimmende Aspekte an diesem ansprechenden britischen Symphonic Rock, der in Kanes und Turners Netz baumelt.
Come closer und Rearrange, die Singles und Opener, könnten also quasi von beiden Musikern gleich gut wiedergegeben werden. Dieser packende Beat, der theatralische Gesang, die ewige thematisierte Liebe. Sie haben die selben Inspirationen, klingen gleich, wirken gleich. Ein erfolgreiches Duo, das auf diesem Album nur durch hauptsächlich eine einzige Person dargestellt wird. Fast schade.

Schade deswegen, weil Miles Kane in eben diesem Alleinkampf zwar sein Ding durchzieht, Leben in ein Genre einzuhauchen, das es gegen elektronische und Pop-Richtungen heutzutage schwer hat an die Spitze der Verkaufszahlen zu schießen, aber leider zu oft auf ein und dieselbe Formel zurück greift. Nämlich eine, die, die Scheibe ab der Hälfte in einen Kaugummi verwandelt, auf dessen Unterseite nur ab und an ein Fleck ungelecktes Aroma zu finden ist.
Beispielsweise in den Tracks Counting down the Days, Inhaler, einem schnellen, richtig starken Track über das Verlangen nach der tanzenden Weiblichkeit, oder in Happenstance, in dem sich Kane ein Duett mit der hübschen Schauspielerin Clémence Poésy (In Bruges, Harry Potter and the Goblet of Fire, 127 Hours) gibt. Diese Lieder gehen nur halb so gut ins Ohr, wie sie es tun sollten, wenn man Gefallen an diesem Style gefunden hat, schlagen sich aber im Großen und Ganzen überdurchschnittlich. Man will es nach dem Durchlauf nochmal hören - mehr kann man vom Künstler wirklich nicht verlangen.

Außerdem ist es sicherlich nicht Kanes letztes Solowerk, auch wenn ich ihn gerne wieder im Studio mit dem Arctic Monkeys-Frontmann sehen würde. Einem neuen Projekt wurde immerhin schon zugesagt, und bei dem Spaß den er während den Produktionen hat (man kann es auf den Fotos im textreichen Booklet nachvollziehen), wird er sich nicht lange mit einer Tour aufhalten lassen, bis es wieder losgeht.

So angefasst, bedeutet dieser Musikerhaufen, der sich auf dieser europäischen Insel und darüber hinaus gut vermischt hat, für mich einen lebendigen Geist, der die letzten musikalischen Jahrzehnte und Generationen irgendwie überlebte und eine bekannte Sympathie in diese modernen Zeiten bringt, in der "sich alles immer schneller zu drehen" scheint. Dass sich auf der B-Seite von Inhaler ein Live-Cover von Hey Bulldog befindet, ist nur ein kleines - wenn auch bestätigendes - Zeichen dieses Geistes.
Bei all dem technischen Fortschritt und dem ganzen schwierigen Kommerzscheiss, der überall zirkuliert, bin ich froh, dass Alben wie Colour of the Trap durch die Regale schielen um dem ansehnlichen Gesicht des melodischen Indie Rock 2011 ein paar passende Lippen zu schenken.

Kannst dich also weiter chic machen, Miles. Beim nächsten Mal bitte bloß ein bisschen mehr Abwechslung.

StrawHat
(voll mit ungelecktem Aroma)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Come closer
02 Rearrange
03 My Fantasy
04 Counting down the Days
05 Happenstance
06 Quicksand
07 Inhaler
08 Kingcrawler
09 Take the Night from me
10 Telepathy
11 Better left invisible
12 Colour of the Trap


LINKS:

REARRANGE MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/musikvideos/Miles-Kane/Rearrange  

Dienstag, 4. Oktober 2011

1.4.1 Bloc Party - Silent Alarm



Die neuesten Gerüchte über die Trennung Bloc Partys von ihrem Sänger Kele Okereke, sowie die unmittelbare Abstreitung dessen, auf ihrer Homepage und Okerekes Blog, stürzten mich zurück in die Anfänge von Strawpinion und dem frühen Eintrag zur Band selbst.
An meiner Meinung zu den großartigen Alben der Briten hat sich im letzten Jahr nichts geändert, obwohl sie auch heuer wenig von sich haben hören lassen.
Diesmal sehen wir uns aber auch nicht nach aktuellem Material um, sondern bleiben beim Erstlingswerk aus dem Jahre 2005, das damals von manchen Zeitschriften als das Album des Jahres gepriesen wurde. Ob der stille Alarm zum Beginn von Bloc Party seit damals an Lautstärke gewonnen hat?

