Mittwoch, 31. Dezember 2014

1.VIII STRAWARDS 2014

 1. Ich vergebe dieses Jahr Preise an die Besten in fünf Kategorien: Video Game, Video Game Character, Earworm, Song, Album.
2. Qualifiziert sind alle von mir im letzten Jahr erlebten Werke. Es spielt, trotz Erwähnung, weder Produktions-, noch Erscheinungsjahr oder Genre eine Rolle.
3. Jede Band darf nur einmal pro Kategorie nominiert werden. Ein Umstand, der im Falle von Videospiel-Produktionsfirmen in der Kategorie Best Game nicht eintritt. Maximal werden sechs Nominierungen pro Kategorie ausgesprochen.
5. Es muss keine bereits erstellte Strawpinion zu Nominierungen bestehen.

SONG OF WINTERTHE STREETS - BLINDED BY THE LIGHTS
SONG OF SPRING: FRANK OCEAN - LOST
SONG OF SUMMER: TRENTEMØLLER (FEAT. LOW) - THE DREAM
SONG OF FALL: KELE - LIKE WE USED TO


EARWORM OF THE YEAR
 KELE - LIKE WE USED TO (2014)

BEST VIDEOGAME CHARACTER
               RANDY MARSH - SOUTH PARK: TSOT (2014)
2nd: Wolf Bigby (The Wolf Among Us)
3rd: Boss (Saint's Row IV) 

 BEST ALBUM
MARK RONSON - RECORD COLLECTION (2010)
 2nd: Little Dragon - Nabuma Rubberband (2014)
3rd: The Streets - A Grand Don't Come For Free (2004)

BEST VIDEOGAME

SUPER SMASH BROS. FOR WIIU (2014)
2nd: South Park: The Stick Of Truth (2014)
3rd: Hotline Miami (2012) 

SONG OF THE YEAR
LITTLE DRAGON - PARIS (2014)
2nd: The Streets - Blinded By The Lights

Samstag, 12. Juli 2014

2.66 THE LEGEND OF ZELDA: THE MINISH CAP (WiiU Download)

7.1/10.0

Da sich ein Videospielsommer meistens recht alternativlos gestaltet, zumindest was Blockbuster angeht die nicht im beliebten Steam Summer Sale rausgehauen werden, greift man gern auch mal im Nintendo eShop zu, dessen Verwaltung sich wohl zur Aufgabe gemacht hat mit Klassikern online noch richtig Geld zu machen. Der Kauf von Spielen aus der Zelda-Reihe gestaltet sich für mich meist unkompliziert, denn schon beim Ansehen der Screenshots greift die heißgeliebte Hyrule-Magie nach dem Gamerherz und bedient sich des Hundeaugen-Effekts. Mitschuld trägt aber natürlich die stets gute Erfahrung mit diesen Spielen.

Warum also unnötig Zeit mit zwangsläufigem Abwägen der Qualität eines Game Boy Advance-Zeldas verschwenden? Kreditkarte gezückt und in eine weitere Epoche von Nintendos unübersichtlichen Legendenuniversum eingetaucht.
Und ohne große Überraschung stelle ich fest, dass es wie seine 2D- (und für mich persönlich essentielleren 3D-)Vorgänger Mystik atmet und den grünbemützten Protagonisten vor einfallsreiche Quests stellt.

Links Reise ist diesmal jedoch keine über gefühlte Kilometer weit verbreitete. Vielmehr besteht der Kniff aus seiner durch die verzauberte Mütze ermöglichten Schrumpfung und der heimlichen Begehung von Mäuselöchern und versteckten Passagen der zivilisierten Bereiche dieser Welt. So verwundert es auch nicht, dass die üblichen kleineren Gefahren nun die Gestalt von überdimensionalen Bossen und Tempeln annehmen.
Mit Hilfe des Volkes der Minish ebnet sich Link und seine Kopfbedeckung Ezlo so den Weg zu den heiligen Steinen, um dem Dämonenkönig Vaati der Garaus zu machen und Hyrule vor dem Untergang bewahren.
An sich führt diese Mission gerade mal durch eine Hand voll Dungeons, was The Minish Cap zu einem der Kürzesten Zelda-Spiele macht.
Jedoch werden einem durch Collectibles und Nebenaufgaben zusätzliche Spielstunden in diesem mitreißenden Traumland aus Miyamotos Feder geschenkt. An Einfallsreichtum hat es diesen Abenteuer-Spielen wirklich noch nie gefehlt.

Die GBA-Grafik mag 10 Jahre nach dem Release verständlicherweise nicht mehr zeitgemäß sein, aber auch jüngere Spieler sollten den Titel aus der Kiste graben oder ihr Taschengeld im eShop ausgeben. Herz und Atmosphäre, witzige Dialoge und ein gelungener Midi-Soundtrack machen The Minish Cap für mich zu einer bemerkenswerten Erfahrung mit der Reihe.
Denn selbst die Miniaturausgabe der vielen Legenden weiß um seine Stärken Bescheid, auch wenn es unterm Strich eine viel zu kurze und unterdimensionierte Reise bleibt.

