Donnerstag, 26. Mai 2011

1.12.1 The Prodigy - World´s on Fire


"Where are my people?"
Hier, Maxim, hier!
"Where are my warrior-people?"
Hier, Maxim. Schau doch her!
"Where are my prodigy-people?"
Kumpel, ihr habt das breiteste Live-Publikum eurer Karriere vor der Nase, wie kannst du das übersehen?

Nein ich tu ihm natürlich unrecht, dem Entertainer und MC aus Peterborough. Die wilde Band veröffentlicht das erste Live-Album ihrer bereits 21-jährigen Karriere, da kann man seine Bande schonmal zusammenrufen - egal ob es jetzt Warriors, Prodigies oder einfach nur People sind, die sich auf Tribühne oder vor der Frontstage tummeln. Und so viel sei gesagt - MILTON KEYNES ist eine gute Wahl für eine kleine Clubfeier unter derartigen Gentlemen.
Und obwohl ich mich erst im letzten Viertel dieser 21 Jahre zum mitgerissenen The Prodigy-Hörer geworden bin, rief die CD-DVD Version des Spektakels gleich nach Veröffentlichung nach mir.
Und der gewonnene Eindruck muss mitgeteilt werden. Auch wenn dies leiser passiert als die knallige Show der Briten.

Lang lassen sie auf der DVD natürlich nicht mit Krach auf sich warten - vielleicht singen die Leute, die vor Ort waren, ein anderes Lied davon - die hatten nämlich die mit Konzerten selbstverständlich integrierte Wartezeit. The Prodigy betreten die Bühne wie Helden und kündigen ohne lange Umschweife den Hit Breathe an, der erfreulicherweise dermaßen abgeht, das er schon über seine Opener-Rolle hinausragt. Aber was sollen sie sonst spielen? Immerhin sind 90 % der Tracks laute Superhits und all die Warriors und Prodigies sind sicher nicht wegen den restlichen 10 % erschienen.
Grund genug mit O fortzusetzen? Immerhin ist das sozusagen das Aushängeschild der letzten 2 Jahre - ein Track, der mindestens als Höhepunkt des Abends gespielt werden sollte. Doch sie warfen ihnen den frisch aufgewärmten Fans zum Anfang des Konzerts hin, als wäre damit der Soll schon erfüllt.

Was ich in der noch kommenden Strawpinion über das bisher letzte Studioalbum von Liam Howlett und Co. ansprechen werde, ist der erhaltene Stil der umstrittenen Krawallbrüder - ein Stil, der im Club und im Player seit zwei Jahrzehnten grandios funktioniert. Live ist sowas immer eine andere Geschichte, wie wir wissen. Und vorallem bei Elektronik-lastigen Gruppen kann sowas zur ziemlichen Herausforderung werden. The Prodigy hat ihre Songs auch mit vielen Überleitungen und lauten Wiederholungen bestückt - Zeit die, die Vocalists natürlich auch überbrücken müssen.
Dies wurde größenteils Maxims Aufgabe. Der dunkelhäutige Krebs-geborene (sowas muss erwähnt werden) improvisiert mit manchmal einfach zu simplen Rhymes. Englische Zweizeiler auf die man im Grundschul-Alter kommen könnte, wie "The Voodoo you and I do", sind da in fast jedem Hit vertreten.
Klar, sowas kommt spontan und gilt nur zur Untersützung, wie gesagt. Aber ehrlich gesagt hab ich keinen so unangebrachten Sprechgesang mehr gehört seitdem Jay-Z mit Chester Bennington und Paul McCartney auf der Bühne stand. Ein kleiner gefühlter Minuspunkt bei einer großartigen Show. Beim Adrenalinstoß der anwesenden Fans geht sowas sowieso unter.

Und wenn wir schon bei den Fans sind - shit, ich trau mir und meiner Person einiges zu. Aber die erste Reihe bei einem The Prodigy-Konzert brauch ich nicht am eigenen Leibe erfahren. Der große Circle, der von der Band angefordert wurde, konnte nur maximal halb so viel Power haben wie die dichte schwitzende Kreisch-Menge an verrückten Hardcore-Fans im - teilweise schon - mittleren Alter, ganz vorne.
Und man bekommt gerade die in der umfassenden Konzert-Zusammenfassung auf DVD sehr oft zu sehen - nicht allein am Cover in rotoranges Licht getaucht. Zugegeben, ein paar fesche Katzerln waren auch dabei. Aber wie viele sind davon hinterher wieder lebend herausgekommen, wie die fortgeschwemmten Leute, die von der Security rausgezogen wurden? Jeez.

Aber zurück zur Musik. Auf B-Seiten und Zwischentracks wurde knallhart verzichtet - alle Lieder wurden auf Live-Tauglichkeit geprüft und gnadenlos durchgerockt. Heimlich-grandiose Lieder wie Run with the wolves, Colours und Superhits wie Firestarter, Smack my bitch up (bei dem lustigerweise irgendein Fangirl den Ellenbogen gegen die Wange gedonnert bekommen hat, was auch tatsächlich in die Aufnahme reingeschnitten wurde), Invaders must die und Voodoo People - man kauft oder lädt The Prodigy, und man bekommt es auch. (Und Augen- und Ohrenschmerzen.)

Auch an Zugaben scheitert es nicht - die Wahl Their Law zu integrieren, war eine Gute - selbst wenn der richtig gute elektronische Part nicht voll zur Geltung kommt, dafür war wohl der Rest zu laut.
Out of Space beendet die Geschichte dann recht prompt - ebenfalls positiv.

Und überhaupt. Sowohl die Aufnahmen, die Bandaufmachung und die teilweise veränderte Inszenierung glänzen. Da Fans sowieso zugreifen, wem kann man diesen Knaller sonst empfehlen?
Fans hübscher Mädchen? Fans von Eyefucks?
Zieht euch zumindest die CD rein. Die Gruppe hat entsetzlich lang mit einem Live-Album gewartet.