Die Kampfansage an den Rock des 21. Jahrhunderts lautete wie folgt: Um den Rock heutzutage überleben lassen zu können, müssen unterschiedliche Genres gemixed werden, die in ihrer eigentlichen Form nichts miteinander zu tun haben sollten.
Seltsam wie solche frechen Behauptungen manchmal einfach untergehen, oft jedoch bis ins hinterste Kämmerchen vernichtet werden. Bloc Party schadete diese Einstellung bislang nämlich nicht. Vielmehr wurde das breite Spektrum der Band gelobt, die politischen Ansichten, die in ihren Lyrics gepredigt werden, ferner ihre Inspirationen und musikalischen Einflüsse.

Silent Alarm beweist in seiner ersten Hälfte enorm viel Drive. Da sind die Singles Helicopter, Banquet, Positive Tension und ein Haufen anderer richtig origineller Songs mit Biss und Klang, wie der Track, dessen Demo die Band ihren Karrieresprung überhaupt erst verdankt: She´s hearing Voices. Man stößt mal auf ein bisschen gesampletes House, dann ein Stück weit Post-Punk Revival. Ruhige Songs, Okerekes gesangliche Stärke, finden sich auch, stechen aber nicht so sehr heraus wie die Tracks, die eine ruhige Seele besitzen, aber dann doch irgendwie nicht wirklich still halten wollen. Bestes Beispiel ist This Modern Love, einer der ersten Stücke, die mich an Bloc Party fesselten.
Der lyrische britisch-afrikanische Stimmklang des Sängers läuft aber meiner Meinung nach mit seinem Gesang auf Silent Alarm nicht recht konform. Oft ist kein Volumen dahinter, es grenzt an Sprechgesang, mehr Ausdruck seiner Textlaune als wirkliche melodische Kunst. Okereke konnte sich somit glücklich schätzen, so eine gute Indie-Band (darunter der erstklassige Drummer Matt Tong) an seiner Seite gewusst zu haben. Mittlerweile, nach dem dritten Studioalbum, steht es um sein Studiokönnen wesentlich besser, weswegen ich auch dem Soloalbum nächstes Jahr mit freudiger Erwartung entgegen blicke.

Gegen Ende der Scheibe wirds noch eine Ecke unkommerzieller, die Texte stehen klar im Mittelpunkt, die Lieder wechseln sich stark ab. Während bei den ersten Hammertracks die Zeit geradezu verfliegt, nimmt es später kein Ende und es baut sich tatsächlich zu einem Projekt aus, das ohne Pause fast eine Stunde lang für Unterhaltung sorgt. Trotzdem ist ein bisschen Ruhe ab der Hälfte zu empfehlen um klar differenzieren zu können und nichts zu übersehen. Denn während Tempo und Akkustik einen wahren Slalom fährt, bekommt man ebenso eine Stunde Okereke satt. Ich muss mir mal das Publikum ihrer (mittlerweile eingestellten) Gigs näher ansehen, und ob sie am Ende des Konzerts immer noch Fans des Sängers sind. Manche Aufnahmen sprachen bislang klar dagegen.

Silent Alarm zog im selben Jahr ein Remix-Album nach sich, auf dem Künstler wie Mogwai förmlich einen Zirkel bilden und die Songs neu interpretieren. Es gilt als eigenständiges und überraschend offenes Werk, nachträglich eine willkommene Abwechslung in die Bereiche des Dance-Punks. Beim dritten Album Intimacy wurde dies schließlich wiederholt, doch dazu komme ich noch.
 
Bloc Party ist eine vielseitige Band, ihr Debut ein absolutes Muss. In ihrer Kunst ist von Anfang an große Qualität zu lesen. Halb durch das erste Album ist man dankbar für diese Erfahrung, und obwohl am Ende mit Compliments und Two more Years noch wirkliche Klassiker auf einen warten, hat man doch irgendwann genug gehört und muss durchatmen. Silent Alarm hingegen nur einmal zu hören ist nicht gesund, man muss sich viele weitere Durchläufe gönnen, damit Platz bleibt. Alleine der laute Start rechtfertigt nämlich die vielen Auszeichnungen für das beste Rock-Album 2005 (PLUG Awards & NME Awards), daran ändert sich in einem halben Jahrzehnt nichts so schnell - auch wenn sich dem rasanten Sprung von britischem Post Punk-Revival viele Bands, darunter auch meine viel zitierten Arctic Monkeys, anschlossen. Die schottische Gruppe Franz Ferdinand wird übrigens ebenfalls oft in einem Atemzug genannt, obwohl sie selbst im Vorhinein sehr viel Einfluss auf die Gruppe hatten, Sänger Alex Kapranos ist zudem mitverantwortlich für ihren Durchbruch.

