Donnerstag, 13. September 2012

1.4.2 Bloc Party - Four

5.1/10.0

Still war es um sie geworden. Schade eigentlich, denn Intimacy - trotz seiner starken klanglichen Entfernung von ihrem Debut - machte mir die letzten zwei Jahre enormen Spaß.
Trennungsgerüchte wurden nach diesen ruhigen Zeiten jedoch überlegt dementiert und Bloc Party begannen sich der stilistischen Neugründung ihres Quartetts zu widmen.
Four behandelt nun, was dabei herauskam. Ihr bis dato langweiligstes Werk.

Doch sind die erledigten Gruppen- und Einzelaufgaben mit schöneren Zierzeilen versehen, als beispielsweise die des 2012-Release von Linkin Park, ja es ist sogar ohne größere Enttäuschungen anhörbar.
Vorne weg glücklicherweise die Single Octopus, sowie die angenehmen Balladen (Real Talk, Day Four), die Ausdrucksstärke, altbeliebtes Kele-Gejaule und neben herausstechenden Gitarrenriffs selbstverständlich Matt Tongs herausragende Skills am Schlagzeug beherbergen. In die richtigen musikalischen Ebenen dividiert, schaukelt Four taktlos und erfrischend deorganisiert vor sich hin, beeindruckt unterm Strich aber so unglaublich wenig, dass man sich nach der Scheibe förmlich anderen Dingen zuwenden muss, um dem akustischen Tag noch Sinn zu verleihen.

Bloc Party arbeitete vielleicht nicht um den Punkt ihres Comebacks herum, doch als einschlagend, wie sowas nunmal statt finden sollte, kann man ihr viertes Studioalbum tatsächlich nicht bezeichnen - dafür täuschen gelegentliche Perlen (V.A.L.I.S., We are not good people) einfach nicht ausreichend über so manch merkwürdige Launenkracher (3x3, Coliseum) hinweg.
Die vier Ringe auf dem Cover, die eine neu eingekehrte Einigkeit des Quartetts symbolisieren sollen, leuchten leider bloß für sich allein, zeugen von einzelnen Talenten und deutlichen Möglichkeiten, aber der fehlenden Faust in ihrem so ganz eigenen Stil. Der Faust, die ihr erstes Album zu so einem Erlebnis machte, die ungewohnten Klänge von ihrem zweiten Album so bestechend interessant gestaltete, und ihre dritte Scheibe so außerirdisch fremd klingen ließ. Klar klang alles anders, allerdings dadurch auch berauschend verbindend und mehr als teilweise: atemberaubend.

Mir fehlt diesmal die Leichtherzigkeit, und ich bezweifle, dass sie in den Reihen von Bloc Party wieder einkehren kann, nachdem sich die vier Kerle eine Zeit lang um ihren eigenen Kram kümmern konnten.
Mit durchsichtiger Studioarbeit beworfen zu werden, und in dieser Hinsicht haben sie auf Four wirklich ganze Katapulte aufgefahren, reicht mir bei dieser Band nicht. Meine Ohren gehören gefordert und beansprucht, und nicht mit Rocksongs wie sie jeder macht (Truth), schlichtweg pseudo-zufrieden gestellt.

Meine Deluxe-Version des Albums beinhaltet darüber hinaus noch die zu bequem dazu geschobenen Extrawerke Mean (das trotz leichter Namensgleichheit leider nicht mit dem gelungenen Song Lean von ihrer davor erschienen EP Four More konkurrieren kann) und Leaf Skeleton. Leider: Gähn, abermals.

Und die fehlende Wucht an beeindruckendem Material stellt der zurückkehrenden Band leider ein Bein und vermasselt die Show zu diesem lang erwarteten Comeback immens.
Ich bitte um den nächsten Versuch.

StrawHat
(No means no)
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LINKS:

OCTOPUS MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/315201
FOUR WIKIPEDIA ARTIKEL: http://en.wikipedia.org/wiki/Four_%28Bloc_Party_album%29

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