Sonntag, 21. Juli 2013

2.56 DEADPOOL (PS3)

4.0/10.0

Yeah? Superhelden haben die Kinorekordeinnahmen fest im Griff. Die Universes und Reboots wechseln sich gekonnt ab und Filmproduktionsfirmen verdienen sich eine goldene Nase.
Auch wenn sich Spieleentwickler damit nicht gar so leicht tun, scheint es trotzdem genug Finanzierungsmöglichkeiten zu geben, um ab und an einem Studio das Thema zu ermöglichen um ein Fan-treues (in diesem Falle) Schlachtfest zu programmieren.

Deadpool ist als narrativer Sonderling in jedem Fall eine spezielle Version - eventuell könnte die besondere Herangehensweise an diesen Übermenschen eine außerordentliche Motivation zur Folge gehabt haben, denn was Comic-getreue Vierte Wand-Brecher, schlitzohrige Perversitäten und blutige Auseinandersetzungen angeht, so hat High Moon Studios keine Mühen gescheut, um dem Käufer zu geben, was er erwartet: Wade Wilson in Hochform.
Und somit wäre das einzig nennenswerte Pro dieses Fan-Fängers schon auf dem Tisch - sämtliche darauf folgenden Eindrücke zerren das Gesamtbild des Spiels nämlich in unterirdische Vergleichsebenen:

Mittelpunkt ist selbstverständlich der emotional und psychisch instabile Titelheld mit den schnellen Fingern am Abzug. Auf der Suche nach ausreichendem Storymaterial für das Drehbuch seines Videospiels, schneidet, schießt und hämmert ihr euch durch Klonhorden von maximal 5-6 Gegnertypen.
Da Deadpools Regenarationsfähigkeit nur in Momenten ohne genommenen Schaden funktioniert, zieht ihr euch alle paar Minuten zurück um gestärkt in die nächste chaotische Beschusswelle hineinzulaufen. Upgrades für eure und neue Waffen gibt es dank relativ schnellem System, das sehr auf eure Combos ausgerichtet ist. Nach erfolgreichem Kampf werdet ihr zusätzlich mit u.a. lahmen und starken Spezialattacken belohnt.

Fürs Auge ist Deadpool in keinem Falle was. Nicht nur, dass das Game wie ein B-Titel auf der PS2 aussieht, es spielt sich auch so. Die Steuerung und Button-Belegung ist miserabel, die Kamerasteuerung ist nicht tragbar und der gesamte Spielablauf ein langweiliger Brei. Selbst Bossfights laufen auf immer dieselben Attackenkombinationen hinaus.
Die fragwürdige Weltanschauung, sein Umgang mit Verantwortung und vorallem der psychopathische Humor des Hauptdarstellers sorgen zwar für gelegentliche Lacher, werden aber nach Stunde 3 (spätestens) schon wieder alt. Selbst eine zu erahnende Memeverwendung zu Freuden der Internet-geprüften Käuferschaft hilft an dieser Stelle nicht weiter. Deadpool ist wahrhaftig so derartig drauf, dass es schon wieder anödet.

Höhepunkte sind generell viel zu kurze Crossover mit altbekannten Freunden und Feinden, die leider vorallem (aber nicht nur) bei Frauen in herablassende Beschränkungen auf körperliche Merkmale münden. Auch schnell alt.

Gelegentlich ist es also spaßig, mitzuerleben wie sich die Geschichte in dem Game selber schreibt und wie der durch seine Entstehung und Abenteuer gezeichnete Deadpool angeblich fehlendes Budget für große Explosionen mit zwiespältigem Spott verarbeitet, doch im Großen und Ganzen schwingt sich das fette Minus (bestärkt durch die erbärmlich kurze Spielzeit, keinerlei Rückspiel-Motivation und das erschreckend beschissene Ende) einfach viel zu schnell ein, um das Spiel irgendwem außerhalb der Marvel- und Deadpool-Begeisterten zu empfehlen. This is was awesome looks like?

StrawHat
(musste sich das Game wenigstens nicht selber kaufen)
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LINKS:

DEADPOOL TRAILER: http://youtu.be/6CyefidKqww 

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