Sonntag, 28. November 2010

2.5 DANTE´S INFERNO (PS3)


Ich bin gerade eben mit dem brutalen Gehacke und Geslashe namens Dante´s Inferno fertig geworden und obwohl der nächste Entry eigentlich einer anderen Kategorie zugesprochen war, nütze ich den frischen Eindruck und das noch nicht getrocknete Blut an meinen Händen und schenke dem großartigen Epos eine Verewigung als Strawpinion.

Was man vorweg festhalten sollte, ist die Tatsache, dass dieses Spiel und seine Art sowie Wirkung sicherlich nichts Neues für mich ist. Es trifft nämlich ziemlich genau den Ton der God of War-Reihe, die alsbald - eventuell noch in dieser Season - ebenso einen eigenen Entry verpasst bekommt. Denn auch hier handelt es sich um ein außergewöhnliches Game.

Doch um Götter geht es vergleichsweise wenig in diesem Spiel. Das macht die Story kein Stück uninteressanter, vielleicht sogar ein bisschen memorable, wenn ihr wisst was ich meine?
Nein?
Nun ja ..

Es geht um Dante.
Dante hat Mist gebaut. Eigentlich hätte er seiner Geliebten Beatrice nicht versprechen sollen während seiner Abwesenheit und Mitwirkens in den bescheuerten Kreuzzügen mit keiner anderen Frau den Akt des Geschlechtsverkehrs einzugehen, denn wie die Männer meistens sind, war das einfach zu viel versprochen.
Während seiner Abwesenheit wird Beatrice ermordet und sie landet dank Dantes gebrochenem Versprechen in den Untiefen der Hölle.
Luzifer - ich glaube ich muss ihn nicht vorstellen - macht sich diesen Umstand zu einer Gelegenheit, verknüpft sich in diese kleine Tragödie und lockt Dante bis hinter die 9 Tore der Hölle um seinen eigenen Pläne durchzusetzen.
Mehr will ich auch nicht erzählen, es soll nur die Glaubhaftigkeit der Story verdeutlichen.

Anstatt nämlich in God of War (ich komme darauf zurück) die Götter des Olymps zu stürzen, seid ihr in der vom Leben gezeichneten Person des Veterans Dante vertreten, der alles dafür tun würde seine Beatrice aus der Hölle zu holen, auch wenn es ihn selbst verdammen sollte. Kurz und knapp gesagt: Er will seinen verdammten Fehler wieder gutmachen - wer sah sich noch nicht in dieser Situation (wenn auch abgeschwächt)?

Ihr zieht also los, mit dem Werkzeug des Sensenmanns himself bewaffnet, und prügelt euch durch alle Untoten die, die Hölle zu bieten hat. Dabei begegnen euch nicht nur Opfer der 7 Todsünden, sondern auch überzeugend tragisch dargestellte ungetaufte Neugeborene (die Entwickler waren sogar dermaßen versessen darauf, diese realistisch darzustellen, dass sie ein Kleinkind in den 3D-Anzug steckten, wie man sich im Making Of reinziehen kann), Huren, Selbstmörder und viele mehr.
Auf eurem Weg trifft Dante auch auf einige seiner Angehörige, die allesamt in die Hölle verdammt wurden - nicht zuletzt durch ihn selbst. Ihre Vergangenheit wird beim Antreffen der jeweiligen Opfer cineastisch durch das rote buchstäblich auf die Brust genähte Kreuz geflashbackt. Und zwar in echt passend gezeichneten Cartoon-Style. So gewinnt man einen objektiven Eindruck zu den Sünden des bestraften Dante und es lässt einen über Sympathie und Abneigung zu ihm völlig unvoreingenommen entscheiden.

Hinzu kommt, dass der gefallene Dante ebenso mit göttlichen Waffen kämpft und mit diesen einige mehr oder weniger bekannte Charaktere in der Mythologie von ihren Sünden befreit zum Himmel auffahren lässt, sie aber jedoch mit der Sense auch auf Ewigkeit verdammen lassen kann.
Ihr seid also neben dem Titel als verkannter Held auch Richter, Opfer, Sündiger und von Gott gesandter. Die Vorstellung sich mit diesen Aufgaben durch alle Schrecklichkeiten des Infernos kämpfen und rätseln (wenn man das so nennen kann) zu müssen, ist daher eine durchaus interessante, nicht wahr?

Und Schrecklichkeiten sind bitte wörtlich zu nehmen, denn alleine durch das Kapitel Gluttony gewinnt das Spiel an furchtbar ekelhaftem Charakter. Ich muss leider nochmal auf God of War zu sprechen kommen, wo man ähnliche Dinge erfahren durfte. Doch muss ich sagen, dass dieser Titel dem eigentlich besseren in Sachen Ekelhaftigkeit einen draufsetzt. Sekretunfreundliche Menschen sollten daher lieber andere Titel vorziehen, denn hier bekommt ihr alles - wirklich alles - vorgesetzt. Mjam.

Neben allem üblichen Geslashe sind da wirklich vorallem die Bosse, die überzeugen. Eben jene sind es meistens, mit denen Dante zu Lebzeiten eng zu tun hatte.
Diese Bosse haben die schöne Angewohnheit immer stärker zu werden, was auch treffend beim Endboss gipfelt. Und, wenn ich das hier so sagen darf, dieser hat mich echt schön Nerven gekostet und grün und blau geprügelt. Ich sollte mich wirklich noch informieren, wie es anderen Spielern gelang diesen niederzuringen - irgendwie gehe ich davon aus, dass es sicherlich viele gab für die es eine reine Spielerei war. Was mich anbelangt, so schafft ers garantiert auf die Top 30 Hardest Videogame-Bosses of my Life. Jeez.

Nackte Frauen, zur Abwechslung auch nackte Männer, ganze Welten aus reinem Verderben, ständig jammernde Verdammte, Todsünden, Einfallsreichtum, Verherrlichung der antiken Brutalität - ihr findet viele Nomen und Adjektive in Dante´s Inferno.
Best of PS3 easily.

StrawHat
(sekretfreundlich)

1 Kommentar:

  1. Irgendwie kann ich zu Dante's Inferno nicht viel sagen.
    Es war ein interessantes und auch cooles Spiel. Aber es fehlt etwas damit man das Spiel auch wirklich in Erinnerung behält, zumindest empfinde ich so.
    Das Gameplay ähnelt dem vom God of War, und God of War war einfach tausend mal besser, schon allein weil Kratos so viel sympathischer ist.

    Aber Dante ist einfach der typische Mann, der seinen Schwanz nicht in der Hose halten konnte, und will halt seinen "Ausrutscher" wieder gut machen. eh.
    Mir fehlt für Dante das Characterdevlopment, er ist einfach zu flach als person.

    Hm, entweder ich bin komplett vergesslich, aber welche griechisch mythologische Charaktere kamen denn vor?

    Allen im allem war Dante's Inferno gut, aber es bringt nicht dieses "replay" gefühl hervor. Wenn es nach mir ginge, müsste man es nie wieder spielen.

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