StrawHat
(nach der Blu-Ray-Version auf einem HDTV ist man mit Sicherheit blind)

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LINKS:

THE PRODIGY WIKIPEDIA ARTIKEL:
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Prodigy

KONZERT-AUSZUG FEAT. CRAZY FANS:
http://youtu.be/gtanlSsaxOI

TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Intro
02 Breathe
03 Omen
04 Colours
05 Thunder
06 Warrior´s Dance
07 Firestarter
08 Run with the wolves
09 Weather Experience
10 Voodoo People
11 Omen (Reprise)
12 Invaders must die
13 Smack my bitch up
14 Take me to the hospital
15 Everybody in the Place
16 Their Law
17 Out of Space
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[65:33]

Sonntag, 22. Mai 2011

2.10 INFAMOUS (PS3)






Verschwörungen ... Übermenschliche Kräfte ... Unwissende Protagonisten ...
Spiele dieser Sorte bedienen sich meistens ähnlicher Zutaten - umso wichtiger ist das gelieferte Gefühl, das Drumherum und natürlich die Glaubwürdigkeit der programmierten Darsteller.
Nein, man kann wirklich sagen: Games wie inFamous gibt es auf dem heutigen Markt tatsächlich viele. Einige die danebenhauen, werde ich hier auf jeden Fall auch ausstellen, doch heute ist es Zeit für das Review über ein positives Beispiel des Genres.

Ihr seid Cole Sowieso - eine Tatsache die ich erst nach ca. einer Spielstunde geschnallt habe (mag daran liegen, dass ich bei sowas nicht schnell schalte, mich eher den Aufgaben widme). Ihr habt gerade eine ziemlich heftige Explosion überlebt, wisst weder wie, noch wieso, müsst aber mit Hilfe eures Kumpelz in Sicherheit flitzen .. nein blitzen. Ja, das Cover erzählt euch keine Märchen - ihr habt Elektro-Power! Gut durchdachte, quer über das Spiel hinweg aufmotzbare Elektro-Power, um genau zu sein.
Die Tatsache, dass ihr Freunde habt, unterscheidet den Titel schon mal von ähnlichen Werken wie Prototype (das sicher irgendwann auch ihren Platz auf Strawpinion finden wird), ihr bekommt ein bisschen mehr Interaktion mit anderen Leuten geschenkt, dafür kassiert ihr da und dort persönliche Bretter - sei es von der Verlobten Coles, oder vom erwähnten Freund namens Zeke.

Die Aufmachung des Spiels ist eine Art Sandbox, die euch aber nicht allzu viel Möglichkeiten lässt. Dies hat ein paar Gründe:
Erstens seid ihr sehr auf eure Power angewiesen. Wenn ihr den ganzen Strom verbraucht, den ihr von euch gebt um nervige Gegner auszuschalten oder Dinge in Bewegung zu setzen, müsst ihr zum nächsten Laternenpfosten gehen um euch wieder aufzuladen. Dieser Akku-Nutzen mag anstrengend wirken, aber man gewöhnt sich daran. Vorallem können selbst die dummen Spieler unter uns spüren und sehen, in welchen Sachen Strom fliesst. Autos, zum Beispiel, schenken euch nur einen Bruchteil an elektrischer Energie, während euch Generatoren wirklich rundherum verwöhnen.

Nur um zu diesen zu gelangen, müsst ihr euch einer nicht enden wollenden Horde an Feinden stellen, was zeitweise echt mühsam wird.
Die Stadt - Empire City - ist nach der Explosion in eine Quarantäne-Zone umgemodelt worden, die sowohl Zivilisten, als auch Polizisten und Verbrecher beherbergt. Wenn sich Letztere dann auch noch zu großen Gemeinschaften (ich nenne es mal freundlich so) zusammenschließen, und das haben sie nunmal getan, dann müsst ihr immer damit rechnen, hinter der nächsten Ecke eine auf den Deckel zu bekommen.
Da das Spiel auf drei Drittel aufgeteilt wurde, was unoriginellerweise wieder mal im Insel-Aufbau abgespielt wird, bekommt ihr sogar unterschiedlich starke Gruppierungen auf den Hals gehetzt. Und ich möchte behaupten, dass die A.I. dieser Feinde wirklich ansehnlich geworden ist. Wie meistens, habe ich inFamous auf "normal" durchgespielt, und wurde trotzdem dann und wann regelrecht plattgemacht. Diese Lutscher verschanzen sich, schießen von Dächern und gehen sofort in Deckung, lassen sich ohne Upgrades (die man wenigstens zwangsläufig bekommt um im Spiel voranzukommen) fast gar nicht richtig wegpusten.

Mit den Upgrades war ich übrigens zufrieden. Ich meine, auf das Eine oder Andere kann man nunmal in solchen Titeln nicht verzichten, und da und dort wars doch berechenbar. Aber mit Sachen wie dem Fokus-Schuss und dem "Donnerwetter!" [/Mickey Mouse] haben sie mich echt positiv überrascht.

Zur Story will ich nichts verraten, es beherbergt natürlich recht ordentliche Twists und dunkle Kapitel, sowie undankbare Opfer und bösartige Villains. Über die Filmsequenzen haben sie sich mit einem unerwartet tiefgreifenden Comic-Style weitergeholfen, der scheinbar niemals alt wird. Kann auch an den unterschiedlichen Zeichenstils liegen, was weiß ich ..

Das Spiel war wieder mal nicht in Englisch, also musste die deutsche Synchronisation herhalten - aber so schlimm wars dann doch nicht. Da hab ich echt schon Übleres hinter mir (Just Cause).
Besonders Cole selbst erschien mir glaubwürdig gesprochen und Sachen wie innere Monologe gut überlegt.

