Freitag, 13. Mai 2011

2.9 DISNEY EPIC MICKEY (Wii)


Uuuuh, Dreck. Seit Monaten hat dieses Spiel mal gespielt gehört, neulich kam ich mal dazu und war in 2-3 Tagen durch. Was ich mitgenommen habe, ist die erhebliche Enttäuschung über ein unrundes Spiel, das sich zwar gut überlegt aber weniger gut durchdacht präsentiert.
Ein Griff ins Klo wars dennoch nicht, und es gab einiges zu sehen und zu staunen - und für dergleichen Erfahrungen ist hier selbstverständlich in Form eines Reviews immer Platz!

Ich muss damit anfangen, dass ich revolutionäre Disney-Projekte immer schätzte und stets gerne verfolge. Dieses Spiel wurde als großartiges, ja episches (ich nehme dieses Wort ernst, Bro) Abenteuer angepriesen - immerhin auch der Wii-Titel des Jahres 2010. Und so sehr mein Geist von früher, wie jetzt, mit eben diesem Projekt mitschwingt, so sehr bin ich auch Kritiker und als solcher sag ich: Schade! Epic not.

Kann mir einer erklären warum ich um die Ohren gehauen bekomme, alte Disney-Charaktere vergessen zu haben?! Das hab ich sicherlich nicht getan! Traurig genug, dass es Mickey selbst passiert ist! Ja, eine Frechheit ist das! Ohne die Supporting Cast der frühen Comics und Filme wäre der kleine Arschkriecher niemals groß geworden!
Und die Piraten! Was machen Captain Hooks Neverlandpirates in diesem Spiel? Ich liebe diese gestörte Truppe, nie im Leben würde mir einfallen sie zu vergessen!
Pech und Schwefel, ey!
Aber noch genug davon.

Ihr seid Mickey, der überirdisch eine heftige Lösungsmittelkatastrophe über einem Fantasieland auslöste und sich schließlich durch das selbige durchschlagen muss. Eure einzige Waffe ist der Pinsel, mit dem ihr langweilige Tintendämonen zerlegt und das traurige Gebiet entweder schön anmalt oder mit Lösungsmittel dunkel und grau wascht. Der Teil klingt eigentlich ganz spaßig, nur ist das Pinseln selbst total zweitrangig und unwichtig.
Ja, man kann zwar stundenlang in der Area herumlaufen und jeden Teil anmalen, aber weder bekommt ihr Erfolg verbucht, noch ändert sich etwas. Es bleibt nicht mal bestehen! Wenn ihr das Gebiet verlasst und zurückkommt ist es wieder durcheinander! Argggghhh!!

Euer erstes Ziel ist es, den uralten Character Oswald, den Hasen, ausfindig zu machen und festzustellen ob es sich nun um Freund oder Feind handelt - ihr bekommt eine Art Overworld und total übel konstruierte "Stages". Die Overworld selbst dient mehr der Zeitvertreibung, die Stages treiben das Game voran.
Viele alte Bekannte wie Karlo, Klarabella und Rudi müssen Vertrauen in euch gewinnen (wer würde das in Karlos Fall überhaupt wollen ?), also schicken sie euch von Map zu Map um Items zu überbringen oder Dinge lösen, die sich Rätsel schimpfen. Dies mündet dann in die Stages, die teils teils einfach nur ungeliebt und konfus gefertigt wurden.
Den crazy part an den Nebenmissionen stellen definitiv Goofy, Daisy und Donald, die nicht nur Cyborgs (genannt Animatronics) sind, sondern auch in Einzelteile zerlegt wurden! Und ratet, wer in den Stages ihre Körperteile suchen oder im Markt für arg viel Kohle erstehen muss!
Wie, wo, was ist passiert? Jeez!
Sowohl Overworld, als auch Stages werden mit kleinen Cartoon-Levels verbunden, in denen man im Schnelldurchlauf diverse fast schon antike Mickey Mouse-Cartoons erleben kann. Was für viele die große Abwechslung im Spiel war, war für mich mehr Kinderkram. Diese Levels sind schnell vorrüber und echte Herausforderungen sind sie auch nicht. Mehr das Sahnehäubchen auf einem geschmolzenen Bananensplit.

