Dienstag, 4. Juni 2013

1.31.1 Queens of the Stone Age - ...Like Clockwork

7.8/10.0

Es hat eine gute Weile gedauert, bis ich mich aufgeschlossen an die wechselhaften QOTSA heranpirschen konnte. Nach einzelnen Sympathien zum Debutalbum und aufmerksamen Lauschern auf sowohl mittlerweile bekanntere Songs, als auch auf die durchaus interessanten Eckpunkte anderer Scheiben (insbesondere Lullabies To Paralyze und Songs For The Deaf), konnte ich mich schließlich aber doch auf das kommende neue Werk freuen, das ich mir schließlich auch gleich wie geplant zum Release griff.

Ich kann eine merkwürdige Faszination von Mr. Hommes Regie wirklich nicht abstreiten. Spätestens seit er die Arctic Monkeys zur Kraftentwicklung verdarb, sitze ich mit in seinem holprigen, anschlagenden Klangboot und fahre - im Falle von ...Like Clockwork - durch den dunklen Nebel, der mich an die schönsten Geisterbahn-Stationen führt, die ich mir beim Durchhören jemals erdenken konnte.

Personelle Umstellungen und ungewollt frühe ablebige Erfahrungen hatten dieses unbestritten unerwartet fokussierte Album zur Folge, auf dem sich pulsierende Trommelbewegungen und Gitarrenriffs im Wellengang überholen. Doch in diesem Tanz herrscht keine zehrende Hektik - die wäre in der erzielten Düsternis etwa so überfordert wie ein Vampir im Aufnahmestudio. Nein, Homme und sein Quartett bauten in der Erstellung dieses gelungenen Werks auf alte Routen. Sie greifen auf den Vertrauten Sound zurück und erzielen somit, was der konditionierte Fan hören will - Klangtreue.
Das Ding ist durch und durch QOTSA, wenn auch offenherziger und entspannter. Ich höre musikalische Führung und auch Freigeistarbeit heraus. Begeisternd abgestimmte Übergangspassagen zwischen den Songs (sogar mit unverhofften Gastvocals Mr. Turners) und einen kraftvollen Stomp, der sich durch das halbe Album zieht.
Beinahe ein Dutzend renommierter Namen zwischen Sir Elton John (der dem Album eine echte Queen schenken wollte) und Zornjammerstimme Trent Reznor tummeln sich in den Credits von ...Like Clockwork, verhelfen der Scheibe schon aber der ersten laufenden Sekunde eventuell zur Unsterblichkeit.

Unsicher, wie ich mich der drehenden Scheibe nähern sollte, erwischte mich der rohe, bestechend hässliche Brecher Keep Your Eyes Peeled eiskalt. Ich war Fan des Albums, bevor ich mir merkte, wie viele Punkte im Titel zu sehen sind. Mittelpunkt dieser Bestechung sind die brillianten Texte, die in fescher Queens of the Stone Age-Manier gut und gern geflüstert, gejault und vorallem geraunzt werden. Erschreckenderweise sind die guten Songs auch gegen gemeine Stichproben gewappnet, also kann sich der Gelegenheitshörer durchaus flott anstecken. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch wohlgemerkt bei den größten Nummern wie If I Had A Tail und The Vampyre Of  Time And Memory am höchsten. Die Single My God Is The Sun ist zudem nicht schlecht gewählt, ebenso macht das Musikvideo etwas her, doch das war sowieso nie die Sorge der Truppe.
Schlusslicht und Namensgeber für das sechste Studioalbum der Amerikaner ist in seiner tragischen Idylle nur das entspannende, abgerundete Tüpfelchen auf dem I.

Die berauschende Stimmung von so einem Hard Rock-Album ist unbeschreiblich fleischig und mit vollen Ernst kann ich sagen, dass ich nicht erwartet hatte, so bald wieder von einem harten Stück Rockmusik begeistert zu sein. Unterm Strich hat sich meine Hartnäckigkeit bei QOTSA bezahlt gemacht (nicht zuletzt bei der Band selbst).

Mindestens reinhören sollte drin sein. So leicht machen es einem die Herren eventuell nie wieder, sie zu empfehlen.

StrawHat
(hat an der Y-Schreibweise von Vampir gefallen gefunden)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Keep Your Eyes Peeled
02 I Sat By The Ocean
03 The Vampyre Of Time And Memory
04 If I Had A Tail
05 My God Is The Sun
06 Kalopsia
07 Fairweather Friends
08 Smooth Sailing
09 I Appear Missing
10 ...Like Clockwork

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