Freitag, 30. März 2012

2.37 GLOVER (N64)


1998 ließ Hasbro Interactive ihr einziges Projekt für den Nintendo 64 auf die Welt los. Mit schwierigen Controls und einer dumpfen, wenn auch süßen, Story ausgestattet, erlangte Glover nie tatsächlichen Ruhm, geschweige denn ein Fünkchen Rampenlicht.
In der folgenden Strawpinion erläutere ich euch, warum mir das Spiel dennoch gut im Gedächtnis blieb und daher einen Platz in der Rückblick-Reihe auf Games vergangener Tage findet.
Selbstverständlich, wie kann es auch anders sein, ist unter anderem die überraschend vielseitige musikalische Untermalung für den einen oder anderen Playthrough verantwortlich.

In Glover lenkt ihr Glover (stark, was?), einen von zwei magischen Handschuhen eines begabten, wenn auch namenlosen, Zauberers. Als dieser eines Tages beim Brauen eines Zaubertranks versehentlich für eine Explosion sorgt, befördert er seine mit magischem Bewusstsein versehenen Helferlinge an den Händen vor Schreck aus dem Fenster und in den unheilvollen Topf. Die Zauberkristalle um das magische Schloss gehen in diesem Zuge ebenso verloren. Und wäre jenes Unglück nicht groß genug, verstummt der alte Tollpatsch schließlich als Stein im Keller des Anwesens.
So viel Pech für so einen kleinen Handschuh! Denn hinterher stellt sich auch noch heraus, dass sein im Zaubertrank versenktes Gegenstück zum düsteren Cross-Stitch mutiert, und den Gegenspieler mimt.
Wenigstens konnte Glover mit seiner eigenen Magie rechtzeitig dafür sorgen, dass die fragilen Zauberkristalle als Gummibälle getarnt, vor dem Zerbersten geschützt wurden.
So lässt der strebsame Handschuh keine unnötige Zeit verstreichen und nimmt die Finger in die Hand, beginnt die Kristalle wieder im Schloss zu versammeln, um den Tag zu retten.

Diese Reise führt ihn in unterschiedliche Themenparks. Ihr streift durch Atlantis, eine der Legende um die im Meer versunkenen Stadt nachempfundenen Ebene, einen für solche Titel beinahe obligatorischen Zirkus, eine Piratenbucht und -stadt, eine mittelalterliche Phantasieburg, ein prehistorisches Vulkangebiet, und schließlich den Weltraum. Glover selbst ist mit äußerst simplen Fähigkeiten ausgestattet. Erst in Verbindung mit dem großen Kniff des Spiels, entfaltet das Gameplay richtigen Spaß:
Dem als Ball getarnten magischen Kristall!
Die eigentliche Aufgabe für den Spieler liegt nämlich nicht daran, den Stein zu finden, sondern ihn heil durchs Level zu transportieren. Und mit transportieren meine ich dribbeln, werfen, schießen und balancieren. Und mit Level meine ich oben genannte Themenparks.

Enge Passagen, mit schlichten, den Themen angepassten, Gegnern gefüllten Plätze, Steilkurven und Denkaufgaben werden durch das Spiel hinweg mit äußerst catchy Musik in Szene gesetzt. Die Entwickler sorgten sogar für unterschiedliche Tunes in den einzelnen Abschnitten - stets 3 an der Zahl - einer Stage. Die anschließenden Bossfights sind meistens durch einfache, jedoch präzise, Treffer zu lösen.
Reicht der flexible, jedoch verletzliche Gummiball für die Herausforderungen nicht, habt ihr die Möglichkeit den Kristall in Form einer Bowlingkugel einzusetzen, oder ihn als kompaktes Stück rundes Eisen, Magneten und anderen Umständen auszusetzen. Glover bietet somit für das kleine Kino erstaunlich lustige Kugelquests, die viel erlauben, außer das Teil in den Abgrund rollen zu lassen.
Die Grafik ist, wie zu erwarten war, das große Manko des Spiels. Die krass grellen Farben erheben zeitweise beinahe den Verdacht, es handele sich um seine eigene tschechische Raubkopie. Die Polygone waren so gut wie nie eckiger, die Hintergründe hauptsächlich einfärbig. Als hätten alle Mitarbeiter zu viel Spaß beim Programmieren des Sounds gehabt, anstatt sich um die anderen Aufgaben zu kümmern.

Man kann nicht davon sprechen, dass dieses Spiel auf dem Markt übersehen wurde. Games wie Glover gibt es in besserer Form en masse, da muss man selbst auf älteren Konsolen nicht lange graben.
Trotzdem ist der immerfreundliche Handschuh und seine Hand voll Charactersounds wie "Heh!" oder "Shazam!" (zumindest klang es verdammt nach Shazam) fest in meinem Herz verwachsen. Habt ihr also ein paar Stunden übrig und einen N64-Emulator zur Hand, dann ist es eventuell nur einen Google entfernt.

Im nächsten Monat widmet sich der Strawpinion-Rückblick (für den ich mir noch einen besseren Namen einfallen lassen muss) jedoch einem wesentlich bekannteren Spiel. Einem richtigen Kassenschlager - dafür muss hier schließlich auch Platz sein.

StrawHat
(Shazam!)
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LINKS: 

GLOVER INTRO: http://youtu.be/837ctoIsiSY 

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