Montag, 31. Dezember 2012

1.VI STRAWARDS 2012



Werte Leser und Interessierte,

an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Jahreswechsel, präsentiere ich nun wieder die für mich herausragendsten Videospiele und musikalischen Darbietungen, die ich in diesem Jahr kennenlernen durfte.
In sechs Kategorien werden auf Strawpinion heute weitere Werke für die Ewigkeit ausgezeichnet.

Folgende Reglements sind zu beachten:

1. Ich vergebe dieses Jahr Preise an die Besten in sechs Kategorien: Videogame, Song, Music Video, Album, Live Performance, Artist.
2. Qualifiziert sind alle von mir im letzten Jahr erlebten Werke. Es spielt, trotz Erwähnung, weder Produktions-, noch Erscheinungsjahr oder Genre eine Rolle.
3. Jede Band darf nur einmal pro Kategorie nominiert werden. Ein Umstand, der im Falle von Videospiel-Produktionsfirmen in der Kategorie Best Game nicht eintritt. Maximal werden sechs Nominierungen pro Kategorie ausgesprochen.
4. In der Kategorie Live Performance zählen von mir selbst besuchte Konzerte, sowie Film- und Tonmitschnitte von Konzerten.
5. Es muss keine bereits erstellte Strawpinion zu Nominierungen bestehen.

Neu ist in diesem Jahr die ausdrückliche Erwähnung der Zweit- und Drittplatzierten, die sich auf diese Position immerhin aus maximal sechs Teilnehmern pro Kategorie durchsetzen konnten.

Diese Dinge gesagt, widmen wir uns jetzt der Hauptveranstaltung. Ich wünsche viel Neugier.

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Wir beginnen mit dem diesjährigen SONG OF SPRING, der in diesem Jahr durch die Nominierung von sechs Kandidaten, die alle ein charismatisches Eigenleben ihr eigen nennen können, den härtesten Wettbewerb gab. Dass ich diesen Track kenne, habe ich eigentlich bloß dem Film Drive zu verdanken, der mich u.a. bewegte und mit neuen Ohrwürmern beglückte. Trotz der starken Konkurrenz kann ich nun also folgenden Link präsentieren, der euch zum Strawpinion-Frühlingslied 2012 führt: 


Erneut erklimmt also ein elektronischer Track den Frühlingsthron. Entwickelt sich da eine Tradition? Wir lassen uns von diesem Sound tragen und sehen uns den ersten Sieger an diesem 31. Dezember an. Lasst uns mit einer unglaublich wichtigen Kategorie starten, die in diesem Jahr schneller als üblich entschieden wurde. Denn obwohl ich mehr als ein Konzert besuchte und einige DVDs durchgesehen habe, kristallisierte sich schon im Frühjahr ein wahrscheinlicher Sieger heraus. Eine flippige Konzert-Party, die frech und laut und endlos war, da sie danach im Kopf weiterging. Highlights gab es an jenem Abend einige, doch die größte Wucht, den kräftigsten Eindruck hinterließ ein Song zu Beginn des Konzerts. Er war stark genug die beste Live-Band Deutschlands zu schlagen, und Künstler mit deutlich höherem Budget auf untere Plätze zu verbannen und für hier nun mit einem Straward seine eigene erfolgreiche Geschiche zu schreiben.


LIVE PERFORMANCE OF THE YEAR
(LIVE IN ERLANGEN, 2012)

2nd Place:  Seeed - Molotov (Live in Nürnberg, 2012)
3rd Place: Deadmau5 - Some Chords/Tiny Dancer (Live in Toronto, 2011)
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Wir bleiben in der Musik und kümmern uns um die Kategorie Musikvideo. 2012 war trotz enttäuschender musikalischer Neuerscheinungen immerhin mit starken Clips gesegnet. Clips, die in meinem Ranking über eine lange Zeit gleichauf lagen, doch in Anbetracht der Tatsache, wie oft ich das Gewinnervideo gesehen habe, muss ich mich zur Ehrlichkeit zwingen.

MUSIC VIDEO OF THE YEAR
 


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Zeit für eine weitere Runde Musik. SONG OF SUMMER ist an der Reihe, und wird präsentiert von einer Newcomer-Band (naja, zumindest für mich). Sie läuteten mit diesem kräftigen Rocksong schon im Juni den Sommer ein, schlugen Billy Joel und Mando Diao um Längen.

 Nun geht's weiter mit dem besten Album in diesem Jahr. Viel Auswahl gab es nicht, da das meiste Zeug heuer maximal fürs gelegentliche Hören gut war. Darum kehren wir zum Sieger auch an den Anfang des Jahres zurück, denn es war eines der ersten behandelten Themen auf Strawpinion.
Das Album wurde immerhin vielerorts im letzten Jahr zur besten Rockscheibe gekürt. Daher ist es auch keine Überraschung, dass es ein Jahr darauf auch bei den Strawards einschlägt.

ALBUM OF THE YEAR
FOO FIGHTERS - WASTING LIGHT

 2nd Place: Mando Diao - Ode to Ochrasy
3rd Place: The Black Keys - El Camino

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Von knallendem E-Gitarrensound zu überwältigendem Gefetze auf der Konsole. Das Spiel des  Jahres ist wieder ein aktuelles, und es blieb größtenteils tatsächlich konkurrenzlos. Nach meinem Einstieg in Steam hätte man mit einem überragendem PC-Spiel rechnen können, doch die PS3 hatte dann doch die Nase vorn.

GAME OF THE YEAR
BORDERLANDS 2
 
2nd Place: Rayman Origins
3rd Place: Back to the Future: The Game
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SONG OF FALL war eine weitere schwere Entscheidung in diesem Jahr, denn ein vielseitiger Pool an Künstlern hatte sich über die schwierigen Herbsttage gesammelt. Überraschenderweise setzte sich ein Außenseiter durch. Man kann fast davon sprechen, dass sich der Rest gegenseitig ausschaltete und das unscheinbarste Lied über blieb, das in seiner Attraktivität die Eindrücke der Jahreszeit passend vertritt.

 
Langsam wird's ernst und eng mit den Awards aber die Wichtigsten stehen unmittelbar bevor. Best Song ist retrospektiv eine unglaublich wichtige Entscheidung für mich, denn ich führe strikt Buch über sowas. Kann die übermächtige Gewalt der Arctic Monkeys 2011 mit interessantem Material ausgekontert werden? Selbstverständlich werden die vier SONGS OF THE SEASON in diese umkämpfte Kategorie miteinbezogen. Doch haben sie das Potenzial ein ganzes Jahr anzuführen?
Nein.
Übertroffen wurde der gesamte Verein von einem Kanadier, der trotz bestenfalls mittelmäßiger Alben in tatsächlich jeder Season für den Titel nominiert war, und keinen einzigen gewann. Zu recht. Doch was Inspiration und Einfluss anbelangt, so war dieses eine Lied der erste Kubikmeter Lawine, der meine neue Leidenschaft in diesem Jahr ins Rollen brachte.