Ein weiterer bestimmender Faktor bei inFamous ist die Art und Weise wie man sich der Welt präsentiert. Wie man spätestens seit Spider-Man weiß, birgt große Kraft auch große Verantwortung. Diesen durchgenudelten Satz bekommt man in diesem Player´s Choice-Game ebenfalls um die Ohren gehauen.
Kümmert man sich um die Mitmenschen? Gibt man sich als Schrecken? Will man wirklich verletzten Frauen und Männern Stromschläge verpassen um sie zu heilen, oder ins Jenseits zu befördern?
Ganz ehrlich? Im Prinzip egal - das Spiel läuft auf dasselbe hinaus, nur euer Aussehen ändert sich. Und trotz roter Blitze (uiiii!) muss ich ehrlich gestehen - der böse Weg war mir eine Spur zu lame. Die Entscheidungen die man so trifft sind nicht nur sehr daneben, sondern es ist mehr so als würde man outpussien (autsch) und nicht die Eier haben, sich den Konsequenzen zu stellen. So bin ich nicht, und so erschien mir auch der gute Cole nicht, also mussten bei diesen Entscheidungen (die man auch als Hinweis vorgekaut bekommt) meistens die heldenhafteren Lösungen gefunden werden.
(Hab mich trotzdem aber für das Villain-Poster entschieden, das in der Stadt aufgehängt wird - das Gute erschien mir zu protzig. Außerdem sollen sich die Jungs, die mir Böses wollen, ihre Attacken auf mich auch zwei Mal überlegen. Hm!)

Das Ende wird recht offen gehalten. In der nächsten Zeit erscheint das Sequel, wo man dann sicherlich noch - wie es bei Erfolg-Sequels so ist - viel mehr vom Selben bekommt. Die Story hat mich zumindest von Anfang an interessiert und deshalb wirds mit Sicherheit dieses Jahr zum Durchspielen kommen. Zu Empfehlen ist der Titel auf jeden Fall - besonders irgendwie für Comic-Fans, muss ich als Laie dazusagen.
Es hat nämlich einen echt packenden Effekt wenn gewisse Gegner euch mit eigenen Superpowers überraschen oder sich einfach wegwarpen - auf wirklich spannende Weise, und tatsächlich recht ordentlich programmiert.
Wie der Rest des Spiels halt - es sei denn ihr zählt das Klettern dazu, das war nervig.

Zum Abschluss kann man sagen: Die Entwickler haben sich da und dort bei Genrekollegen bedient - bis auf die Blitze und dazugehörigen Upgrades war nicht wirklich Neues dabei, auch wenn alles hübsch verpackt und verkauft wurde. Über Umsetzung von Ideen, Story, Steuerung und Schwierigkeitsgrad kann man nicht meckern, Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, übermenschlich hat man sich auch gefühlt, für dumm verkauft teilweise ebenso, so gesehen war es wirklich gut erzählt.
Also nicht lange zögern, wer im Besitz einer PS3 ist! Das Spiel mag zwar eine ziemlich trübe Welt bieten (und das liegt garantiert nicht daran, dass ich letztens Epic Mickey gespielt habe, wie aufmerksame Leser wissen sollten), aber was ihr erlebt und wie ihr damit umgeht ist exzellent und umso schöner bzw. actionreicher dargestellt.

StrawHat
(zu den roten Blitzen kams leider nie - pöh)

Freitag, 13. Mai 2011

1.11.1 Green Day - Awesome as F**k






Ich hatte es vor Wochen vermutet, aber richtig geglaubt hab ichs nicht.
Eingetreten ist es schließlich doch - Green Day hat die (mittlerweile selbst außerhalb ihrer Strawpinions oft erwähnten) Chemical Brothers vom ersten Platz meiner persönlichen Charts geschossen - mit dem hier lang herumgelegenen Live-Album der 2009/2010-Tour rund um das Werk 21st Century Breakdown, einer Tour der ich am 11.06.10 in München beiwohnen durfte.
Ja ich, der ich ja eigentlich weniger als Konzertgänger bekannt bin. Aber die musste ich sehen - und mit ihrem Drive und der tollen Pyrotechnik trieben sie mich an auf viele weitere zu gehen - nicht zuletzt auf ihre kommenden eigenen, nach dem nächsten Albumrelease.
Als ich also Anfang des Jahres erfuhr, dass sie wieder ein Live-Album herausbringen werden, war, neben der starken Hoffnung auf einer Aufnahme vertreten zu sein, sofort der Gedanke "Review!" da. Mit der Aufnahme hats knapp nicht geklappt, mit der Strawpinion schon:

Und dabei fiel der erste Eindruck nüchtern aus. Ich hatte während einer Zugfahrt in die Heimat zum ersten Mal das Vergnügen mich mit der bunten Zusammenstellung an Konzert-Mitschnitten auseinander zu setzen. Dieses System ist nicht unbedingt neu, und auch auf diesem Werk nicht perfekt in Szene gesetzt, aber die Versionen der jeweiligen Songs hauen rein und reissen mit - auf eine, wie immer, etwas andere Weise als die Originale.
Wie bereits erwähnt wurde mein Konzert knapp nicht mit aufgenommen, selbst mein 2 1/2-stündiges Mitgröhlen konnte da nix dran ändern. Das Novarock in Österreich, auf dem sie einen Tag später waren, lässt das Album mit den großen "Balladen" herrlich ausklingen - meine Landsleute geben auch wirklich ihr Bestes, wenn Billie Joe Armstrong das Zeichen für Audience-only gibt.

Die großen Nummern des aktuellsten Studioalbums enttäuschen genauso wenig wie sie überraschen - sie sind da und müssen da sein und stehen stark an ihren Plätzen, die Locations quer über die Welt bunt gemischt ausgesucht. Glasgow, Phoenix, Saitama-shi (die jüngste Millionenstadt Japans - thank you wikipedia), Berlin - alle sind sie dabei, überall feiern die Fans dieser großartigen Band mit und gehen textmäßig dermaßen ab, dass sie eigentlich hinterher den Rest des Jahres die Klappe halten müssten, damit ihnen der Kiefer nicht abfällt.