StrawHat
(mit Schriftgröße Minish)
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LINKS:

THE LEGEND OF ZELDA: THE MINISH CAP NINTENDO ESHOP TRAILER: http://youtu.be/cSIDghMWVMA

Freitag, 11. Juli 2014

2.65 MARIO KART 8 (WiiU)

8.6/10.0

Mit gefühlter Verspätung lässt Nintendo im Frühsommer 2014 eine ihrer größten Franchise-Granaten fallen. Fans hatten nach den ersten Bildern von der E3 im Vorjahr nämlich noch mit einem Release 2013 gerechnet.
Sollten grafische Feinschliffe der Grund für die bewusste Verzögerung des Spiels gewesen sein, so muss der Entwicker wohl zwangsläufig entschuldigt werden: Mario Kart 8 sieht fantastisch aus.
Doch hält der Funracer mit Tradition auch spielerisch, was die Reihe verspricht?

Was für eine Frage! Selbstverständlich fetzt sich das Rennspektakel aus Mushroom Kingdom mit neuen Waffen und genialen Features durchs heimische Wohnzimmer. Allen Neuerungen voran: Antigravitation. Neue Strecken wurden mit Kopfüber-Etappen versehen, die für eine abwechslungsreiche Wahrnehmung der Schlacht sorgen und die taktische Benutzung von Items um einen unsicheren Wahrscheinlichkeitsfaktor erweitert.
Die zahlreichen neuen Fahrer (u.a. Bowsers bunte Koopalink-Truppe, sowie Metal Mario und sein weiblicher Gegensatz Pink Golden Peach) ersetzen zwar die alten geliebten (Dry Bones ade ..), löst durch gestochene Designstärken beim Zielpublikum aber Jauchzer und Fandomwahnsinn aus.

Nach nun schon alter Tradition wird natürlich auch das Befahren der Strecken aus früheren Spielen ermöglicht. Auch hier versetzt die farbenfrohe WiiU-Grafikqualität Berge, denn neue Tücken und Neuinterpretationen von früher x-mal befahrenen Kursen sorgen für staunende Augen.
Mario Kart 8 fühlt sich also erfolgreich wie die natürliche Evolution der Reihe an. Es spielt sich schneller, obschon leichtfüßig wie seine Vorgänger, schenkt einem die Wahl zwischen Zahlreichen Autoteilen und somit stets originellen Fahrzeugen (Knopfräder, Kutschenwagen, Wolken-Flugschirm, ..) und lässt sogar 2 Spieler online auf die Konkurrenz aus aller Welt los.

.. der Modus, in dem die einfach gestrickte Unkompliziertheit von Mario Kart leider Federn lässt.
Denn mag die Connection im Großen und Ganzen selten reissen (es gibt trotzdem verhexte Tage), so sind Verbindungs-bedingte Merkwürdigkeiten mitten im Rennen an der Tagesordnung.
Zum Beispiel, dass du zwar als Dritter über die Zielline fährst, jedoch kurz danach Platz 5 angezeigt bekommst. Oder sich deine Items in Luft auflösen, weil sie dir 10 Sekunden davor weggeschossen wurden. Was dazu führt, dass du ständig einen auf den Deckel zu bekommen scheinst.

Online erklettert man sich eine massives Punkteranking, das bei 1000 startet und mit 9999 endet. Je nach Tageszeit bekommst du eventuell rigorose Japaner, gnadenlose Nord- und Südamerikaner, sowie variierte europäische Länder vor den Kühler gesetzt. Im Schlachtgetümmel ist die Landesflagge jedoch das geringste Problem.
Und im Verlauf deiner Online-Karriere sowieso. Denn je nach Punktedurchschnitt der Gruppe gewinnst oder verlierst du massiv. Über Stunden hinweg schwer erkämpfte 100 Zähler werden dir in schwachen Gruppen binnen Minuten entrissen. Es wirkt nicht ganz fertiggeplant und führt - in diesem eh schon dahin gefährlichen Spiel - zu fliegenden Gamepads und riesigem Frustrisiko.

Bleiben wir beim Geschimpfe: Der Battle-Modus wurde zerkaut und als Schatten seiner selbst wieder ausgespuckt. Anstatt eigens dafür kreierter Kurse, zerschießt sich die Party auf den dafür nun wirklich nicht optimalen Rennstrecken, fahren minutenlang im Kreis und treffen sich mit Glück irgendwo für einen erbärmlichen Shootout. Was haben sie sich denn da einfallen lassen?
Gottseidank steht einem ordentlichen DLC mit dieser Konsolengeneration nichts im Wege.

Alles in allem bekommt man wieder seine Freude für das hart erarbeitete Geld. Es ist eines der wunderschönsten und unterhaltsamsten Spiele für die WiiU und mitunter in jedem Fall ein Kaufgrund. Ich muss an dieser Stelle jedoch zwingend festhalten, dass sich nun wirklich nicht jeder online wagen sollte. Da herrscht vorrangig nämlich kunterbunter Krieg.

StrawHat
(mit drei roten Panzern)
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 LINKS: 

MARIO KART 8 NEW COURSES & ITEMS TRAILER: http://youtu.be/lYBz6HWBw3A

Sonntag, 6. Juli 2014

1.37.2 Skrillex - Recess

3.9/10.0

Um sich endlich auch unter die Messungen von musikalischen Tragweiten über 30 Minuten zu wagen, veröffentlichte Sonny Moore unter seinem international berüchtigten Pseudonym Skrillex in diesem Jahr seinen ersten Longplayer. Und mit diesem Wort bezeichnet Mr. Moore eine um zehn Minuten längere Zusammenstellung als auf seiner längsten EP bisher zu finden war.
Die gute Nachricht: Es sind somit nur fünfundvierzig Minuten notwendig, um sich durch das Gerangel an Tonanomalien durchzugraben.

