Montag, 28. Mai 2012

2.42 THE CURSED CRUSADE (PS3)

1.1/10.0

Ja, ihr lest richtig. The Cursed Crusade greift dermaßen ins Klo, dass es sein Rating sicher nicht durch die Blumen gereicht bekommt. Nein, es darf sich klare Zahlen und Aussagen abholen.
Grund dafür ist der Rohrkrepierer von Versuch, ein halbherzig entwickeltes und vom Team scheinbar nur besoffen getestetes auf den Markt zu werfen um Blauäugige, die auf spaßiges Co-Op Gemetzel hoffen, gnadenlos abzuzocken.

Die Zuammenarbeit mit einem zweiten Spieler ist es auch, was mich anlockte. Nach schrecklich dämlichen, wenn auch spaßigen Titeln wie Hunted: The Demon's Forge, weiß ich C-Kino auf der PS3 zu schätzen, fühlte mich sicher, einen weiteren Vollpfostentitel ergattert zu haben. Was jedoch heraus kam, war wesentlich schrecklicher und schlecht in seiner ursprünglichen Definition.

Player 1 ist Denz de Bayle, der sich in der Hoffnung seinen verschollenen Vater zu finden, dem vierten Kreuzzug zu Beginn des 13. Jahrhunderts anschließt. Der seit acht Jahren vermisste Jean de Bayle ist für seinen Sohn eine Schlüsselfigur für die Rache an seinem Onkel, der das Anwesen und die Mitglieder der Familie im heimischen Frankreich in den Abgrund seiner Tyrannei stürzt.
Player 2 übernimmt, wenn man so will, die Rolle des plappernden, schlecht gelaunten Spaniers Esteban Noviembre, der Denz sein Leben verdankt und scheinbar den Rest seiner irdischen Präsenz damit verbringen will, dies zurück zu zahlen.
Zu zweit stellen sie sich den anstehenden blutigen Schlachten und den intrigen in den eigenen Reihen, die von dem mehr als zwielichtigen Markgrafen Boniface I. angeführt werden.
All die bisher genannten Charaktere in diesem Spiel teilen zudem ein schwieriges Schicksal: Sie tragen den feurigen Templerfluch mit sich herum und sind somit Sklaven der Verdammnis, die sich stets mit dem Sensenmann höchstselbst auseinandersetzen und um ihr Leben kämpfen müssen. Positive Aspekte dieses Fluchs ist gerade mal die Hell Vision, in der die zur Oberfläche der Erde emporgestiegene Hölle sichtbar wird und gar von Untoten bewandelt wird. Die alles andere als grundschlechten Typen Esteban und Denz verfügen jedoch über übernatürlich (dämliche) Kräfte, um mit diesem Kraftakt fertig zu werden.

Das stotternde und unverschämt stark verzögerte Zusammenspiel leidet unter jedem weiteren Schritt, der es wagt die Grafikmöglichkeiten zu beanspruchen. Wechselnde Kameraperspektiven zerklatschen euer flüssiges Spiel mit schlagartigen Veränderungen der Controls. Werdet ihr nicht gerade minutenlang von schrecklich ermüdenden Cutscenes zu Tode gelangweilt (und dieses Kommentar ist von einem von Geschichte durchaus faszinierten StrawHat zu nehmen), die von Spielen wie Brütal Legend in der selben Art und Weise um ganze Galaxien besser ausgeführt wurden, erwarten euch langatmige Hack'n'Slay-Levels, in denen ihr mit schwach bis unfair stark programmierten Gegnern, wie etwa Byzantinern, bombardiert werdet. Das relativ große Waffenarsenal, in denen dutzende Möglichkeiten wie Streitaxt oder Langschwert (bei zweihändigen Waffen) oder Doppelaxt, bzw. -schwert oder -Morgenstern (für zwei Hände) - untereinander ebenfalls kombinierbar - freigegeben sind.
Waffen und Charaktere sind bei beiden Spielern dem ersten Anschein nach vollkommen freigegeben upgradebar. Schaltet ihr jedoch für Player 2 neue Waffenkombinationen und stärkere Angriffe frei, verliert ihr diese beim nächsten Boot des Games, die Einstellungen werden exakt dem Spieler des Denz angepasst und beide verfügen über die exakt selbe Ausrüstung. Hirnrissig.

Gebt ihr dem Spiel Zeit und wartet auf Besserung, werdet ihr natürlich bloß weiter enttäuscht. Glitches beherrschen den Titel, Zwischensequenzen entpuppen sich als unfertig - Gegner, Waffen und Levelbestandteile verpuffen selbst während des laufenden Spiels ins Nichts. Die Idee, sich die benutzten Waffen gegenseitig abnutzen zu lassen, geht zu allem Übel dermaßen nach hinten los, dass nach jedem bekämpften Gegner ein neues Schwert gesucht werden muss.
Fernwaffen, etwa Pfeil und Bogen, steuern sich wie Kartoffelpüree, mit den Kräften des Fluchs zerlegt ihr weniger Untote (die als Art Collectibles herhalten) als wehrlose Töpfe und Vasen, die euch quasi bloß im Weg stehen, das simple Kampfsystem ist absurd und nur für 1-on-1-Auseinandersetzungen vorgesehen (läuft mit Blocken, Stunnen, Parieren), wobei ihr jedoch ständig mindestens 2-4 Gegner vorgesetzt bekommt, denen ihr daher hilflos ausgeliefert seid. Bosse sind Runde für Runde entweder unheimlich stark oder komplett überfordert - selbst die richtig großen Jungs, sprich Dämonen, stellen sich dämlich an und lassen sich in einem ewigen Schlagloop festhalten.

Das Beste was The Cursed Crusade fertig bringt, ist der Moment in dem es beweist, dass es sich (trotz der ernsten historischen Anlehnung und Inspiration) selbst für nicht ganz voll nimmt. Der Moment in dem Denz de Bayle seinen Gegner nach dessen Einwand zu seinem Verhalten, "This is madness!", mit einem zackigen, spuckenden "No, this ist the curse!" in einen Brunnen stößt.
Alles was sich sonst noch finden lässt ist eine schlecht programmierte Frechheit. Selbst ein ordentliches Ende konnte sich das Spiel nicht abringen, es hört nämlich einfach auf. Mittendrin.

Finger weg von dieser Enttäuschung also! Selbst für grottige Spiele, ist der Spielspaß klar im Keller zu suchen!

StrawHat
(von Geschichte fasziniert)
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LINKS:

THE CURSED CRUSADE (XBOX 360) TRAILER: http://youtu.be/5mdl_33HPYQ

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