Donnerstag, 9. Februar 2012

1.26.1 Mando Diao - Bring 'em in



Als die fünfköpfige Band Mando Diao 2002, also zu einer Zeit in der sich mein Wissen über schwedische Bands nicht über ABBA hinaus erstreckte (sehr viel weiter geht es bis dato immer noch nicht), ihr erstes, angeblich stark von den Beatles beeinflusstes Album Bring 'em in auf den Markt brachten, war die Geschichte der kommenden Jahre und den darauf folgenden vier Alben weder geschrieben, noch gedacht, oder geplant. Trotzdem steigerte sich der auf Mitteleuropa fokussierte Erfolg mit jedem Album sichtbar, bis sie 2009 mit Give me Fire einen hoffentlich bloß ersten Höhepunkt ihrer Karriere erreichten - und dies vom amerikanischen Markt fast unbeachtet.
Dabei hauen sie auf dieser ersten Scheibe einige bemerkenswerte Dinger raus, die vor Übermut, Textfestigkeit und Studiospaß nur so in die Luft gehen.
Niemand mag hinter frechen Titeln wie Motown Blood und To China with Love derartig schwungvolle Kracher vermuten, und doch belehrten einen die fast aufmüpfigen Herren eines Besseren.
Jedenfalls schaffte es dieses Album erstaunlich spontan in mein Regal, und deswegen hiermit auch auf Strawpinion.

Es ist ein ganzer Genrepool, den Mando Diao hier offenbart. Alternative, Garage, roh und selbstgefällig, vorsichtig und ab und an übers Ziel hinaus. Während einem in Sheepdog, einer nicht unbekannten Single der Herren, der überhitzte Kopf noch im Nachhinein verdreht wird, hauen sie schon bei Motown Blood heftig auf die Pauke, dass man sich glatt ins Südstaatenamerika der 50er Jahre versetzt fühlt. Mr. Moon, die überhaupt erste Single - daher auch nur in Schweden veröffentlicht, erzählen sie nicht wirklich akzentfrei von The Who-Drummer Keith Moon, in The Band von den Argumenten der streitenden Sänger Gustaf Norén und Björn Dixgard, die sich nach den gegenseitig vorgelegten Strophen ironischerweise wieder versöhnten.
Ob Anfang, Mitte oder gegen Ende des Albums - jeder Song beweist Leichtherzigkeit und Glauben an den Rock'n'Roll, so wie man sich das von einer Debut-Rockplatte idealerweise vorstellt.
Bleibt nur herauszufinden, ob die Gruppe dieses Niveau auf den kommenden Alben hält, geht das bisher neueste Studioalbum immerhin in eine sehr popfreundliche Richtung, ein Sprung, der ja bekanntlich immer positive wie negative Seiten vermischt.
Bring 'em in ist aber in jedem Fall eine schöne Tour durch abwechslungsreichen Rock, dass einem die Ohren wegfliegen. Schmiert einem Herr Norén englische Wortteile oftmals auch etwas skandinavisch um die Ecke, man kauft ihm seine Wortwahl und Attitüde doch klar ab, immerhin sind die Dinger selbst geschrieben und ausgearbeitet.

Lasst die Jungs also mal laufen, denn sind sie bei den Meisten eher für die späteren Hits bekannt - keine Sorge, die finden hier früher oder später auch ihren Platz - die offenherzigen Anfänge der Schweden Mando Diao findet man auf Bring 'em in en masse.

StrawHat
(wurde stark von den Beatles beeinflusst)
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TRACKS & HIGHLIGHTS:

01 Sheepdog
02 Sweet Ride
03 Motown Blood
04 Mr. Moon
05 The Band
06 To China with Love
07 Paralyzed
08 P.U.S.A.
09 Little Boy Jr.
10 Lady
11 Bring 'em in
12 Lauren's Cathedral
 
LINKS:

SHEEPDOG MUSIC VIDEO: http://www.tape.tv/vid/9951

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