SONG OF THE YEAR
DEADMAU5 FEAT. ROB SWIRE - GHOSTS'N'STUFF

2nd Place: Arctic Monkeys - R U Mine?
3rd Place: Kavinsky feat. Lovefoxxx - Nightcall

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Womit wir auch schon bei der letzten Auszeichnung 2012 angelangt wären. Der eindeutigen Königsdiziplin, dem Künstler des Jahres. Und auweia, stand da ein Haufen zur Auswahl. Da mich im Zwölfer-Jahr viele einzelne Gruppen beschäftigten statt größtenteils einer einzigen wie im letzten Jahr, wars zeitweise ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen, dass schließlich durch die anhaltende Klangqualität entschieden wurde. Ich kann förmlich nicht auf neues Material von ihnen warten und hoffe, dass beim nächsten Mal wieder auf Englisch gesungen wird, denn ihre Muttersprache liegt mir leider gar nicht.

ARTIST OF THE YEAR
MANDO DIAO
 

2nd Place: The Black Keys
3rd Place: Deadmau5

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Selbstverständlich darf ich wieder darum bitten, den Gewinnern und Nominierten dieser Strawards einen Besuch abzustatten um den Künstlern die Möglichkeit zu geben, euch auch zu beeindrucken. Keiner der hier aufgeführten Namen steht ohne Grund dort wo er steht.

Nun bleibt mir nichts mehr übrig als euch mit dem SONG OF WINTER in das neue Jahr zu verabschieden. Fast ohne ernsthafte Rivalen, konnte sich ein alter Bekannter durchsetzen, dessen Soloprojekte auch in Zukunft sicher nicht unbeachtet bleiben werden. Spätestens hier wird darüber berichtet.
Ich hoffe ihr habt euch gut unterhalten und seid im nächsten Jahr bei Strawpinion wieder mit dabei. Es wird weiter fleißig pinioned, das kann ich auf jeden Fall versprechen.


Lasst die Korken knallen!

StrawHat
(ist großer Fan von Amais Straward. Vielen Dank!)


Donnerstag, 1. November 2012

2.53 BORDERLANDS 2 (PS3)

9.4/10.0

Hier kommt jedwedes gut gemeinte Anschnallen Sekunden zu spät! Ihr seht dieses Cover und werdet in die Welt der Psychos, Waffen und schlechter Ärzte hineingesogen, mit Munition versehen und ins Feld geschickt! Borderlands 2 wird seinem Hype und seinem Ruf von der ersten Sekunde an gerecht, wirft einen Berg an großzügigen Upgrades und Individualitäten auf das spaßversprechende Gameplay des Vorgängers.

Wieder einmal im anbetungswürdigen Co-Op ging es die letzten Wochen durch den Haufen Sidequests und dem dazu beinahe zu minimalen Storyverlauf, der keinen Hehl um das lächerliche Schicksal des Planeten Pandora macht. Handsome Jack, Vorstand des Waffentechnologiemegakonzerns Hyperion, nutzte die dramatischen Ergebnisse der Entscheidungsschlacht in Borderlands für seine Machtergreifung und verpflichtet als selbsternannter Diktator alle freiwilligen, wie unfreiwilligen, Soldaten für oder absichtlich gegen seine Zwecke um höchstmöglichen Profit daraus zu schlagen und den verbotenen Vault und dessen erneute Öffnung für sich zu erringen.
Die paar talentierten frisch rekrutierten Vault Hunter haben im Namen ihrer eigentlichen Helden sozusagen von vornherein eine Rechnung offen. Und sollte es ihnen zu diesem Zeitpunkt egal sein, so findet Jack sicher einen Weg dem Spieler über Funk auf die Nerven zu gehen. Für ihn existiert immer so ein Weg.

Mit all den persönlichen Extras bietet sich für jeden spielbaren Charakter eine Wucht an Kampfkraft. Sei es die Turret für den Commander oder die paralysierende Kraft der Siren - einzuheizen hat in einem Ballerspiel noch nie so Spaß gemacht.
Der intensive Ego-Shooter-Spielspaß in Borderlands 2 ist nahezu überfordernd aggressiv, gleichzeitig unterhaltsame schwarze Komödie und andauernder Konzentrationstest in einem fortlaufenden Trip. Die geschriebenen Superlative eines Videospiels setzen auf sämtliche neu entdeckte Frechheiten und brillant eingesetzte Memes ständig einen drauf. Du denkst, du hast schon allen möglichen Arten von Gestörten auf dieser Welt eine explodierende Kugel in den Kopf gejagt? Hier kommt ein hochgelevelter Mutant aus mehreren Feinden von links, und ein zum x-ten Male verpuppter Superkäfer von rechts und beweist dir, was all deine überlebten Abenteuer wert sind: Nichts.
Denn du ruhst dich auf deinen Badass-Ranks und deinen Errungenschaften aus und versuchst dich an Shotguns, die in die Luft fliegen, wenn sie nachgeladen werden müssen und kein Gedanke vergeht daran, dass irgendwas vor dir stehen könnte, das doch noch stärker ist als du!
Borderlands 2 fördert diesen Drang sich zu verändern, sich weiter zu entwickeln und Achievements freizuschalten, extrem. Und wenn du dann doch noch am Zahnfleisch kriechst und Blutrache schwörst, umso mehr.

Die verbesserte Vielzahl an Gegnern - tatsächliches Kanonenfutter, das bei all den Unterschiedlichkeiten auch noch sichtbare Persönlichkeiten und Spaß an den bösen Taten besitzt, lässt keine ruhige Sekunde zu. Sie besitzen fiese Tricks und noch fiesere Taktiken um dich ohne möglichen Rewind sitzen zu lassen. Schimpfende Midgets, Kontrolle verlierende Bruiser, Flug der Walküre-singende Buzzards - jeder von ihnen eine geradezu tötliche Gefahr und mit der Möglichkeit, dich mit dem akzeptierten Tod zum glücklichsten Zocker zu machen.

Neben all den makabren Charakteren in diesem Spiel sind natürlich die gefühlt endlos variablen Waffen der Mittelpunkt. Mehrere Millionen Möglichkeiten an Pistols, Sniper, Shotguns, Rocket Launcher, Grenades oder Assault Rifles mit unterschiedlicher Zielgenauigkeit, Schussstärke und vielem mehr, sind überall kauf- oder auffindbar. Du musst auf dein Glück bauen um dir starkes Material anzueignen.
Na gut, ab und zu bekommst du auch mal was Gutes geschenkt ...
Du kannst all dein Geld an Automaten verspielen, in der Hoffung plötzlich mit dem Hauptgewinn dazustehen. Du wirst deine eigenen Entscheidungen in Clanwars treffen und dich für die Wahl deiner Gegner verantworten. Und du musst Claptraps Launen ertragen, ob du willst oder nicht.