International stehen die Nachfolewerke der Band, Jahre nach diesem Durchbruch, vielleicht im Schatten des Vorgängers, was eventuell ein Grund für Kele Okereke sein könnte, seine Gruppe links liegen zu lassen.
Da sie aber generell sehr zu empfehlen sind, und da dies viele so sehen, können wir aber sicher auf kommende Platten hoffen, die ähnlich stark klingen.

Vorausgesetzt sie haben sich wirklich nicht zerkracht. Das wäre zu schade.

StrawHat
(remember Matt Tong)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Like eating Glass
02 Helicopter
03 Positive Tension
04 Banquet
05 Blue Light
06 She´s hearing Voices
07 This modern Love
08 Pioneers
09 Price of Gasoline
10 So here we are
11 Luno
12 Plans
13 Compliments
14 Little Thoughts
15 Two more years

LINKS: 
BANQUET MUSIC VIDEO: http://youtu.be/vdkmhquF60o 

Montag, 3. Oktober 2011

2.22 BIONIC COMMANDO (PS3)


Der Character des Nathan Spencer interessierte mich seit der Suche nach geeigneten Fightern in Marvel vs. Capcom 3, das sicher früher oder später auch noch einen Platz auf Strawpinion finden wird.
Der metallene Arm, auf dem Cover klar zu sehen, bietet mit der ausfahrbaren Greifhand ein geradezu typisches Merkmal für einen Videospiel-Protagonisten. Der günstige Preis überzeugte mich, die Wartezeit auf die großen Herbst- & Winterblockbuster mit kleinem Kram zu überbrücken und die freien Teile dieses beschäftigten verlängerten Wochenendes zum Durchzocken zu nutzen. Somit ist dies wieder eine ziemlich frische Strawpinion, denn ich fange quasi an zu schreiben als ich mit dem Spielen fertig geworden bin. Oder besser gesagt, als ich fertig war meine Kotze vom Boden auf zu wischen. Denn Spencers Spiel ist miserabel.

Zunächst sei gesagt, dass die Story von einem verlangt, die Klassiker von GameBoy, NES oder XBox gespielt zu haben. Obwohl es für mich, der ja Wert auf solche Dinge legt, die Verabsäumung dessen offen gesagt kein Schlamassel war, denn um ehrlich zu sein ist die Geschichte uninteressantes Wischiwaschi. Vielleicht passend für einen mittelprächtigen 100 Seiten-Comic, wenn man seine Zeit in die Darstellung vom größtenteils schwingenden Spencer investiert.
Dies steht nämlich im Fokus des Spiels: Den Arm fest zu haken und von A nach B zu schwingen. Wenn Gegner mitmischen, vielleicht auch mal nach C. Kann aber sein, dass man von der unrealistisch dargestellten Grauzone namens Physik auf halbem Wege abgesägt wird und im Wasser landet, was einem 40 %igen Tode gleich kommt, denn der bionische Arm ist für Schwimmbewegungen zu schwer und somit bietet das direkte Ziehen zu greifbarer Oberfläche innerhalb der kommenden 3 Sekunden die letzte Rettung.

