Samstag, 10. September 2011

1.14.4 Arctic Monkeys - Suck it and see


Ich hatte es tatsächlich geschafft mich zu beherrschen. Anders als bei meinen Strawpinions über die Chemical Brothers oder N.E.R.D. letztes Jahr, hab ich mich langsam an die Monkeys herangetastet, wie jemand, der nach und nach mit den Alben wächst. Wer die Einträge dazu gelesen hat, wird eindeutig erkennen, dass ich mich der Meinung von vielen Reviewern weltweit, bis zum fast schon arschkriechenden Magazin NME, nur anschließen kann, was das Potential dieser Band angeht. Die vier Musiker aus Bristol, deren Hintergrund ich im Oktober mit einer Arctic Monkeys-umfassenden Strawpinion noch festhalten werde, gaben mir persönlich auf jedem Album absolut das Gefühl wirklich mehrere großartige Platten gehört zu haben, die ich mittlerweile nicht nur original im Regal stehen habe, sondern auch regelmäßig höre, einfach weil ich von ihrem Sound nicht recht los komme.
Was wir hier also haben ist die, wenn man so will, Conclusion zu dem langen spaßigen Weg über ihre Longplayer. Suck it and see, so der freche Titel, der in manchen nordamerikanischen Supermärkten von Stickern überklebt wurde, ist das im Juni erschienene aktuellste Album der Gruppe. Und zudem der unbefriedigenste Spätzünder seit ... nun ja ... Langem. Was vorher schon nicht fast tot klang, wurde aber schließlich doch von mir tot gehört, und so präsentiere ich das vierte Review zum vierten Album meiner Band des Sommers:

Tempo, Frische und Bissigkeit fehlen. Alles worauf man, selbst nach dem unangepassten Humbug, bauen konnte, fehlte beim ersten Durchhören total. Die Band gibt sich mit sympathischem Singsang zufrieden, werden nie wirklich serious und hauen vorallem nicht rein. Dies ist bei den ersten Tracks She´s Thunderstorms und Black Treacle nicht unbedingt schade, beide sind selbst für die alten Arctic Monkeys großartige Lieder. Aber ab Brick by Brick (ein Titel, der vor dem Album veröffentlicht wurde, und auf den ich mich eigentlich sehr freute) schlägt es eine tatsächlich gruselig langweilige Richtung ein. Da reisst auch Josh Hommes gesangliche Präsenz in All of my own stunts nichts heraus.
Klar, man gewöhnt sich an solche Sachen - überhaupt, wenn man sich wirklich gerne damit beschäftigt. Aber ohne es schönreden zu wollen - Suck it and see hat mich nicht beeindruckt. Es ist ein nettes Singsang-Album für gute Laune, hat auch eine halbe Hand voll rockige Elemente wie in (zum Opener für die Tour ernannten) Library Pictures und in der Single Don´t sit down ´cause I´ve moved your chair.
Mit der zweiten Single The Hellcat Spangled Shalalala hofften sie auf den die richtige Wahl, doch während der August-Riots in England, wurde der Großteil der Lagerberstände zerstört, der Rest von der Website verkauft. Musikalisch ist das Lied eines der guten Nummern des Albums, aber auch nicht so gut wie erhofft.

Bin ich mit ihnen jetzt zu streng, nur weil sie mit den ersten Alben einen starken Erfolg feiern konnten?
Ich denke nicht. Wie im Review zum dritten Album geschrieben, gehe ich gerne einen neuen Weg ein, doch auf der diesjährigen Platte fehlt einfach der richtige Ansatz. Es sind teilweise starke Nummern, gute Texte und sogar auch da und dort fetzige Musik, doch der Drive fehlt. Es ist wie als hätten sie sich die Zeit genommen, ein radiotauglichen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Der auch viel Publicity bringt, denn sämtliche Kritiken geben auch diesem Album gute Noten. Da die Fans so oder so zu den Konzerten stürmen, haben sie einfach mal nicht angegriffen, sondern baumeln 2011 einfach mal auf ihrem Erfolg dahin.
Bleibt nur zu hoffen, dass es sich beim nächsten Mal wieder überschlägt, denn so sind die Monkeys für mich gebaut: Energie-überladen, spontan und originell.
Suck it and see ist leider so originell wie sein Cover.

StrawHat
(wünscht den Arctic Monkeys eine Gute Genesung und lädt zur Strawpinion über die Band im Oktober ein)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 She´s Thunderstorms
02 Black Treacle
03 Brick by Brick
04 The Hellcat Spangled Shalalala
05 Don´t sit down ´cause I´ve moved your chair
06 Library Pictures
07 All of my own stunts
08 Reckless Serenade
09 Piledriver Waltz
10 Love is a Laserquest
11 Suck it and see
12 That´s where you´re wrong


   



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