Die schlechte Nachricht: Skrillex lebt einem Hype um ein etwas längereres Soundspektakel - für die große Breite seiner gesammelten Spielereien und Mitschnitte immerhin längst überfällig - größtenteils hinterher.
Oder ist es Skrills Formel, die graue Haare zu sprießen scheint und schon in der Mitte der zweiten Nummer (so ca. ab dem ersten Loop von Fatman Scoops "Bounce!") abgenutzt und bereits gehört wirkt?
Neue Tricks des Twens erwartet man nämlich umsonst. Recess gibt sich natürlich mal aufgedreht mit Piepstönen, mal abgekühlt mit gejammerten Reimen (dem wahren Skrillex-Erkennungsmerkmal), aber selten mit Höhepunkten außerhalb anfassbarer Penetranz. In den meisten Fällen steigert sich seine musikalische Arbeit nicht mal, sondern zieht lediglich nach der Break tote Kaninchen aus einem transparenten Zylinder.

Der Durchsichtigste von allen: der Remix der vor einem dreiviertel Jahr erschienenen Single Try It Out, dessen größte Überraschung wohl die gestutzten Krallen am zwei Minuten lang aufgebauten Höhepunkt sein muss. Ein komprimierter Gipfel des Albums ist die traurige Folge.
Die zweite Single, oben erwähntes Recess (feat. u.a. Kill The Noise und Fatman Scoop), zündet weder im Ohr noch in den Beinen. Und der laute Rest des umfunktionierten Dubs krepiert eingewickelt in einen Teppich, geflickt aus dem guten Feedback von Moores treuem Partyvolk - innerhalb und außerhalb Hollywoods - und bekannten Namen aus diversen Genres, die sich auf dieser Scheibe alle wie ein und derselbe Künstler anhören.

Neben dem begeisterungsfähigen Opener All Is Fair In Love And Brostep (Pluspunkt: Selbstironie ahoi!) und dem viel zu spät tief stapelnden Ende, insbesondere Fire away, überzeugt der Rest so wenig, dass man einen gut gemeinten zweiten Versuch mit dieser LP besser sein lässt und sich die wenigen Stärken des Albums herauspickt. Sie werden dir in Scheibchen wie zufällig am Strand des Trommelfells angeschwemmt. Und nein, Ragga Twins und Chance The Rapper gehören für mich sicherlich nicht dazu.
Wenn dieser Prozentsatz an Gehirnwindungs-zermalmenden Lückenfüllern so hoch ausfallen muss, hab ich als Kritik nur einen Satz für Skrillex übrig:

Bitte mach wieder EPs.

StrawHat
(tried it out)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 All Is Fair In Love And Brostep
02 Recess (with Kill The Noise feat. Fatman Scoop and Michael Angelakos)
03 Stranger (with KillGraham feat. Sam Dew)
04 Try It Out (with Alvin Risk) (Neon Mix)
05 Coast Is Clear (feat. Chance The Rapper and The Social Experiment)
06 Dirty Vibe (with Diplo feat. G-Dragon and CL)
07 Ragga Bomb (feat. Ragga Twins)
08 Doompy Poomp
09 Fuck That
10 Ease My Mind (feat. Niki & The Dove)
11 Fire Away (feat. Kid Harpoon)

Samstag, 14. Juni 2014

1.26.4 Mando Diao - ÆLITA

7.2/10.0

Nicht nur auf Strawpinion ist es nach ihrem Artist of the Year-Straward im Jahre 2012 um Mando Diao still geworden - ihr letztes erfolgreiches Studioalbum erschien immerhin sogar schon vor fünf Jahren! Dazwischen orientierte man sich mit einem Pop-Nebenprojekt im Musikkult Caligola und mit der Scheibe Infruset auf ihrer Muttersprache Schwedisch um. Irgendwo zwischen neuen und natürlichen Wegen wechselten sie darüber hinaus nicht nur ihre Drummer und Keyboarder, sowie abermals das Label, sie tauchten in für heutige Maßstäbe an Lächerlichkeit erinnernde Abgründe der 1980er ein. Man fand dort schließlich die Muse für eine neue Seite ihrer experimentierfreudigen Band.

Das siebte Studioalbum ÆLITA spricht für die Gruppe also eine neue musikalische Sprache. Was war man denn noch gleich von den Herren gewohnt? (Pop-)Rock, Garage, Folk, Alternative?
Mit-Sänger Gustav Norén erweitert das Bild nun abermals klar: Mando Diao zeichnet sich durch die immer neu angesteuerten Ufer aus. Wer nach einem bestimmten Eigensound sucht, kann lange suchen.
Bis dahin willkommen mutig.
Tief in den 2010er Jahren kann die Musikwelt jedoch behaupten, nicht auf die Rückkehr von 30 Jahre alten Synths gewartet zu haben. Schräge, verzerrte Brückenvocals und elektronische Grundkenntniseffekte ziehen diese tief vergrabene Leiche mit beeindruckender Präzision aus dem Grab. Sie wollten also nach dieser Epoche klingen und - oh ja - sie haben es geschafft.

