Sonntag, 5. Februar 2012

1.25.1 The Black Keys - El Camino

Monate nach Erscheinung und der internationalen Anerkennung der ersten Single Lonely Boy, einem arschtretenden Rhythmus, der fast den Standard dieser Scheibe beschreibt, setzt sich das angeregte Interesse an dem flotten Duo The Black Keys endlich bei mir fest und El Camino, ihr siebter Longplayer, fliegt mir vom Ladentisch direkt in die Hände. Und ich bin mehr dankbar für diese Watsche Bluesrock, die mich glatt dazu gebracht hat mich auf die Jagd nach mehr davon zu machen.

Genau wie bei früheren Alben der Black Keys, gewinnt man schon beim ersten Hörversuch einen ganzen Wald an guten Eindrücken. Sich da durchzuarbeiten und jedem Baum bzw. Lied seine eigene intime Chance zu geben - da das Gesamtwerk sich dermaßen auszeichnet, dass es schon fast auf die Strawards 2012 schielt - macht enormen Spaß und wird durch einzelne Hammertracks wie Dead and gone (hell, I love that song), Gold on the Ceiling, Sister und Little Black Submarines, kurzweilig und spannend gestaltet.
Spannender jedenfalls als das aufklappbare Cover und das dazugehörige Booklet, in dem nur Plymouth Grand Voyager abgebildet sind, anstatt dem namensgebenden Chevrolet El Camino.
"I told my brother the idea and he was like: "You know, if you name the record El Camino, everybody's going to think of the car the El Camino." And I was like, "Yeah exactly. That's the fucking point!" And he was like, "OK, but why don't we just put a car on the cover that's not an El Camino?" And I said, "OK, what kind of car?" He says, "Just put the first car you guys ever toured in on the cover.", fügt Drummer Patrick Carney die Entscheidung über das Aussehen der Platte rückblickend zusammen.

Glücklicherweise muss man sich vons Carneys klarstellender Wortwahl über ein irritierendes Thema nicht lange beschäftigen lassen - die Musik auf El Camino bindet einen für gut gemeinte 37 Minuten ein und stellt das Innenohr gänzlich auf den Kopf. Die folgenden Tage riss ich mich schließlich darum, wieder Zeit heraushauen zu können um das Ding wieder und wieder genießen zu können. Dan Auerbachs klagender Gesang - es geht immerhin oft um romantischen Frust - und swingendes, antreibendes Gerocke (auch dies scheint er sehr zu beherrschen) besticht immer wieder aufs Neue.
Little Black Submarines, das, zum Beispiel, als Ballade startet, geht ab der Mitte aus heiterem Himmel in die Luft und schenkt einem ein klar originelles Gefühl. Selbstverständlich gibt es von der Sorte hunderttausende Songs, aber die Black Keys machen nicht nur Hunger auf mehr ihrer Blues-lastigen Musik (wie auf der EP Chulahoma, aber dazu komme ich sicher noch dazu), sondern feuern das starke El Camino weiter derbe an - in einer Phase in der sich auf dem Album die Hits mehrmals gegenseitig die Klinke in die Hand geben.

Was muss man also weiter sagen? Ich bin hingerissen von den beiden Musikern. Nicht nur die Black Keys sind, sondern ihr neuestes Album ist flott, wendig und unterhaltsam. Die Texte amüsant, mal einseitig, mal durchdacht. El Camino baut auf überraschend durchdachten und gesanglich passend begleiteten Alternative Rock, Carneys talentierte Schlagzeughand und Singles (Lonely Boy seit Oktober 2011 und Gold on the Ceiling ab Ende Februar 2012) die sich gewaschen haben.

Wer das auslässt, ist selber schuld.

StrawHat
(found gold on the ceiling)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Lonely Boy
02 Dead & gone
03 Gold on the Ceiling
04 Little Black Submarines
05 Money Maker
06 Run right back
07 Sister
08 Hell of a Season
09 Stop Stop
10 Nova Baby
11 Mind Eraser

LINKS:
  
LONELY BOY MUSIKVIDEO: http://www.tape.tv/vid/144931

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