Sonntag, 15. Dezember 2013

1.32.2 Justin Timberlake - The 20/20 Experience - 2 of 2 (Deluxe)

3.5/10.0

Als der grobe Plan, die 20/20-Experience mit einem zweiten Album zu verstärken, aufrecht stand und vom Marketing übernommen wurde, der Greifarm mit den Dollaraugen in den ansehnlich großen Pool Studioaufnahmen abtauchte und anschließend die nächste Hand voll mit Albumkandidaten ins Netz platschen ließ, gab es sicher den einen oder anderen Moment, in dem die Verantwortlichen in die Hände klatschten und mit einem breiten Grinsen den betriebsinternen Erfolg feierten. Für sie scheint es sich bestimmt sogar als Win-Win-Situation darzustellen: Fans, die nach Jahren des ungestillten Verlangens wieder das zarte, smoothe Stimmchen am Mikrofon genießen können, zahlen den Regisseuren - ohne einen zweiten Gedanken - liebend gern den Preis für eine nicht so ganz unerwartete nachträgliche Portion Justin Timberlake 2013.

Es würde auf mich nur halb so unglaublich durchschaubar ausgefuchst wirken, wenn die Scheibe eine ordentliche Ladung kreativer, unüberproduzierter Tracks beinhaltete. Doch so golden, wie sie sich verkauft, ist sie leider nicht. Eher wirkt sie wie der stilwechselnde, Club-taugliche Abfall der ersten 20/20 Experience, die sich neben einigen zu offensichtlichen Schwächen immerhin als überstabiles, unterhaltsames Werk präsentierte.

2 of 2 wird mit Take back the night und TKO von den wohl langweiligsten Singles in Mr. Timberlakes Karriere angeführt - aber was soll man von verkaufsfördernden Auskopplungen eines Albums erwarten, das eigentlich mehr durch seinen Vorgänger beworben wird?
Die Ausführung der essenziellen Tracks dieser Zusammenstellung lässt zu allem negativem Überfluss auch zu Wünschen übrig. Murder, mit an und für sich treibendem Konzept, verliert durch Jay-Zs Rhymes über Killerfrauen wie Yoko Ono an Wert - Drink you away verblasst in seiner anfänglichen Abwechslung zum Rest der Songauswahl leider in Repetitivität, True Bloods billige Effekthascherei verbleibt eine elektronische Schande für die Songs im ersten Teil des Album-Doppels.

Und so läuft die Wanne mit Überbrückungssongs voll, ohne Luft für Höhepunkte zu lassen. Vielleicht wurde es den Produzenten ein bisschen bewusst und die Königin aller Schnulzen, Pair of Wings, wurde als Hidden Track versteckt.
Wie man sich also bei Versager-Singles und vor Langeweile platzender Nebentracks ausrechnen kann, ist die Deluxe-Version des Albums nicht seinen Preis wert. Die Bonus-Tracks passen ins Bild: Unattraktiv, aus Geldgier zusammengeschaufelt, auf den Haufen geworfen.

Wenn man Timberlake und Timbaland (der wieder in vielen dieser Lieder herumschwirrt als wär er Justins nerviger Beatbox-Sidekick) also schon nicht ihre menschenfreundliche Musikalität absprechen kann, so muss die gerechte Meinung über das Album immerhin lauten: Es wurde nur herausgebracht, damit nochmal schön abkassiert werden kann.
Der inhaltliche Gegenwert ist löchrig und nur für Leute empfehlbar, die mit der ersten Ladung einfach nicht genug hatten, oder dumm bzw. so große Fans sind, dass sie sich freiwillig von einem Record Label in die Brieftasche greifen lassen.

StrawHat
(more like TKO und Murder für das darin befindliche Geld)
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 TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Gimme what I don't know (I want)
02 True Blood
03 Cabaret (feat. Drake)
04 TKO
05 Take back the night
06 Murder (feat. Jay-Z)
07 Drink you away
08 You got it on
09 Amnesia
10 Only when I walk away
11 Not a bad thing (& Hidden Track: Pair of Wings)
12 Blindness
13 Electric Lady

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