Freitag, 8. Oktober 2010

1.3 Paramore



Ein Crash war die Folge des spontanen Crashkurses über diese Gruppe, sogesehen habe ich mich nicht zu beschweren. Ich hatte nur leicht vorgefühlt, quasi den großen Zeh ins Wasser gehalten, da beschloss ich, mir - soweit überzeugt - Zeit für sie zu nehmen.
Es endete leider mit einem Totalversagen der Bremsen, denn nach der knappen halben bis Dreiviertelstunde die ich mit ,All we know is falling´ - dem Debutalbum von Paramore - verbracht hatte, musste ich mich aus einem Wrack freikämpfen und stemmen, das Minuten zuvor aus gutem Willen und hoher Erwartung bestand - die Ohren verblieben aber wie durch ein Wunder intakt.
19 Stunden hat es gedauert bis ich Frontfrau Hayley Williams die zweite Chance zusprach, mich zu beeindrucken. Wie sie mit ihrer tennessee´schen Band die Chance nutzte ist mir eine Strawpinion wert.

1 - Whoa, Emergency

Selbstverständlich - und wie kann es auch anders sein? - schwirrten mir Paramore schon lange irgendwie im Kopf herum. Rock Band 2 auf der PS3 hatte mir einen Song beschert, auf den ich nachher noch eingehen werde, doch Williams´ momentane Präsenz auf MTV machte ihre Stimme für mich aktuell und so sah ich mich gezwungen da mal reinzuschnuppern.
Folglich war die Enttäuschung groß als das angesprochene Erstlingswerk fröhlich vor sich hin rockte und poppte und mich sowas von links liegen liess, dass ich schon fast rechts lag. Ungelogen.
Ich kann nur Avril Lavigne oder Kelly Clarkson als ähnliche Beispiele nennen - denn genau daran wurde ich durch unaufhörliches, grausam similares, Teenie-gepunke erinnert. Ich werde auch weiterhin noch etwas Abstand von ,All we know is falling´ halten - ich fühle mich im Bezug auf diese Band noch nicht recht gereift, um es mit anderen Augen zu sehen.


2 - That´s what you get

Umso größer als die Enttäuschung war die Überraschung über ,Riot!´ - das zweite Studioalbum der Gruppe. (Gruppe? Ich merke gerade, dass ich sehr unvorsichtig zusammenfasse.) Interessanterweise scheinen bei Paramore die Gitarristen nämlich aus und ein zu gehen, was das beigefügte Bild oben höchstwahrscheinlich alles andere als aktuell macht.
Doch Gitarristen aus oder ein, hin oder her - Riot! ist mindblowing ab der ersten Sekunde. Der Eröffnungstitel ,For a pessimist - i´m pretty optimistic´ lässt einen fast 4 Minuten lang zu keinem anderen Schluss kommen, da übernimmt auch schon die Hitsingle ,That´s what you get´ mit einem knallenden Schlag auf die Drums. Eben jener Titel war es der mich überhaupt erst neugierig auf Hayley Williams machte und er hält nach wie vor die Latte hoch - und lässt meinen Kopf zum gegebenen Zeitpunkt nicht in Ruhe. Sogar ,Hallelujah´ (ein Songtitel, dem ich mittlerweile skeptisch gegenüberstehe) sorgt für positiven Eindruck, worauf wieder ,Misery Business´ folgt - ein weiterer großer Hammersong. Ich könnte tatsächlich bis zur letzten Nummer auf Riot! so weitermachen - es ist ein absolut vertrauenswürdiges Album und kam nach meinem schlechten Start mit der ewig wechselnden Formation genau richtig. SUPER!


3 - Ignorance & Fences


1:1 steht es also bislang bei mir, wenn man meine Meinungen über die Alben "hochrechnet". Und als Letztes übernimmt das 2009 erschienene Album ,Brand new eyes´ das Ruder, das sich nach der um 180° gedrehten Strawpinion eigentlich alles erlauben hätte können. Hat es aber nicht.
Das neueste Album bestätigte den durch Riot! gewonnenen Zweiteindruck und lehrte mich endgültig - bei welcher Band auch immer - zwei Mal hinzuhören.
Die solide Rockmusik die abgeliefert wird, gewinnt mit jedem Track mehr und mehr an Glaubwürdigkeit und von fehlender Abwechslung ist bei Weitem nicht zu reden.
Interessant ist, dass die tragende Ballade sowohl auf ,Riot!´ als auch ,Brand new eyes´ ähnlich platziert ist. Meint Hayley Williams, dass man sich zuerst ein bisschen ausschütteln muss um sowas zu appreciaten?
Und kann mir jemand sagen warum sich die Lieder Ignorance und Fences so ähneln?
Und was ist der tiefere Sinn davon, dass mit dem Song ,When the lines overleap´ Bezug auf das erste Album genommen wird?
Ich muss zugeben, mit den von Williams persönlich geschriebenen Texten habe ich mich bis jetzt am Wenigstens beschäftigt. Wer kann mir das denn verübeln? Der Drang einfach herumzuhüpfen und abzurocken ist viel zu groß. Aber es geht viel um Liebe, so viel habe ich geschnallt.

Wie auch immer: Das neueste Album konnte gar nicht besser enden als mit dem (von Twilight missbrauchten) musikalisch sehr ausgearbeiteten ,Decode´. Beim Release musste die furchtbar junge (ehrlich, bloß ein halbes Jahr älter als ich) Frontfrau ihre Stimme für einige Zeit einbüßen, aber sie geht auch ziemlich ab - darum wundert es mich nicht.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Leute, hört mal in diese Band hinein - so klein ist der Unterschied zu richtigem Mainstream-Gerocke nicht und wenn ihr entgegen meiner Warnung mit ,All we know is falling´ anfangen solltet, dann probiert bitte sofort ,Riot!´ wenn ihr euch erholt haben solltet.
Green Day tut jedenfalls absolut gut daran sie dann und wann als Opener einzusetzen.

StrawHat
(Friday Night Rocker)

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 STRAWPINIONS:

KATEGORIE KEIN DRUM ´RUM
Absolute (unbekannte) Anspieltipps: For a pessimist, i´m pretty optimistic; Hallelujah; Fences; Looking up; Misguided Ghosts
Absolute (bekannte) Anspieltipps: That´s what you get; Misery Business; Ignorance; Decode


KATEGORIE BEMERKENSWERTES:
- Wenn man sich mit Paramore beschäftigt, kriegt man den Begriff Emo wiedermal auf die Nase geschmiert. Andauernd.
- Der Bandname kommt vom Mädchennamen der Mutter eines der Bandmitglieder, stellte sich aber hinterher als originell heraus da es ein Homophon von Paramour ("Geliebte/r") ist.

LINKS:
IGNORANCE MTV UNPLUGGED: http://www.youtube.com/watch?v=j5wY1xKceYA

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