Montag, 23. April 2012

1.26.2 Mando Diao - Hurricane Bar

7.1/10.0

Nach dem sensationellen ersten Album der Schweden und dem Spaß, den ich an unheimlich guten Liedern wie From China with Love oder Motown Blood hatte, stand Mando Diao natürlich auf dem Speiseplan für dieses Frühjahr. Und wie zu erwarten war, bekam ich von dem andauernden Knalleffekt in ihrem Stil nicht genug: Alben wurden ins Haus geschafft, Hymnen wie Good Morning, Herr Horst und Mean Street totgehört.
So sehr sich mein Ohr aber mit ihnen austobte, stolperte ich seltsamerweuse einfach nicht über ihr zweites Album, welches ich mir im anfänglichen Stimmungshoch eigentlich an nächster Stelle holen wollte. Nein, diese Scheibe ließ bei mir lange auf sich warten - nach jetziger Betrachtung bildete sich meine Meinung dazu jedoch erwähnenswert schneller als bei späteren Werken.
Um der Albenchronologie an dieser Stelle also Tribut zu zollen - bei den Black Keys oder den demnächst wieder anstehenden Foo Fighters bewege ich mich momentan nämlich eher rückwärts - lest ihr hier von meiner durchaus nicht gedämpften Meinung über die großkotzigen Rocker aus Skandinavien und ihrem Zweiterfolg, dem Album Hurricane Bar.

Und was ist das wieder für ein Ding, das die Jungs da 2004 rausgehauen haben! Von dem ersten Lied Cut the Rope, das man ruhigen Gewissens als Intro bezeichnen kann, angeführt, belegen die zu diesem Zeitpunkt von sechs auf fünf Köpfe geschrumpfte Band die Ohren des Hörers mit klangechtem Rock'n'Roll, glaubhaftem Gekreische und Riffs, die in Mark und Bein übergehen und zum Tanzen animieren. Mit God knows, einem Song über die unterschiedlich auftretenden und wirkenden Probleme eines Prominenten, und Down in the Past, glasklar einem ihrer merkantesten Lieder, gelangen ihnen auch erste Radioinvasoren, die sich selbst nach Jahren noch an Anerkennung erfreuen.
Neben dem bewiesenen Hitpotential ihrer Singles, warten aber unerwartet viele unbesprochene Highlights auf Hurricane Bar. Ja, die Geheimtipprate ist regelrecht überdurchschnittlich!
Added Family, White Wall und natürlich All my Senses, das bei so manchem gestreckten Vokal schon klingen kann als stünde Norweger und A-Ha-Sänger Morten Harket am Mikrophon, sind allesamt Songs, von denen ich vor dem Durchlauf Hurricane Bars noch nie gehört hatte, die mit den von der Branche anerkannt größten Songs der Band meiner Meinung nach jedoch auf einer Höhe mitschwingen.

Mando Diao schafft es tatsächlich auf ihre eigene freimütig-verspielte Weise, mich für Rockmusik zu begeistern, ähnlich einer Handlungsweise der, seit letztem Jahr für mich enorm wichtig gewordenen - momentan leider oder gottseidank in der Weltgeschichte herumtourenden, Arctic Monkeys - ein schöneres Kompliment kann Strawpinion einer Rockband nicht machen.
Die Dynamik und Wechselwirkung ihrer Stücke sprechen für mich eine verständliche und wohlklingende Sprache - und auch wenn ich mit der unversteckt unfreundlichen Miene eines Björn Dixgard (die korrekte Schreibweise des schwedischen Nachnamens ist mir und meiner Tastatur zu diesem Zeitpunkt nicht möglich) und dem generell sehr von sich überzeugten Auftreten der Band, das quasi mit dem Erfolg dieser Scheibe ihren Anfang nahm, ist diesen Männern Sympathie zuzumessen.

Hinzu kommt das erneut zum Einsatz kommende feine Regisseur- und Editorhändchen bei den Musikvideos für die Auskopplungen. Bei You can't steal my love (eine Nummer mit großartigem Text, wo wir gerade dabei sind) oder Down in the Past sind u.a. großartige Aufnahmen der Bandmitglieder, die ab und an den Eindruck machen, vor Charisma platzen zu wollen, gelungen.
Die Krone gewinnt aber God knows, das mit netten Ideen und kleinkarierter Umsetzung aufwartet.
Es macht also auch auf diese Weise Spaß Mando Diao-Fan zu sein.

Positiv, positiv, positiv ist also mein Eindruck nach mittlerweile Monaten, die ich mit den Schweden im Ohr verbracht habe. Einige Bruchteile werde ich mir noch zu Gemüte führen, bis ich ein abschließendes Urteil in einer Band-Strawpinion formulieren werde - bis dahin werden die anderen Scheiben, die zum Großteil schon bei mir im Regal liegen, klarerweise auch hier Erwähnung finden - ob ich mich mit dem neuen Pop-Projekt der Frontmen jedoch anfreunden werde, steht noch in den Sternen.

Hurricane Bar überraschte mich unterm Strich als von der Relevanz her vielleicht im Mittelfeld angereihtes Album mit einer Vielzahl an guten Liedern und ist für Rockmusikbegeisterte bislang ähnlich zu empfehlen wie die restlichen Alben, der damals wie heute sehr gehypten Formation.
Zugreifen und ausprobieren!

StrawHat
(klingt leider nie so wie Morten Harket)
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TRACKLIST & HIGHLIGHTS:

01 Cut the Rope
02 God knows
03 Clean Town
04 Down in the Past
05 You can't steal my love
06 Added Family
07 Annie's Angle
08 If I leave you
09 Ringing Bells
10 This Dream is over
11 White Wall
12 All my Senses
13 Kingdom & Glory
14 Next to be lowered

LINKS:

GOD KNOWS MUSIC VIDEO: http://youtu.be/9-Ve-Auu_Cs

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