Dienstag, 3. Januar 2012

1.23 Rage Against The Machine

 

It has to start somewhere.
It has to start sometime.
What better place than here?
What better time than now?*
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"Ughh!", schreit ein 22-jähriger Zach de la Rocha in der vierundzwanzigsten Sekunde des ersten Songs auf dem ersten, gleichnamigen Album ins Mikrofon. Als würde er ahnen, dass eine Dekade voll mit Protesten, Organisationen und musikalischen Statements vor ihm und seinen hartgesottenen Kollegen liegt. Als würde er mit einem Mal aus innerer Kraft die Fähigkeiten beanspruchen, die er braucht um abermillionen Fans unter einem Banner gegen Korruption und Rassismus - um wenige Ziele zu nennen - zu vereinen und dem einprägsamen Rap/Funk-Metal der Band auf die Straßen gehen lassen. In dieser Dekade ist ihnen kein Flop untergekommen - jeder kennt sie, jeder mag sie irgendwo.
Oder habt ihr schonmal ein schlechtes Lied von Rage Against The Machine gehört?
Ich auch nicht.

1 - Voice of the Voiceless
Turn on the radio!
Nah fuck it, turn it off!
Fear is your only god on the radio!
Nah fuck it, turn it off!
Turn it off! Turn on the radio! 
Nah fuck it, turn it off!
Fear is your only god on the radio!
Nah fuck it, your saviour's my guillotine, crosses and kerosene.**
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Fing ja schon damit an, dass die Gründung der Band unter normalsterblichen Umständen stattfand. Gitarrenlegende Tom Morello wurde auf de la Rochas Raps aufmerksam und forderte ihn auf mit ihm zu spielen, da er selbst gerade eine Trennung von seiner alten Band hinter sich hatte. Entdeckung Brad Wilk und Kumpel Tim Commerford - also die gesamte Besetzung, die später zu Audioslave heranwachsen sollte - komplettierten die rasant aufsteigende Gruppierung und kümmerten sich in diesem funktionierenden Kollektiv für das oben genannte dreifache Platinum-Album und dessen Hit-Feuerwerk mit Tracks wie Know your enemy, Wake up, Bullet in the Head und last but not least: Killing in the name.
Epic ließ sich angesichts dieser Geldgaranten natürlich nicht lumpen und nahm das Quartett unter Vertrag.
Platte Nr. 2 ließ auf sich warten, doch als Evil Empire 1996 erst einmal promoted wurde, legten sie sich gleich mal mit der republikanischen Partei und dessen Präsidentschaftskandidaten an.

2 - Township Rebellion
The lie is my expense.
The scope with my desire.
The party blessed me with its future,
and i protect it with fire.
I am the nina, the pinta, the santa maria,
the noose and the rapist, the fields overseer.
The agents of orange,
the priests of Hiroshima.
The cost of my desire
sleep now in the fire!***

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Und bei dieser Attitüde blieb es auch. Vorallem die Tourneen verbreiteten eine weckende, Behördenstimmen nach gesetzlos-gefährliche, Philosophie. U2 hießen dies willkommen und nahmen sie als Support auf, und auch die Beastie Boys waren angetan - bis Mike Ds Verletzung die gemeinsame Unternehmung Rhyme and Reason in den Sand setzte.
The Battle of Los Angeles, das '99 veröffentlichte dritte Album, machte steten Skill-Aufwärtstrieb selbst für taube Interessenten erkennbar - der erworbene Stil wich keinen Zentimeter vom ersten Werk ab. Guerilla Radio funktionierte zudem in gefühlten zweihundert Videospielen als Begleitmusik, Sleep now in the Fire zeigte das fast beste Musikvideo der Band.
Schließlich aber bewies sich die Band - auch nach Jahren ohne Umbesetzungen - ihre Sterblichkeit selbst. Sänger Zach äußerte sich zur Jahrtausenwende negativ über Entscheidungsprobleme mit seinen Kollegen, Sorgen und Streitigkeiten die nach und nach über ihren Idealen und Projekten standen, was schließlich eine weitere Zusammenarbeit unmöglich machte.

3 - Take the Power back
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me****
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Als die Trennung de la Rochas von seinen einstigen Kumpanen schon ein alter Hut war, erschien das Cover-Album Renegades, auf dem Lieder von Bruce Springsteen (The Ghost of Tom Joad), Bob Dylan (Maggie's Farm), The Rolling Stones (Street Fighting Man) oder Cypress Hill (How I could just kill a man) in klassischer RATM-Manier wiedergegeben wurden. Die gespaltenen Mitglieder kamen auch nicht um die Veröffentlichung von Live-Aufnahmen, wie etwa dem mittelmäßigen Live at the Grand Olympic Auditorium, nicht herum.
Als schließlich der letzte Cent aus den einst ideologisch wertvollen Stücken der Gruppe herausgeschlagen wurde, konnte ein weiterer Abräumer der 90er, der Washingtoner Chris Cornell, als Nachfolger in Sachen Gesang angeworben werden und eine Supergroup war geformt.
Zach widmete sich, wie später Tom Morello nach dem spontanen Ende von Audioslave ebenso, diversen Einzelprojekten, wie beispielsweise dem von mir aktuell gern gesehenen DJ Shadow.
Sieben beschäftigte Jahre später aber traten Rage Against The Machine in Originalbesetzung wieder zusammen auf, spielten unter anderem für Shows und Conventions.
Gerüchte über neue Longplayer fluten seitdem regelmäßig das Internet und ebben wieder ab. Die Legenden aus Los Angeles, CA, bleiben mit Informationen und dem gegenseitigen Verhalten bodenständig, versprechen nichts, schließen aber auch nichts aus.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf erneut goldene Zeiten für unabhängige Musiker, in denen unikate Gruppen wie diese die richtige Portionierung aus Erfolg, Zugeständnissen, Einschränkungen und Möglichkeiten erfahren. Die Art ihrer Messages ist nach all der Zeit unkopiert, ihre Tracks wirken zugänglich wie eh und je. Rage Against The Machine sind unsterblich. 
Sie sind Renegades.

StrawHat
(hat noch keine Band gegründet)
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STRAWPINIONS:

Absolute (unbekanntere) Anspieltipps: Revolver, Vietnow**, Born of a broken Man, Testify
Absolute (bekanntere) Anspieltipps: Bombtrack, Killing in the name****, Wake up, Sleep now in the Fire***, Bullet in the Head, Fistfull of Steel, Know your enemy, Guerilla Radio*, Calm like a Bomb, Bulls on Parade

LINKS: 
  
SLEEP NOW IN THE FIRE MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/6182  

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