Sonntag, 11. Dezember 2011

3.1 Red Hot Chili Peppers - I'm with you-Tour - Wien 07.12.11



"Uh .. we're from Los Angeles, California", wirft Michael Flea Balzary, Bandmitglied seit Sekunde 0, irgendwann zwischen den Songs in die Halle. Er grinst verlegen, sucht den Faden, findet ihn nicht.
Mehr gibt es aber auch nicht zu sagen - wer ihre Geschichte nicht wenigstens ansatzweise kennt, oder zumindestens nachvollziehen kann, war sowieso fehl am Platze.
Man sieht ihnen viel an, den Red Hot Chili Peppers. Die Reisen in hunderte Konzerthallen, das vergangene erste Drittel der neuen Tour, ja vielleicht auch die Vorfreude auf die kleine Atempause von Weihnachten bis Ende Januar.
Haben sie aber ausgesehen, als würden sie sich hängen lassen? Kein Stück.
"I haven't seen him like this for ages", lacht sogar Anthony Kiedis ungekünstelt ins Mikrofon, als der fadenlose, ständig improvisierende Flea zum wiederholten Male die Hotness verschwitzter österreichischer Mädchen preist.

Musik haben sie neben all den fliegenden Kung Fu-Kicks und spontanen Einlagen wie Songteases, Späßchen und technischer Schwierigkeiten auch gemacht. Und zwar ordentlich.
Californication- und By the Way-Hits wie die gleichnamigen Chartstürmer und den keinesfalls nebensächlichen Kostbarkeiten namens Parallel Universe, Universally Speaking, Otherside und glücklicherweise Around the world führten die Setlist natürlich an. Eine Band, die in der Vergangenheit ihre musikalischen Erfolge stets großflächig säte, baut selbstverständlich nicht nur auf die Bausteine des aktuellen Albums. Einerseits kam natürlich die übliche Monarchy of Roses-Eröffnung und auch das hierzulande noch nicht erschienene Look around (dessen Klatsch-Momente das nicht zuschlagende Wiener Publikum hilflos ausgeliefert war) bekam seine Minuten, von der von mir beinahe weniger geschätzten Nummer über die Abenteuer einer gewissen Rain Dance Maggie einmal abgesehen, andererseits wurde den richtig guten neuen Sachen wie Did I let you know und Ethiopia leider kein Platz gelassen, was sich für mich und meine Begleitung als äußerst schade darstellte. Die Fankollegen aus Übersee scheinen mit unbekannteren, obschon besseren, Nummern mehr Glück zu haben.
Somit gaben wir uns mit dem eher seltener gespielten oben erwähnten Around the world und einem meiner Lieblingssongs, dem von Kritikern in den Himmel gelobten Hard to Concentrate, sowie einer mir bis dato unbekannten Version von Universally Speaking, die ich für die kommenden Strawpinion Awards zu nominieren gedenke, zufrieden.

Alles in allem wirklich ein stimmungsvolles, wenn eben songtechnisch nicht wie erhofft verlaufendes, Konzert. Meine Befürchtung, sie würden eine gewisse Lustlosigkeit aufkommen lassen, war mehr als unbegründet - Flea gab sich publikumsnah und originell, der vom Tour-Backup zum festen Bandmitglied aufgestiegene Josh Klinghoffer an den Backvocals souverän, Chad Smith für jedes zusätzliche Drum-Solo zu haben und Anthony Kiedis jedem Spaß gegenüber aufgeschlossen. Mit der fünfteiligen Zugabe sieht man somit gerne über betrunkene Stehplatznachbarn und Kopf-durch-die-Wand-Tänzerinnen hinweg.
Zu oft wurde man ohnehin von den grellen Leinwandfarben abgelenkt, oder während langsameren Titeln wie Under the Bridge und eben Californication durch beruhigendes dunkelblau in eine schützende Musikseifenblase gehüllt.
Kritik an der Location, der Wiener Stadthalle hege ich dennoch, denn der Sound wurde oft schlecht übertragen, Gitarrensoli dadurch teilweise ungenießbar, und das ständig zur Zigarette greifende Publikum trotz Verbotshinweise unaufhaltsam nervtötend.

Mir wurde von Live-Auftritten der Red Hot Chili Peppers schon gute wie schlechte Dinge berichtet. Im vom Advent gezeichneten Wien konnten sie in meiner Gegenwart dank alter Hits in jedem Fall überzeugen - keinerlei Altersschwächen, kein Verlust von Schärfe und Spaß macht sich deutlich.
Einzig der Songfokus könnte sich ändern, bzw. 1-2 neue Dinger anzufügen wäre ratsam. Aber das ist aus dem Schreibtischsessel heraus natürlich viel leichter gesagt.

StrawHat
(did let you know)
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SETLIST & HIGHLIGHTS:

01 Monarchy of Roses
02 Dani California
03 Charlie
04 Around the World
05 Otherside
06 Look around
07 Parallel Universe
08 Hard to Concentrate
09 Universally Speaking
10 American Ghost Dance (snippet only)
11 The Adventures of Rain Dance Maggie
12 Higher Ground (Stevie Wonder-Cover)
13 Under the Bridge
14 Goodbye Hooray
15 Californication
16 By the Way 
Encore
17 Chad & Mauro Jam
18 Can't Stop
19 Meet me at the Corner
20 Give it away
21 Final Jam (6 minutes)

Foto-Copyright by APA

1 Kommentar:

  1. Ich bin froh das wir das Konzert zusammen erleben konnten. Es war sehr aufregend und schön, trotz nerviger Leute und dem ständigen Rauch überall.

    Finde es immernoch sehr schade das sie Brendan's Death Song nicht spielten, und obwohl ich Hard to Concentrate liebe, ist es kein Ersatz. Hoffentlich das nächste mal.

    Aufjedenfall, war es echt schön auf dem Konzert, die Peppers waren gut drauf (besonders der neue Gitarrist, lol). Und natürlich das wir zusammen dort waren hat es super toll gemacht.

    <3

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