Die richtigen Hämmer - und es müssen Hämmer sein, wenn sie meine Sucht nach elektronischem Big Beat ausknocken - sind die mir relativ unbekannten Tracks Going to Pasalacqua, J.A.R. und dem wirklich genialen Song Who wrote Holden Caulfield? - in einer Wurst abgespielt sorgen diese Wuchtlieder bei mir für gute Laune und Lust auf Frühling. Ausgerechnet das Album Kerplunk, auf dem Letzteres vertreten ist, besitze ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und noch dazu hab ich ein kleines Problem mit den tief fliegenden Green Day-Alben. Alle haben 1-2 Klassiker, aber der Rest hat mich nie interessiert - vielleicht tue ich selbst meiner Lieblingsband irgendwo total unrecht!
Das kann ich in den kommenden Monaten nur herausfinden, indem ich mich jedem von ihnen wieder stelle und versuche noch genauer hinzuhören. Nach Awesome as F**k hab ich zumindest wieder ordentlich Gefühl für die drei Kalifornier entwickelt. Nach Monaten von leichtem Desinteresse sorgen sie wieder für Ohrwürmer und - wie gesagt - gute Laune.

Die Single Cigarettes and Valentines, die vom, nichtmal vom Aussehen, geschweige denn von Gestik & Mimik in die Jahre kommenden, Sänger spaßhalber antiklimaktisch angekündigt wird, macht auch ordentlich Lärm und passt sich seinen großen Songbrüdern ebenbürtig an.
Vielleicht ist an dieser Begeisterung auch Bon Kurei, die männlichste Draq-Queen der Welt, schuld, denn das fröhliche "Oh come my way" resembled jedem One Piece-Animeschauer sofort den oft erwähnten "Okama-Way".
So entsteht in meinem Hirn selbstverständlich folgende ungeplante Gleichung: Green Day + One Piece = Awesome!

Man erinnert sich sowohl vor als nach dem Hören dieses Albums natürlich gerne an das Live-Album Bullet in a Bible, das CD- & DVD-Mitschnitte aus dem großartigen England-Konzert hergibt. Und viele sind der Meinung, dass der Live-Nachfolger da selbstverständlich in große Fußstapfen tritt.
Ja, es ist irgendwie nicht so gut wie das damalige Material, aber die frischen und seltenen Songs sind das Geld allemal wert. Bei der DVD, auf der man das Konzert im erwähnten Saitama-shi genießen darf, ist es wahrscheinlich ebenso. Noch kam ich nicht dazu, es mir zu geben - aber um ehrlich zu sein sind noch viele großartige Erinnerung an voriges Jahr in meinem Kopf - da ist fast kein Platz für den Gedanken, dass viele zigtausend Menschen von vielen anderen Kontinenten die gleiche Experience teilten.

Und wenn ihr auch nur entfernt etwas mit der Musikrichtung oder der Band anfangen könnt, dann geht. da. hin.
Sie hören nicht auf zu spielen - selbst nach Zugabe 3 - und verlieren sichtlich selbst nach Stunden nicht die Energie um ein großartiges Konzert gerecht zu Ende zu bringen.
Viel spontaner Spaß, eine großartige Bühnenshow mit Knalleffekt und große wie kleine Fans runden diese Konzerte dann ab und was bleibt ist ein bombastischer Eindruck und der Respekt vor so viel guter Musik aus der Feder von einer geringen Anzahl selten-guter Musiker, festgehalten auf dem immer noch epischen (ja, epischen!) Gerocke von Awesome as F**k.

StrawHat
(O-kam-a - Way!)

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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 21st Century Breakdown (London, GB)
02 Know your enemy (Manchester, GB)
03 East Jesus Nowhere (Glasgow, GB)
04 Holiday (Dublin, IR)
05 ?Viva la Gloria? (Dallas, USA)
06 Cigarettes and Valentines (Phoenix, USA)
07 Burnout (Irvine, USA)
08 Going to Pasalacqua (Chula Vista, USA)
09 J.A.R. (Jason Andrew Relva) (Detroit, USA)
10 Who wrote Golden Caulfield? (New York City, USA)
11 Geek Stink Breath (Saitama-Shi, JP)
12 When I come around (Berlin, GER)
13 She (Brisbane, AUS)
14 21 Guns (Mountain View, USA)
15 American Idiot (Montreal, CA)
16 Wake me up when september ends (Nickelsdorf, AUT)
17 Good Riddance (Time of your life) (Nickelsdorf, AUT)

LINKS:

CIGARETTES AND VALENTINES MUSIC VIDEO:
http://youtu.be/Ql6sroLj9v0

2.9 DISNEY EPIC MICKEY (Wii)


Uuuuh, Dreck. Seit Monaten hat dieses Spiel mal gespielt gehört, neulich kam ich mal dazu und war in 2-3 Tagen durch. Was ich mitgenommen habe, ist die erhebliche Enttäuschung über ein unrundes Spiel, das sich zwar gut überlegt aber weniger gut durchdacht präsentiert.
Ein Griff ins Klo wars dennoch nicht, und es gab einiges zu sehen und zu staunen - und für dergleichen Erfahrungen ist hier selbstverständlich in Form eines Reviews immer Platz!

Ich muss damit anfangen, dass ich revolutionäre Disney-Projekte immer schätzte und stets gerne verfolge. Dieses Spiel wurde als großartiges, ja episches (ich nehme dieses Wort ernst, Bro) Abenteuer angepriesen - immerhin auch der Wii-Titel des Jahres 2010. Und so sehr mein Geist von früher, wie jetzt, mit eben diesem Projekt mitschwingt, so sehr bin ich auch Kritiker und als solcher sag ich: Schade! Epic not.

Kann mir einer erklären warum ich um die Ohren gehauen bekomme, alte Disney-Charaktere vergessen zu haben?! Das hab ich sicherlich nicht getan! Traurig genug, dass es Mickey selbst passiert ist! Ja, eine Frechheit ist das! Ohne die Supporting Cast der frühen Comics und Filme wäre der kleine Arschkriecher niemals groß geworden!
Und die Piraten! Was machen Captain Hooks Neverlandpirates in diesem Spiel? Ich liebe diese gestörte Truppe, nie im Leben würde mir einfallen sie zu vergessen!
Pech und Schwefel, ey!
Aber noch genug davon.