Und wenn wir gerade bei Herausforderungen sind - ich möchte einen sehen, der nach diesem Spiel nochmal die Kamera aus Sonic Adventure basht - im Vergleich zum kontraproduktiven Gezucke aus diesem Titel hier, war der große Camera-War der Dreamcast-Klassiker ein reines Vergnügen!

Die Geschichte des Spiels wird in gelungenen Cartoons erzählt, die auch gar keinen so schlechten Humor mit sich tragen - wie das mit den originalen Disney-Geschichten eben so ist und war. Ab und zu nehmen sich die Character selbst aufs Korn, auch die definitiv überbevölkerten Kobolde sind nicht das große Problem.
Nein, an den Darstellern failed das Spiel nicht zwangsläufig - da und dort zu viele Kater Karlo-Epochen und genervte Stadtbewohner kann man noch locker übergehen.
Was mich so richtig genervt hat, ist die Stimmung. Aus anderen farbigen Spielen wie de Blob kannte man schon das tolle Zusammenspiel aus Musik und Animation, das interessante Wii-Titel bietet.
Hier allerdings bekommt man trotz, hin und wieder, bunten Farben immer die allgegenwärtige Traurigkeit zu spüren, der man ohnehin abhelfen muss. Fast alle sind grundsätzlich emotional und mit ihrem eigenen Sein beschäftigt, in dem sie auch erkannt und geliebt werden wollen - Mickey kommt ihnen als Laufbursche gerade recht. Nämlich um ihm Sachen aufzugeben, die sie selbst beschäftigen würden, aber dann doch zu anstrengend sind.
Und irgendwo zwischen dieser Traurigkeit und der Enttäuschung über das merkwürdige Pacing des Spiels, muss man Mickeys Weg zwischen Gut und Böse entscheiden. Entweder man versaut den Leuten den Tag, oder man erledigt ihre Arbeit.
Tolle Optionen.

Optionen hat man übrigens auch außerhalb des Spiels nicht gigantische. Das schmächtige Startmenü lässt einen zwar auf tolle Extras hoffen, aber im Endeffekt springen nur Art Development und Kurzfilme heraus. Sowohl freigespielte Cutscenes aus der Story, als auch Klassiker. Die Badges sind langweilig und, genaugenommen, selbst für Collector wie mich irrelevant.

Was ebenfalls ziemlich daneben schlug, war die starke Abwesenheit von Bossen. Es gibt nicht wirklich viel an großen Jungs zu bekämpfen - und wenn, dann eher passiv.
Ausmal-Missionen hab ich nur zwei gezählt! Zwei! In einem Spiel, dessen Cover ganz eindeutig ein Pinsel ziert! Scrollt doch mal hoch!

Ich könnte noch ziemlich ins Detail gehen, weil ich an viele kleine Dinge große Erinnerungen habe, aber im Groben sollte das reichen. Mir reicht´s auf jeden Fall, denn am Ende des Games - irgendwo zwischen Höhepunkt und Abspann - bekommt ihr eine berührende Conclusion für eure Abenteuer - etwas was vielen Spielen da draussen fehlt, auf eine Art und Weise erzählt, wie es nur Disney kann.
Doch das Spiel wird dem Ending einfach nicht gerecht, da kann man noch so sehr manly tears heulen.

Man darf sich von Disney Epic Mickey nicht so viel erwarten, und leider hat man das nach der Marketing Aktion als "bäst Wee-Gäme evar" - darüber, liebe Leser, kann ich wirklich nicht hinwegsehen.
Und so besteht Mr. Mouse zwar ein merkwürdig interessantes Abenteuer, schießt in den letzten 5 Spielminuten aber mit der Rakete um Meter am Ziel vorbei - denn die Rakete hatte von Anfang zwar nicht den falschen Treibstoff, aber den falschen Zünder.
Und Minnie Mouse gabs auch keine.

StrawHat
(Oooooh, Junge!)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen