Freitag, 19. August 2011

2.15 SONIC THE HEDGEHOG 2 (SEGA MEGA-DRIVE)


Das zweiterfolgreichste Genesis- bzw. Mega-Drive Spiel (hinter dem Vorgänger Sonic 1) hatte durchaus Potential das Spiel meiner Jugend zu werden, hätte ich es früher in die Hände bekommen als den Nachfolger Sonic 3. Nun, dem war nicht so und so spielte ich Sonic the Hedgehog 2 erst als ich die anderen Teile schon fast auswendig konnte. Und doch ist es genau genommen das Beste der frühen Spiele, da es unglaublich süß und stellenweise echt hart war. Allein die große Anzahl an Levels (die auch noch zum Großteil aus zwei Acts bestehen, in Ausnahmen sogar drei!) schlägt dem Spielerherzfass beinahe den Boden aus. Man ist eben da gesessen und hat zwei oder drei Stunden damit verbracht sich durchzukämpfen, ohne Aussicht auf eine Speicherfunktion. Wie es eben damals so war.

Kurzweiligkeit wurde von Yuji Naka, dem ehemaligen Sonic Team-Boss - also quasi der Kopf der Entwickler, stets in großen Lettern geschrieben, denn Sonic 2 bietet Stages auf die sowohl damals - als auch heute - als immer noch unerreicht gelten. Ja, Casino Stages gabs in der Reihe en masse und die Coolness hat sich in den Jahren gesteigert (wie das spaßige Casinopolis im Dreamcast-Bestseller Sonic Adventure), aber die originale Casino Stage ist nunmal in diesem Klassiker beheimatet, wo man durch Flipper und Automaten gebrezelt wird, dass sich der Bildschirm verschiebt und Bugs sichtbar werden.

Das zweite Hauptspiel aus Sonics damals sehr erfolgreicher Videospielhistorie wartet mit schmackhaften Änderungen auf, die im originalen Sonic the Hedgehog auffällig fehlen, wenn man sie mal nutzte. Ganz wichtig ist der renommierte Spindash, die damals offensiv wie defensiv wirkungsvollste Attacke (bevor irgendeinem Spaßvogel die stets überbenutzte Homing Attack eingefallen ist) und natürlich der freundliche, wenn auch unsichere Sidekick Miles "Tails" Prower (absichtlich nicht zuerst aufgeführt), den man sogar als zweiter Spieler lenken konnte, solange sich Player 1 zügelte. Splitscreen war zu dieser Zeit noch antik und fand in Sonic 2 nur im merkwürdigen Multiplayer-Modus Platz, wollte man also die Story zu zweit spielen, musste man mit der auf den Protagonisten fixierten Kamera klar kommen - was geduldige Mitspieler voraussetzte. Ich erinnere mich an viele verzweifelte Gerangel mit meiner großen Schwester, und auch Freunden, die dann natürlich auch irgendwann darauf pfiffen mitzuspielen.

Sonic the Hedgehog 2 war eine Spur bunter und flexibler und damals wie heute ein richtig hübsches Ding, auch musikalisch auffällig. Wer diese Spiele damals so dauerzockte wie ich, hört mit Sicherheit immer noch dann und wann gerne die, in der Strawpinion zum ersten Teil erwähnten, Miditracks der Zones und fällt in nostalgische Badeseen, aus denen sie (allein durch die Sammlung an Ohrwürmern) nicht so schnell wieder emporsteigen können. Die Tracks vermittelten in den düsteren Stages und urbanen Gebieten einen mitreissenden tanzbaren Groove, wurde in den Bergen angenehm puffig weich und in arabischen Sphären auch eine Spur orientalisch. Dies gipfelte in einem marschierenden theatralischen Höhenflug, der einem richtig ins Gesicht klatscht "Jetzt geht´s um die Wurst, du hast keine Continues und zwei Leben und begiebst dich ohne Ringe in die Endboss-Area."
Diese ist das viel verwendete Death Egg (quasi eine Hommage an den Star Wars-Death Star), das in danach erscheinenden Teilen auch eine wichtige Rolle spielen würde.

Was in Sonic 2 ebenso großen Anklang fand, und für meine Kindheit einfach die coolste Sache ever darstellte, war Sonics Fähigkeit sich mit den, in spaßigen aber im Nachhinein nicht so gern gesehenen Special Stages schwer erkämpften, Chaos Emeralds in Super Sonic zu verwandeln, der nicht nur total abging, sondern auch gold glänzte und unbesiegbar war (es sei denn ihr fallt der Schwerkraft oder zahlreichen Traps zu Opfer, die euch zerquetschen). Wirklich, über Super Sonic fuhr damals die Eisenbahn drüber. Ich hatte Poster, ich kannte alle seine Sprite-Posen und rannte irr in der Gegend herum, nur um diesem Gefühl nahe kommen zu können!

So oder so ist für das Nachholen von derartigen Klassikern Sonic 2 der beste Freund um die Begeisterung von Millionen Fans nachempfinden zu können. Warum trauern so viele Spieler diesen goldenen Gamingzeiten hinterher? Wieso werden Videos auf YouTube gestellt, in denen die Leveltracks auf Keyboard oder Klavier nachempfunden werden? Warum all die Nostalgie, der Zorn über Segas oft fast verkommene Versuche Sonic eine Marketingstrategie zu geben?
Die Antworten auf diese Fragen findet ihr in Sonic the Hedgehog 2.

StrawHat
(hat in diesem Review 17 Mal Sonic geschrieben)

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