Ihr seid Mickey, der überirdisch eine heftige Lösungsmittelkatastrophe über einem Fantasieland auslöste und sich schließlich durch das selbige durchschlagen muss. Eure einzige Waffe ist der Pinsel, mit dem ihr langweilige Tintendämonen zerlegt und das traurige Gebiet entweder schön anmalt oder mit Lösungsmittel dunkel und grau wascht. Der Teil klingt eigentlich ganz spaßig, nur ist das Pinseln selbst total zweitrangig und unwichtig.
Ja, man kann zwar stundenlang in der Area herumlaufen und jeden Teil anmalen, aber weder bekommt ihr Erfolg verbucht, noch ändert sich etwas. Es bleibt nicht mal bestehen! Wenn ihr das Gebiet verlasst und zurückkommt ist es wieder durcheinander! Argggghhh!!

Euer erstes Ziel ist es, den uralten Character Oswald, den Hasen, ausfindig zu machen und festzustellen ob es sich nun um Freund oder Feind handelt - ihr bekommt eine Art Overworld und total übel konstruierte "Stages". Die Overworld selbst dient mehr der Zeitvertreibung, die Stages treiben das Game voran.
Viele alte Bekannte wie Karlo, Klarabella und Rudi müssen Vertrauen in euch gewinnen (wer würde das in Karlos Fall überhaupt wollen ?), also schicken sie euch von Map zu Map um Items zu überbringen oder Dinge lösen, die sich Rätsel schimpfen. Dies mündet dann in die Stages, die teils teils einfach nur ungeliebt und konfus gefertigt wurden.
Den crazy part an den Nebenmissionen stellen definitiv Goofy, Daisy und Donald, die nicht nur Cyborgs (genannt Animatronics) sind, sondern auch in Einzelteile zerlegt wurden! Und ratet, wer in den Stages ihre Körperteile suchen oder im Markt für arg viel Kohle erstehen muss!
Wie, wo, was ist passiert? Jeez!
Sowohl Overworld, als auch Stages werden mit kleinen Cartoon-Levels verbunden, in denen man im Schnelldurchlauf diverse fast schon antike Mickey Mouse-Cartoons erleben kann. Was für viele die große Abwechslung im Spiel war, war für mich mehr Kinderkram. Diese Levels sind schnell vorrüber und echte Herausforderungen sind sie auch nicht. Mehr das Sahnehäubchen auf einem geschmolzenen Bananensplit.

Und wenn wir gerade bei Herausforderungen sind - ich möchte einen sehen, der nach diesem Spiel nochmal die Kamera aus Sonic Adventure basht - im Vergleich zum kontraproduktiven Gezucke aus diesem Titel hier, war der große Camera-War der Dreamcast-Klassiker ein reines Vergnügen!

Die Geschichte des Spiels wird in gelungenen Cartoons erzählt, die auch gar keinen so schlechten Humor mit sich tragen - wie das mit den originalen Disney-Geschichten eben so ist und war. Ab und zu nehmen sich die Character selbst aufs Korn, auch die definitiv überbevölkerten Kobolde sind nicht das große Problem.
Nein, an den Darstellern failed das Spiel nicht zwangsläufig - da und dort zu viele Kater Karlo-Epochen und genervte Stadtbewohner kann man noch locker übergehen.
Was mich so richtig genervt hat, ist die Stimmung. Aus anderen farbigen Spielen wie de Blob kannte man schon das tolle Zusammenspiel aus Musik und Animation, das interessante Wii-Titel bietet.
Hier allerdings bekommt man trotz, hin und wieder, bunten Farben immer die allgegenwärtige Traurigkeit zu spüren, der man ohnehin abhelfen muss. Fast alle sind grundsätzlich emotional und mit ihrem eigenen Sein beschäftigt, in dem sie auch erkannt und geliebt werden wollen - Mickey kommt ihnen als Laufbursche gerade recht. Nämlich um ihm Sachen aufzugeben, die sie selbst beschäftigen würden, aber dann doch zu anstrengend sind.
Und irgendwo zwischen dieser Traurigkeit und der Enttäuschung über das merkwürdige Pacing des Spiels, muss man Mickeys Weg zwischen Gut und Böse entscheiden. Entweder man versaut den Leuten den Tag, oder man erledigt ihre Arbeit.
Tolle Optionen.

Optionen hat man übrigens auch außerhalb des Spiels nicht gigantische. Das schmächtige Startmenü lässt einen zwar auf tolle Extras hoffen, aber im Endeffekt springen nur Art Development und Kurzfilme heraus. Sowohl freigespielte Cutscenes aus der Story, als auch Klassiker. Die Badges sind langweilig und, genaugenommen, selbst für Collector wie mich irrelevant.

Was ebenfalls ziemlich daneben schlug, war die starke Abwesenheit von Bossen. Es gibt nicht wirklich viel an großen Jungs zu bekämpfen - und wenn, dann eher passiv.
Ausmal-Missionen hab ich nur zwei gezählt! Zwei! In einem Spiel, dessen Cover ganz eindeutig ein Pinsel ziert! Scrollt doch mal hoch!

Ich könnte noch ziemlich ins Detail gehen, weil ich an viele kleine Dinge große Erinnerungen habe, aber im Groben sollte das reichen. Mir reicht´s auf jeden Fall, denn am Ende des Games - irgendwo zwischen Höhepunkt und Abspann - bekommt ihr eine berührende Conclusion für eure Abenteuer - etwas was vielen Spielen da draussen fehlt, auf eine Art und Weise erzählt, wie es nur Disney kann.
Doch das Spiel wird dem Ending einfach nicht gerecht, da kann man noch so sehr manly tears heulen.