Die Levels sind kurz und unkompliziert gehalten. Meistens gilt es Minen per Computer zu deaktivieren um seine Schwingpartie ungestört fortsetzen zu können. Fliegende und laufende Roboter, ebenso wie schwerere und leichtere Fußsoldaten, ferner Scharfschützen, machen euch gelegentlich auf Hochhäusern und in Tunnels das Leben schwer. Zumindest würden sie das tun, wenn sie nicht saublöd programmiert worden wären.
Ihre Taschenlampen leuchten offensichtlich quer durch die Wand und mit einem simplen Wurf von Mauerteilen oder brennenden Autos ist einer ihrer Stoßtrupps bereits erledigt. Sie laufen dir quasi richtig vor die Flinte. Die Wurfrichtung geschleuderter Dinge erledigt sich außerdem fast von selbst, zielen ist eher Nebensache. Man kann zudem drei Waffen gleichzeitig halten, wovon zwei unauswechselbar sind - eure Hauptwaffe, sowie Wurfgeschoße. Die dritte Ergänzung wechselt je nach "Unterstützung von oben" von Granatwerfern über Sniper, Raketenwerfer und einer Art Gewehr.
Die einzig wichtige taktische Überlegung ist somit: Welche Waffen habe ich zu Verfügung und wann brauche ich welche Waffe wofür?
Der Nahkampf zeigt sich schrecklich unausgefeilt und kein bisschen spannend. Mehr als die Hälfte aller Moves - ihr bekommt tatsächlich ein Tutorial zugesprochen - braucht man nur 1-2 Mal im Spiel, meistens als rein stilistischer Zusatz. Wenn man sich allein auf die Waffen konzentriert und hin und wieder mal zuschlägt um Gegner fliegen zu sehen, hat man nichts versäumt.

An Bosse wurde zwar gedacht, jedoch nicht sehr weit. Ab und an kommt mal was Großes, schließlich etwas sehr Großes, irgendwann eine Wand an allen Arten von Gegnern, alles durchtränkt mit taktisch transparenten Systemen ohne Überraschungen.
Vom Endboss kann ich wenig erzählen, denn es gab keinen. Gegen Ende erreicht die Geschichte einen undramatisch konzipierten Fight, der nicht leichter hätte sein können, und den richtigen Endgegner besiegt man hinterher mit popligen Quicktime-Events.
Ungenutztes Potential ohne Ende. Die aufkommenden Credits sind ein Schlag ins Gesicht, man fasst förmlich nicht, dass es schon vorbei ist. Gleichzeitig aber passt dies absolut ins Gesamtbildnis.

Kurz und gut: Finger weg von Bionic Commando für die PS3, für welches Geld auch immer. Es ist Zeitverschwendung, denn interessante Story sucht man vergeblich, Verwicklungen lassen sich bis zum letzten drittel des Spiels Zeit, ebenso wie spielerische Abwechslungen. Man wird ständig interessanter Gefechte beraubt und der immer mitziehende Anblick einer überschwemmten und vernichteten Stadt ist im Gegenstück zu wenig Leistung um doch noch ein Plus aussprechen zu können. Das Schwingen durch Brücken und über Gebäude, um dem Laser des Feindes auzuweichen oder geplanten Manövern Zeit und Raum zu verschaffen, hat ab und an seine Momente, musikalisch wirkt Capcoms Werk ein wenig übertrieben, wenn auch kein klares Minus zu erkennen ist - es gab schon schlechtere Untermalung.
Aber noch kein so doofes und unnötiges Capcom-Spiel.

StrawHat
(von A über B nach C)

Samstag, 1. Oktober 2011

1.20.1 Audioslave - Audioslave


Cochise lief auf Deluxe Music, Show me how to live kam in meinem SenseMe-Channel am MP3-Player. Ich hatte nicht mal das Album drauf - es lief von einem Sampler, den ich vor drei Jahren für einen Freund zusammen stellte.
Es dürfte tatsächlich so lange her sein, dass ich mich mit der Gruppe richtig auseinander setzte. Mehr als diese zwei Tracks hat es aber nicht gebraucht um mich dem rockigen Sound und der Stimme des Sängers wieder nachjagen zu lassen, denn meine Meinung ist: Es sind gute Tracks. Saubere.

Und die fliegen beim Debutalbum der Supergroup Audioslave auf den ersten Blick tief. Es geht richtig ab, fast lehrbuchtauglich, ums mal grob herunter zu brechen. Kein Wunder, und erst recht kein Geheimnis, besteht die Gruppe immerhin zu 75 % aus den damals frisch getrennten Rage Against the Machine, die sich 2001 einen neuen Sänger suchten.
Chris Cornell von Soundgarden, eine Band die ich bisher nur flüchtig striff (dafür jedoch teilweise echt anregend auf mich wirkt), bekam diese Rolle zugesprochen. Eine von Rick Rubin gelobte Tatsache, unterstützt von der Hoffnung es ergebe sich eine The Yardbirds-into-Led Zeppelin-Transformation. Große Worte von einem Mann, der was von solchen Dingen versteht.
Jedoch blieb diese Hoffnung unerfüllt. Audioslave erreichte mit dem hier beschriebenen Album den größten Erfolg (Like a Stone, ein wirklich guter Track, wurde die bestverkaufte Single), die Nachfolgealben waren mehr die Zugabe, die von wesentlich weniger Fans auch anerkannt wurden.
Und dann zerkrachte sich Cornell auch noch mit Tom Morello und dem natürlich eher Morello zugeneigten Rest dieser "Supergroup". Es wirkt also fast als sollte es nicht sein, als wären die Götter der Musik gegen ein weiteres Bestehen des, beim Release dieser ersten Scheibe fast gehypten, Ensembles.
Was davon 2011 übrig geblieben ist, sehen wir uns in dieser Strawpinion an.
Und ja, das war die längste Einleitung bisher.

