Sonntag, 22. Mai 2011

2.10 INFAMOUS (PS3)






Verschwörungen ... Übermenschliche Kräfte ... Unwissende Protagonisten ...
Spiele dieser Sorte bedienen sich meistens ähnlicher Zutaten - umso wichtiger ist das gelieferte Gefühl, das Drumherum und natürlich die Glaubwürdigkeit der programmierten Darsteller.
Nein, man kann wirklich sagen: Games wie inFamous gibt es auf dem heutigen Markt tatsächlich viele. Einige die danebenhauen, werde ich hier auf jeden Fall auch ausstellen, doch heute ist es Zeit für das Review über ein positives Beispiel des Genres.

Ihr seid Cole Sowieso - eine Tatsache die ich erst nach ca. einer Spielstunde geschnallt habe (mag daran liegen, dass ich bei sowas nicht schnell schalte, mich eher den Aufgaben widme). Ihr habt gerade eine ziemlich heftige Explosion überlebt, wisst weder wie, noch wieso, müsst aber mit Hilfe eures Kumpelz in Sicherheit flitzen .. nein blitzen. Ja, das Cover erzählt euch keine Märchen - ihr habt Elektro-Power! Gut durchdachte, quer über das Spiel hinweg aufmotzbare Elektro-Power, um genau zu sein.
Die Tatsache, dass ihr Freunde habt, unterscheidet den Titel schon mal von ähnlichen Werken wie Prototype (das sicher irgendwann auch ihren Platz auf Strawpinion finden wird), ihr bekommt ein bisschen mehr Interaktion mit anderen Leuten geschenkt, dafür kassiert ihr da und dort persönliche Bretter - sei es von der Verlobten Coles, oder vom erwähnten Freund namens Zeke.

Die Aufmachung des Spiels ist eine Art Sandbox, die euch aber nicht allzu viel Möglichkeiten lässt. Dies hat ein paar Gründe:
Erstens seid ihr sehr auf eure Power angewiesen. Wenn ihr den ganzen Strom verbraucht, den ihr von euch gebt um nervige Gegner auszuschalten oder Dinge in Bewegung zu setzen, müsst ihr zum nächsten Laternenpfosten gehen um euch wieder aufzuladen. Dieser Akku-Nutzen mag anstrengend wirken, aber man gewöhnt sich daran. Vorallem können selbst die dummen Spieler unter uns spüren und sehen, in welchen Sachen Strom fliesst. Autos, zum Beispiel, schenken euch nur einen Bruchteil an elektrischer Energie, während euch Generatoren wirklich rundherum verwöhnen.

Nur um zu diesen zu gelangen, müsst ihr euch einer nicht enden wollenden Horde an Feinden stellen, was zeitweise echt mühsam wird.
Die Stadt - Empire City - ist nach der Explosion in eine Quarantäne-Zone umgemodelt worden, die sowohl Zivilisten, als auch Polizisten und Verbrecher beherbergt. Wenn sich Letztere dann auch noch zu großen Gemeinschaften (ich nenne es mal freundlich so) zusammenschließen, und das haben sie nunmal getan, dann müsst ihr immer damit rechnen, hinter der nächsten Ecke eine auf den Deckel zu bekommen.
Da das Spiel auf drei Drittel aufgeteilt wurde, was unoriginellerweise wieder mal im Insel-Aufbau abgespielt wird, bekommt ihr sogar unterschiedlich starke Gruppierungen auf den Hals gehetzt. Und ich möchte behaupten, dass die A.I. dieser Feinde wirklich ansehnlich geworden ist. Wie meistens, habe ich inFamous auf "normal" durchgespielt, und wurde trotzdem dann und wann regelrecht plattgemacht. Diese Lutscher verschanzen sich, schießen von Dächern und gehen sofort in Deckung, lassen sich ohne Upgrades (die man wenigstens zwangsläufig bekommt um im Spiel voranzukommen) fast gar nicht richtig wegpusten.

Mit den Upgrades war ich übrigens zufrieden. Ich meine, auf das Eine oder Andere kann man nunmal in solchen Titeln nicht verzichten, und da und dort wars doch berechenbar. Aber mit Sachen wie dem Fokus-Schuss und dem "Donnerwetter!" [/Mickey Mouse] haben sie mich echt positiv überrascht.