Kehrseiten findet man in Borderlands 2 lediglich gut gelaunt auf, daher will man diesem lauten Spiel auch kaum Kontras andichten.
Wie erwähnt werden Gelegenheitsspieler kaum angesprochen. Die Geschichte ist in wenigen Sessions schaffbar, sollte man auf all die tollen Nebensächlichkeiten verzichten wollen (wovon man nicht ausgehen sollte).
Die Steuerung der Autos lässt zu wünschen übrig. Man lenkt die Dinger quasi mit der Kamera und muss stets auf der Hut sein nicht in seinen Tod zu fahren.
Die Läden verkaufen ab einem gewissen Zeitpunkt fast nurnoch Müll, was einen zu teuren Einkäufen an anderen Stellen, oder Stoßgebeten beim Looten der feindlichen Lager zwingt.

Dank der Vielzahl an wahrlich bemerkenswert merkwürdigen Begegnungen mit Persönlichkeiten, die Verstand und Vernunft schon vorgestern über Bord geworfen haben, sieht man diese zwickenden Nervtötereien aber kaum. Alles dreht sich um Critical Hits und Badass-Ranks. Du kannst gar nicht anders als dieses Spiel und all seine verrückten Ideen und genialen (genialen!) Dialoge und Auseinandersetzungen zu lieben.

Borderlands 2 zeigt all den peinlich mittelmäßigen Genre-Cousins wie es zu funktionieren hat. Kein Wunder, dass an der Fortsetzung gearbeitet wird - es ist der bis jetzt beste Ego-Shooter. Die schönste Blutparty, die einem einfallen könnte.

StrawHat
(Perfect double rainbow)
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LINKS:

BORDERLANDS 2 TRAILER: http://youtu.be/nicvyhrmTDs

Dienstag, 2. Oktober 2012

1.29.4 Deadmau5 - Album Title Goes Here

6.2/10.0

Das bewegliche Cover des Albums signalisiert auftretenden Wackelkontakt auf der neuen Scheibe des 31-jährigen Kanadiers. Und dies fälschlicherweise, denn mit Album Title Goes Here veröffentlicht der produzierende DJ seinen stabilsten Longplayer und das bis dato anregendste, ja durch die Bank anhörbarste Werk: eine angemessene akustische Visitenkarte, die man zur Abwechslung ohne größere Gewissensbisse herzeigen und weiterempfehlen kann. Nach halben Größen wie For Lack of a Better Name und Random Album Title also spürbare Weiterentwicklung, die wir in dieser Strawpinion nun unter die Lupe nehmen.

Die Reihe an konstant guten Openern reißt mit diesem Album glücklicherweise nicht ab. Superliminal klingt so, wie man sich den Start von so einer Neuerscheinung die Wochen und Monate zuvor vorgestellt hat. Explosiv, jedoch keineswegs mit Überraschungen oder Herausforderungen belegt. Es ist offensichtlich, dass der Künstler sein Publikum kennt und seinen Weg gefunden hat, so ein Projekt musikalisch zu eröffnen, sodass dies auch ab der ersten Minute Anklang findet. Prinzipiell funktioniert Channel 42 ähnlich. Alles ist laut und antreibend und mündet in die erste Auskopplung des Albums - den Genre-zelebrierenden 8 Minute Edit des seit Sommer bekannten The Veldt, für den sich Zimmerman (Deadmau5) die Stimme von Chris James via Twitter herausgepickt und verarbeitet hat. Der Track hat lang um meine Aufmerksamkeit gekämpft und schließlich gewonnen - ein Leidensweg den man fast schon auf den Künstler selber beziehen kann, den ich dieses Jahr über, nach Startschwierigkeiten, zu schätzen gelernt habe.

Mit Stücken wie Fn Pig und Maths unterstützt Zimmerman den Drive seiner Zusammenstellung selbstverständlich überzeugend, doch seltene Wundertracks wie Professional Griefers sind zugegebenermaßen der Grund warum ich von Deadmau5 nicht die Finger lassen kann. Diese hörbare Energie, diese in 4 Minuten gepackte Attitüde, dazu Gerard Ways (My Chemical Romance) unverwechselbares Geraunze, bündelt sich zu einer positiv stimmenden Attacke aufs Trommelfell, die ich mir immer und immer wieder geben kann. Sozusagen eine gelungene Neuauflage des von mir so gelobten Ghosts'n'Stuff drei Alben zuvor.

Immerhin lässt das Album ab diesem Zeitpunkt noch nicht nach oder langweilt einen zu Tränen, wie es etwa beim teils missglückten Vorgänger 4x4=12 beinahe permanent der Fall war. Zimmerman schießt ein paar wohltuende Überraschungen wie z.B. There might be coffee los, die durch ihre einfach gestrickte Anhänglichkeit im Ohr bleiben. Selbst Closer und October sind auf ihre Art zu empfehlen, obwohl ich nicht davon ausgehe, dass ich nach Monaten noch mit dem erwartungsvollen Gefühl der akustischen Befriedigung an diese Stelle des Albums zurückkehren werde.
Ihn abgehackt und verzerrt in Sleepless labern zu hören macht zwar Spaß, nimmt aber dem Song fast die Gelegenheit sich ernsthaft zu entfalten und echten Chill aufkommen zu lassen.

Schließlich und endlich schlägt Deadmau5 mit den darauffolgenden Tracks aber die falsche Richtung ein. Der verspielte kleine Hip-Hop mit Cypress Hill in Failbait haut gelinde gesagt daneben, die durchaus auf mehreren Ebenen talentierte Imogen Heap textet aus Telemiscommunications auch keine echte Stärke heraus. Als herunterladbare Bonustracks wäre dies allemal verkraftbar gewesen, doch als Abschluss einer Scheibe, die sich gänzlich musikalisch in eine bedeutsamere Richtung neigt, wirken die letzten beiden Stücke bestenfalls deplatziert.

Das Fazit von Album Title Goes Here beschreibt sozusagen bloß das doppelt unterstrichene bedeutsamste Werk Zimmermans, das sicherlich noch eine Ecke besser präsentieren könnte. Diese Lieder in Einzelteilen an ein Mixtape anzukoppeln, dürfte das größte Potential des DJs freisetzen und einem generell starken Musikwerk am Nächsten kommen.

