Sonntag, 28. August 2011

2.17 DARKSIDERS (PS3)


Wir haben es hier mit einem Hack´n´Slay Action-Adventure zu tun, das sich aus eben diesen Genregleichheiten stellenweise wie God of War (which has yet to be strawpinioned) oder sein, wenn man so will, Abklatsch Dante´s Inferno spielt. Was Darksiders dann doch einen Funken anders macht, werde ich in der kommenden Strawpinion festhalten, die von frischen Eindrücken profitiert:

Also der Kerl auf dem Cover ist der apokalyptische Reiter War auf seinem Pferd Ruin. War streitet zum Beginn des Spiels im auf der Erde tobenden Krieg zwischen Himmel und Hölle (ein Krieg, den die menschliche Rasse, die trotz diesem Umstand in Darksiders interessanterweise nie wirklich eine Rolle spielen, nicht überlebt) als wichtiges Symbol und Verfechter der ewigen Balance mit. Und obwohl er dieser Aufgabe gut nachkommt, in dem er einfach jeden zerlegt, der ihm vor das Schwert rennt, wird er für sein frühes Eingreifen und eine angebliche Allianz mit den Dämonen der Unterwelt beschuldigt und vom Charred Council, also dem autoritären hohen Rat, entmachtet und zum Tode verurteilt. Da sich War keinem Verbrechen bewusst ist, jedoch früh bemerkt dass die sieben Siegel nicht gebrochen wurden, was für das Beschwören von den vier bekannten Reitern der Apokalypse eigentlich unumgänglich ist, bittet er um die Aufgabe die Balance wieder herstellen und nach dem eigentlichen Ausgangspunkt dieser finsteren Machenschaften suchen zu dürfen. Er bekommt ein Jahrhundert später seine Chance, wird aber von einem Dämon, The Watcher (mit der Synchronstimme von Mark Hamill), beaufsichtigt und bei Unstimmigkeiten unterworfen.

Wie man also schnell sieht wird wieder einmal die Geschichte eines Spiel dieser Gattung unter den groß geschriebenen Buchstaben BADASS erzählt. Gnadenlos rollen Köpfe, ob nun Verfechter des Himmel- oder Höllenreiches - beide Gruppen stehen euch letztendlich auch im Wege.
Euer Weg führt euch über verschiedene Auftraggeber, der wichtigste davon ist Samael, ein teufelsgleicher Demon Lord, der seine Kräfte einst abtreten musste und von War verlangt, ihm diese wieder zu beschaffen. Seine Gegenleistung besteht darin, War hinterher zum Black Tower, der Ort an dem der Protagonist auf die Gründe für sein Quest stoßen sollte, zu bringen.
Dieser Teil, also die Wiederbelebung von Samaels ehemaligen Kräften, bildet den größten Abschnitt des Games. Er teilt sich in vier Dungeons, mit diversen Rätseln und abscheulichen Kreaturen ausreichend befüllt, die hinterher alle in einem Bossfight gipfeln, die sich da und dort zwar nett spielen, aber kein entscheidendes Ausrufezeichen für Darksiders setzen. Fast alle gehen zu schnell down und sind mit der frustrierenden Schwierigkeit in ähnlichen Titeln absolut nicht gleich zu setzen.

Was ist es also, dass das Spiel dennoch empfehlenswert macht?
Es ist ein packendes Abenteuer, das sich nicht so berechenbar zeigt, wie es etwa Dante´s Inferno war. Egal ob es die Herausforderung lösbarer Rätsel oder unerwartete Angriffe von so manchen Gegnern sind - es beweist sich auf eine eigenartig eigensinnige Weise, missbraucht auch den Plot nicht für irgendwelche mystischen Wahnvorstellungen, sondern reitet die Story bis an einen Punkt, in der sie plötzlich in was Größeres mündet, das einen hinterher mit brennenden Fragen auf Wikipedia stürmen lässt, ob denn ein zweiter Teil geplant und veröffentlicht werden würde. Zum Glück ist dem so, und erste Trailer zeigen, dass wirklich eine Schiene gefahren wird, die für sich alleine ein großartiges Werk zusammenbaut, welches so vielen Mythologie- & Fantasyfreunden vielleicht entgehen könnte.

Wenn ich auf die Flaws des Spiels zu sprechen kommen soll, fallen mir eigentlich nur Basisangelegenheiten ein, die vielleicht genau deswegen umso nerviger sind: Manchmal will War nicht gehorchen. Ein knapper (oft unumgänglicher) Sprung von einer Klippe zur anderen, kackt ab, ohne das er es auch nur versuchte. Auch im Kampf scheinen manche Tastenkombinationen (immerhin sind Combos in diesem Titel nur Nebensache) einfach nicht hinhauen zu wollen. Es herrscht kein Fluss, ihr könnt eure coole Nummer nicht durchziehen - War greift zu zackig an und kommt nur mit wiederholten Doppelsprüngen über unglaublich simple Stufen. Nehmt euch daher Zeit und plant eure Manöver - selbst im Kampf.
Wenn ihr einmal die Möglichkeit habt, euer Pferd zur Hilfe zu rufen, werdet ihr diesen Umstand mindestens ebenso so oft verwünschen wie begrüßen, denn es bleibt zu oft aus der Kurve heraus stehen und macht im Kampf, trotz gelegentlichen guten Manövern, Mucken. Ein vorrausschauendes Spiel mit der Kamera endet also ständig in einem verbuchten Treffer, den ihr bei oftmals geringen Möglichkeiten euch zu heilen, absolut nicht gebrauchen könnt.
Die Meinung Darksiders hätte an gewissen Stellen RPG-Merkmale, kann ich nicht wirklich bestätigen. Ihr powert - mehr zaghaft als wirklich nützlich - eure Waffen und added gewisse Upgrades, im Grunde ist es aber wirklich egal - es ändert sich zu wenig.
Die Bosse schwanken stark zwischen richtig cool und verheizt: Während einige durch Persönlichkeit und vertretene Überzeugungen glänzen, werden euch andere fast roh vorgesetzt und ihr bringt den Kampf hinter euch, ohne den Gedanken an moralische Verwerflichkeit überhaupt erfassen zu können.

Es gibt einen Haufen an Items und gut geschriebenen Charakteren, die euch schnell mit dem Spiel synchronisieren und es interessant halten. Der Schmied Ulthane beispielsweise, ist eine Sache für sich: Auf eine freunschaftliche Art respektabel, ohne dusselig oder knuffig zu wirken. Ein schmaler Grat, aber wirklich hervorragend gemeistert.

Und dies gilt, als abschließendes Wort, für das ganze Spiel. Große Titel gibt es bereits in jedem Genre und die Kunst bemerkenswert zu werden, ist heutzutage in jeder Branche unheimlich schwierig. Für diese blutige aber hochwertige Richtung des Action-Adventure - diese Bezeichnung hat es sich redlich verdient - ist Darksiders ein wirklich sehenswerter Titel, der im kommenden Jahr seine gameplaytechnisch hoffentlich optimierte Fortsetzung finden wird. Dann jedoch mit Wars Bruder Death, der sich in dem ganzen post-apokalyptischen Chaos unterdessen seine eigenen Feinde macht. Ich freue mich darauf.

StrawHat
(passiert das Stürmen auf Wikipedia mittlerweile zu oft)
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