Wie viel Humor in diesem Ansatz steckt, bleibt einem als Hörer der LP verborgen. Das aberwitzige Cover lässt jedenfalls auf eine gehörige Prise hoffen. Ohne den Finger direkt darauf legen zu können, würde ich behaupten, es sollte so raubkopiert und unprofessionell wie möglich aussehen um eine Message zu senden, die Gustaf Norén und Björn Dixgård auf der Reise in ihre Kindheit neu entdecken konnten.
Die zehn Songs beinhalten von liebestoller Tiefgründigkeit bis offensichtlicher Single-Auskopplung überraschenderweise eine ansehnliche Bank interessanter Stücke.
So erzählen starke Tracks wie If I don't have you und Rooftop von schwierigen Verhältnissen, graben tief und klingen gut. Gleichzeitig kann aber ein relativ oberflächlich gehaltenes Baby lediglich rein soundtechnisch überzeugen, ohne dabei einen Fehler zu machen. Ähnlich Black Saturday, das noch am eindeutigsten an ihren Hit nun schon Jahre alten Hit Dance with Somebody erinnert.
Bemerkenswerte Theatralik trifft nun drei Jahrzehnte nach der Hochphase des Synthpops eine annehmbare Wiedererweckung des Genres, das für eine Rockband leider viel zu selten richtiges Tempo zulässt, gerade mehr in seiner ungemütlichen Simplizität Spaß macht und damit aber - das wichtigste daran - kaum anstrengt.

Wenn dann verwundert einen wie authentisch Mando Diao 2014 nach etwas klingt, das mit den Vorgängeralben bis auf die alleingelassene Geschwindigkeit des Openers nun wirklich nichts zu tun hat. Man kann ihnen jedenfalls auf der Jagd nach Verschmelzung mit Neuem eine wirksame Portion Perfektionismus unterstellen, die aus ÆLITA wertvolle Musik herauszuholen vermochte.
Wie sie sich bei so vielen unterschiedlichen Experimenten nicht die Hände verbrennen können, ist mehr als eine gehobene Augenbraue wert.
Ein gutes Album verdient trotz Zweifel eine entsprechende Behandlung. Hommage an eine Phase der kommerziellen Musik hin oder her.

StrawHat
(on a black saturday)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Black Saturday
02 Rooftop
03 Money doesn't make you a man
04 Wet dreams
05 If I don't have you
06 Baby
07 Lonely driver
08 Child
09 Romeo
10 Make you mine

Sonntag, 25. Mai 2014

2.64 SOUTH PARK: THE STICK OF TRUTH (PS3 DOWNLOAD)

9.1/10.0

Als die Ankündigung offiziell wurde, dass die ebenso geniale wie beliebte Comedy Central-Serie bald einen Sprung auf die PS3 wagt, war die Angst vor einem erneuten Rohrkrepierer mit großem Namen selbstverständlich groß. Bei all der unbestreitbar erfolgreichen Historie der Show - ein erfolgreiches Videospiel mochte den Entwicklern seit anderthalb Jahrzehnten nicht gelingen. Mit fast schon trauriger Witzlosigkeit humpelte also die Idee Matt Stones und Trey Parkers legendäre US-Kleinstadtsatire genießbar auf Spielekonsolen zu übertragen vor sich hin. Bis zum Jahr 2014, in dem es nach mehreren Delays und einem Scheisseberg an Kontroversen veröffentlicht wurde und die Latte für die essentiellen Videospiele dieses Jahres sehr hoch legen durfte.

Racer, Ego-Shooter, Partygame - nach all den beschnüffelten Genres schuf die Serie 2013 im Zusammenhang mit einer epischen Satire der HBO-Serie Game Of Thrones die Vorlage für ein ausgefeiltes, rundenbasiertes RPG.
Als der neu zugezogene Bürger der schneebedeckten Stadt in Colorado ist es deine Aufgabe dich bekannt und beliebt zu machen, im Laufe der Geschichte eine mehr als befriedigende Menge an berühmten Gesichtern zu treffen und Quests zu lösen. Allen voran natürlich die Protagonisten der Show: Cartman - der selbsternannte König der politischen Inkorrektheit, Kenny - der frühreife Trailer Park-Murmler, Kyle - der mit der Moral des Lebens hadernde Rotschopf aus einer stereotypen jüdischen Familie und Stan - der amerikanische Durchschnittsjunge.
Nichtsahnend, dass du in das schwerwiegendste Kinderspiel aller Zeiten gerätst, wählst du eine mit ihren jeweiligen Eigenheiten versehene Klasse und levelst dich in einer Art Bürgerkrieg gegen Mitschüler aus dem anderen Lager, Prominente, Obdachlose und einer variierten Masse an Nazi-Zombies. Letztere sind mitunter Schuld für die nicht nur in Österreich und Deutschland verhängte Verkaufssperre der unzensierten Version.

Wer South Park kennt, weiß um den haltlosen Humor Bescheid und kann sich auf die wundervoll exekutierten Tiefschläge gegen alles was das moderne Leben heutzutage ausmacht freuen. Fluchen, Fäkal- und schlicht abstoßender Humor, Brutalität und erschlagender Sarkasmus - schlicht alles was der sozusagen gebildete Mensch außer Terroranschlägen und Finanzämtern zu fürchten hat, bildet die DNA dieses Spiels. Ubisoft liefert erneut eine authentische Darstellung des von ihnen bearbeiteten Franchises oder Genres. Und mit nichts anderem als Lob und Geld ist der angebrachte Dank für zig Stunden mit diesem Spiel zu würdigen.

Payoffs und Pointen regnen wie Hagelkörner im April auf dich herab. Überall steckt feinste Handarbeit und der Beweis für ausgearbeitete Studien über die verstecktesten Episoden der Serie. Ein begehbares 8 Bit-Kanada, dutzende Sidequests, freischaltbare Summons wie Jesus oder Mr. Hanky, die Auseinandersetzung mit ManBearPig, UFO-Entführungen mit unangenehmen Experimenten - The Stick of Truth mag als RPG mit Fantasytouch starten, aber der Countdown bis zum Ausarten der Ereignisse bis zur höchsten Absurdität und Zwerchfell-überfordernden Begebenheiten läuft zügig ab.