Wenn man sich das Album Audioslave gibt, fällt zunächst mal auf, dass Morello auf Nichts verzichtet. Die Riffs sind stets aus Tausenden heraus zu erkennen und es wurde quasi kein Wandel vorgenommen. Außer natürlich, dass kein Zach de la Rocha am Mic steht, sondern der als sehr eigensinnig beschriebene Mr. Cornell.
Und dieser schreibt auch die Lyrics für die Band, der - meiner Meinung nach - größte Schwachpunkt der Scheibe. Wer RATM kennt, eine Strawpinion zu ihnen wird noch folgen, der weiß um die starken kritischen Texte und die Wortgewandtheit, nein die überhaupt große Gewandtheit der Gruppe, Bescheid.
Cornell nimmt also vor den Augen der alten Fans ein


With precision you feed me
My witness I'm hungry
Your temple it calms me
So I can carry on
My slaving sweating the skin right off my bones
On a bed of fire I'm choking on the smoke that fills my home

(Testify, RATM)

und verwandelt es, mit demselben Sound von früher, der ohne Gesang natürlich roh zurück bleibt, in ein

No more forests
Only a can on red
Says danger on it
I have found another way

Burn that gasoline
Yeah
Burn that gasoline
Burn it all the way

(Gasoline, Audioslave)

So sieht´s aus.
Das ist hier natürlich ganz schwer verallgemeinert, damit man meinen Punkt auch versteht ohne das Album gehört zu haben, aber - ganz ehrlich - Cornell zeigt Talent als Wiederholungstäter, haut tatsächlich mehrere solcher Lines raus. Und auch wenn es selbst den Fan der alten Bands nicht kratzt, wenn man mal darauf achtet ist es echt auffällig und der Vergleich mit RATM wahnsinnig schnell da. So falsch dieser auch ist.

Wesentlich besser sticht dafür Cornells Gesang heraus, der für dieses Genre natürlich wie geschaffen ist. Ich bin ein wirklich großer Fan seiner Stimme und der Art wie er sich dem Krach anschließt, der wiederum ihn begleitet. Die in die Länge gezogenen Passagen, wie im Hit Like a Stone, sind kein Stück weniger großes Musikkino. Weitere starke Tracks sind natürlich Set it off, Shadow on the Sun und mehrere in der zweiten Hälfte des Album, die ich kaum getreu wiedergeben kann. Von Show me how to live ganz zu schweigen.

Alles in allem ist Audioslave von Audioslave einfach ein Album, das man ruhigen Gewissens empfehlen kann. Egal ob es der kleine Cousin ist, der langsam Anfang Rockmusik zu hören, oder der Onkel in den Mitt-50ern, der ganz andere Kaliber totgehört hat.
Klar, ich sag es noch mal, es ist kein Rage Against the Machine. Das hat ihre Bandgeschichte später sehr gut gezeigt.
Aber ich finde Commerford, Wilk und Morello haben ihre Zeit mit Cornell nicht verschwendet. Vorallem in den Anfängen waren große Ideen dahinter. (Zum Beispiel den Track Cochise nach dem letzten großen Indian Chief Amerikas zu benennen).

StrawHat
(burns that gasoline, burns it all away)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Cochise
02 Show me how to live
03 Gasoline
04 What you are
05 Like a Stone
06 Set it off
07 Shadow on the Sun
08 I am the Highway
09 Exploder
10 Hypnotize
11 Bring em back alive
12 Light my way
13 Getaway Car
14 The last remaining Light

LINKS:

COCHISE MUSIC VIDEO (+ Werbung): http://www.myvideo.de/watch/7595266/Audioslave_Cochise