StrawHat
(likes the sound of the broken pieces)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS: 

01 Superliminal
02 Channel 42 (deadmau5 + Wolfgang Gartner)
03 The Veldt (feat. Chris James) [8 minute edit]
04 Fn Pig
05 Professional Griefers (feat. Gerard Way)
06 Maths
07 There might be coffee
08 Take care of the proper paperwork
09 Closer
10 October
11 Sleepless
12 Failbait (feat. Cypress Hill)
13 Telemiscommunications (deadmau5 + Imogen Heap)

LINKS:

PROFESSIONAL GRIEFERS (FEAT. GERARD WAY) MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/336481
 

Freitag, 28. September 2012

VIII : 2ND BIRTHDAY



Jawoll! Heute feiert Strawpinion sein 2-jähriges Bestehen!
Knapp über 11.000 Mal wurden meine 129 Beiträge in den letzten zwei Jahren aufgerufen - selbstverständlich hoffe ich, dass es noch lange so weiter geht und viele, viele Einträge über die Musik und die Games, die mich zum Lachen und Träumen anregen folgen.

Stay pinioned, es geht munter weiter!

StrawHat
(im Geburtstagsstroh)

Dienstag, 18. September 2012

2.52 DARKSIDERS II (PS3)

6.2/10.0

35 Game-Strawpinions später kümmern wir uns um das gehypte Sequel des vielversprechenden Franchises um die apokalyptischen Reiter und ihrem brutalen Egotrip auf der PS3. Zeitgleich mit den Begebenheiten im ersten Darksiders zieht Wars Bruder Death um die Häuser, und mit Häuser meine ich Dimensionen und Königreiche, und zwingt sowohl den Lebenden, als auch den Toten, seinen Willen auf - Wars Unschuld im ... Zusammenhang .. mit ... und die Wiederauferstehung der Menschen, weil das ..

Ach, zur Hölle damit. Ich hab nur die Hälfte der Geschichte in Darksiders II verstanden, Deaths Reise ins Reich der Toten, zu seinen Feinden und Verbündeten mit der Aufmerksamkeit auf Halbmast verfolgt und vorallem die Verbindungen zum ersten Teil nur streckenweise überrissen. Fakt ist: Death hat einen ähnlich starken Geduldsfaden wie sein Bruder und eine ebenso zappelnde Hand an der Schlagwaffe. Untote Wesen aus aller Welt stellen sich ihm trotz dieser unvorteilhaften Vorhersage dennoch freiwillig in den Weg und stürzen sich in Scharen auf den von seinen Feinden teilweise definitiv zu unbeeindruckten Reiter. Hauptsächlich geht es in diesem Spiel also ziemlich heftig her. Hauptsächlich.

Niemand warnt einen jedoch vor den unerträglich öden Dungeons, die zwar durch die erwartungsgemäß düstere Atmosphäre, die so ein Game nunmal beherbergen muss, an Leben gewinnen, einen jedoch an den Rande der Langeweile schubsen.
Leider nehmen diese Underworlds den Großteil der (immerhin langen) Spielzeit ein, belohnen den Spieler mit immer stärkeren Schlagwaffen und einem schaffbaren Haufen an untotem Kanonenfutter, das man am Fließband zerhackt oder -knüppelt.
Richtig in Bedrängnis kommt man höchstens durch trügerische Attackenkombinationen der Bosse, was das Kleinvieh anbelangt, so wahrt Death jedoch stets die Form.
Ehrlich gesagt wirkt der Protagonist in seinen Handlungen sogar eine Spur zu souverän. Mit seiner herzerwärmenden Gute-Nacht-Geschichten-Stimme laufen die Gegner aus meiner Sicht eher Gefahr, seinem Charme zu verfallen, als vor seinen übermächtigen Kräften zu zittern.
Kräfte, die er meistens nur in Cutscenes von der Leine lässt - von seinem "Super-Death-Mode" mal abgesehen.

Die neuen RPG-Zugeständnisse, also Rüstungsupgrades, stärkere und schnellere Waffen und dergleichen, schieben den unspannenden Darksiders II-Alltag vor sich hin, werden spätestens ab einem gewissen Zeitpunkt - ungefähr wenn man Waffen erhält, die fünf Levels höher als das eigene sind und man sich nurmehr darauf konzentriert, endlich dazu zu kommen, sie einzusetzen - ziemlich öde. In Truhen findet man zu 95 % Müll, selbst die Händler besitzen nichts von beeindruckendem Wert.

Von diesem Sammelsurium an schwächelnden Nebensächlichkeiten gebeutelt, versucht man ab der Hälfte des Spiels, im Endeffekt, regelrecht sinnlose Quests zu erledigen, die restlichen (ebenfalls nachlassenden) Zusatz-Bosse ausfindig zu machen, und die Qual des Reisenden und all die viel zu ähnlichen Dungeons endlich hinter sich zu bringen.
Einzig der Soundtrack lässt einen nicht im Stich, fügt den überaus ansehnlichen Surroundings das gewisse Etwas hinzu und lässt euch, von der Story enttäuscht, wenigstens über all diese tollen Ideen der Designer staunen, die an diesem Spiel fast den besten Job machten.

Viel zu viel Lärm für so ein mittelmäßiges Spiel also, das man eigentlich nur probieren sollte, wenn man den Lauf der Story in Teil 1 genossen hat. Das Sequel ist leider ein gutes Stück schwächer und lässt lediglich auf Besserung in kommenden Werken hoffen.

StrawHat
(lässt sich vom Tod gern was vorlesen)
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LINKS:

DARKSIDERS II TRAILER: http://youtu.be/axlUQ7BGJBw

Donnerstag, 13. September 2012

1.4.2 Bloc Party - Four

5.1/10.0

Still war es um sie geworden. Schade eigentlich, denn Intimacy - trotz seiner starken klanglichen Entfernung von ihrem Debut - machte mir die letzten zwei Jahre enormen Spaß.
Trennungsgerüchte wurden nach diesen ruhigen Zeiten jedoch überlegt dementiert und Bloc Party begannen sich der stilistischen Neugründung ihres Quartetts zu widmen.
Four behandelt nun, was dabei herauskam. Ihr bis dato langweiligstes Werk.

Doch sind die erledigten Gruppen- und Einzelaufgaben mit schöneren Zierzeilen versehen, als beispielsweise die des 2012-Release von Linkin Park, ja es ist sogar ohne größere Enttäuschungen anhörbar.
Vorne weg glücklicherweise die Single Octopus, sowie die angenehmen Balladen (Real Talk, Day Four), die Ausdrucksstärke, altbeliebtes Kele-Gejaule und neben herausstechenden Gitarrenriffs selbstverständlich Matt Tongs herausragende Skills am Schlagzeug beherbergen. In die richtigen musikalischen Ebenen dividiert, schaukelt Four taktlos und erfrischend deorganisiert vor sich hin, beeindruckt unterm Strich aber so unglaublich wenig, dass man sich nach der Scheibe förmlich anderen Dingen zuwenden muss, um dem akustischen Tag noch Sinn zu verleihen.