Man darf sich von Disney Epic Mickey nicht so viel erwarten, und leider hat man das nach der Marketing Aktion als "bäst Wee-Gäme evar" - darüber, liebe Leser, kann ich wirklich nicht hinwegsehen.
Und so besteht Mr. Mouse zwar ein merkwürdig interessantes Abenteuer, schießt in den letzten 5 Spielminuten aber mit der Rakete um Meter am Ziel vorbei - denn die Rakete hatte von Anfang zwar nicht den falschen Treibstoff, aber den falschen Zünder.
Und Minnie Mouse gabs auch keine.

StrawHat
(Oooooh, Junge!)

Samstag, 7. Mai 2011

2.8 JUST CAUSE 2 (PS3)


Von einem Spiel, das exakt so gebaut und geplant ist wie sein Vorgänger, ja eigentlich nur dessen Grafik an sich den großen Fortschritt darstellt, halte ich meistens nichts - Grafikhure war ich nie und werde ich nie sein.
Trotzdem muss ich zugeben, dass Just Cause 2 die bislang meisten "Wooow"- und "Holy shit!"-Momente für sich beanspruchen konnte. Damit steht es in klarer PS3-Konkurrenz zu den Uncharted-Krachern, die von der Umgebung und den durchlebten Sequenzen einen ähnlich starken Effekt auf mich hatten.
Doch wie wir alle wissen ist Grafik nunmal nicht alles, und da wo es hätte punkten sollen, hat es nicht gepunktet, hat seine Chancen praktisch links liegen lassen.
Liegen gelassen wurde das Spiel selbst von mir natürlich nicht, und deswegen gibt´s hier und jetzt die kleine Strawpinion über ein (zumindest technisch) unglaublich großes Spiel.

Wenn ihr den Eintrag über Teil 1 gelesen habt, werdet ihr gemerkt haben, dass dieser zwar enorm ausgebaut aber kaum ausgefeilt war. Glücklich kann ich behaupten, dass hier und da an der Steuerung doch geschraubt wurde und den Entwicklern einige hübsche Standartextras eingefallen sind.
Beispielsweise ist hier der Greifhaken zu nennen, der mich eigentlich durch das ganze Spiel geführt hat. Gelaufen bin ich wahrscheinlich ingesamt nicht einen Kilometer (das ist natürlich übertrieben, aber man könnte es fast meinen). Am Stück lief ich jedenfalls nie mehr als 50-100 Meter. Der schnelle Griff zum L1-Knopf ermöglicht es einem nämlich binnen Sekunden mehrere zig Meter zu überspringen - in Kombination mit dem Fallschirm, der immer und überall einsetzbar ist, sogar viele ganze Kilometer.
Auch andere Grundsachen wie Fahrzeuge und Munition sind binnen 10 Sekunden anzufordern, man kann sich sogar recht zügig (wenn man eine gewisse Ladezeit wegzählt) quer über die gesamte Map zu bereits erforschten Stationen warpen lassen. So einen Luxus gab es in Teil 1 nicht .. naja, zumindest nicht direkt.

Gegner, Aufgaben, Missionen und Waffen wurden verdoppelt und verdreifacht. Man hat statt den langweiligen sinnlosen, vertrottelten, sich wiederholenden Dreckssubmissions in Just Cause 1 tatsächlich die Möglichkeit verschiedene revolutionäre Organisationen bei teilweise richtig spaßigen Missionen zu unterstützen. Hinterher darf man auch entscheiden, welche dieser Organisationen einen durch das Endgame begleiten kann. (Nicht, dass das irgendeinen großen Impact haben würde, aber es ist zumindest eine hübsche Option.)

Und wo wir gerade bei diesen Organisationen sind - gelungen fand ich diverse kurz gehaltene Briefings und Dialoge. Es sei aber gesagt, dass man nach über 80 Stunden Spielzeit (ja, so lange saß ich an diesem Viech von Spiel) richtig Lust auf bodenständiges britisches Englisch bekommt, denn in Just Cause 2 fliegen Dialekte tiefer als Granatensplitter - jeder NPC jongliert mit Satzstellung und Betonung, irgendwann lacht man sich über einzelne Worte nurnoch tot. Hängen blieb beispielsweise das nett gemeinte "Serdadu" des Ular-Kapitäns. So spielt man sich normalerweise in mein Herz ..

.. wenn nicht große Enttäuschungen gen Ende auf mich gewartet hätten, wie die Tatsache dass man für die tausende von gefundenen Collectibles nicht mal einen Furz an Anerkennung bekommt. Nicht mal eine stinkende Trophy gab´s dafür - das ist ungerecht! Das wird vorallem dem Spiel nicht gerecht!
Manche Sachen hätten reizbar sein können, wie die Colonels des Militärs zum Beispiel. Die Entwickler schrieben denen ganze Biographien, aber die NPCs sehen alle gleich aus und man bekommt nach deren Ermordung weder Passfoto noch sonst etwas - warum dann überhaupt das Detail?
Warum nicht Detail an anderen Stellen anfügen, wie seltene Tiere anstelle von Sticker-Fischen?

Die Fahrzeuge glänzen von der Steuerung her wirklich sehr, auch wenn an den Flugzeugen generell wenig getan wurde. Es macht immer Spaß alle zu finden und jeden einmal zu fahren - vorallem bei den Autos haben sie sehr große Unterschiede geschaffen.
Die Boote sind ebenfalls gelungen, und die bewaffneten Helicopter machen richtig krach und heizen den ebenso unterschiedlichen Military Bases so richtig ein.

Den größten Spaß machen natürlich die Explosionen, die man mit verschiedenen Mitteln herbeiführen kann. Egal ob Silos oder Pipelines, richtig viel geht richtig großflächig in die Luft, und da lebt die PS3 wirklich ihr volles Können aus.
Friedliche Landschaften wurden aber ebenso geschaffen. Easter Eggs wie der Heißluftballon oder die Spitze des höchsten Berges lassen einen immer wieder aufs Neue die wunderschön gestalteten Landschaften erleben - schöner ist nur die echte Natur.