Als wichtiger Teil des eigentlichen Witzes sollte für den Kauf wenn möglich die unzensierte Version bevorzugt werden. Die Erfinder der Serie haben nicht umsonst mit zwei Augen die Produktion überschaut und sich für diesen neuen Meilenstein der grenzenlosen Satire eingesetzt. Wer bei Tricksendungen einen Schampegel besitzt, hat aber vielleicht auch mit der nachbearbeiteten Version die Möglichkeit diesen neu zu definieren.

StrawHat
(hat Kenny getötet)
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LINKS:

SOUTH PARK: THE STICK OF TRUTH UK LAUNCH TRAILER: http://youtu.be/H-zs0ezaXng 
JIMMY'S FLUTE SIDEQUEST: http://youtu.be/F2ujTzIgZAY

Montag, 19. Mai 2014

1.42.2 The Streets - A Grand Don't Come For Free

7.4/10.0

Skinners zweite LP als The Streets stieß 2004 mit unerwartet fokussiert narrativem Material in neue Gefilde vor. Selbst wenn sich die Entwicklung des Birminghamers bis zu diesem Zeitpunkt logisch anfühlt, kann man von der wie selbstverständlich wirkenden Wiedergabe des alltäglichen Dramas beeindruckt sein. Zu Recht gilt es als das essentielle Werk des Künstlers, mit dem er sich nicht nur einen Meilenstein im Heimgenre Hip-Hop sondern in der langen Historie britischer Musik sicherte.

A Grand Don't Come For Free erzählt die Geschichte eines fiktiven Mike Skinners, der vom Start weg verzweifelt versucht sein Leben weg von den Ecken und Kanten seines Daseins in eine erträgliche Richtung zu lenken. Nicht nur, dass er 1000 Pfund verlegt, auf seiner Mission die Kohle wieder zusammenzutragen schlägt er sich mit der ungesunden Paranoia einer startenden Beziehung und seinem kaputten Fernseher herum. Fußballwetten und Marijuanakonsum entpuppen sich zudem als kontraproduktiv und so ändern sich aufgrund entstehender Baustellen Schritt für Schritt die Prioritäten des Protagonisten.

Wie auf dem legendären Debutalbum spielen Skinners realitätsnahe Reime abermals die eigentliche Hauptrolle. Sein ständig kreisender Kopf wird in Giganten wie Blinded by the lights und Could well be in bestechend ehrlich dargestellt. Auch der Beziehungsstreit zwischen Mike und seiner Freundin (Get out of my house), sowie der offensichtliche Balzversuch in der erfolgreichen Single Fit but you know it beinhaltet die für den Künstler so typische Schreibweise zwischen Realität und übertriebenem Humor.

Die von The Streets auf den Tisch genagelten Lektionen unterhalten in einer zum Album zusammengeschlossenen Geschichte die Fans von Rap und UK Garage seit Jahren. Was auch immer den Ansatz für den darauffolgenden Stilverlust vorgab, es verhalf den Werken davor zu einem unbestreitbaren Ausnahmestatus. Hat diese Scheibe für meinen persönlichen Geschmack zwar das Nachsehen, so bleibt es durch einzelne Gipfel ein wertvolles Juwel.

StrawHat
(blinded by the lights)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 It Was Supposed To Be So Easy
02 Could Well Be In
03 Not Addicted
04 Blinded By The Lights
05 Wouldn't Have It Any Other Way
06 Get Out Of My House (feat. MC C-Mone)
07 Fit But You Know It
08 Such A Twat
09 What Is He Thinking? (feat. Wayney G)
10 Dry Your Eyes
11 Emptys Cans

LINKS: 

FIT BUT YOU KNOW IT MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/the-streets/videos/fit-but-you-know-it

Samstag, 10. Mai 2014

1.44.1 Mark Ronson & The Business Intl. - Record Collection

8.2/10.0

Ob der aus St. John's Wood stammende Londoner jemals als Junge vor den Apple Studios stand und sich vornahm dem Biz mit Label-Verpflichtungen wie Adele oder Lily Allen einzuheizen?
Derartige Dramatik ist Mark Ronson fast zu unterstellen. Es passt in sein Co-Produktionsmuster.

Das hier behandelte Album birgt eine Stange an fast übersehenen Überraschungen. Popmusik, so entspannend dass sie Jahrzente alt sein müsste. Aber das Datum auf einer CD lügt selten: 2010 gaben sich gern gesehene Stimmen und Stimmchen wie Ghostface Killah (Stimme), Rose Dougall (Stimmchen), Wiley (Stimme) oder Boy George (Stimmchen) die Klinke in die Hand. Letzterer ist klarerweise der Dramatischste von allen, fleht er immerhin geschlagene fünf Minuten um wahre Liebe.

Heraus kam in Summe eine der stilflexibelsten Pop-Zusammenstellungen seit Jahren, die ohne repetitive Überproduktion dahergeschlichen kommt, nicht viel verspricht und doch so viel mehr als zugetraut enthält. Gute Musik für überall und immer.
 Record Collection springt agil zwischen elektronischem Indie, Hip-Hop-Etappen und instrumentalem Synth-Pop hin und her wie die Finger eines geübten DJ. In ansteckender Manier fordert Ronson sein Publikum zum Tanzen auf, lässt 14 Nummern für rhythmische Bewegung sprechen. Und dann ist das Ding auch noch unterhaltsam geschrieben.

