Sonntag, 7. Juli 2013

1.34.1 Justice - Audio, Video, Disco

5.5/10.0

Wozu einen das lange Warten auf neue Daft Punk-Tracks so treibt ..
Gegen Justice hatte ich über Jahre hinweg nichts einzuwenden, mehr aber auch nicht. Gelegentlich liefen die interessanten Nummern vom ersten Album auf meinem Player, einige Remixe erweckten schließlich mein aktives Interesse, und mit dem Folgealbum wurde es doch interessant für mich.
Aus diesem - und keinem anderen - Grund, wende ich mich in dieser Strawpinion erstmal dem mit weltweitem Interesse begegnetem Sequel zum Erfolgshit  aus 2007, das, so scheint es, nicht ganz mit dem Debut mithalten konnte. (Für Autowerbung hats aber offenkundig gereicht.)

Wenn man sich der Scheibe von Anfang an von der Pop-Seite nähert und keine großen Erwartungen hat, kämpft sich Audio, Video, Disco mit - wenn schon nicht frischer - aber kurzweiliger Gelassenheit voran.
Autobahnen wurden für Lieder wie Ohio, Helix oder dem Namensgeber fürs Album förmlich gebaut! Diesen Eindruck gewinnt man beim einlullenden Geklopfe jedenfalls schnell.
Überraschungen warten aber lediglich im gewaltigen On'n'On (generell in den angenehmen Tracks mit Lyrics) und dem hymnischen Parade, die man auch zwei Jahre nach Erscheinung ohne schlechtes Gewissen als stabile Musikstücke stehen lassen kann.

Was aber ebenso unverwischbar stehen bleibt, ist die grundsätzliche musikalische Oberflächlichkeit, die mir Justice schon auf dem Vorgänger ins Gesicht warf, und nun unverändert und ungestoppt hörbar vor sich hin schwingt und sämtliche Ansprüche ernüchtert.
Als elektronisches Album wabert es einfach nicht genug geschwollene Ungereiftheit weg, sondern behält den behandelten Patienten (oder interessierten Hörer) gerade mal am Leben.
Man denkt sich, außer während den oben genannten Liedern, einfach nicht: "Das ist stark arrangiert". Laut Wikipedia ist monsieur de Rosnay (ein Teil des französischen Duos) zu entnehmen, dass sich Audio, Video, Disco heller und weniger aggressiv anhört, nach Tagesmusik wenn man so will. Gut .. und jetzt?

Für mich hat aber elektronische Rockmusik anspruchsvoll zu sein. Das kann auch tief graben, das kann auch nach Statik klingen, es darf sogar teilweise monoton sein. House und "progressive" house können bis ins Unendliche für hüpfende Unterhaltung sorgen, aber wer seine Alben so eröffnet wie es den Herren auf mit Genesis und hier mit Horsepower gelang, hat verdammtnochmal die Pflicht auf dem Level zu bleiben!
Was Justice hier jedoch fertigstellten, ist für diese ausgefeilten Tüftler viel zu leichte Arbeit für viel zu uninteressantes Publikum.

Schade also, dass sie aus ihrem ansteckenden Gedudel keine Giganten schneiden, denn auf diesem Wege wäre der Sprung vom geschmackvollen Pausenfüller bis zur ganz großen Unterhaltung kein unüberwindbarer.

StrawHat
(bekommt von diesem Album vier Ohrwürmer gleichzeitig)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Horsepower
02 Civilization
03 Ohio
04 Canon (Primo)
05 Canon
06 On'n'On
07 Brianvision
08 Parade
09 Newlands
10 Helix
11 Audio, Video, Disco

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