Samstag, 9. November 2013

2.57 OUTLAST (PC)

8.0/10.0

Was man so über das Horror-Game des Jahres hört, ist wahr. Es stresst, es erschreckt, es widert an.
In FP eine Kamera zu tragen und die zuerst bloß beunruhigenden, später verstörenden, Erlebnisse im Mount Massive Asylum, einer beispiellos dargestellten Klischee-Psychatrie in den Bergen von Colorado, aufzuzeichnen, sowie das betont unangenehm dunkle Innenleben mit der Nachtsichtfunktion zu durchleuchten, mutet außerdem als verflucht gute Idee an, überzeugt noch mehr durch unkomplizierte und gelungene Umsetzung.

Die Szenen, die auf Miles Upshurs Reise durch die schwer mitgenommene Anstalt am Meisten verstören, sind jedoch nicht die Blutigsten (wenn auch graphisch mitreißend), sondern die geglückten Jumpscares - da selber ausgelöst, die stressige Flucht vor Insaßen und die noch stressigere Suche nach Versteckmöglichkeiten.
Dem Trend, immer einen Spind oder ein Bett zur Verfügung zu wissen, in oder unter dem man sich in Sicherheit bringen kann, wirst du während der knappen 20 Stunden Spielzeit den Entwicklern sei Dank nicht müde.
Auch wenn Feinde ab einem gewissen Zeitpunkt leicht ihren äußerlichen Schrecken verlieren und die A.I. nicht selten durchschaubar wird, die Verblüffung, wie gründlich sie manchmal nach dir suchen, ist ein weiteres großes Pro dieses Titels. Das Entkommen wird dir nicht zu leicht gemacht.

Vor dem Betreten des Gebäudes wird in atemberaubender Grafik schon impliziert, dass du den Laden auf den Kopf stellen wirst müssen. Die zähe Suche nach Antworten für den chaotischen Zustand der Anstalt führt einen in sämtliche Stockwerke, sowie - wie kann es auch anders sein - die Abwasserkanäle. Gejagt von einem fies aussehenden Fleischberg, scheinen bloß die rasch gekritzelten Notizen deinen Protagonisten bei Sinnen zu halten. Die Atmosphäre, sei es ein verlassener Schauraum, ein bedrückendes Kanalgemäuer oder das alles erschwerende Sauwetter, droht Miles ständig zu erschlagen. Als er dann noch gefangen genommen, und zum Teil dieses erschreckend schiefgelaufenen Experiments gemacht wird, droht ihm der Verstand zu versagen und Urinstinkte das Kommando übernehmen zu lassen.

Stimmungsmäßig haben die kreativen Köpfe das Maximum herausgeholt. Spiele mit Licht und Schatten, Erwartung und Furcht, den nicht vorhandenen Optionen sich zu Wehr zu setzen, aber wiederum ausgebauten Möglichkeiten seine Umgebung zu checken (um Ecken zu gucken und beim Laufen hinter sich zu schauen) ist nichts weiter als anerkennender Applaus hinzuzufügen. Outlast wird binnen Stunden schnell zum Paradebeispiel für intelligenten Horror in Videospielen, zum mehr als leistbaren Preis.
Antreibende Panik, irgendwann ohne Batterien für die Nachtsicht deiner Kamera in der Finsternis zu stehen, lässt einen zügig voranschreiten, fest zu hängen passiert dank der - durch erlernte Vorsicht feststellbar - übersichtlichen Patterns der Gegner lediglich kaum bis gar nicht.

Was das Spiel an einer Topwertung jedoch vorbeisausen lässt, ist die Offensichtlichkeit des letzten Stücks, die im Nachhinein sehr unspektakulär dargestellten letzten Szenerien, schließlich verdichtet durch ein Rohrkrepierer-Ende, das den üblichen drei Vierteln des Games nicht würdig wird.

Outlast ist als ein mutiges Stück Horrorkunst zu sehen, behandeln und kaufen. Das Geheimnis zufriedenstellender Erfolge scheinen immer weniger die abgenutzten Franchises zu sein, stattdessen aber die hin und wieder aufkommende Verdichtung mehrerer genialer Entwickler mit Arbeitsreferenzen aus vielen starken Spielen wie Assassin's Creed, Uncharted und Splinter Cell.

Bitte spätestens auf der PS4 zuzugreifen.

StrawHat
(offensichtlich mit dem Finale unzufrieden)
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LINKS:
  
OUTLAST TRAILER: http://youtu.be/F80Wv66GYSs

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