Mittwoch, 22. Februar 2012

2.34 F-ZERO X (N64)



Ein oft undiskutierter Klassiker für die Konsole der späten 90er Jahre ist für mich ganz klar der Adrenalin-hochkitzelnde Sci-Fi-Racer F-Zero X aus der fast gleichnamigen Serie.
Im Unterschied zu anderen bewährten Partyrennern wie in etwa das bereits pinionisierte Snowboard Kids, kommt das Franchise aus Nintendo-eigenem Hause, bietet in der langen Liste der Pros und Kontras von den kurzweiligen Genre-Krachern wie Mario Kart jedoch vergleichbar wenig Abwechslung und daher auch deutlich geringzähligere alltägliche Erwähnung.
Wer die irrwitzige Geschwindigkeit eines schon beinahe glitchenden Blue Falcon auf den tödlichen Loops und inmitten Übelkeit-erregender Korkenzieher-Strecken an der eigenen Haut erlebt hat, bombardiert von NPCs, die sich unaufmerksam über die vorletzte Steilkurve in den Feuertod katapultierten, der weiß die Reihe aber zu schätzen. Es gibt auch heutzutage in diesem Genre kaum Vergleichbares.

F-Zero schraubte sich bereits über mehrere Konsolen in die heimischen Wohnzimmer. Dass bis dato kein Wii-Titel existiert, ist mir fast unbegreiflich. Immerhin war GX, der direkte GameCube-Nachfolger vom N64-Spiel ein spannendes, vielseitiges Rennabenteuer mit integriertem Story-Modus.
Ein Feature, dass bei diesem Titel hier immer schon fehlte. Den Fortschritt im Spiel bezeichnet zwar der Grand Prix-Modus, den es in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen durchzuspielen gilt. Mit beinah jedem geholten Titel kommt eine Stange zusätzlicher Fahrer und Fahrzeuge hinzu, insgesamt gibt es auch hübsche dreißig Stück zu spielen, aber eine Abenteuerversion, eine richtige Abwechslung vom Renndauerlauf gar, fehlt total.
Die Strecken, die mit bis zu 1500 km/h befahren werden, beweisen bunte Vielfalt voller Schikanen und Hindernissen. Natürlich war '97 bzw. '98 keine hohe Framezahl mit stechender Grafik möglich, steht man also spieluntypisch in der Gegend rum und sieht sich jene Steilkurven oder den weiten Horizont an oder sucht vergeblich nach abgesplitterten Metallhaufen von der Streckenbegrenzung, fängt man unweigerlich an zu schielen - so schlimm ist das.
Zusammenfassend gesagt: Wer in F-Zero X bremst, geschweige denn stehen bleibt, trägt die Schuld selbst und muss mit virtueller wie realer körperlicher Verstümmelung rechnen.

... andererseits ist die Wahrscheinlichkeit auf Kursen der höheren Cups als Krüppel zu enden auch ziemlich hoch. Die Penetranz der starken Gegner löst einen Sieg-fixierten Tunnelblick aus. Immerhin bringt nur ein Platz unter den Top 5 richtig Punkte in der Gesamtwertung - und das Spitzenfeld ist ein Spinnennetz aus gemeinen, hinterhältigen Attacken und übertriebenen Möglichkeiten für Rivalen, dich aus dem Rennen zu werfen. Die Wiederholung einzelner Kurse ist zwar auch im Grand Prix möglich, wird aber mit Abzug eines Lebens bestraft, die man nur zurückbekommt, wenn man seinerseits mindestens fünf Fahrer in den Tod getacklet hat.
In Verbindung mit den wendigen, haltlosen Hochgeschwindigkeitsstrecken, die ab und an die Gravitation umwerfen oder in Half-pipes münden, und der immerwährenden E-Gitarrenmusik - die es auf einen respektablen Soundtrack schafften, den wohl jeder Fan von Nintendo schonmal angeschnitten hat - wird das Rennerlebnis auf Leben und Tod selbst vor dem Bildschirm zur schweißtreibenden Angelegenheit.

Ein spaßiges Erlebnis ist außerdem die für das Spiel nur äußerlich veränderte Rainbow Road aus Mario Kart 64. Die beinhaltet in diesem Game nämlich genau dieselbe Streckenführung.
Und gleichbleibende Tracks sind in diesem Kracher fast eine Seltenheit, will ich sagen. Der Höhepunkt des Grand Prix-Modus ist nämlich der X-Cup, eigentlich ein Trackgenerator, der mit immer abgefahreneren Herausforderungen aufwartet. Mitunter dabei sind Sprungschanzen in den Abgrund und unüberwindbare 300°-Kurven, bei deren Anblick sich Captain Falcon sich am Liebsten selbst falcon punchen wollen würde.

Mittlerweile kann man sich das Ding sowieso schon downloaden, oder dank Emulator auf den PC bringen. Irgendwie sollte man, wenn schon Racing Game-interessiert, diesen Titel - wie die gesamte Serie - nicht auslassen. Es überzeugt immer noch durch einen superschnellen 1-4 Player-Modus und die restlichen üblichen Verdächtigen wie Time Attack, Death Race und freischaltbaren Extras wie einen Einarmigen Banditen, mit dem der bereits ausgeschiedene Spieler den Rivalen eines auswischen kann. Von den originellen Fahrern muss man fast gar nicht reden, denn trotz toller Designs, kommen sie erst in späteren Titeln erst richtig zur Geltung.

Legt los aber vergesst auf das Anschnallen - es hat in F-Zero X sowieso keinen Sinn.

StrawHat
(würde gerne einen Self-Falcon Punch erleben)
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LINKS:

F-ZERO X EXPANSION TRAILER: http://youtu.be/Flv5Yy0IyDk

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