Und ob ihr es glaubt oder nicht, viel mehr gibt es selbst nach 84 Spielstunden (die ich zu 80 % nur durch Collectible-Jagd und quälender Sucherei zusammengetragen habe) einfach nicht zu sagen. Just Cause 2 gibt storytechnisch genauso wenig her wie sein Vorgänger, glänzt aber in den Punkten Grafik und Experience mehr als viele andere Titel. Ehrlich, wer immer eine PS3 besitzt, muss in den Genuss kommen sich mal vom Casino-Dach zu schmeissen um sich im letzten Moment mit dem Parachute aufzufangen, oder durch eine Siloexplosion hindurchzufliegen bis man vom Hitzewall gepackt und davongeschleudert wird.
Die Reihe steht jedenfalls für absolute Action en masse, und so muss man das Game auch akzeptieren - da muss es nicht immer den Academy-Award fürs beste Drehbuch geben.

StrawHat
(you collected one of our ancient skulls, serdadu)

Freitag, 6. Mai 2011

1.10.1 GiGi D´agostino - L´Amour Toujours


Es folgt Nostalgie. Denn lange vor den Chemical Brothers oder Dendemann, N.E.R.D. oder Paramore, Wir sind Helden, Bloc Party, ja sogar vor Linkin Park, Daft Punk und ähnlichen ersten musikalischen Schritten wie Korn oder Limp Bizkit, wurde mir durch die angesagten Charts der unglaublich späten 90er Jahre der Italo-Techno/Trance-Pop von Gigi D´agostino (und jetzt hab ich mich tatsächlich sensationelle 5 Mal bei seinem Namen verschrieben) in den Kopf getrichtert. So sehr, dass ich schließlich meine ältere Schwester irgendwann darum bat mir das Album des damals wie heute sehr angesagten DJs zum Geburtstag zu schenken. Und selbst mit bescheidenem damaligen Budget ermöglichte sie mir dies - ermöglichte sie mir mein erstes Album, das ich mir als Fan wieder und wieder reinziehen konnte. Neulich holte mich diese Erinnerung ein und so begab ich mich wieder einmal auf den Boden der teilweise äußerst wohltuenden Klänge des italienischen Künstlers, und präsentiere mit diesem Zuge auch eine Strawpinion zu jenem Album, mit dem das Ganze eigentlich anfing ..

Richtig gut ist es nach all den Jahren nicht. Nicht wirklich. Es ist nichts besonderes mehr daran. Es sind schöne Klänge, teilweise Tracks die sich einigermaßen aufbauen und schließlich einen Refrain raushauen, der dann doch die 6 1/2 Minuten sanftes Gewummer wert war. Aber richtig gut? Nicht für mich.
Another Way, das später auch zur Single wurde, eröffnet das (trotz langen Nummern) recht zügige Album. Irgendwo hab ich gelesen, dass jemand behauptet es sei der perfekte Opener. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen - es erscheint einfach und dann ist man halt dabei, was es für mich von Epicness weit abhebt. Ich weiß noch wie ich in meinem Zimmer wie ein Gummiball auf- und abgesprungen bin und mitgesungen habe - heute verstehe ich immerhin noch, wie es sich anfühlte und was es so besonders für mich machte, auch wenn die Magic von damals nicht mehr ganz greifbar ist.
Der Titeltrack L´Amour Toujours folgt, und bestätigt nochmal diesen allgegenwärtigen Italo-Sound - dem ich von allem nach den Jahren am wenigsten abgewinnen kann.
Trotzdem hat der hochgepitchte Sound nicht an Gefühl verloren - und vielen geht das wohl ähnlich, denn das Ding scheint immer noch gern gehört, der DJ selbst büßt auch in Österreich kaum Boden ein.
Ich meine aber, dass sich die Album-Version letztendlich von der Single, als welche sie große Erfolge feierte, ein Stück weit unterschied und, wenn ich mich entscheiden müsste, der überarbeiteten Version keine Chance gegen die ursprüngliche ließe. Wie das eben meistens so ist ..

Elisir, wie es scheint das älteste Werk von D´agostino (eigentlich Luigino Celestino di Agostino) auf dem Album, ist auch eines der unspektakulärsten. So eine typische Nr. 3 halt. Keineswegs schlecht, aber eben zwangsangepasst.
The Riddle schließlich war eines der großen Lieder dieser Zeit für mich. Es flog mir die ganze Zeit durch den Kopf wie es heute Tracks von Pearl Jam oder eben Daft Punk tun, wurde immer wieder gesummt und gesungen - ich lernte damals sogar freiwillig den in erster Linie von Nic Kershaw ausgearbeiteten Text auswendig und war begeisterter Fan des Musikvideos. So auch vom großen Hit Bla Bla Bla, aber dazu komme ich gleich ..

La Passion, das in Österreich unglaubliche Erfolge feierte, war mein erster gecallter Hit, und da bin ich nach wie vor sehr stolz darauf. Als ich es zum ersten Mal hörte, war ich hin und weg. Ich musste es jedem zeigen, jedem vorspielen, jeden darauf aufmerksam machen was ich denn da für einen musikalischen Schatz entdeckt hatte - gleichwohl als hätte ich D´agostinos Talent höchstselbst entdeckt, oder das Lied gar selber geschrieben.
Es ist nach wie vor ein gern gehörter Track bei mir - nichts ging nach all den Jahren verloren, und auch die Erinnerungen daran war es, die mich wieder neugierig auf diese alten Eindrücke machten.

Nach Track 5 wurden beinah alle Kracher und Asse im Ärmel schon ausgespielt. Sachen wie The Way, Star & Music fiebern zwar dahin, entladen sich eventuell sogar ein bisschen gefühlvoll, aber die großen Burner sind sie nun mal nicht. Das gilt auch für die gut gemeinte CD2, die mir damals wie heute eigentlich gestohlen bleiben konnte und kann, denn außer fetzigen Disco-Remixen ist da leider nichts zu holen.