Dass die Scheibe international unterging, kann ich mir nur durch mittelmäßiges Marketing und das Ausbleiben von massenverträglichem Club-Bumm-Bumm erklären. Meiner Meinung nach wurde Radio-Tauglichkeit nach den 80ern selten zufriedenstellender veröffentlicht.

Wird also höchste Zeit, dass sich Ronson mal wieder selbst produziert und noch so eine Granate bastelt. Er darf sich auch gern wieder - zu welchem Zweck auch immer - The Business Intl. nennen, solang sie uns diesmal dann alle trifft.

StrawHat
(schreibt wieder)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Bang Bang Bang (feat. Q-Tip & MNDR)
02 Lose It (In The End) (feat. Ghostface Killah & Alex Greenwald)
03 The Bike Song (feat. Kyle Falconer & Spank Rock)
04 Somebody To Love Me (feat. Boy George Andrew Wyatt)
05 You Gave Me Nothing (feat. Rose Elinor Dougall and Andrew Wyatt)
06 The Colour Of Crumar
07 Glass Mountain Trust (eat. D'Angelo)
08 Circuit Breaker
09 Introducing The Business feat. Pill & London's Gay Men Chorus)
10 Record Collection (feat. Simon Le Bon & Wiley)
11 Selector
12 Hey Boy (feat. Rose Elinor Dougall & Theophilus London)
13 Missing Words
14 The Night Last Night (feat. Rose Elinor Dougall & Alex Greenwald)

[Try the whole thing, please]
  
LINKS:

BANG BANG BANG OFFICIAL MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/mark-ronson/videos/bang-bang-bang

Donnerstag, 27. Februar 2014

2.63 OCTODAD: DADLIEST CATCH (PC)

4.7/10.0

Als Familienvater hat mans schwer. Das ist ein uralter Fakt, der nicht unbedingt mit einem Videospiel nochmals doppelt unterstrichen gehört. In die Rolle eines liebenden Ehemanns zu schlüpfen, dessen Beziehung leicht anfängt zu kriseln, ist also eine eher unangenehme weil realitätsnahe Aufgabe.
Auch die Zwischenziele des Spiels, Arbeit im Garten zu erledigen, Kinder zu beaufsichtigen und einem aggressiven Koch zu entkommen, sind zusätzlich gut und gern Alltagsprobleme, die Menschen wie du und ich schon mal bewältigen müssen.
Gut, das mit dem Koch könnte unter uns gesagt bloß damit zusammenhängen, dass du in Wahrheit ein (Achtung) Octopus bist!

Der seltsame Twist dieser kurzen Geschichte über eine Familie in der Mittelklasse ist, dass du von deiner Truppe weder als Meeresbewohner behandelt, noch als einer wahrgenommen wirst, jedoch durch deinen schwammigen Körper und die wackelige Darbietung alles andere als geeignet für menschliche Sorgen wirkst. Da wirkt ein Besuch im Supermarkt oder der Familienausflug ins städtische Aquarium schon gut und gern wie eine Doppelepisode einer neuen Cartoon Network-Serie.

Mittelpunkt und Existenzberechtigung dieses Konzept ist lediglich die betrunkene Steuerung von Octodads Tentakelwirrwarr. Der fehlende Fokus seiner Bewegungen stellt natürlich das Einfamilienhaus auf den Kopf, wirkt auf fremde Menschen befremdlich und auf alle Menschen chaotisch. Und zeigen sich die meisten Reviews von dem wabbeligen Durcheinander anfangs beeindruckt und den erzielten Spaß bestätigend, scheint es viele ab der Hälfte durch seine Steuerung zu frustrieren. Um dieses Gefühl bei mir auszulösen, war dieses - für mich - € 14 teure Spiel schlicht und ergreifend zu kurz.
Ja, die Aufgaben sind teilweise unnachgiebig gemein und fordern unmögliche Präzision, erscheinen im Nachhinein jedoch schaffbar und ausreichend humorvoll sowie innovativ, um den Spieler bei Laune zu halten.

Wie ein einmaliger Playthrough aber auf unter zwei Stunden kommen kann, betrachte ich hingegen als überflüssige Frage. Eine solche Dauer ist, ohne Steamsale mit stark reduzierten Preisen, ganz einfach eine bloße Frechheit und hinterlässt daher keine Kaufempfehlung.
Mit diesem Hintergedanken und dem mittelgroßen Fragezeichen am Ende der Story bleibt Octodad: Dadliest Catch nicht mehr als es möglicherweise von Anfang an sein sollte:
Die teure Doppelepisode einer neuen Cartoon Network-Serie.

StrawHat
(enttäuschtes glubb blubb)
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LINKS:

OCTODAD: DADLIEST CATCH E3 2013 TRAILER: http://youtu.be/ZHixkrPz7Wg

Donnerstag, 16. Januar 2014

1.43.1 Marina and the Diamonds - The Family Jewels

3.0/10.0

Glaubt man dem britischen Publikum und den chronologischen Aufzeichnungen ihrer Aufnahmen, war der Aufstieg des vorbeiziehenden walisischen Kometen Marina Diamandis ein längerer Prozess. Einer, der untermauert, wie lang so ein Durchbruch auf sich warten lässt, selbst bei gern gesehenen und gelobten Namen, die in vieler Munde sind und lange vor nennenswerten Lead Singles in vieler Leute Ohren herumgeistert.