Bloc Party arbeitete vielleicht nicht um den Punkt ihres Comebacks herum, doch als einschlagend, wie sowas nunmal statt finden sollte, kann man ihr viertes Studioalbum tatsächlich nicht bezeichnen - dafür täuschen gelegentliche Perlen (V.A.L.I.S., We are not good people) einfach nicht ausreichend über so manch merkwürdige Launenkracher (3x3, Coliseum) hinweg.
Die vier Ringe auf dem Cover, die eine neu eingekehrte Einigkeit des Quartetts symbolisieren sollen, leuchten leider bloß für sich allein, zeugen von einzelnen Talenten und deutlichen Möglichkeiten, aber der fehlenden Faust in ihrem so ganz eigenen Stil. Der Faust, die ihr erstes Album zu so einem Erlebnis machte, die ungewohnten Klänge von ihrem zweiten Album so bestechend interessant gestaltete, und ihre dritte Scheibe so außerirdisch fremd klingen ließ. Klar klang alles anders, allerdings dadurch auch berauschend verbindend und mehr als teilweise: atemberaubend.

Mir fehlt diesmal die Leichtherzigkeit, und ich bezweifle, dass sie in den Reihen von Bloc Party wieder einkehren kann, nachdem sich die vier Kerle eine Zeit lang um ihren eigenen Kram kümmern konnten.
Mit durchsichtiger Studioarbeit beworfen zu werden, und in dieser Hinsicht haben sie auf Four wirklich ganze Katapulte aufgefahren, reicht mir bei dieser Band nicht. Meine Ohren gehören gefordert und beansprucht, und nicht mit Rocksongs wie sie jeder macht (Truth), schlichtweg pseudo-zufrieden gestellt.

Meine Deluxe-Version des Albums beinhaltet darüber hinaus noch die zu bequem dazu geschobenen Extrawerke Mean (das trotz leichter Namensgleichheit leider nicht mit dem gelungenen Song Lean von ihrer davor erschienen EP Four More konkurrieren kann) und Leaf Skeleton. Leider: Gähn, abermals.

Und die fehlende Wucht an beeindruckendem Material stellt der zurückkehrenden Band leider ein Bein und vermasselt die Show zu diesem lang erwarteten Comeback immens.
Ich bitte um den nächsten Versuch.

StrawHat
(No means no)
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LINKS:

OCTOPUS MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/315201
FOUR WIKIPEDIA ARTIKEL: http://en.wikipedia.org/wiki/Four_%28Bloc_Party_album%29

Donnerstag, 6. September 2012

2.51 BACK TO THE FUTURE: THE GAME (PC)

6.7/10.0

Great Scott!
Diesmal steht eine längst überfällige Strawpinion für ein außerordentliches Spiel an, das ich in diesem Sommer förmlich verschlungen habe! Back to the Future: The Game gab sich unterm Strich Doc sei dank meinen Erwartungen entsprechend und mit nicht wenigen Kniffen und Überraschungen, die sich entsprechend an den großen Erfolg der Filmreihe anknüpfen lassen.

Die erweiterte Geschichte um Marty McFlys Verwicklungen mit dem aus den Fugen geratenen Zeitverlauf führt ihn sowohl solo, als auch in Begleitung seines guten Freundes Doc Brown, abermals an den Rand ihrer Existenz. Die in der Trilogie so fabelhaft dargestellte Atmosphäre von Hill Valley zieht einen auch in den fünf Episoden des Spiels unaufhörlich in ihren Bann, ganz gleich welches der unterschiedlichen Jahrzehnte gerade auf dem Plan steht, vollkommen irrelevant welche Ecke es zu erkunden gilt - man fühlt sich wohl in diesem Spiel und es wirkt richtig so.

Die Schwierigkeit der zu bearbeitenden zwischenmenschlichen Probleme ist schon nach kurzer Zeit offensichtlich gering gehalten, ein konstanter Fortschritt in der Story sollte bis auf Ausnahmen kein allzu großes Problem darstellen. Den Großeil der gespielten Zeit befindet man sich in ausführlichen Dialogen mit den zahlreichen originellen Charakteren, die sich sorglos in die heißgeliebte Welt von BTTF einfügen ohne Ungereimtheiten eine Chance zu lassen. Gelaber steht wörtlich an der Tagesordnung und ist trotz des durchaus toll geschriebenen Screenplays, fast der einzig wirkliche Nachteil, denn die klassischen Showdowns bereichern die Episoden erst gegen deren Ende und es verlangt in erster Linie nach Geduld und Aufmerksamkeit vom Spieler, der sich durch die Wand an Gesprächen durchboxen muss um etwas zu erreichen.

Der ähnliche Ablauf der Kapitel saugt ab und an stark an der Erwartungshaltung betreffend kommender Ereignisse und lediglich der perfektionierte Wort- und Insiderwitz schaukelt das Schätzchen behutsam aus, damit man auch wirklich nicht in Versuchung kommt, negative Kritik üben zu müssen. Als Point & Click-Adventure erledigt Back to the Future: The Game seine Aufgaben jedoch hauptsächlich gut und setzt oftmals Problemlösungen voraus, die nach Humor und Kreativität fragen.

Mit den zahlreichen gut durchdachten Erlebnissen in Vergangenheit und Zukunft, entwickelt man nach mehreren Stunden einen ähnlichen sprichwörtlichen Scheissdrauf, wie ihn der im Spiel befriedigend authentisch dargestellte Marty schon zuvor in den Filmen bewies. All diese persönlichen Verlangen nach mehr von dieser aberwitzigen und schlichtweg genialen Story zu erleben, werden in diesem Titel über und über zufrieden gestellt. Die ausgearbeitenden Persönlichkeiten, die in verschiedenen Zeitabschnitten so mitreißend portraitiert und gesprochen werden, die gefühlvollen, lächerlichen und spaßigen Momente auf Martys Reise zurück in die Zukunft, spielen sich faszinierend und süchtig machend. Nicht zuletzt die Interaktion mit dem wohl heißesten Oldtimer seit Autogedenken - dem DeLorean - erfüllt Kindheitswünsche und verbindet noch mehr mit diesem endlos guten Franchise, all seinen Hintergründen und -türchen, all seinen anfassbaren Persönlichkeiten und Schätzen.

Bitte zugreifen, wenn auch nur ansatzweise Freude mit der Film-Trilogie festzustellen war - den perfekt sitzenden Nachfolger bilden diese Episoden allemal. Nicht vorzustellen, wer sich mit diesem detaillierten Spaß aus dem Hause Telltale unzufrieden geben würde.

StrawHat
(that's a heavy)
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LINKS:

TRAILER: http://youtu.be/gxY6q2ipTBY

Montag, 3. September 2012

1.5.4 Linkin Park - Living Things

2.9/10.0

In these promises broken / deep below / each word gets lost in the echo pulsiert der erste Refrain im neuesten Linkin Park-Album seit fast zwei Jahren. Und in diesen ersten dreieinhalb Minuten Rockmusik macht die Scheibe sogar enorm Spaß. Man empfängt Konzentration, Willen und erledigte Hausaufgaben. Eine Überholspur, die jedoch ins Nichts führt - denn abgesehen von den durchsichtigen Ideen auf der ersten Hälfte von Living Things, wird man von der kalifornischen Konstellation bloß wieder hängen gelassen.

