Donnerstag, 2. Juni 2011

2.11 BRÜTAL LEGEND (PS3)

Als hätte es tatsächlich die Möglichkeit geben können, dass dieses Spiel nicht phänomenal wird...
Nein, nun mal ehrlich. Jack Black hat was drauf. Ich bin in der letzten Zeit (nicht zuletzt wegen Tenacious D) ein großer Fan von ihm geworden, habe viel Achtung vor seinen Leistungen als Musiker und Schauspieler gewonnen. Ihn also für die Hauptrolle in diesem äußerst Metal-lastigen Titel zu verpflichten, war eine grandiose Idee. Sowohl die von Black inhalierte und so oft perfekt wiedergegebene Epicness des Seins, als auch der grandiose Humor des Stars, gestaltet das Durchleben dieses Abenteuers äußerst kurzweilig. So viel zu spielen, so viel zu lachen, so viel zu hören - das ist die Strawpinion über einen großen PS3-Titel, der auf jeden Fall gespielt gehört.

Eddie Riggs - Blacks Character - hats in seinem Roadie-Leben echt nicht leicht. Der wahre Rock ist zu diesen Zeiten schon längst im Boden versickert - Pseudo-Metal, Texte über gebrochene Herzen und schrille Visu-Frisuren prägen die Hard´n´Heavy-Szene von heute. Und er muss auch noch dafür sorgen, dass Front- wie Backstage alles hinhaut. Er liebt seine Musik und dieses Leben ja sehr, aber soll es so weitergehen? Soll es vorallem so zu Ende gehen?
Der Weg des Metal stellt seinen Einspruch klar - aus tiefsten Tiefen steigt der Metalgott Ormagöden empor und bringt Riggs an einen Ort, nicht wirklich weit von seiner Vorstellungskraft entfernt.

Und genau dort erlebt ihr auch euer Abenteuer - Genretechnisch irgendwo zwischen Sandbox, Action-Adventure & Strategy gepaced.
Doch erstmal gibt es reine Action satt, denn Eddie muss sich direkt aus dem Herzen des dunklen Reiches herauskämpfen, in dem er gelandet ist, und eine Revolution des Metals unterstützen. Ihr bekommt euer protziges Metal-Fahrzeug, eure Streitaxt und eine nicht nur Blitze-schleudernde E-Gitarre - genug Werkzeug also um euer Schicksal zu erfüllen.

Wie man schnell feststellt, ist das Konzept klar. Es ist eine Hymne - nein, ein Lobgesang an die Musikrichtung selbst. Die von Tim Schafer und seinem Team geschaffene Atmosphäre unterstreicht dies obendrein. Alles ist Teil Natur, Teil Harley-Bauteil. Rasiermesserscharfes Gras, Tiere aus Fleisch und Eisen und sogar die Großen der Musik geben sich ein Stelldichein. Ozzy Osbourne, Lemmy Kilmister, Robert Halford - irgendwo entdeckt man doch noch jemanden - und alle ihres Zeichens schlagfertig und rockbewandert.

Wie erwähnt, fliegen auch die Genres tief. Auch wenn ihr den äußert kreativ gestalteten Gegnern (Emo-Zombies, federlose Gerippe, Kinderwägen, Metallspinnen - um einen minimalen Bruchteil zu nennen) persönlich einheizen müsst, so habt ihr auch in einer Schlacht einen bedeutende Rolle. Ihr allein entscheidet ob genug Power für fatale Manöver wie abstürzende zerfetzte Zeppelins (oh ja - wie geil ist das denn?) besteht - Power die ihr nur durch Fandoms gewinnt, die es in den musikalischen Schlachten für sich zu entscheiden gilt.
Ihr müsst mit eurem Kopf überall sein - Moshpits anführen, den Weg freibombardieren, Soli spielen um gezähmte Tiere zur Hilfe zu holen und dem Feind so nebenbei ganz persönlich den Kopf abreissen.
("Decapitatiooooon!")
Alles mit großem Chaos verbunden, vielleicht ein bisschen zu viel Chaos - aber wer sich anstrengt, dem macht es Spaß - die alte Strategy-Leier.

Neben dem Storymodus könnt ihr diverse Nebenquests erfüllen - beispielsweise den Rekord des Jägers einstellen, oder Wettrennen gewinnen - die Metalwelt ist tatsächlich nicht nur schön, sondern auch groß. Ganz nebenbei könnt ihr eure Skills oder die Karre (den sogenannten Druid-Plow) aufpowern. Das Spiel vereint viele Richtungen und scheint beim Schnuppern in deren Möglichkeiten absolut nichts falsch zu machen.
Vorallem bekommt ihr die ganze Zeit Metal um die Ohren geknallt, dass diese nur so bluten. Man kann einfach nicht anders als dazu abgehen - und tatsächlich bleibt auch die eine oder andere Band im Kopf, von diversen Tracks ganz zu schweigen.

Man kann wirklich noch viel über diesen Kracher erzählen, in jedem Fall sollte man ihn probieren, wenn man auch nur ein bisschen mit Jack Black und Metal klarkommt - es gibt wirklich viel zu Lachen und zu Hören. RL-Persönlichkeiten, sowie einschlägige Satire, wurden in Brütal Legend überzeugend umgesetzt. Es ist blutig, es ist laut und es ist vorallem eins: Heavy Metal, in seinem legendären Feiertagsaufzug.
Ein Abenteuer sondergleichen. Enttäuschend war allein das - stark im Kontrast zum fulminanten Auftakt liegende - Ende, das kommt und geht als wäre es eigentlich noch nicht vorbei. Doch irgendwann ist es das. Und ihr seid euch sicher, eine Musikrichtung komplett erfahren zu haben.

StrawHat
(der brennende Zeppelin hat mein Herz erreicht)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen