Donnerstag, 9. August 2012

2.49 DRIVER: SAN FRANCISCO (PC)

6.2/10.0

Ja, also eigentlich Blödsinn. Der Mann cruised durch die Stadt, erledigt so ziemlich jede Missionsvariante, die man sich für einen guten Fahrer vorstellen kann um den Bürgern der kalifornischen Stadt in realistischen und ziemlich unwahrscheinlichen Alltagssituationen zu Hilfe zu eilen, und löst so nebenbei - ja irgendwo zwischen Kupplung und Gaspedal - einen Kriminalfall.
Eigentlich liegt John Tanner aber im Koma, nachdem er und sein Partner im heißgeliebten Wagen von einem ungebremsten LKW abgeschossen wurden. All die Missionen, all die freigespielten Autos, Skills und Storyverwicklungen finden nur in seinem Kopf statt. Immerhin hat die gedachte Arbeit den Vorteil, dass sich Tanner in den Körper jedes beliebigen Fahrzeuglenkers beamen kann, um der Situation selbst Herr zu werden.
Ist ja auch alles ganz nett von ihm. Bloß verschwendet er durch das ganze Spiel hindurch keinen Gedanken an die Tatsache, dass seine Verhaltensweise am Lenkrad anderer für Konsequenzen sorgt.

Nicht selten gilt es ein Straßenrennen, einen flüchtigen Raubmörder oder Kleinkriminellen im Straßenverkehr oder auf dem Highway zu stoppen. Öfter wird sich sogar des unwahrscheinlich physikalischen Hilfsmittels des Frontalcrashes zunutze gemacht. Und ist der böse Junge erst mal gestellt, warpt sich Tanner flugs wieder aus dem fremden Körper und widmet sich nächstem Unheil.
Er hilft niemandem, wenn er wegen eines Flüchtigen das halbe Viertel lahm legt und für oftmals dutzende Verletzte sorgt! Das Konzept ist vollkommen hirnrissig! Vorallem wenn man den überaus eifrigen und gutherzigen Cop-Character bedenkt, mit dem der Protagonist ausgestattet wurde. Selbst den jungen asiatischen Gelegenheitsrennfahrern hilft er wiederholt aus, obwohl sie sich immer wieder in prekäre rennvertragliche Situationen bringen!
Wieso sind ihm die Zivilisten, deren Körper er nur für Sekunden borgt um Unfälle zu erzeugen, so egal?

Und damit haben wir eigentlich meinen heftigsten Kritikpunkt an diesem lauten, bis zur Decke mit Extraachievements ausgestatteten Racer aus dem Weg. Driver: San Francisco schenkt einem intensive Stunden im virtuellen Auto, wo Skills am Controller trainiert und verbessert werden. 180°-Wende aus dem Rückwärtsgang, punktgenaue Handbremseschikanen, Straßenrennen bei 200 mph - es ist alles dabei und macht auch wirklich Spaß.
Durch kleine und große Missionen, sowie Stunts und gute Fahrmanöver im Freeplay, wird man mit Punkten beschenkt, die man für Fähigkeiten (etwa Klassiker wie erweiterte Boostleisten) oder die Unmenge an spielbaren fahrbaren Untersätzen ausgeben kann. Vom Delorean bis Audi ist in mehreren Gewichtsklassen alles dabei und sorgt für unerwartet unterschiedliches Handling am Steuer. Weiters ist die tolle Ego-Perspektive aus dem Inneren des Autos zu loben, die ebenfalls viel Spaß gemacht hat.
Zusätzliche Ideen wurden in Form von spielbaren Video-Sequenzen integriert, in denen Movie References überzeugend und kurzweilig anspielbar gemacht wurden. Auto-lastige Hollywoodklassiker, hauptsächlich eben Road-Movies, wie The Blues Brothers, The Dukes of Hazzard, Gone in 60 seconds und viele weitere finden zu Recht Erwähnung in diesem Franchise, dem ich mich nach diesem Spiel höchstwahrscheinlich annähern werde.

Musikalisch wird das Spiel durch nennenswerte wie beiläufig interessante Songs unterstützt, die ihre Arbeit machen und für Flair und mehr Hintergrund auf den Straßen sorgen, als Ubisoft im Falle der Fußgänger gelungen ist. Immerhin lassen sich diese nicht überfahren und schaffen mitsamt Einkaufstüten den selbst unglaublichsten Sidestep in der allerletzten Sekunde.

Trotz der dynamischer Erzählung, spritziger Animation, stark gesalzenen Dialogen (wie ich im Nachhinein erfuhr, starken Stimmen in der deutschen Version) und klaren Attacken aufs Zwerchfell, ist also die Story, die agierenden Charaktere - egal ob Haupt- oder Nebenrolle - der Start, das Ende, alles was mit Zwischensequenzen zu tun hat und sich nicht selten selbst aufs Korn nimmt, der eindeutige Abschwung dieses durchaus empfehlenswerten Zeitvertreibers.
Und wenn sich jetzt noch jemand erbarmt und mir dieses schwachsinnige Konzept erklärt, bekommt das Spiel auch noch eine sehr gute Wertung von mir.

StrawHat
(sitzt gerne am Steuer)
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 LINKS:

 DRIVER: SAN FRANCISCO LAUNCH TRAILER: http://youtu.be/GmMiy3pWN6A

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