Montag, 30. Januar 2012

2.31 BANJO-KAZOOIE (N64)

Ein einfacher Blick aufs Cover des Spiels ließ den 9-jährigen StrawHat von den unglaublichen Abenteuern, die Bär und Vogel gemeinsam erleben würden, friedrich schlummern und tagträumen.
Es dauerte immerhin nur ein paar Monate, bis mir der Wunsch erfüllt wurde.
Rareware-typischer Humor und die Jingles aus Grant Kirkhopes musikalischem Superhirn sorgten schließlich für Jahre der spielerischen Verzückung und unaufhörlichem Pein über zermalmte Gehirnwindungen.
Ja, Banjo-Kazooie ist sicherlich gleichermaßen an schulischem Absturz wie für ein humorfähiges abenteuerlustiges menschliches Persönlichkeitsfundament verantwortlich - weltweit bin ich da bewiesenermaßen immerhin nicht das einzige Opfer.
Auch wenn Rare ähnlich starke und vielleicht noch bessere Titel hinterherwarf, dieses epische Spaßfeuerwerk bleibt auf seine Art unerreicht und findet deswegen einen besonderen Platz in der nostalgischen Reihe über N64-Titel.

Alles beginnt mit der cholerischen und verwarzten, obschon lyrisch-begabten Hexe Gruntilda. Protagonist Banjos Schwester Tootie besitzt nämlich alle unschuldigen Äußerlichkeiten, die das grantige Wesen gierig und rachsüchtig stimmt. Das kleine Bärenmädchen findet sich deswegen ohne große Umschweife entführt und in eine Maschine gesteckt, die sämtliche gewollten Eigenschaften auf die Hexe selbst transferiert.
Der dumpf-freundliche Banjo schultert also seine Mitbewohnerin, die feuerrote Möwe Kazooie, fackelt nicht lange und unterzieht sich einem fortlaufenden Training, um im Duo eine Vielzahl an originellen Moves zu ermöglichen und zweieinhalb Hände voller bunter, lauter und durchgeknallt durchdachter Levels unsicher zu machen.
Die abwechslungsreichen Themen, darunter Klassiker wie Wüste, Wald und Eis - aber auch Sumpf, Halloween und eine sonnige Südseeinsel - laden hintereinander zum stundenlangen Lachen und Durchforsten ein. Mit runder, knalliger Grafik, die nach Jahren des Alterns nicht ohne Grund als ansehnlicher als das große N64-Wunder The Legend of Zelda: Ocarina of Time gewertet werden, lernt ihr eine Menge abgefahrener Charaktere kennen, die euch mit ihren Problemen zumüllen, als Gegenleistung jedoch immer das Richtige zur Verfügung stellen: Puzzleförmige Jigglies, die den Fortschritt im Spiel beschreiben.
Die Tatsache, dass so ziemlich jedes Ding in Banjo-Kazooie ein Bewusstsein und die Fähigkeit zu sprechen besitzt - und hier spreche ich von Toiletten, Musiknoten, Honigwaben, Termiten, mutierten Krabben oder Schwimmreifen, einfach allem - wird von dem simplen Umstand, dass ihr mit all diesen Zeitgenossen kommunizieren und zusammenarbeiten müsst, schlichtweg getoppt.

Um diese skurrilen, nie langweiligen, Quests zu durchstehen, muss kreativ um die Ecke gedacht und mit einem ausgeklügelten Kampfsystem gefightet werden. Mit der Zeit werden die Aufgaben schlüpfriger und kniffliger, Witze und Wasser verschmutzter, die Levels noch größer.
Jedes Eck dieser Welten birgt ein Collectible, etwa einen unsicheren wie farbenfrohen Jinjo und/oder ein nützliches Geheimnis zum nächsten Puzzleteil. Selbstverständlich sind sogar die Möglichkeiten von einem starken Bären und seiner frechen flugfaulen Begleiterin irgendwann eingeschränkt - in diesem Falle kommt der modern denkende Schamane Mumbo Jumbo ins Spiel, der euch in tierische und ... stimmungsvolle Gestalten wie Krokodil, Biene oder Kürbis verwandelt und damit so manches Subquest ermöglicht.

Sich selbst keinen Meter weit ernst nehmend, überdramatisch, und viel zu sehr ins Ohr gehend, präsentiert sich dieses Action-Adventure seit mehr als einem Jahrzehnt - wie ihr seht zu recht - als Genreklassiker. Banjo-Kazooie hakt sich ähnlich wie kleiner Bruder Conker's Bad Fur Day bereits nach Sekunden in euer Gehirn und lässt euch wie ein günstiger Parasit selbst in düsteren Zeiten schmunzeln. Man muss sich also fast vor der geldsaugenden Branche verbeugen, dass derartig herzige Einzelheiten das Licht der Welt erblicken durften - die Entwickler müssen schlagfertige Frauen und Männer gewesen sein, denen kein Toilettenhumor zu dämlich und keine schrille Synchronstimme zu aufwendig erschien. Und merkwürdige, nein bemerkenswerte, merklich merkbare Stimmen gibt es überall!
Hier zeigte sich nicht nur die Konsole, sondern auch das Genre, von seiner besten Seite. Xbox-Live-User, nehmt euch die Zeit und schlagt zu!

StrawHat
(rülps rülps, furz furz!)
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LINKS:

BANJO-KAZOOIE XBOX-LIVE TRAILER: http://youtu.be/60ra0ydXKg8

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