Einzig und allein das dicke, basslastige Bla Bla Bla, mit dem äußerst ansprechenden Stretch-Vocalsample aus Why did you do it, haut rein und begeistert, ähnlich wie La Passion, bis zum heutigen Tage. Obwohl ich mich als Kind wirklich total spontan auf den Spaß einließ, war es schließlich dieses Lied, das Gigi D´agostino für mich echt toll und angesagt machte. Wie angesprochen, gilt auch das dazugehörige Video für mich als ewig währender Klassiker. Zwar nichts fürs Regionalradio, aber bitte immerhin beachtenswert.

Und dann ist der Spuk auch wieder vorbei und die Nostalgie fühlt sich durchlebt an und wird für weitere Monate, wenn nicht Jahre, zurück in die Schublade gelegt. Für mich haben die dann doch nicht so schlagfertigen Beats (nicht falsch verstehen, immerhin haben mir die Brothers die letzten Wochen sämtliche Stereozilien weichgeklopft) aber eine große gute Seite: Sie haben mich damals dem für mich neben Videospielen und Comics eher Nebensächlichen Hobby Musik einen großen Schritt näher gebracht und die Tür für eingangs genannte Künstler aufgestoßen. Wer weiß, vielleicht ist D´agostinos Sound tatsächlich auch Schuld an meiner mit den Jahren gewachsenen Begeisterung für elektronische Musik? Vielleicht aber doch nur alles bloße Nostalgie und bla bla bla ..

StrawHat
(Guig D´´aoigusto - ich schwöre so hab ichs vorhin getippt)

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LINKS:

BLA BLA BLA MUSIC VIDEO:
http://youtu.be/KZ2lWyTi0oY

Sonntag, 1. Mai 2011

1.8.3 The Chemical Brothers - Come with us






Als sich mein kleiner ausgefallener Sturz ist die Musikwelt der Chemical Brothers dem Ende zuneigte, bäumten sie sich noch einmal auf und hinterließen zum dritten Mal einen gewaltigen Eindruck auf mich, der neben meinem Gehörgang auch mein Herz bewegte. Come with us, das eigentlich vierte Studioalbum des Duos - und von den bereits auf Strawpinion vertretenen somit das Älteste, glänzt durch einen total unterschiedlichen Stil im Gegensatz zu seinen Vorgängern. Ich höre die ersten Ansätze der starken Gefühle von Further und die musikalische Variable, der Push the Button schließlich ein Ausrufezeichen verpasste.
Somit ist dieses Album der Türöffner für eine für mich höchst interessante Musikdimension und auf dieser Seite in guter Gesellschaft.

Come with us beginnt mit dem gleichnamigen Titel, der einen schon richtig auf die Scheibe einstimmt. Das Gefühl ist recht vereinend und macht Lust, lauter zu drehen.
Laut genug für elektronisch unterlegte Trommeln - Track 2 ist It began in Africa, vom Titel her eine größere Rarität, als von der Zusammensetzung. Viele drittklassige Dorf-DJs kommen wohl auf die glorreiche Idee stinknormale Drums mit modernen Akzenten zu versehen. Selten klingt es passend wie hier - aus diesem Grund wurde es wahrscheinlich auch zur Eröffnungssingle auserkoren.

Und jetzt wird´s richtig interessant, denn Galaxy Bounce ist ein 3 1/2-minütiger Catcher, bei dem so richtig was los ist und viele Probierende garantiert daran kleben bleiben werden. Ein klassischer Beweis wie gewaltig die Brothers loslegen können und den Maßstab oben halten. Auch das Video ist ansehnlich, also folgt bitte dem Link am Ende des Eintrags.
Was der Nachfolger Star Guitar nur wieder bestätigen kann. Für mich beinahe der beste Titel auf dem Album - obwohl ich nicht allzu oft mit Singles übereinstimme. Das gelieferte Gefühl ist einfach packend und mittragend.
Titel und Klang lösten bei mir auch eine eigentlich unnah gegriffene Assoziation mit Daft Punks Discovery aus, das nur von der Epoche her als ähnlich eingestuft werden kann - nur so am Rande.

Hoops, Track 5, ist ein absoluter Geheimtipp. Die ganze Nummer gibt unterm Strich viel mehr her als man sich nach dem starken Star Guitar erwarten konnte. Sie sind fast zu nah aneinander platziert, die zwei. Wie zwei brüderliche Wolkenkratzer.

My Elastic Eye, der Aufmerksamkeit durch den schlecht-guten Film Butterfly Effect bekam, hat mich ebenfalls kalt erwischt. Er geht ganz anders auf einen zu, als seine Kollegen vom Album. Unbedingt ausprobieren, wer in diese Musikrichtung hineinschnuppern will.

Folktronica-Miss Beth Orton leiht den Brothers in The State we´re in ihre gefühlvolle Stimme und baut somit die Grundlage für einen weiteren großartigen Track auf Come with us.

Danach flaut es zugegebenermaßen etwas ab. Denmark ist mir - zumindest bislang - ein Stück zu uninteressant, Pioneer Skies hingegen wieder ein starkes Ding, wenn auch nicht bahnbrechend.
Richard Ashcroft, (der lange Sänger von The Verve), sorgte bei mir im letzten Track The Test für Hellhörigkeit. Der Kerl ist irgendwie cool, und so gelang auch der Song. Großartige elektronische Vielfalt darf man aber nicht erwarten.

Und wieder geht mir eine Chemical Experience ein Stück zu früh zuende - auch wieder nach fast einer Stunde, aber damit muss ich wohl Leben lernen. Freut euch schonmal auf einen Chemical Brothers-Bandeintrag, in dem ich demnächst auch auf die übrigen großartigen Werke eingehen werde.

StrawHat
(hat was gegen drittklassige Dorf-DJs)

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LINKS:

STAR GUITAR MUSIC VIDEO:

http://youtu.be/NZYfdsaqoOM