Zur Story will ich nichts verraten, es beherbergt natürlich recht ordentliche Twists und dunkle Kapitel, sowie undankbare Opfer und bösartige Villains. Über die Filmsequenzen haben sie sich mit einem unerwartet tiefgreifenden Comic-Style weitergeholfen, der scheinbar niemals alt wird. Kann auch an den unterschiedlichen Zeichenstils liegen, was weiß ich ..

Das Spiel war wieder mal nicht in Englisch, also musste die deutsche Synchronisation herhalten - aber so schlimm wars dann doch nicht. Da hab ich echt schon Übleres hinter mir (Just Cause).
Besonders Cole selbst erschien mir glaubwürdig gesprochen und Sachen wie innere Monologe gut überlegt.

Ein weiterer bestimmender Faktor bei inFamous ist die Art und Weise wie man sich der Welt präsentiert. Wie man spätestens seit Spider-Man weiß, birgt große Kraft auch große Verantwortung. Diesen durchgenudelten Satz bekommt man in diesem Player´s Choice-Game ebenfalls um die Ohren gehauen.
Kümmert man sich um die Mitmenschen? Gibt man sich als Schrecken? Will man wirklich verletzten Frauen und Männern Stromschläge verpassen um sie zu heilen, oder ins Jenseits zu befördern?
Ganz ehrlich? Im Prinzip egal - das Spiel läuft auf dasselbe hinaus, nur euer Aussehen ändert sich. Und trotz roter Blitze (uiiii!) muss ich ehrlich gestehen - der böse Weg war mir eine Spur zu lame. Die Entscheidungen die man so trifft sind nicht nur sehr daneben, sondern es ist mehr so als würde man outpussien (autsch) und nicht die Eier haben, sich den Konsequenzen zu stellen. So bin ich nicht, und so erschien mir auch der gute Cole nicht, also mussten bei diesen Entscheidungen (die man auch als Hinweis vorgekaut bekommt) meistens die heldenhafteren Lösungen gefunden werden.
(Hab mich trotzdem aber für das Villain-Poster entschieden, das in der Stadt aufgehängt wird - das Gute erschien mir zu protzig. Außerdem sollen sich die Jungs, die mir Böses wollen, ihre Attacken auf mich auch zwei Mal überlegen. Hm!)

Das Ende wird recht offen gehalten. In der nächsten Zeit erscheint das Sequel, wo man dann sicherlich noch - wie es bei Erfolg-Sequels so ist - viel mehr vom Selben bekommt. Die Story hat mich zumindest von Anfang an interessiert und deshalb wirds mit Sicherheit dieses Jahr zum Durchspielen kommen. Zu Empfehlen ist der Titel auf jeden Fall - besonders irgendwie für Comic-Fans, muss ich als Laie dazusagen.
Es hat nämlich einen echt packenden Effekt wenn gewisse Gegner euch mit eigenen Superpowers überraschen oder sich einfach wegwarpen - auf wirklich spannende Weise, und tatsächlich recht ordentlich programmiert.
Wie der Rest des Spiels halt - es sei denn ihr zählt das Klettern dazu, das war nervig.

Zum Abschluss kann man sagen: Die Entwickler haben sich da und dort bei Genrekollegen bedient - bis auf die Blitze und dazugehörigen Upgrades war nicht wirklich Neues dabei, auch wenn alles hübsch verpackt und verkauft wurde. Über Umsetzung von Ideen, Story, Steuerung und Schwierigkeitsgrad kann man nicht meckern, Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, übermenschlich hat man sich auch gefühlt, für dumm verkauft teilweise ebenso, so gesehen war es wirklich gut erzählt.
Also nicht lange zögern, wer im Besitz einer PS3 ist! Das Spiel mag zwar eine ziemlich trübe Welt bieten (und das liegt garantiert nicht daran, dass ich letztens Epic Mickey gespielt habe, wie aufmerksame Leser wissen sollten), aber was ihr erlebt und wie ihr damit umgeht ist exzellent und umso schöner bzw. actionreicher dargestellt.

StrawHat
(zu den roten Blitzen kams leider nie - pöh)

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