Sie sind endlich auf einer Schiene angekommen, auf der sie in die Zukunft tuckern können, ohne von falschen Erwartungen und Druck verfolgt zu werden, heißt es. Sie geben sich in bewerbenden Interviews bodenständig und selbstsicher - doch nichts davon spürt man auf dem wechselhaften Longplayer, der seit Ende Juni Audiobalken in Musikanlagen auf der ganzen Welt durch die Decke donnert. Krach konnten die Herren immerhin schon immer machen, doch sinnvoll war diese Selbstdarstellung nur alle paar Jahre.

Und so präsentiert sich auch die neueste Kollektion an Veröffentlichungen. Frech unoriginell und bemüht individuell. Sobald man damit fertig ist an seinen Lügen zu würgen, die Gier herunter zu schlucken und alleine in unserem Kummer dahin zu siechen (Lies Greed Misery, noch einer der besseren Songs), wünscht man sich das unerwartet existenzielle Konzeptalbum A Thousand Suns zurück, das allein durch seinen Nachfolger anfängt an Wert zuzulegen.

Burn it down wurde immerhin korrekt als Erfolgsträger kalkuliert und vorab als Single losgestoßen. Stellvertretend für den Rest des Albums, legt es die hörbare Richtung auf grundlegende Pros und relativ erkennbare Wurzeln der Band, die das Werk zumindest am Start in die richtige Bahn geworfen hat. Leider blättert die Farbe dieser fragilen Seifenkiste auf dem Weg durch dieses Album ab und man steht im Ziel vor den traurigen schwarz-weißen Überresten eines noch vor Monaten als bestes Werk der Gruppe angepriesenen Projektes.
Castle of Glass, Skin to Bone und das eingangs erwähnte Lost in the Echo sind erkennbare Schlüsselnummern auf der fünften Studioscheibe der alternden Formation. Viel mehr bleibt selbst einem eingefleischten Hörer und Kenner nicht übrig, und wenn man sich der ewig bejammerten Depression des Sextetts anschließt, könnte einem beim Anhören dieser weiteren verfehlten Möglichkeit zur ernst zu nehmenden musikalischen Expression fast Tränen in die Augen steigen.

Die Zeit vergeht schon schnell genug. Ich brauche nicht auch noch die nachlassende Qualität von Linkin Park dazu, mir dies unter die Nase zu halten.

StrawHat
(hat Vertrauen in eine ehemalige Lieblingsband verloren)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 Lost in the Echo
02 In my Remains
03 Burn it down
04 Lies Greed Misery
05 I'll be gone
06 Castle of Glass
07 Victimized
08 Roads untraveled
09 Skin to Bone
10 Until it breaks
11 Tinfoil
12 Powerless

LINKS:

WIKIPEDIA: http://en.wikipedia.org/wiki/Living_Things_%28Linkin_Park_album%29
BURN IT DOWN MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/301451

Sonntag, 26. August 2012

1.26.3 Mando Diao - Ode to Ochrasy

7.4/10

Dem zweijährigen Rhythmus an Veröffentlichungen folgend, ließen die fünf Jungs 2006 die nächste bunte Rock'n'Roll-Blase platzen und überfluteten den glücklichen Hörer mit Texten über den niemals alltäglichen Touralltag, von einprägsamen Persönlichkeiten zwischen München (Killer Kaczynski) und Stockholm (Good Morning, Herr Horst) bis zum Besingen ihres ureigenen geistigen Rückzugsreiches Ochrasy, dem schließlich der Titel der Scheibe gewidmet wurde.

Mando Diao lag es zu diesem Zeitpunkt fern, die Bremse zu zücken oder den Blinker für eine Abbiegespur zu betätigen. Ode to Ochrasy knüpfte 2006 musikalisch an die starken Vorgänger an und überzeugt, eben nunmal wie gehabt, durch die flippige Spritzigkeit und innig begeisterungsfähige Textsicherheit, die Rockhörer heute, wie vor 50 Jahren, zum Tanz auffordern würde.
Warum sich auf dem dritten Longplayer der Schweden so viel Material finden lässt, das die Konzertgänger bis heute gespielt sehen wollen, erklärt sich in diesen Zeilen also selbst. Die Jungs bilden in meinen Augen eine talentierte und - darüber hinaus - authentische Formation, und man kann mit der Zeit von Ode to Ochrasy vom (bis dato) Höhepunkt dieser Bildnisses ausgehen.

Songs, in denen man jede Inspiration und durch Instrumente ausgedrückte Liebe zur musikalischen Produktivität anfassbar bewundern kann, führen zu Auftritten in großen Hallen, deren miteinhergehende Erlebnisse wiederum zu neuem Material werden. Musik findet in dieser Band ihren natürlichen Weg.
Wer sollte sich in dieser (zumindest nach außen) wundervollen Abstimmung mit Neuerfindung der Truppe abgeben? Wieso überhaupt neue Richtungen einschlagen wollen?
Mit dem nächsten Schritt im Jahr darauf, versuchten die Herren eine persönliche Hürde zu nehmen und die große Sprechblase von Dixgård und Norén umzuschreiben - ein Projekt, das, neben Teilerfolg, die Musiker wieder zurück auf eine deutlich begeisternde Schiene zurückhievte. Doch mehr dazu beim nächsten Mal.

Wer im Bezug auf Ode to Ochrasy und seinen Songs fürs Jahrtausend (Song for Aberdeen, Josephine) jetzt noch nicht geschnallt hat, dass ich hier einen möglichen Titelanwärter für die Strawards im Dezember behandle, der sollte schnell ins nächste Kaufhaus stürmen und diese großartigen Platten nachkaufen, die Mando Diao in diesem vergangenen Jahrzehnt aufs Weltgeschäft losgeschossen hat. Warum die Kerle in all den Jahren keine große Nummer in Amerika wurden, bereitet mir bald schlaflose Nächste.

StrawHat
(Ode to Mando Diao)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Welcome home, Luc Robitaille
02 Killer Kaczynski
03 Long before Rock'n'Roll
04 The Wildfire (if it was true)
05 You don't understand me
06 Tony Zoulias (Lustful Life)
07 Amsterdam
08 TV & Me
09 Josephine
10 The new boy
11 Morning Paper Dirt
12 Good Morning, Herr Horst
13 Song for Aberdeen
14 Ochrasy

LINKS:

GOOD MORNING, HERR HORST MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/9901

Montag, 13. August 2012

2.50 RAYMAN ORIGINS (PS3)

8.1/10.0

Bei einem derartig hübschen Spiel objektiv zu bleiben, vermag einem Reviewer selbst Monate danach einiges ab. Raymans überzeugende Niedlichkeit nahm sich bei mir traditionell sein Recht und gewann mein Herz schon im Titelbildschirm, die ersten Spielminuten (abermals wurde schnell auf CoOp umgestellt) waren bunt und lustig (so gesehen dem Franchise treu), die Steuerung recht übersichtlich gehalten.
Kommt Rayman Origins, das (von der neuen Geschichte einmal abgesehen) auf nichts anderes als seine zweidimensionalen Wurzeln zurück greift, tatsächlich so ungeschoren davon?