So kommt es, dass das Debutalbum der damals 24-jährigen erst im Frühjahr 2010 erscheint und im Vereinten Königreich einen breiten Schweif an positiven Rezensionen hinter sich herzieht. Und ja, Marina and the Diamonds spuckt teilweise stabilen Synthpop aus, unterhält träumende Teenager (die gibt es immer) mit fruchtigen Anekdoten und bisher "vollkommen unbehandelten" Weisheiten wie I am not a Robot, schunkelt erfolgreich 45 Minuten lang mit Klangwirrwarr im 4/4-Takt vor sich hin, um, wenn schon nicht die beste, zumindest eine gute Zeit zu bieten.
Spätestens nach der ersten halben Hand voll Tracks gurgelt sich das voluminöse Kopfstimmchen der aus Abergavenny stammenden Fast-Ikone jedoch bereits an die Spitze des Erwartbaren.

Denn: Für jede der geglückten Höhen ihres Stimmrepertoires muss Ms. Diamandis ordentlich Schwung holen und wenn schon nicht davor, dann zumindest danach einen qualitativ wechselhaften Alt abfeuern, dessen Farbe man irgendwann überdrüssig wird.
Das Ergebnis dieses Spiels ist ihr überall heraushör- und erkennbarer Style, mit dem sie einerseits nicht nur wirkt wie eine gejagte Disney-Prinzessin, sondern auch wie die musikalisch talentierte jagende böse Königin. Und beiden ist nach einem Song zumute.

Wie gesagt, verkaufen sich die von ihr selbst geschriebenen Lyrics als keine Weltneuheit, aber sicherlich ausreichend poetisch um dem Kindergeburtstag ein Stück weit "in die besten Jahre gekommenen Teenager" einzuhauchen. Zu empfehlen ist der überaus ehrliche Opener Are you satisfied?, der fast alle Themen des Albums quasi vorwegnimmt, Spaßkanone Mowgli's Road, sowie selbstverständlich der - und jetzt kommt sie - Lead Single: Hollywood, mit leidgeprüfter Wortwahl über die faszinierende amerikanische (Un)wahrheit und unterhaltsamem Mitgröhl-Pop, dem man beim gemeinsten Willen einfach nicht böse sein kann.

Woran es an diesem Album genau scheitert, vermag man nicht zu sagen. Diamandis ist talentiert, unterhaltsam, sie schreibt stabil, sie singt besonders, sie räkelt sich zufriedenstellend - alle, die was in diesem Genre zu suchen haben, finden Fressen.
Und doch könnten diese 45 Minuten so viel besser sein.

StrawHat
(war selber ein träumender Teenager)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Are you satisfied?
02 Shampain
03 I am not a Robot
04 Girls
05 Mowgli's Road
06 Obsessions
07 Hollywood
08 The Outsider
09 Hermit the Frog
10 Oh No!
11 Rootless
12 Numb
13 Guilty

Samstag, 11. Januar 2014

2.62 FIFA 14 (PS3)

4.5/10.0

Alle Jahre wieder beglückt EA Sports die Fanwelt mit den Bestsellererfassung der Milliardengeschäfte Mannschaftssport. Global freuen sich Erwachsene wie Kinder über die neuesten Versionen ihrer Must-Buys, denn neue Kader, angeblich weiter ausgearbeitete Feinmechanik, zusätzliche Animationen - ein ganzer Haufen Sneak Peaks aus der langen Liste der Gründe  MADDEN NFL, NHL, NBA2K und FIFA immer wieder zu verteidigen und regelmäßig im Herbst des kommenden Jahres anzusteuern - schenken viel Platz für Vorfreude.
Für gewöhnlich braucht es mindestens einen Sommer, sich auf den Release zu freuen, und mindestens ein Anspielen, die so farbenreich und anmutig erdachte Seifenblase zum Platzen zu bringen.

FIFA ist ein ewig unfertig programmiertes Wrack, das lediglich äußerlich für den anstehenden Trailer zur neuen Saison mit goldener Farbe bestrichen und für die ersten - für viele schon kaufentscheidenden - Eindrücke aufgemotzt wird. In-Game hält es nahezu kein einziges seiner Versprechen, dem Franchise einen neuen Kniff gegeben, dem Match lebendigere Teamdynamik und interaktiveres Ballgefühl hinzugefügt zu haben.
Du spielst hauptsächlich die Spiele der letzten Jahre mit geringfügigen Überarbeitungen und zahlst jedes Mal vollen Preis für den Spaß.

Dieser Spaß bedeutet für mich, mich online mit Begeisterten aus der ganzen Welt messen zu können, und offline einen eigenen Profi in das Geschäft zu schicken, ihn Jahr für Jahr zu neuen Höchstleistungen zu pushen, bis sich attraktivere Vereine melden und sich der saisonale Wert seiner Arbeit bis ins Unermessliche steigert - zu eben den lächerlichen Transferpreisen von denen man das ganze Jahr über hört.
Ein tolles Konzept, das dem Fußballfan das Atmen vieler Sportkomponenten abseits der Realität ermöglicht.
Doch in Wahrheit verschwendet man bloß Zeit und Geld mit dem Gipfel der Sinnlosigkeit.

