Donnerstag, 2. Dezember 2010

1.2.2 Eminem - Recovery


Es ist jetzt ziemlich genau zwei Monate her, mein kurzer Blick auf das Comeback-Album des mittlerweile mehr als vom Leben gezeichneten, musiktechnisch ja fast schon alten und weisen Rappers Eminem. Relapse hatte mich durch den unverfälschten Stil überzeugt und neugierig auf den Rest der Tracks gemacht, den er im Laufe seiner ,Wiedergeburt´ - so er selbst - aufnahm. Was läge also ferner als dem cleaneren, bodenständigeren Album Recovery kein Gehör zu schenken?

Und wenn man es so durchhört, Eminem bei seinen Entschuldigungen für die schrecklichen Phasen während seines Albums Encore und danach beisteht, ja es sogar über sich ergehen lassen muss, dass er sein ,Flushing out the drugs´-Album Relapse disst, gewinnt man mehr und mehr den Eindruck, dass er während seiner Behandlung ganz übel auf die Fresse und die darin verborgenen Tatsachen gefallen sein muss. In 2-3 Liedern geht es sehr um Versprechen seine Fans solchen leblosen Zeiten nie wieder auszuliefern, und ein braver Skandal-Rapper zu bleiben, Haley Mathers, seiner Tochter, verspricht er natürlich auch dies oder das - dankt immer wieder dafür, noch am Leben zu sein um seiner Vaterrolle gerecht zu werden.
Und er meint zu alter Stärke zurückgefunden haben.

Das mag ja sein, Eminem, aber wieso zur Hölle hast du das nicht schon in Relapse? Die Scheibe stand - mit allen Sketches - einfach für seine Entlassung aus der Klinik. Da ist doch Fortschritt doch was ganz tolles, das macht das Ding ja nicht "ehhh", wie du es bezeichnetest? Jeez.

Diese Sketches sucht man hier nämlich vergeblich, ,Cold wind blows´ zeigt einem recht schnell wie man gewickelt ist. Kein Stein bleibt auf dem anderen, er schießt die Rhymes einfach raus wie üblich und verblüfft einen mit Wahrheiten und der Erkenntnis, dass nur gute Poeten auf sowas kommen.
Track 2 hat mir sehr gut gefallen. Die Rede ist von ,Talkin´ 2 myself´ (feat. ... irgendwem) - ohne Scheiss, I really feel him there.

Wo wir schon bei "feat." sind - die überschlagen sich ebenso wie eh und je. Neben ... irgendwem sind Pink und Lil´ Wayne dabei (der meiner Meinung nach einen echt guten Track abschwächt), und natürlich der Meeeega-Hit ,Love the way you lie´. Und so sehr die brutal gehypete Hassliebe zwischen Dominic Monaghan und Megan Fox im Video auch überzeugt - ich kann Rihanna einfach nicht mehr hören. Geschweige denn den Track.
Und um auf Lil´ Wayne zurückzukommen, der für Werbung bereits missbrauchte Track ,No Love´ wäre ohne ihn besser drangewesen. Kann aber auch sein, dass ich einfach ein zu großes Opfer für solche Neuinterpretationen bin.

Ansonsten ist sie wirklich hübsch, seine Recovery. Die Texte fast durchgehend frei von lahmen Passagen, die Auswahl an Abwechslung hoch - Hölle, ich mag sogar ,Space Bound´ echt gerne, auch wenn es einer von diesen schwer einzuschätzender Songs ist.

Freuen wir uns also gemeinsam, dass Eminem seiner Drogenkarriere zum Abschied laut und entschieden ,Servus´ sagt, und sich nach wie vor einwandfrei kein Blatt vor den Mund nimmt, tatsächlich auch viel über sich in Sachen Selbstironie gelernt haben muss. Klischee ist der Mann jedenfalls jetzt keines mehr. Wenn bitte die restliche erfolgreiche Hip-Hop-Szene nachziehen würde?

StrawHat
(irgendwer)

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STRAWPINIONS:

KATEGORIE KEIN DRUM ´RUM:
Absolute (unbekannte) Anspieltipps: Talkin´ 2 myself, Space Bound, Seduction
Absolute (bekannte) Anspieltipps: No Love, Not Afraid

LINKS:

WIKIPEDIA ARTIKEL: http://en.wikipedia.org/wiki/Recovery_(Eminem_album)

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