Größenteils ja.
Denn wie zu erwarten war, greift man mit dem Titel und all seinen Pros nicht ins Klo - zahlreiche unterhaltsame Stunden Jump'n'Run stehen da nur am Anfang der Liste. Nein, diese zirkulierende Reise über die feine Landkarte, mit all ihren ein- und ausladenden Welten, fesselt den fleißigen Spieler bis auf den letzten befreiten Electoon. Originelle Hindernisse, die von mies gelaunten Gegnern blockiert werden sind neben der oft verlangten Sprungpräzision fast schon das geringere Übel. Manche Drops wirken in ihrer Natur tatsächlich unvorsehbar garstig und mit unnachgiebiger Time Attack verbunden, in der nunmal - man kanns nicht oft genug predigen - jeder Sekundenbruchteil zählt, nur auf mehrere Anläufe hin schaffbar. Mit verbleibenden Extraleben und einem drohenden Game Over nimmt es Rayman Origins nicht allzu ernst - klar steht die eine oder andere Wiederholung der Stage an, doch dieser zeitlose Titel geht in weiser Voraussicht mit schwitzigen Fingern nicht hart ins Gericht.

Die Auswahl an Charakteren ist ordentlich. Haupt- und beliebte Nebenfiguren aus dem dazugehörigen Universum stehen zur Verfügung, auf die meiner Meinung unangenehm versexten NPC-Feen muss man verzichten. Und .. was war da noch? Achja: In diesem Zuge auch auf Abwechslung, denn das große Stück Charakterkuchen geht an gefühlte zweihundert Reskins der nicht unrechtmäßig beliebten Teensies. Ehrlich Leute, da wäre mehr drin gewesen!

Nur Meisterwerke punkten in jedem Fach, und trotz großspurigem Lob von allen Seiten, kann man dieses Spiel nicht zu diesen zählen. Was es jedoch (überraschend?) richtig stark hinbekommen hat, ist die sanfte, teilweise giftige und in jedem Fall äußerst unterhaltsame Begleitmusik.
Selbstverständlich misst sich Rayman in dem stark befahrenen Sidescroller-Genre mit den größten Größen und Vergleiche mit etwa modernen Mario Bros. fallen da recht einfach von der Zunge, doch betrachtet man die Soundtracks genau, könnte Raymans stimmungsvoller Hintergrundgesang leicht die Nase vorne haben. Warum sich das nicht besser verkauft als .. na sagen wir mal .. ein Twilight-Soundtack, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Muss am Bekanntheitsgrad liegen.
Jedenfalls, wenn ihr von der neugierigen Sorte seid und nicht an das Spiel kommt, hört euch zumindest das eine oder andere Liedchen auf YouTube an, kapiert?!

Packende Bosskämpfe, freispielbare Boni und eine gigantisch gute Nebenarc gegen Ende des Spiels - in der ihr Tempo und Daumenkraft, Nerven und gute Augen beweisen müsst, denn es geht in einem über mehrere Maps gestreckten Stressparcour in alle Himmelsrichtungen und Levelthemes - treiben meine Endwertung für Rayman Origins unverschämt aus dem Ärmel geschüttelt nach oben.
Das verflixt einfache Konzept hat mit CoOp (man kann sich sogar gegenseitig stilvoll eine reinhauen!) aufs richtige Pferd gesetzt - es macht unheimlich Spaß zu spielen, und das wird es auch nach Monaten und Jahren immer noch tun. Man will es nach dem letzten Abspann fast nicht mehr aus der Hand legen, denn das Wissen, dass es da draußen nur eine Hand voll eben so bunter und herzerwärmender Universen gibt, hat einen schnell wieder.

StrawHat
(hat fünfzig Spiele reviewt)
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LINKS: 

RAYMAN ORIGINS GAMESCOM 2011 TRAILER: http://youtu.be/TxuRn_W-VhQ
SEA OF SERENDIPITY ~ THE LUM'S DREAM SONG: http://youtu.be/fm4CXA-YBiA

Donnerstag, 9. August 2012

2.49 DRIVER: SAN FRANCISCO (PC)

6.2/10.0

Ja, also eigentlich Blödsinn. Der Mann cruised durch die Stadt, erledigt so ziemlich jede Missionsvariante, die man sich für einen guten Fahrer vorstellen kann um den Bürgern der kalifornischen Stadt in realistischen und ziemlich unwahrscheinlichen Alltagssituationen zu Hilfe zu eilen, und löst so nebenbei - ja irgendwo zwischen Kupplung und Gaspedal - einen Kriminalfall.
Eigentlich liegt John Tanner aber im Koma, nachdem er und sein Partner im heißgeliebten Wagen von einem ungebremsten LKW abgeschossen wurden. All die Missionen, all die freigespielten Autos, Skills und Storyverwicklungen finden nur in seinem Kopf statt. Immerhin hat die gedachte Arbeit den Vorteil, dass sich Tanner in den Körper jedes beliebigen Fahrzeuglenkers beamen kann, um der Situation selbst Herr zu werden.
Ist ja auch alles ganz nett von ihm. Bloß verschwendet er durch das ganze Spiel hindurch keinen Gedanken an die Tatsache, dass seine Verhaltensweise am Lenkrad anderer für Konsequenzen sorgt.

Nicht selten gilt es ein Straßenrennen, einen flüchtigen Raubmörder oder Kleinkriminellen im Straßenverkehr oder auf dem Highway zu stoppen. Öfter wird sich sogar des unwahrscheinlich physikalischen Hilfsmittels des Frontalcrashes zunutze gemacht. Und ist der böse Junge erst mal gestellt, warpt sich Tanner flugs wieder aus dem fremden Körper und widmet sich nächstem Unheil.
Er hilft niemandem, wenn er wegen eines Flüchtigen das halbe Viertel lahm legt und für oftmals dutzende Verletzte sorgt! Das Konzept ist vollkommen hirnrissig! Vorallem wenn man den überaus eifrigen und gutherzigen Cop-Character bedenkt, mit dem der Protagonist ausgestattet wurde. Selbst den jungen asiatischen Gelegenheitsrennfahrern hilft er wiederholt aus, obwohl sie sich immer wieder in prekäre rennvertragliche Situationen bringen!
Wieso sind ihm die Zivilisten, deren Körper er nur für Sekunden borgt um Unfälle zu erzeugen, so egal?