Die auftretenden Bugs bilden eine eiserne Kette, die dich in der gesamten Karriere nicht los, nur eingeschränkte Transferoptionen zulässt, und eventuelle Titel im Ernstfall von dir fernhält. Denn bist du in deiner Schwierigkeitsstufe der aktuell Beste auf deiner Position, wirst du in richtungsweisenden Spielen nicht eingesetzt und verpasst somit Chancen groß raus zu kommen.
Die auftretenden Verletzungen lösen sich während eines Matches noch in Luft auf oder schicken den falschen, eigentlich unbeeinträchtigten Spieler, vom Platz.
Spieler, die sich wie seelenlose Hüllen bewegen, oft durch Himmel und Hölle glitchen und mit plötzlichen Ballkontakten nicht klar kommen. Teilweise reagieren sie nicht mal, wenn der Ball neben ihnen liegt, weil die Spieler>Ball-Mechanik einfach hängt.
 Schiedsrichterentscheidungen über irrwitzige Abseitsstellungen oder Fouls erschweren ordentliches Aufbauspiel mit purer Frustration, Trainer wechseln Spieler zu wahnsinnigen Zeitpunkten aus.

So einfach das Glücksgefühl über Beherrschung der Mannschaften und großartige Torschüsse sein mag, so unbefriedigend verbaut ist die Exekution dieser wichtigen Dinge.
EA Sports nimmt mit ihrem geldgeilen Minimalaufwand die Freude aus so zielstrebigen und simplen Alltagshighlights wie Fußball - Käufe für optimierte NextGen-Konsolen und die weiteren Versionen sind nicht zu empfehlen und mittlerweile eigentlich prinzipiell nicht mehr vertretbar - da helfen keine schönen Menüs, ermöglichte Duelle gegen Freunde oder langen Karrieremodi mehr, aus denen du mit einem per Mail angekündigten Händedruck und Bankett ins Startmenü katapultiert wirst, als hätten die vergangenen paar hundert Stunden nicht stattgefunden.

StrawHat
(hatte auch FIFA 13 gekauft und wird FIFA 15 nicht kaufen)

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LINKS:

FIFA 14 FAILS, GLITCHES AND BUGS: http://youtu.be/AeS5FBrWePw

Freitag, 3. Januar 2014

1.15.4 Burial - Rival Dealer (EP)

8.6/10.0

Wenn Burial ans imaginative Mischpult tritt und anfängt sein rauschiges, bebendes Ding zu machen, geht der Mond auf und beleuchtet ein einstmals vertraulich und gemütlich wirkendes Szenario. Eines, das sich über gefühlte Jahrzente in einen gefährlichen, kantigen, unfreundlichen Schrottplatz verwandelte und dir in dein Ohr schreit, wie sehr er um Erlösung bettelt.
Wie auf seinem vorhergehendem EP Truant/Rough Sleeper vergehen keine 10 Sekunden, bis du in Burialtown bist - an einen einsamen Stuhl in unüberschaubarer Trostlosigkeit gefesselt, damit du nicht vor einem Blick in die Vorstellungskraft deiner Einsamkeit weglaufen kannst.

Das fast schon jährlich zur - an und für sich - kältesten Zeit des Jahres erscheinende Lebenszeichen von William Bevan hat wieder in kratzenden Elektrokrimskrams gepresste Bildbände seiner mentalen Reisen als aufsteigender Undergroundproduzent im Gepäck. Das Ding mag Rival Dealer heißen, doch aufgrund seiner tragenden Message - nicht zuletzt durch bewundernswerte Samples erzählt - sind wohl so viele Titel für das Track-Dreiergespann möglich, dass der übertragene Sinn der gewählten Überschrift fast schon aus einem anderen Wortuniversum stammen könnte.

Der Titeltrack beginnt in der nun schon seit Jahren eingespielten Uptempo-ausgerichteten Manier, bietet nicht nur den unfreundlichsten Start seit Kindred, sondern ehrliche Wegweiser und auf Inseln verteilte Puzzleteile zur Antwort auf die Frage: Was will dieser Mann uns diesmal zeigen?
Dass Hiders also wie ein überstürztes Happy-End ohne Erklärungen als zweite Nummer folgt, wirkt fast wie die schönste und sauerstoffreichste Nebenepisode aller Zeiten. Es besaß nach dem Release am 16. Dezember fast eine vorweihnachtliche Magie, die man wie die Lichtspiegelung einer Uhr einfach nicht zu fassen bekam.
In die Kammer der Offenbarung führt uns Burial also erst mit der von einer Art Chorsummen und vorrübergehenden Walgesang eingeleiteten Nummer Come Down To Us, einer Aufforderung die sich über die anderen beiden Kompositionen zog wie ein blassroter Faden.
Und als wir diese Kammer betreten, nimmt die von diesem Musikweisen in unser Innenohr projizierte Geschichte Farben an, erzählt die aus Samplefetzen bestehende Überlieferung von vorne.

Berichtet von Hoffnung in eigener hoffnungsloser Ausgestoßenheit, Abgrund-nahem Verlangen nach der gegenteiligen Situation, nimmt jedoch in all seiner erlösenden musikalischen Klarheit nichts von dem finalen Höhepunkt, Lana Wachowskis leider brutal drückende Dankesrede für den Visibility Award der Human Rights Campain, vorweg.
Wachowski und auch Burial schufen mit ihrer Absicht vor Menschlichkeit triefende Brücken zu den gepeinigten Seelen unserer Zeit. Für Menschen, die sich weder gesellschaftlich akzeptiert fühlen, noch inneren Frieden damit finden.
Die Message kam erfolgreich an.

StrawHat
(aus Burialtown)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Rival Dealer
02 Hiders
03 Come Down To Us

[try the whole thing please, obviously]