Und damit haben wir eigentlich meinen heftigsten Kritikpunkt an diesem lauten, bis zur Decke mit Extraachievements ausgestatteten Racer aus dem Weg. Driver: San Francisco schenkt einem intensive Stunden im virtuellen Auto, wo Skills am Controller trainiert und verbessert werden. 180°-Wende aus dem Rückwärtsgang, punktgenaue Handbremseschikanen, Straßenrennen bei 200 mph - es ist alles dabei und macht auch wirklich Spaß.
Durch kleine und große Missionen, sowie Stunts und gute Fahrmanöver im Freeplay, wird man mit Punkten beschenkt, die man für Fähigkeiten (etwa Klassiker wie erweiterte Boostleisten) oder die Unmenge an spielbaren fahrbaren Untersätzen ausgeben kann. Vom Delorean bis Audi ist in mehreren Gewichtsklassen alles dabei und sorgt für unerwartet unterschiedliches Handling am Steuer. Weiters ist die tolle Ego-Perspektive aus dem Inneren des Autos zu loben, die ebenfalls viel Spaß gemacht hat.
Zusätzliche Ideen wurden in Form von spielbaren Video-Sequenzen integriert, in denen Movie References überzeugend und kurzweilig anspielbar gemacht wurden. Auto-lastige Hollywoodklassiker, hauptsächlich eben Road-Movies, wie The Blues Brothers, The Dukes of Hazzard, Gone in 60 seconds und viele weitere finden zu Recht Erwähnung in diesem Franchise, dem ich mich nach diesem Spiel höchstwahrscheinlich annähern werde.

Musikalisch wird das Spiel durch nennenswerte wie beiläufig interessante Songs unterstützt, die ihre Arbeit machen und für Flair und mehr Hintergrund auf den Straßen sorgen, als Ubisoft im Falle der Fußgänger gelungen ist. Immerhin lassen sich diese nicht überfahren und schaffen mitsamt Einkaufstüten den selbst unglaublichsten Sidestep in der allerletzten Sekunde.

Trotz der dynamischer Erzählung, spritziger Animation, stark gesalzenen Dialogen (wie ich im Nachhinein erfuhr, starken Stimmen in der deutschen Version) und klaren Attacken aufs Zwerchfell, ist also die Story, die agierenden Charaktere - egal ob Haupt- oder Nebenrolle - der Start, das Ende, alles was mit Zwischensequenzen zu tun hat und sich nicht selten selbst aufs Korn nimmt, der eindeutige Abschwung dieses durchaus empfehlenswerten Zeitvertreibers.
Und wenn sich jetzt noch jemand erbarmt und mir dieses schwachsinnige Konzept erklärt, bekommt das Spiel auch noch eine sehr gute Wertung von mir.

StrawHat
(sitzt gerne am Steuer)
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 LINKS:

 DRIVER: SAN FRANCISCO LAUNCH TRAILER: http://youtu.be/GmMiy3pWN6A

Sonntag, 5. August 2012

1.7.3 Daft Punk - Human After All

6.9/10.0

Das ist es also. Das bisher aktuellste (ohne wenn und aber) zweckmäßige Studioalbum des House-Duos origine francais. Nachdem man sie in den späten Neunzigern beinahe in Lob über ihren kommerziellen Ausbruch aus dem Underground mit Homework erstickt hatte und das stimmungsvolle Konzeptalbum Discovery - dessen Name in meiner Musiksammlung nicht oft genug fallen könnte - wenige Jahre später entspannt abgesegnet wurde, so musste man sich 2005 (ja, so lange ist das schon her) mit einer echten Herausforderung zurechtfinden. Human After All spricht nämlich sicher nicht jeden Hörer gleichwertig an ..

Für sich selbst und die kommenden internationalen Vorhaben schien die Veröffentlichung der Tracks auf diesem Album jedoch nur allzu logisch - Daft Punk erzielte ein Mischmasch der Generationen, knallte den DJs des neuen Jahrtausends Samples von - beispielsweise - Breakwater hin und gab den Leuten die Möglichkeit aus diesen langen Loops der Lieder eigene Kunstwerke zu schaffen - zahlreiche Remixes auf Upload-Websites wie YouTube stehen in meiner Auffassung ganz klar für die offenen Arme, die echte Fans für solche Vorlagen präsentieren.
Die Jahre und Konzerte darauf waren jedoch voll mit hauseigenen Remixen, und wenn man sich die Konzertmitschnitte von Alive 2007 so anhört, kann man sicherlich von einer eigenen Plattform sprechen, die sich die zwei mit dieser Scheibe schufen. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Evergreens wie Make Love, Technologic, The Prime Time of your Life und selbstverständlich Human After All selbst sind schier unbegrenzt.

Meiner Meinung nach hat man es auf diesem Album mit dem anspruchsvollsten Material von Daft Punk zu tun. Um hinter die unbeugsame Lärmarmee von The Brainwasher blicken zu können, bedarf es Geduld und Aufmerksamkeit - die Steam Machine in Frieden im Innenohr arbeiten zu lassen, kann einen schon ab und an Überwindung.
"We believe that Human After All speaks for itself", bekamen jedoch die Käufer der Japan-Edition (noch unter dem alten Firmennamen Toshiba-EMI veröffentlicht) im Booklet ausgerichtet. Sie gehen von ihrem bis dahin besten Werk aus und äußern außer Stolz nur Überzeugung über ihr Kunstwerk.
Klare und, jedenfalls für mich, überraschende Worte.

Das Album vertritt an allen Ecken und Kanten nunmal von allem, was auf Discovery (dem direkten Vorgänger) flüssig ineinander überging, das Gegenteil. Es ist robust und durchwachsen, macht klare Abschnitte nach jedem Stück, wirkt von außen extrem unansehnlich und innen dazu enorm kurzlebig.
Die Tracks schreien beim Durchhören quasi nach der Erweiterung und dem Ausbau, die in den langen Wartejahren auf neues Material natürlich nicht auf sich warten ließen.

In meinem Fall ist die Message ihres Schaffens aber nicht minder angekommen, als auf den restlichen Scheiben. Human After All birgt einen Dampf-betriebenen Hammer aus Emotion und Energie. Von Wiederholungen und gelegentlicher Langatmigkeit abgesehen, haben wir mit diesem Werk einen weiteren Stern am elektronischen Himmel in den Ohren, der von Anhängern glücklicherweise gehegt und gepflegt, vom Business nicht allzu vergessen wird.

StrawHat
(ließe diesen Meistern jedoch alles durchgehen)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Human After All
02 The Primetime of your Life
03 Robot Rock
04 Steam Machine
05 Make Love
06 The Brainwasher
07 On/Off
08 Television rules the nation
09 Technologic
10 Emotion

LINKS:

TECHNOLOGIC MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/8731
ROBOT ROCK MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/8671